alibaba hat geschrieben:
kinder lernen von und durch Kinder und nicht von Erwachsenen. Natürlich lernen sie über das Vorbild der Eltern, aber vergleichen - das machen sie mit den ihresgleichen, also Kindern. Ein Kind ohne Kinder, sondern nur mit Erwachsenen konfrontiert in allen Lebenslagen wird viele wichtige Erfahrungen nicht sammeln können.
Koschka hat geschrieben:Hallo Heiner,
Ich bin mit der Meinung, dass Kinder von Erwachsenen besser lernen gar nicht einverstanden.
Hallo Koschka und alibaba,
woher habt ihr eure Informationen, auf welcher Basis gründen eure Festellungen ?
Sozial- emotionale Fähigkeiten und Kompetenzen, die für eine gesunde Psyche sorgen und die sie in ihrem späteren Leben im Umgang mit sich selbst und anderen Menschen verwenden können, erlernen Kinder ausschließlich von Menschen, die über solche Kompetenzen verfügen. Kindergartenkinder verfügen einfach nicht über solche Kompetenzen und die rudimentären Fähigkeiten in diesem Bereich, die z.B. ältere Kindergartenkinder bereits erlangt haben, also z.B. der so oft zitierte "Umgang mit anderen Kindern in der Gruppe" stammen ebenfalls von Erwachsenen.
alibaba hat geschrieben:
Das die Betreuung ein Erfindung des "zivilisierten" Menschen ist, ist Quatsch. Selbst Tiere halten ihre Kleinkinder in Kindergartengruppen zusammen. Das muss einen Grund haben und hat mit Zivilisation rein gar nichst zu tun. Der Kindergarten in seiner jetztigen Form hat etwas damit zu tun, weil eben die Kernfamillie mit den vielen Kindern eben nicht mehr zur Verfügung steht. Dein Kind wird behütet, kontrolliert bespielt, in Kurse geschikct, aber mit Kindern ist es doch gar nicht mehr zusammen. Mal in den Büschen verschwinden, mal auf Bäume klettern ohne unter der Aufsicht von Mama oder Papa zu stehen. Wo sind denn die Kindergruppen mit denen z.B. mein Vater noch unterwegs war. Der war auch nie in einem Kiga. Aber da passte die Uroma auf und noch auf sieben weitere Nachbarskinder, die dann alle zum Essen am Tisch zusammen saßen. Die Vorstufe eines Kiga, nur sagt das so keiner. Kannst du das deinem Kind noch so anbieten? Eine Kernfamilie, das gibt es vielleicht noch in China auf dem Land.
Wenn mein Kind mit anderen Kindern zusammen ist, lacht es ganz anders, benimmt sich anders, hat ein anderes Wesen, etwas gaaaanz anders als wenn mein Kind mit einem Erwachsenen gegenübersteht. Fängt bei der Größe an (ständiges nachobenschauen-Machtpostion) und hört bei der Unbeschwertheit des Loslassenkönnens auf.
puhh…
Kernfamilie - aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Kernfamilie besteht aus einem Vater, einer Mutter und ein oder mehreren leiblichen Kindern von beiden. Die Kernfamilie gehört in den westlichen Gesellschaften zu den am weitesten verbreiteten Lebensformen der Familie.
Psychologische Aspekte
Kernfamilie bezeichnet das System Vater-Mutter-Kind: jeder Mensch ist dauerhaft Teil eines solchen Systems, auch wenn die Zugehörigen nicht, oder nicht mehr, zusammen leben. Sie besteht aus jeweils einem Vater, einer Mutter und einem bis mehreren leiblichen Kindern.
Soziologische Aspekte
Als Kernfamilie oder Gattenfamilie gilt in der Soziologie die Lebens- und Reproduktionsgemeinschaft von Mutter, Vater und Kind(ern). Die Kernfamilie gilt heute als die kleinste soziale Zelle und Basis einer Gesellschaft, in der nicht nur die biologische Reproduktion, sondern auch ein wesentlicher Teil der Sozialisation (soziale Reproduktion) stattfindet.
Primäre Sozialisation
Die innere Bereitschaft, institutionalisierte Anschauungsweisen und Lebensformen zu verinnerlichen, erwächst aus einer Identifizierung des Kleinkindes mit seinen nächsten Bezugspersonen. Das ermöglicht es ihm, regt es aber auch dazu an, die Welt in einer Weise aufzufassen, zu deuten, sich zu ihr zu stellen und sie schließlich so zu handhaben, wie seine Bezugspersonen dies tun.
Dies führt dann zu einem weiteren sehr wichtigen Schritt der primären Sozialisation des Kindes. Indem es die Formen der Anschauungen seiner Bezugspersonen über und deren Umgangsweisen mit der Welt übernimmt, findet es nicht nur seinen Zugang zur Welt, in der es zu leben hat, sondern darüber hinaus auch einen neuen Zugang zu sich selbst. Wenn es also die Welt mit ihren Augen zu sehen lernt, wird es durch sie auch seiner selbst als Gegenstand ihrer emotionalen wie tätigen Zuwendung gewahr. Zu den Eindrücken, Empfindungen und Bedürfnissen, die es unmittelbar in sich selbst verspürt, erfährt es sich dabei als das, was die Menschen, die es umgebenden, in ihm sehen. Und während es auch dies verinnerlicht, wird es unversehens auch zu dem, was diese in es hineinlegen.
Mit diesen Zuschreibungen erhält das Kind im Rahmen seiner primären Sozialisation von seinen Bezugspersonen schließlich einen ganz bestimmten Platz und eine spezifische Rolle in dem sozialen Umfeld zugewiesen, aus dem heraus es die Welt erfährt. Es lernt sich dabei als eine Person kennen, die in unterschiedlichen Beziehungen zu anderen Personen seines sozialen Umfeldes steht und an das Rollenerwartungen geknüpft werden, die es erfüllen soll (Herausbildung einer eigenen Identität).
Primäre Sozialisation "ist die erste Phase, durch die der Mensch in seiner Kindheit zum Mitglied der Gesellschaft wird."
Es geht um die institutionalisierte Form der Kinderbetreuung in einer pädagogischen Einrichtung wie dem Kindergarten. Wie oben zu lesen ist: "Vermisst wird also in den Kindergarten-Programmen der Länder eine differenziertere Vorstellung zur Sozial- und Emotionsentwicklung in jungen Jahren. Auch fehlt eine hinreichende Begründung der Bedeutung sozial-emotionaler Kompetenzen für andere Entwicklungs- und Bildungsbereiche. Und selbst daraus ableitbare frühpädagogische Förderaspekte sind nicht zu entnehmen."
Wir haben es also mit zwei Aspekten zutun. Zum einen Institutionen, die in Sachen Sozial- und Emotionsentwicklung offensichtlich keinen Plan haben und zum anderen mit Kleinkindern, die grundsätzlich und im Kern unabhängig von kulturellen Einflüssen, einen Sozialisationsprozess durchlaufen, der geprägt ist durch die nächsten Bezugspersonen.
Was passiert jetzt in vielen Kernfamilien ?
Angeheizt und verunsichert durch Äußerungen wie "Du schadest Deinem Kind", "Dein Kind wird nicht zu Recht kommen", "Das Kind kann einem nur Leid tun" etc pp … werden Kleinkinder, die sich mitten in der primären Sozialisationsphase befinden, oft ohne innerer Bereitschaft der Kinder der selbst, in Kindergärten abgegeben und Personen überlassen, die sicher nicht zu den nächsten Bezugspersonen gehören und dieses auch nie werden. Dort sollen sie dann von diesen Personen und von anderen Kindern die sich in der gleichen Situation befinden, spezifische Rollen im sozialen Umfeld erlernen, lernen Beziehungen zu knüpfen und eine Identität entwickeln. Nur das lernt ein Kleinkind dort nicht, sondern dieses ist natürlicherweise etwas das Teil der primären Sozialisation innerhalb der Kernfamilie ist. Kindergärten taugen einfach nicht als "Ersatz" für die Primäre Sozialisation und sie können auch keine Ergänzung sein.
Natürlich kann das Spielen in so einem Kindergarten für Kinder auch Spaß machen, manchen macht die Trennung von den primären Bezugspersonen auch scheinbar nichts aus (siehe Bindungstypen
http://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie … da kann man als Kindergartenkind-Mutter am Verhalten seines Kindes bei Abgabe und Abholung ungefähr ablesen, wie das Kind gebunden ist), aber letztlich ist all das was postuliert wird, z.B. das dort irgendwelche wichtigen und entscheidenden Sozialisationsprozesse stattfinden, einfach unhaltbar, Kindergärten erfüllen ihren Zweck in Sachen Betreuung von Kinder berufstätiger Eltern, alles andere, vor allem die pädagogischen Konzepte in Sachen Sozialisation und Persönlichkeitsentwicklung ist einfach Unfug.
Liebe Grüße
Heiner