Fördern oder nicht fördern?

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
alibaba

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben:.... das konzept vom "freien spiel" stuft die kinder herab. man will sie nicht beinflussen, man will sie nicht einengen. ist diese herabstufung "gehe jetzt spielen, du kannst ja noch nichts" nicht ein viel großerer eingriff in ihrer persönlichkeit?
Da scheint was Wahres dran zu sein. Die moderne Kigapädagogik neigt zum total freien Spiel, um die Kinder nicht einzuengen. Unsere Kigatante neigte dazu, diese Art der Nichtunterstützung nicht gut zu finden, auch aus ihrer langjähigen Erfahrung heraus. Denn das problematische daran ist, u.a. das Schule ein einengendes System vorgibt. Wie sollen dann die Kinder lernen etwas unter Anleitung zu machen? Gott sei Dank haben wir nur noch ein Jahr Kiga und tolle Erzieherinnen die nicht jeden Quatsch mitmachen.

VG
alibaba

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von alibaba »

Ja, koschka, da gibt es viele Baustellen im freien Spiel. Ich hatte ja jetzt Kigaentwicklungsgespräch und die Kigatante sagte, wenn man den Kindern nur noch überlässt das zu tun, was sie wollen, wird das nichts. Da ist u.a. auch das von Dir genannte ein Problem, das Schwachstellen nicht genügend gefördert werden, aber im wesentlichen soll ja ein Kiga Kinder zur Schule hinführen. Man bedenke aber, das Schule nun so überhaupt nicht aus freiem Spiel besteht.

Der Sinn des freien Spiel's liegt wohl darin, das Kinder nicht überfordert werden sollen. Da gibt es wohl jede Menge Eltern die das auch so sehen. Die kriegen schon die Kriese wenn Sprechrollen für die Vorschüler zu lang sind. Meine Tochter konnte neben ihrer Sprechrolle noch die Rollen von 3 anderen Kindern und ist noch gar kein Vorschulkind. Ähm, also bitte, wo ist da die Überforderung. Und von einer Hochbegabung sind wir "meilenweit" ;) entfernt.

So ein Kiga hat es also auch nicht leicht. Gott sei Dank haben wir einen kirchlichen Träger, da darf man schon etwas mehr "anders" machen, als die reinen staatlichen.

VG
Krina
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Registriert: Mi 29. Jun 2011, 13:38

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Krina »

Das in unserem Bildungssystem nicht nur ganz große Lücken sind, sondern auch fatale Fehler, wissen wir ja schon seit längerem. Was mich ärgert ist der Umgang damit. Um unproblematischere Schullaufbahnen zu bekommen, lockert man die Systeme auf und vereinheitlicht. Schülern wird weniger abverlangt und schon scheint es, das neue Schulsystem wäre besser.
und ihr habt recht, das geht im kindergarten schon los.
bei allen kindergärten, die wir uns angeschaut haben, konnte ich keinen finden, der nicht das "konzept" hatte "Kinder brauchen viel freispielzeit um sich individuell zu entfalten" ich habe zu hause regelmäßig probleme damit, meinen sohn dazu zu bringen, etwas zu "erledigen" er kennt es eben, dass er die freie wahl hat. er findet es ganz normal, dass man die kleinste entscheidung ausdiskutiert und abstimmt.
mit meiner frage nach förderungbin ich ehrlich gesagt auch noch keinen schritt weiter. im moment hat er ne ganz schlimme phase, wird nachts bis zu 6 mal wach und bekommt extremste wutausbrüche, deren auslöser oft nicht klar erkennbar sind. gleichzeitig bringt er aber wahnsinnig tolle schlussfolgerungen und ideen.
ich hoffe so sehr auf eine besserung im neuen kiga! noch 2 wochen, und dann sind wir den alten kiga los!
Gast

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Gast »

heinerprahm hat geschrieben:Ein echter Klassiker, Lehrer und Lehrerkinder vs. Hochbegabte ... ein Konflikt der sich nicht lösen lässt, denn die genetisch bedingt oft ebenso wie ihre Eltern überdurchschnittlich intelligenten Lehrerkinder mit IQs so zwischen 115-120, werden von den Lehren mit den Hochbegabten verglichen,
Reschpekt, ich jedenfalls kann nicht per Ferndiagnose einen IQ ermitteln. :blumengabe:

Finde sowieso den EQ, vor allem für die Zukunft - Stichwort "demographische Entwicklung" - wesentlich wichtiger für das Gelingen eines sozialen Miteinanders.
heinerprahm hat geschrieben: vor allem wenn es darum geht sich von anderen Eltern nicht schon vor der Einschulung die Intelligenz vom Pausenbrot der eigenen Brut nehmen zu lassen.
Das ist der Knackpunkt und der spricht Bände...:
Es geht knallhart um Konkurrenz:
"Ich drück mein Kind jetzt durch, egal wie, wo, was!"
Nicht gut für das seelische Wohl, wenn das Kind es nicht wirklich drauf hat.
... auf der Strecke bleiben letztlich bei all dem die kleinen hochbegabten Kinder, die sich ständig verstecken, verbiegen und verstellen müssen, um ja nicht in die Vorurteilsrasterfahndung dieser achso tollen und beliebten Pädagogen zu geraten ...
Wie gesagt, so viele wirklich hochbegabten Kinder (etwa 2%) gibt es nicht.
Und die müssen wahrscheinlich wirklich noch mehr unterstützt werden, genauso wie die ansonsten benachteiligten Kinder und deren gibt es mehrer. :gruebel:
heinerprahm
Dauergast
Beiträge: 536
Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von heinerprahm »

Gast hat geschrieben:
heinerprahm hat geschrieben:Ein echter Klassiker, Lehrer und Lehrerkinder vs. Hochbegabte ... ein Konflikt der sich nicht lösen lässt, denn die genetisch bedingt oft ebenso wie ihre Eltern überdurchschnittlich intelligenten Lehrerkinder mit IQs so zwischen 115-120, werden von den Lehren mit den Hochbegabten verglichen,
Reschpekt, ich jedenfalls kann nicht per Ferndiagnose einen IQ ermitteln. :blumengabe:

Finde sowieso den EQ, vor allem für die Zukunft - Stichwort "demographische Entwicklung" - wesentlich wichtiger für das Gelingen eines sozialen Miteinanders.
Wer neben einem hohen IQ auch noch einen hohen EQ hat, ist eventuell auch recht gut in Sachen Menschenkenntnis:

Bild
http://www.psychomeda.de/online-tests/eq-test.html

Bild
http://www.mensa.se/provtest
Gast hat geschrieben: Wie gesagt, so viele wirklich hochbegabten Kinder (etwa 2%) gibt es nicht.
Und die müssen wahrscheinlich wirklich noch mehr unterstützt werden, genauso wie die ansonsten benachteiligten Kinder und deren gibt es mehrer. :gruebel:
Pro Jahrgang gibt es in Deutschland ca. 800.000 Kinder, das sind 14.400.000 Minderjährige unter 18 Jahren, davon 2% macht 288.000 hochbegabte Kinder und Jugendliche, was der Bevölkerung von Großstädten wie Freiburg, Magdeburg, Halle, Krefeld, Kiel, Chemnitz, Braunschweig oder Gelsenkirchen entspricht, also wenig finde ich das nicht.

Liebe Grüße
Heiner
alibaba

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von alibaba »

Gast hat geschrieben: Wie gesagt, so viele wirklich hochbegabten Kinder (etwa 2%) gibt es nicht.
@koschka

Wenn ich das von Gast schon lese, kommt mir das kalte Grausen. Ich würde sagen, nichts verstanden. Lohnt sich auch erst gar nicht, jemanden, der keine Ahnung hat und davon auch in keinster Weise betroffen ist, davon etwas erzählen zu wollen. Hier quellen Vorurteile und Meinungen heraus, da halte ich es wie Urmelis, der Troll muss sich trollen.

VG
Gast

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Gast »

Koschka hat geschrieben:wenn man bei der bildung oder förderung das kind duchdrückt, es ist ja ein großes problem. aber wenn man das kind, das nicht schlafen möchte jeden tag zum mittagsschlaf zwingt, ist das ein kleineres oder überhaupt keins? wenn man das kind, dass schreiben möchte in die puppenecke schiebt?
@koschka

Wenn ich das von Gast schon lese, kommt mir das kalte Grausen. Ich würde sagen, nichts verstanden. Lohnt sich auch erst gar nicht, jemanden, der keine Ahnung hat und davon auch in keinster Weise betroffen ist, davon etwas erzählen zu wollen. Hier quellen Vorurteile und Meinungen heraus, da halte ich es wie Urmelis, der Troll muss sich trollen.

@alibaba:
Ich habe mich um eine mäßigende Ausdrucksweise bemüht - du nicht.
Trollunterstellungen sind in meinem Fall unter der Gürtellinie und nicht mit einer hohen EQ-Vermutung deinerseits kompatibel. ;)

Was weißt denn du über mich? Gar nichts.

Ich habe es jedenfalls mit Grausen zur Kenntnis genommen, wie vielen Kindern die Kindheit geraubt wurde, weil die Eltern sie unbedingt in der Hochbegabtenecke sehen wollen:
Null bis wenig Freizeit. Ein Privatkurs nach dem anderen...
Das hat mich echt wütend gemacht, denn diese Kinder wurden frustbegründet oft recht fies.

Ich habe außerdem gesehen, wie Kinder, die es echt drauf hätten, nicht in dem Maße gefördert wurden und deshalb das Nachsehen hatten.
Und das sind viel mehr als die Hochbegabten.
Les halt einfach mal Zeitung und sperr deine Augen auch für andere Menschen auf. :roll:

Deutschland ist Spitzenland in Bezug auf Chancenungleichheit.
Da ist aber die Hochbegabtenproblematik, die ich nie bestritten hatte, wirklich nicht das Massenproblem.
Gast

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Gast »

Gast hat geschrieben:
Koschka hat geschrieben:wenn man bei der bildung oder förderung das kind duchdrückt, es ist ja ein großes problem. aber wenn man das kind, das nicht schlafen möchte jeden tag zum mittagsschlaf zwingt, ist das ein kleineres oder überhaupt keins? wenn man das kind, dass schreiben möchte in die puppenecke schiebt?

Entschuldige, habe dich zitiert und nicht geantwortet.

Das macht doch heute wirklich keiner mehr:
Das Kind zum Mittagsschlaf zwingen oder in die Puppenecke schieben, wenn es lesen will.
Ok, habe meinem Sohn das Lesen ausgeredet, weil dann evtl. Langeweile in der Schule, Stören im Unterricht usw. (siehe weiter vorne).
Tut mir heute leid, kann es nicht mehr ändern, geschadet hat es ihm nicht.
Hab ihn gefragt ;)

Meine Empfehlung: Einfach das ganze nicht so eng sehen, hat noch nie geschadet...
alibaba

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von alibaba »

Paß auf GAST.
Das hier ist ein Forum, wo man sich mal A) anmeldet. B) ist das ein Forum nicht über Kinder mit Behinderungen, sondern über Kinder die weiter sind als der Rest. Und deshalb kann und will ich nicht hier über Kinder und deren Förderung- und Unterstützung reden, sondern mir Gedanken machen um die Förderung und Unterstützung von Kindern die ein höheres Potential haben. Das ist eigentlich ganz einfach.

Wenn Du einen klugen Beitrag dazu beisteuern kannst, ist das vollkommen i.O. Wenn nicht, dann such Dir ein Forum mit anderen Kindern, die besser in dein Weltbild passen.

Over. VG
Nine09
Beiträge: 17
Registriert: Do 7. Apr 2011, 23:42

Re: Fördern oder nicht fördern?

Beitrag von Nine09 »

Ich muss mich jetzt auch mal zu Wort melden!

@Gast: ich halte es mit Allem so: was man selber nicht kennt, kann man auch nicht verstehen!!!
Deshalb habe ich früher ähnlich gedacht wie du. Und vom Förderwahn (Eltern wollen mehr als ihre Kinder) halte ich immer noch nichts. ABER: es geht auch anders. Kinder wollen mehr als ihre Eltern (oder KiGa...) ihnen bieten wollen, können... Und dann verkümmern diese Kinder. Werden depressiv, aggressiv, haben psychosomatische Beschwerden!!! Das ist nichts was man einem KIND wünschen sollte!!!
Das passiert nicht allen hochbegabten Kindern (weiß ich auch nicht), aber das KANN passieren. Soll man es darauf anlegen? Soll man eine Kinderseele leiden lassen, damit die Lehrer (erwachsene Menschen, die mit Problemen viel besser zurecht kommen sollten,als Kinder) einen einfacheren Job haben? Wobei ich glaube, dass ein depressives oder agressives Kind dann noch anstrengender wäre, da der Unterricht dann erheblicher gestört werden könnte. Das ist jetzt aber eine reine Spekulation meinerseits, da wir noch keine Schulerfahrung haben...

Aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen: eine Kinderseele die leidet, ist das traurigste was ich kenne!!! :cry:
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