Hallo aus Deutschland

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Neugiertiger
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Hallo aus Deutschland

Beitrag von Neugiertiger »

Hallo,
ich heiße Tanja und bin Mama eines Vierjährigen Jungen.
Ich selbst bin nicht Hochbegabt, aber überdurchschnittlich intelligent (IQ 125) und hatte dadurch in Schule und Beruf bisher mehr Probleme als Vorteile.
Jetzt kristallisiert sich immer mehr raus, dass auch mein Sohn vermutlich einen ähnlichen IQ hat. Testen haben wir nicht lassen und möchte ich eigentlich auch nicht weils nichts bringen wird außer noch mehr Ausgrenzung im Kindergarten. Und es in der Schule - so wir hoffentlich einen Platz in der Jenaplan kriegen - keine Rolle spielen wird weil da genug Gehirnfutter für alle geboten ist.
Aber ich freu mich, dass ich hierher gefunden habe und mich endlich mit Gleichgesinnten austauschen kann.

Mein Sohn ist extrem wissbegierig, sehr strukturiert und vor allem logisch und emotional sehr weit. Dafür sozial sehr zurückhaltend (mag keine großen oder wilden Gruppen, mag nicht im Mittelpunkt stehen). Mit 2 Jahren hat er sich selbst das Alphabet inkl. erster Anlaute beigebracht und "richtige Brettspiele" eingefordert. Jetzt zählt er Gegenstände bis 29 ab (auch wenn er zu 20 noch zehn-zehn sagt :oops: ), addiert im Zehnerraum, beginnt zu subtrahieren, kennt alle Anlaute, schreibt seinen Namen und will neuerdings gleichzeitig Wörter lesen und schreiben und Englisch lernen. :o Alles aus eigenem Antrieb, wohlgemerkt! Ich geb ihm nur das Futter für das, was ihn interessiert.

Im privaten Umfeld (Freunde, Großeltern) und auch im Kindergarten stoßen wir auf Unverständnis. Jeder staunt über seine Beobachtungs- und Auffassungsgabe, aber gleichzeitig schüttelt jeder nur den Kopf über mich, wenn ich ihm das "Gehirnfutter" geb, das er einfordert.

Ich weiß, dass es für ihn in der Schule (so wir doch auf die Sprengelschule müssen) schwer wird wenn er vorher schon so viel kann. Aber ich will ihn auch nicht so ausbremsen und abwimmeln wie mir es als Kind passiert ist (erfolglos, nebenbei gemerkt - ich hab trotzdem vor der SChule schon Rechnen, Lesen und Schreiben gekonnt). Er liebt "Schule spielen", fordert es ein, ist danach immer sehr ausgeglichen. Ich werde es ihm nicht verwehren.

Ich will mein Kind nicht "jetzt schon verschulen und ihm die Kindheit nehmen", wie mir in nem Elternforum schon mal unterstellt wurde als ich nach Förderspielen fragte. Mir ist piepegal, wie "erfolgreich" er mal sein wird. Wir sind beide keine Akademiker (dank Träumereien im Unterricht durch Langeweile :oops: ) Ich möchte nur, dass er glücklich ist. Und dazu gehört auch, dass ich ihm den Lernstoff geb, den er will.

Zusätzlich haben wir einige Probleme im Kindergarten. Aktuell neben der WEigerung im Morgenkreis (er mag es überhaupt nicht, im Mittelpunkt zu stehen) vor allem, dass die Erzieherin ihn als "keinesfalls nächstes Jahr schulreif" sieht (wir erwägen vorzeitige Einschulung) - weil er sich weigert, sich selbst zu malen. Was er aber nur mir sagen traut und sie mir nicht glaubt: "Mama, aber ich kann doch kein Gesicht malen dass es ausschaut wie echt!" Wenn er das Gefühl hat etwas nicht perfekt zu können, macht er es nur wenn er mit uns allein ist. Es ist soo anstrengend im Alltag, wenn man anders ist als die Norm.
Deshalb freu ich mich, dass ich hierher gefunden habe und hoffe auf guten Austausch mit Euch!
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Hallo aus Deutschland

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo, herzlich willkommen hier :) !

Ich finde erst mal schade dass du deine IQ als problembeladen empfindest. Ich bin selbst getestete HB (IQ 143) und hatte in meinem Leben auch schon jede Menge Probleme, die sich rückblickend aber nicht durch meine Intelligenz sondern durch meine sozialen Schwierigkeiten ergeben haben.

Mein älterer Sohn ist mir in jeder Hinsicht sehr ähnlich. Ich habe zwar keinen IQ als Zahlenwert, bin mir aber ziemlich sicher, dass er auch HB ist. An seinem 2. Geburtstag konnte er perfekt buchstabieren, mit 3,9 Jahren hat er begonnen, frei nach Gehör zu schreiben (Speisekarte, Brief ans Christkind,...) mit 4,6 Jahren konnte er sinnerfassend lesen,....und in etwa das, was er kognitiv vorne ist (ich schätze 2-3 Jahre) ist er sozial "hintennach".

Da wir einen Super-Kindergarten hatten, in dem sich mein Sohn bis zum letzten Tag wohl gefühlt hat, und weil ich mir seiner sozialen Schwierigkeiten durchaus bewusst war, haben wir und für eine reguläre Einschulung mit 6,6 Jahren entschieden. Rückblickend in unserem Fall goldrichtig, denn mein Sohn ist in der Schule sozial leider immer noch auffällig. Das wäre er vor einem Jahr genauso gewesen, aber jetzt kann es niemand auf die "zu frühe" Einschulung schieben :mrgreen: .

In der Schule läuft es halbwegs gut, nur Hausübung-machen freut meinen Sohn so gar nicht. Er besucht eine Mehrstufen-Klasse, wo er auf seinem Niveau lernen kann. Vor allem in Deutsch ist er deutlich voraus. In der Freizeit liest er neben Donald Duck Wissensbücher für Jugendliche ("ab 14 Jahre") und hat ein immenses Allgemeinwissen. Gestern abends hat er mir den Aufbau von Atomen erklärt und ich habe bei der Gelegenheit bemerkt, dass er zumindest Teile des Periodensystems auswendig kann :shock: .

Unser Umfeld war und ist Gott sei Dank toleranter als du das beschreibst. Es gab schon vereinzelt Personen, die meinten man dürfe einem Kind keine Buchstaben oder Zahlen beibringen. Die haben mir auch nicht geglaubt dass mein Sohn das immer eingefordert hat, weil "ein normales Kind interessiert sich im dem Alter nicht dafür". Aber das waren immer Ausnahmen und nie Personen, deren Meinung mir wichtig war. Alle, die uns besser kennen, haben gesehen, was für ein schlaues und vielseitig interessiertes Kerlchen mein Sohn ist, und die Reaktionen auf seine Interessen und Kenntnisse waren durchwegs positiv.

Ich verstehe durchaus, dass du nicht testen willst, denn Tests in dem Alter sind nicht sehr aussagekräftig und teuer. Mein älterer Sohn ist mittlerweile 7 Jahre alt und immer noch nicht getestet. Aber den Beweggrund "es würde noch mehr Ausgrenzung im Kindergarten bringen" verstehe ich nicht. Schließlich bist du ja nicht verpflichtet, dem Kindergarten das Testergebnis mitzuteilen.

Ehrlich gesagt finde ich das, was du von deinem Sohn schreibst, nicht sonderlich auffällig. Im Kindergarten meines älteren Sohnes gab es etliche Kinder, die mit 4 Jahren ihren Namen schreiben, bis 30 zählen und ein paar Worte englisch konnten. Dass ein Kind deswegen ausgegrenzt wird empfinde ich schlichtweg als traurig :( !

Mein jüngerer Sohn ist gehörlos und autistisch. Bei einer Entwicklungsdiagnostik vor einem halben Jahr wurde ein IQ von 101 festgestellt. Trotzdem konnte mein jüngerer Sohn mit 3 Jahren perfekt buchstabieren, mit 3,6 Jahren aus dem Gedächtnis seinen Namen schreiben (9 Buchstaben) und er erkennt etliche Wörter "als Ganzes". Seine große Liebe waren und sind aber Zahlen. Er hat einen echten Zahlenbegriff von mindestens 1000, kann auf einem 5-Meter-Maßstab jede Zahl auf Wunsch zeigen (z.B. 273cm), Zahlenreihen logisch fortsetzen (nach Hausnummer 325, 323 und 321 muss 319 kommen) und kann die Uhr lesen. Im Juli wird er 5 Jahre alt. Interessante Weise ist er durch seinen Autismus trotz dieser Begabungen sprachlich deutlich "hintennach" und zwar auch in seiner Erstsprache ÖGS (österreichische Gebärdensprache). Er hat auch viele Defizite, daher sein Gesamt-IQ von 101 - sein Entwicklungsprofil hat alles drin, von Minderbegabung bis Hochbegabung :mrgreen: .

Was deinen Sohn betrifft: bitte mach dir im Vorhinein keine Sorgen, wo er (z.B. in der Schule) vielleicht mal Probleme kriegen KÖNNTE, weil er schon einiges kann. Es kommt IMMER auf die jeweiligen Personen an. Dein Kind kann an ein- und derselben Schule überglücklich oder todunglücklich sein, je nachdem, welche Lehrperson es "erwischt". Das ist kein Blabla, sondern ein Erfahrungswert! Wenn es deinem Sohn im Kindergarten schlecht geht und er Leidensdruck hat, ist diese AKUTE Situation etwas, was du - wenn möglich - ändern solltest. Was eine eventuelle vorzeitige Einschulung bei Deinem Sohn betrifft, so würde ich das nicht von dem abhängig machen, was die Kindergartenpädagogen sagen, sondern von Deinem eigenen Gefühl (auch was seine sozialen Fähigkeiten, seine Frusttoleranz und seine Anpassungsfähigkeit betrifft!) sowie von dem, was er selbst will.

Ich würde ihm Schule auch nicht als erstrebenswerten Ort, wo man alles Wissen der Welt bekommen kann, präsentieren. Dann ist Enttäuschung vorprogrammiert. Natürlich heißt das nicht alles schwarz darstellen, aber dein Sohn darf und soll durchaus wissen, dass man in der Schule halt auch manchmal Dinge tun MUSS, die man gerade nicht tun WILL. In dem meisten Schulen wird erwartet dass das Kind Aufgaben nach Vorgabe erfüllt. Man hat Glück, wenn man jemanden findet, der genauer hinschaut, ob etwas auf Faulheit, Unterforderung, Überforderung, Versagensangst oder Perfektionsmus verweigert wird! Und es ist eine andere Voraussetzung, ob ein regulär oder ein vorzeitig eingeschultes Kind Aufgaben verweigert. Unabhängig davon, was wirklich dahinter steckt, wird es bei vorzeitig eingeschulten Kindern leider oft auf die "fehlende Reife" geschoben. Da muss man ALS ELTERN gewappnet sein.

Aber wenn ihr Glück habt (so wie wir) dann findet ihr ganz großartige Lehrer, die jedes Kind so annehmen, wie es ist. Die Sorgen, die Du Dir im Vorhinein machst, müssen so gar nicht eintreffen! Stell Dich den Schwierigkeiten IN DER SITUATION und versuch nicht, sie durch nachdenken und abwägen vorweg zu nehmen. Das klappt meistens nicht. Es kommt ganz anders, als man denkt!

Ich hoffe ihr findet eine gute Entscheidung und freue mich, zu lesen, wie es weiter geht :) !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Willow16
Beiträge: 33
Registriert: Mo 10. Jan 2011, 22:22

Re: Hallo aus Deutschland

Beitrag von Willow16 »

Hallo Tanja!
Bei uns stellt sich die Situation ähnlich dar, wie bei euch.
Unser Sohn (4,5 Jahre) ist auch kognitiv wirklich weit. Er liest, analysiert Wörter auf Grund ihrer Schreibweise, rechnet im Zahlenraum bis 20 sicher und auch darüber hinaus, hat einen echten Zahlenbegriff, kann die Uhr lesen und zählt auch auf englisch bis 100, gerne auch in Zweierschritten oder rückwärts.
Er ist auch motorisch und feinmotorisch total fit.
Also vom Kopf her, steht er wahrscheinlich den Erstklässlern in nichts nach.
Sozialemotional ist er aber eher altersentsprechend. Er hat zum Teil noch eine sehr niedrige Frustrationstoleranz, ist ungeduldig, zappelig usw.

Wir haben ihn jetzt trotzdem erst einmal als Kann-Kind angemeldet und er darf nach den Sommerferien am Vorschulprogramm teilnehmen und sich dort vielleicht bewähren.
Wenn es aber so gar nicht geht und er nur stört, sich und andere ablenkt usw., lassen wir es mit der Früheinschulung und nehmen ihn im Herbst aus dem Vorschulprogramm raus, damit er es nicht zweimal machen muss.
Wobei ich glaube, dass er ganz stolz sein wird, dort mitmachen zu dürfen.
Wir als Eltern wissen zwar, was er kann und weiß, aber wie er sich in einer Gruppe verhält, dass kann der Kiga besser beurteilen.

Egal, wie man sich entscheidet, ist wird immer wieder Situationen und Momente geben, in denen man die Entscheidung bereut.

Für uns ist es jetzt so, im Moment die beste Entscheidung!

LG, Willow
BiHa
Dauergast
Beiträge: 164
Registriert: Do 15. Dez 2011, 16:12

Re: Hallo aus Deutschland

Beitrag von BiHa »

Hallo Tanja,
Schön,dass Du zu uns gefunden hast.
Mein Sohn ist jetzt in der ersten Klasse und wir haben echt Glück mit der Lehrerin. Er bekommt Zusatzaufgaben und fördert und fordert ihn auch über den Lehrplan hinaus. Wir sind uns einig, dass man bei ihm aufpassen muss, dass er nicht unterfordert ist.
Beim Abschlussentwicklungsgespräch im Kindergarten hörte sich das von den Erzieherinnen ganz anders an. Obwohl Söhnchen schon immer ein kluges, wissbegieriges Kerlchen war, meinten sie, dass wir aufpassen müssen, ihn nicht zu überfordern! Der Kindergarten an sich war wirklich toll. Sie haben viel mit den Kindern gesungen, gemalt und gebastelt, aber ich glaube, dass keine der Erzieherinnen wirklich in der Lage ist, Besonderheiten zu erkennen. Da wird nur gescaut, ob es ins Schema passt. Was wirklich schade ist.
Daran musste ich denken, als ich von der Einschätzung eurer Erzieherinnen las. Dass dein Kind kein Bild von sich malt, passt eben in das Schema "nicht schulreif", da braucht man nicht schauen, warum und weshalb es das nicht macht.
Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich mich auf meine Einschätzung verlasse. Ich weiß, was mein Sohn kann und glaube zu wissen, was gut für ihn ist und danach werde ich handeln. Und das ist etwas, dass ich jeder anderen Mutter auch rate. Auf das eigene Gefühl vertrauen
Liebe Grüße BiHa
Neugiertiger
Beiträge: 6
Registriert: Fr 12. Mai 2017, 18:52

Re: Hallo aus Deutschland

Beitrag von Neugiertiger »

Vielen Dank für Eure Beiträge!

Vor allem Deiner, @BiHa, macht mir Mut.
Seid Ihr in ner Sprengelschule oder in ner speziellen?
BiHa
Dauergast
Beiträge: 164
Registriert: Do 15. Dez 2011, 16:12

Re: Hallo aus Deutschland

Beitrag von BiHa »

Wir sind auf einer Sprengelschule. Einer sehr großen sogar - z erste Klassen. Wie Rabaukenmama schrieb, es steht und fällt mit der Lehrerin. Und wir haben wirklich Glück gehabt.
alibaba

Re: Hallo aus Deutschland

Beitrag von alibaba »

Moin,

der Kiga entscheidet doch nicht über eine Einschulung, oder? Also bei uns nicht. Er gibt Empfehlungen, aber die Entscheidung trifft man als Eltern, bei einem Kann-Kind. Das was Kind bestehen sollte, ist die Einschulungsuntersuchung, aber hier schaffen das bereits die meisten 4-jährigen, denn so zeitig ist die hier in BW, in D.

Gehirnfutter gibt und gab es bei uns immer, unabhängig davon, wie der Nachbar, die Schwester, der Onkel, die Schwiegereltern das fanden.

Schule - das ist immer so ein Thema. Man kann da Glück haben oder eben auch nicht. Schwierig. Fakt ist mal eins. Im Kiga waren meine begeisterte Schulbefürworter, in der Schule dann, schwand das Interesse dafür rapide. Jetzt, in der weiterführenden Schule, hat man fertig und Schule ist ein eher lästiges Übel. Was will ich damit sagen...ich kenne viele Kigakinder die gerne in der Schule wären, dann aber ernüchternd die Realität feststellten. Ich denke, Schulsentimentalität, aufgrund von falschem Wissen, haben viele Kigakinder. Sie wissen es ja auch nicht besser, also durchaus normal.

Kiga in Deutschland wird eine Schulreife immer am emotionalem, sozialen Verhalten ausmachen und festlegen. Was macht Kind, wenn ich etwas zu ihm sage. Perfektionismus hat da nichts zu suchen, Verweigerung schon gar nicht, egal mit welchem Argument. Der Weg ist das Ziel. und ganz so unrecht haben sie damit nicht. Außerdem gibt es ja, mittlerweile seit mehreren Jahren, durch die Einführung des Portfolios, akribische Vorgaben, was Kind zu können hat. und ich kann nicht von der Hand weisen, das malen können, eine durchaus wichtige Voraussetzung für Schule ist. Auch das lästige arbeiten an Dingen, die man nicht so toll findet. Gerade Kann-Kinder stehen hier viel mehr im Fokus als eben Muss-Kinder, denen man mehr durchgehen lässt.

Lernstoff geben, den Kind will. Privat kannst du natürlich machen, was Du willst, das steht Dir vollkommen frei. Aber ein Kind was bereits sehr viel kann, wird sich langweilen und aus Langeweile resultieren viele Konflikte. Kluge Kinder werden sich eh in der Schule immer langweilen, aber man muss es ja nicht schlimmer machen als es eh schon sein wird. Fördern und fordern muss nicht zwangsläufig die Vorwegnahme des Schulstoffes sein. Ich würde nie mit Schulstoff fördern, denn das wird eh automatisch kommen, wenn Kind das will. Meine Kinder haben jede Menge Hobbys.....Förderung im außerschulischen Sinne. Denn je nachdem an welche Lehrer man gerät, kann Schule gut oder eben weniger gut gelingen.

VG
BiHa
Dauergast
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Re: Hallo aus Deutschland

Beitrag von BiHa »

Die Frage ist ja, soll er vorzeitig eingeschult werden? Gerade in der ersten Klasse ist das Niveau der Schüler so unterschiedlich, dass ein Kind, das lesen und rechnen kann, nicht unbedingt alleine auf weiter Flur ist. Bei uns konnten bereits einige schon lesen. Es kommt eben darauf an, was die Lehrerperson daraus macht. Und wenn es zu Problemen kommt, dann kann man immer noch mit der Lehrerin sprechen.
alibaba

Re: Hallo aus Deutschland

Beitrag von alibaba »

Vorzeitige Einschulung? :gruebel: Schwierig...... mittlerweile sehe ich das durchaus skeptisch. Nach mittlerweile viel Schulerfahrung als Mutter, komme ich zu dem Schluß, es muss nicht zwangsläufig sein. Es kommt immer auf die Umstände an. Es gibt auch emotional und sozial sehr stabile Kinder, meine gehörten nie dazu. Es sind ganz knappe Stichtagskinder und, rückwirkend betrachtet, gut, dass ich sie nicht ein Jahr eher eingeschult habe.

Natürlich gibt es keine Pauschale dafür, für oder gegen eine Entscheidung. Mit frischen 4 in die Schule, nein, nie im Leben. Das sind noch kleine Kinder und das bleiben Sie, bis sie die Schule abschließen, viel zu früh und viel zu jung. Dann noch die Pubertät, das abnabeln, gerade die Jungs, die voller Testosteron sind. Ne. :geek:

Früheinschulung, nur unter dem Druck von massiven Leid. Und das muss jeder für sich selbst feststellen, denn jeder hat da eine andere Definition und Toleranzgrenze.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Hallo aus Deutschland

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben:Vorzeitige Einschulung? :gruebel: Schwierig...... mittlerweile sehe ich das durchaus skeptisch. Nach mittlerweile viel Schulerfahrung als Mutter, komme ich zu dem Schluß, es muss nicht zwangsläufig sein. Es kommt immer auf die Umstände an. Es gibt auch emotional und sozial sehr stabile Kinder, meine gehörten nie dazu. Es sind ganz knappe Stichtagskinder und, rückwirkend betrachtet, gut, dass ich sie nicht ein Jahr eher eingeschult habe.

Natürlich gibt es keine Pauschale dafür, für oder gegen eine Entscheidung. Mit frischen 4 in die Schule, nein, nie im Leben. Das sind noch kleine Kinder und das bleiben Sie, bis sie die Schule abschließen, viel zu früh und viel zu jung. Dann noch die Pubertät, das abnabeln, gerade die Jungs, die voller Testosteron sind. Ne. :geek:

Früheinschulung, nur unter dem Druck von massiven Leid. Und das muss jeder für sich selbst feststellen, denn jeder hat da eine andere Definition und Toleranzgrenze.
Ich habe mich aus verschiedenen Gründen auch gegen eine Früheinschulung entschieden, aber deine Argumente befremden mich ziemlich. Wenn ein Kind sich im Kindergarten unverstanden, Leidensdruck hat und man hat das Glück, eine Lehrperson zu finden, die grundsätzlich positiv zu KANN-Kindern steht, dann würde ich durchaus vorzeitig einschulen!

Keinesfalls würde ich wegen etwas, was in etlichen Jahren VIELLEICHT zum Problem werden kann, das Leid meines Kindes im Kindergarten verlängern. In der Pupertät kommt jedes Kind einmal. Ob es für das Kind leichter ist, beim Eintritt in die Pupertät in der 6. oder 8. Klasse zu sein, kann niemand vorhersehen (ebensowenig wer und wie die Mitschüler dann sein werden). Ich würde meinem Kind auch keinen Klassensprung verwehren weil es dann unter älteren Kindern ist, die vermutlich früher in die Pupertät kommen, oder weil es beim Schulaustritt jünger ist als die anderen. Da kann ich mich immer noch kratzen, wenn es juckt!

Bei der Entscheidung wegen Früheinschulung ist Ehrlichkeit sich selbst gegenüber gefragt. Einerseits ob wirklich Notwendigkeit besteht (sprich: Leidensdruck beim Kind in der aktuellen Situation) oder ob es halt mal hie und da nicht so gut klappt und das Kind sich im großen und ganzen doch wohl fühlt. Auch hier: die AKUTE Situation, keine Mutmaßungen, dass sich das Kind in einem halben Jahr furchtbar langweilen und Leidensdruck haben KÖNNTE.

Erhlichkeit heißt auch, nicht nur die kognitive Seite zu sehen sondern das Kind, um das es geht, auch in sozialen und emotionalen Bereichen mit anderen Schulanfängern vergleichen. Ein vorzeitig eingeschultes Kind muss nicht überall der Überflieger sein. Auch MUSS-Kinder haben ihre Schwächen und Fehler und so Argumente wie "eher klein und zart", "nicht so gut in Sport" oder "ein bißchen schüchtern" sollten nicht gegen eine vorzeitige Einschulung sprechen.

Aber es gibt Gründe, die mMn gegen eine vorzeitige Einschulung sprechen. Das ist, wenn das Kind...

... zu schüchtern ist, um den Mund aufzubekommen, wenn es was gefragt wird
... wiederholt verweigert, bestimmte Dinge (die von ihm verlangt werden) zu tun
...häufig "extrem" reagiert (mit weinen, schreien, kreischen, schlagen) wenn was nicht nach seinem Kopf geht
...fein- und grobmotorisch gegenüber den anderen Schulanfängern deutlich "hintennach" ist

In diesen Fällen würde ich bei großem Leidensdruck im Kindergarten eine andere Möglichkeit als Schule suchen: Gruppenwechsel, Betreuung durch Tagesmutter, Vorschule,...
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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