Hochbegabung als Tabuthema?
Re: Hochbegabung als Tabuthema?
Also vieles von dem hier geschilderten ist mir unbekannt.
Was vielleicht auch daran liegt, dass meine 3 älteren Kinder im Baby und Kleinkindalter teilweise ziemlich spät mit allem dran waren. Und die Sachen, wo sie auffällig waren (geringer Schlafbedarf )nun wahrlich keinen Neid hervorriefen Und bei dem, was sie dann doch auffällig früh konnten (z.B. konnte mein großer Sohn mit 3 Jahren fließend lesen) eigentlich auch jedem klar war, dass nicht wir Eltern das mit ihm geübt haben konnten. Außerdem sind wir nicht von der Norm abgewichen, was Einschulungszeitpunkt etc. angeht. Und als mein Sohn jetzt die 9te Klasse übersprungen hat gab es auch keine doofen Kommentare in Richtung Kindheit klauen mehr, weil auch jedem klar sein dürfte, dass man in dem Alter als Elten nicht mehr viel zu melden hat.
Ich habe nicht den Eindruck, dass ich nicht über Hochbegabung sprechen kann, es ist halt nur ein nicht besonders ergiebiger Austausch, wenn der Gesprächspartner damit keine Berührpunkte hat.Und was Neid angeht, das gibt es bestimmt. Aber das gibt es eben auch auf bei anderen Abweichungen von der Norm (Schönheit, Reichtum)
Was vielleicht auch daran liegt, dass meine 3 älteren Kinder im Baby und Kleinkindalter teilweise ziemlich spät mit allem dran waren. Und die Sachen, wo sie auffällig waren (geringer Schlafbedarf )nun wahrlich keinen Neid hervorriefen Und bei dem, was sie dann doch auffällig früh konnten (z.B. konnte mein großer Sohn mit 3 Jahren fließend lesen) eigentlich auch jedem klar war, dass nicht wir Eltern das mit ihm geübt haben konnten. Außerdem sind wir nicht von der Norm abgewichen, was Einschulungszeitpunkt etc. angeht. Und als mein Sohn jetzt die 9te Klasse übersprungen hat gab es auch keine doofen Kommentare in Richtung Kindheit klauen mehr, weil auch jedem klar sein dürfte, dass man in dem Alter als Elten nicht mehr viel zu melden hat.
Ich habe nicht den Eindruck, dass ich nicht über Hochbegabung sprechen kann, es ist halt nur ein nicht besonders ergiebiger Austausch, wenn der Gesprächspartner damit keine Berührpunkte hat.Und was Neid angeht, das gibt es bestimmt. Aber das gibt es eben auch auf bei anderen Abweichungen von der Norm (Schönheit, Reichtum)
-
- Dauergast
- Beiträge: 2973
- Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24
Re: Hochbegabung als Tabuthema?
Maca, genau so geht es mit aktuell mit meinem jüngeren Sohn. Ist ja nett, dass er einen Lehrer hat, dem er wichtig zu seit scheint. und dass dieser Lehrer auch noch Zeit für ausführliche Telefonate über meinen Sohn hat. Aber wenn er in einem Gespräch mindestens 4x erwähnt, ich solle ihn doch nicht "überfordern" kommt mir vor, er nimmt mein Kind absolut nicht richtig wahr.Maca hat geschrieben: Vor allem, wenn ich in Lehrergesprächen merke, dass sie uns für überambitioniert, super ehrgeizig und potentiell kindsgefährdend halten oder der Meinung sind, dass es für meinen Sohn doch noch was anderes als Mathe geben müsste und dürfte.
Das stört mich, weil ich dann das Gefühl habe, dass mein Kind nicht richtig wahrgenommen wird.
Klar kommt seltsam rüber, wenn ein Erstklässler in deutsch englische Wörter (korrekt verwendet) beim schreiben drunter mischt. Wenn dieser Erstklässler auch noch gehörlos ist und nach Sonderschullehrplan beschult wird, legt das vermutlich nahe, dass Mama mit diesem Kind zu Hause fleissig englisch übt. Dabei würde Mama mit dem Kind - wäre es denn gewillt - viel lieber üben, wie man mal das WC benutzt, um die Windel endlich wegzubekommen .
Auf die Idee, mit meinem Sohn aktiv englisch zu üben, wäre ich nie gekommen. ABER - mein Kind schaut englisch untertitelte youtube Videos und schließt aus dem gesehenen oft korrekt auf die Bedeutung der Wörter. Erklär das mal einem Lehrer, der das IQ-Testergebnis von Gesamt-IQ 85 in Händen hält!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Hochbegabung als Tabuthema?
Da liegt der fundamentale Irrtum in der Beurteilung.alibaba hat geschrieben:
Haben Dir das die Lehrer so gesagt oder denkst du nur, dass sie das denken?
Aus Sicht eines Lehrers (ich kenne ganz viele privat) kann ich diese Argumentation " das es noch etwas anderes geben müsste" sehr gut nachvollziehen und sogar so weit gehen und sagen, das sie Recht damit haben. Dabei denke ich, geht es ja nicht darum das Kind zu zwingen sich jetzt bitte nicht mehr für Mathe sondern für Bio zu interessieren, sondern vielmehr darum, dass zum Bestehen in unserer komplexen Lebenswelt eben viel mehr benötigt und gefordert wird, als die Fokussierung auf einen bestimmten Bereich. Von Schule erwartet man ja auch viel mehr als nur Unterricht.
VG
Ein Kind, was in einem Bereich extrem begabt ist und hervorragende Leistungen zeigt, muß sich nicht zwangsläufig auf diesen Bereich fokussieren. Das glaubt die Umwelt aber immer, ich weiß.
Mein Sohn geht 1-2 mal im Monat zur Samstags zur Matheförderung.
Eine weitere Beschäftigung mit mathematische/naturwissenschaftlichen Themen findet kaum satt.
Er genießt sein Leben und macht wozu er Lust hat, es liegen eindeutig hedonistische Tendenzen vor.
Einige Lehrer liegen in ihrer Annahme daher falsch.
Das könnte mir ja egal sein. Aber ich denke, dass sich keiner den Schuh einer Eislaufmama gerne anzieht, wenn es absolut ungerechtfertigt ist.
LG
Re: Hochbegabung als Tabuthema?
Das ist noch mal ne ganz andere Nummer, weil in deinem Fall die grundsätzliche Begabung als zu gering eingeschätzt wird, als das eigenständiger Wissenserwerb vollumfänglich und freiwillig überhaupt möglich wäre.Rabaukenmama hat geschrieben:Maca hat geschrieben:
Auf die Idee, mit meinem Sohn aktiv englisch zu üben, wäre ich nie gekommen. ABER - mein Kind schaut englisch untertitelte youtube Videos und schließt aus dem gesehenen oft korrekt auf die Bedeutung der Wörter. Erklär das mal einem Lehrer, der das IQ-Testergebnis von Gesamt-IQ 85 in Händen hält!
Das bedeutet mehr als eine falsche Wahrnehmung deines Kindes, das ist eine massive Fehleinschätzung seiner mentalen Möglichkeiten.
Der Pädagoge meint es gut, da er ein vermeintlich knapp durchschnittlich begabtes Kind vor der Überforderung durch die Mutter schützen möchte.
Siehst du, genau diese Beispiel zeigt doch, was für fatale Folgen IQ- Werte anrichten können, die (eigentlich) nicht erhoben werden konnten , aber dennoch als Gesamtwert herausgegeben wurden.
Dein Sohn ist nun mit diesem IQ-Wert völlig unpassend kategorisiert und ihr als Familie müsst es ausbaden.
lG
Re: Hochbegabung als Tabuthema?
g
Zuletzt geändert von alibaba am Fr 26. Apr 2019, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Hochbegabung als Tabuthema?
@alle:
Ich bin verwirrt, ich hab auch alibaba zum Thema Musiker und Fleiß etc. geantwortet und noch einigen mehr und die Beiträge sind verschwunden??
Ich gebe daher meinen Senf hier nochmal gesammelt ab.
Ja, ich finde auch nicht, dass niemandem Bewunderung "zusteht", nur weil man klug geboren ist. Ich finde es auch total ätzend , wenn man (ob Kind oder Erwachsener ist egal) damit angibt, etwas "einfach so zu können". Mein Sohn hatte vor Kurzem noch die Angewohnheit ständig zu sagen:" warum kannst du das nicht, das ist doch babyleicht?" Da hätte ich jedes Mal ausrasten können . Mir ist bewusst, dass ihm dafür schlicht noch das Bewusstsein fehlt, dass es dem Gegenüber eben nicht "babyleicht" fällt und das auch nicht schön ist, wenn man, wegen etwas was man (noch) nicht kann, geärgert wird. Ich als Mutti sitze dann da und erkläre meinem Kind, wie es ihm gehen würde, wenn sein bester Freund fragt:" warum kannst du keinen Hochschuss (Fussball), das ist doch babyleicht!"... Ich erkläre ihm, dass jeder seine Stärken und Schwächen hat, der eine kann gut Sport oder besonders schön malen, es gibt ja auch besonders schöne Menschen oder Menschen, die sich sehr gut in andere Menschen hinein versetzen können und dann gibt es eben die Menschen, denen fällt es leicht zu rechnen, sich auszudrücken, Rätsel zu lösen oder was auch immer... So langsam versteht er das, das er da nicht automatisch von sich auf andere schließen kann und lässt diese Bemerkungen zunehmendst, sondern geht dazu über, dann eher zu helfen oder HIlfe anzubieten, was ich sehr schön finde.
...ABER: Auch ein kluges Kind muss ja das ihm angeborene hohe Potenzial NUTZEN, um etwas außergewöhnliches zu tun oder zu erreichen.
Hochbegabung heißt nicht Höchstleistung! Das sind für mich 2 völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Und ich weiß wovon ich rede ...
Wenn also ein Kind außergewöhnlich früh läuft oder spricht zum Beispiel, hat sich dieses Kind doch auch viel Mühe gemacht und Zeit investiert. Ebenso wie ein Kind, dass dies zu einem späteren Zeitpunkt gelernt hat. Nur wird es von der Gesellschaft unterschiedlich "bewertet".
Das ist das, was ich schade finde.
Wenn ich nicht sportlich befähigt bin, dafür aber ein unglaubliches Gespür für Zahlen habe und auffallend früh in diesem Bereich viel "leiste", so habe ich mir dies doch auch mit Mühe und "Schweiß'" angeeignet?
Woher kommt dann die Berechtigung, dass man als Sportler oder Musiker mit seinen Leistungen glänzen darf und die Eltern stolz drauf sein "dürfen", ein junger Mathematiker wird jedoch als "Nerd" oder Streber abgestempelt... Um es jetzt mal überspitzt dazustellen.
Ich finde es schön, dass das einige Muttis hier garnicht zu kennen scheinen, wobei ich mir das wirklich kaum vorstellen kann, denn bei uns ging das Vergleichen schon im Rückbildungskurs los ...Und ich möchte betonen: nicht von mir aus! Ich mag vergleichen allgemein nicht, da ich davon überzeugt bin, dass es im großen Ganzen einen Ausgleich gibt. Mein Sohn mag klug sein, ist dafür aber eher unsportlich. Er mag zwar ein hübsches Bürschchen sein, dafür hat er aber seit Kleinkindalter einen blöden Zahnbelag, der es wieder relativiert ... Andere Kinder sind vielleicht nicht sprachlich so gewandt, können aber unglaublich schön singen oder sind sehr fleißig (was meinem Sohn schon jetzt total abgeht )....Und so weiter.
Natürlich, Neider gibt es immer da, wo etwas Außergewöhnliches bemerkt wird. Egal in welchem Bereich. Mir persönlich ist Neid aber fremd. Ich habe eine gute, alte Freundin. Ich mag sie wirklich sehr. Leider haben wir nur noch sehr wenig Kontakt. Sie war immer neidisch auf mich. Auf mein Aussehen (was subjektiv betrachtet völlig unangebracht ist ), auf meine Schulnoten, auf meine Anerkennung in der Arbeit (wir haben eine Zeit lang für das selbe Unternehmen gearbeitet), auf meinen Lebensstil, usw. Mich hat das immer total unglücklich gemacht, zum einen weil sie durch den ganzen Neid gar nicht mehr gesehen hat, was sie alles gutes hat und kann und da gibt es sooo vieles, und zum anderen ein "normales", freundschaftliches Verhältnis irgendwann nicht mehr möglich war... Ich selbst bin kein neidischer Mensch und bin auch (worüber mein Mann immer dankbar ist, denn er kennt es von der vorherigen Freundin ganz anders) nicht eifersüchtig. Vielleicht tue ich mir deswegen auch mit dem Neid anderer sehr schwer.
@koschka Und zum Thema Intelligenz und NS... Mir fehlt da der konkrete Zusammenhang zu diesem Thema. Ich kann schon nachvollziehen, was du meinst, finde das aber wie gesagt viel zu "platt" als Erklärung", warum in Deutschland das Thema Hochbegabung verschämt behandelt wird. Denn grade unsere, jetzige "Mamageneration" ist lange nach dieser Zeit geboren. Auch bin ich immer noch nicht deiner Meinung, dass die meisten Beteiligten überdurchschnittlich intelligent waren. Hitler hatte so eine Macht nicht als alleinige Person oder dank seiner - im Vergleich - doch recht wenigen Führungspersonen. Dieses Regime war so "umgreifend", weil das ganze Volk bis auf eine Minderheit, mitgemacht, oder zumindest weggesehen und sich nicht gewehrt hat. Viele gezwungenermaßen und aus Angst ums eigene Leben, andere weil sie sich dadurch eine Verbesserung für ihr eigenes Leben erhofften, wieder einige aus echter Überzeugung. Wenn man grade zum Beispiel die Besetzung Österreichs betrachtet, so war diese auch nicht von absoluter Gegenwehr und großem Protest gekennzeichnet... Die Menschen hatten existenzielle Ängste, die wir uns kaum vorstellen können, die meisten waren einfach feige und selbst Opfer. Und so gern ich das von mir selbst sagen würde, weil ich grundsätzlich schon eher couragiert bin und auch gern mal offiziell gegen den Strom schwimme und mir damit in der Vergangenheit schon oft das Leben schwer gemacht habe, möchte nicht drauf wetten, ob ich nicht auch "weggesehen" hätte... Ich weiß es nicht.
Der 2. Weltkrieg ist über 70 Jahre her. Unsere Generation ist damit nicht aktiv aufgewachsen, die meisten Zeitzeugen sind tot. Natürlich ist dies Teil unserer Kultur, unserer Geschichte, leider Gottes. Und leider gibt es auf der ganzen Welt (nicht nur In Deutschland!!) immer noch Anhänger des Nazitums. Dass die alle hochintelligent sein sollen, wage ich doch zu bezweifeln.
Ich finde es ehrlich gesagt SEHR ermüdend und auch unfair, mich als Deutsche früher oder später in irgendeiner Weise dafür rechtfertigen zu müssen, Deutsche zu sein, zumal ich es herkunftstechnisch nicht bin, sondern ein verdammt bunter Hund .
Wie gesagt, das finde ich persönlich einfach an den Haaren herbei gezogen. Es gibt überall "Dummköpfe", also Mensches die Dummes TUN. Egal in welcher Schicht, egal mit welchem IQ, egal welcher Hautfarbe, egal mit welchem kulturellen Background, usw. Ich finde es daher sehr schwierig, die "Abneigung" kognitiver Höchstleistungen der Deutschen auf die Nazizeit zu schieben.
Es gab sehr kluge Präsidenten, es gab dumme Präsidenten. Es gab kluge Nazis und dumme. Es gibt kluge Menschen in hohen Positionen und Menschen, die einfach nur Glück hatten und/oder sehr fleißig waren und deswegen erfolgreich sind. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass ein intelligenter Mensch auch beruflich erfolgreich wird, aber die Realität zeigt, dass die erfolgreichsten Abiturienten nicht die Hochbegabten sind, sondern die mit einer normal-überdurchschnittlichen Intelligenz. Denn auch hier zählt nicht das Potenzial allein, sondern vor allem das, was man aus dem gegebenen Potenzial macht...
Ich bin verwirrt, ich hab auch alibaba zum Thema Musiker und Fleiß etc. geantwortet und noch einigen mehr und die Beiträge sind verschwunden??
Ich gebe daher meinen Senf hier nochmal gesammelt ab.
Ja, ich finde auch nicht, dass niemandem Bewunderung "zusteht", nur weil man klug geboren ist. Ich finde es auch total ätzend , wenn man (ob Kind oder Erwachsener ist egal) damit angibt, etwas "einfach so zu können". Mein Sohn hatte vor Kurzem noch die Angewohnheit ständig zu sagen:" warum kannst du das nicht, das ist doch babyleicht?" Da hätte ich jedes Mal ausrasten können . Mir ist bewusst, dass ihm dafür schlicht noch das Bewusstsein fehlt, dass es dem Gegenüber eben nicht "babyleicht" fällt und das auch nicht schön ist, wenn man, wegen etwas was man (noch) nicht kann, geärgert wird. Ich als Mutti sitze dann da und erkläre meinem Kind, wie es ihm gehen würde, wenn sein bester Freund fragt:" warum kannst du keinen Hochschuss (Fussball), das ist doch babyleicht!"... Ich erkläre ihm, dass jeder seine Stärken und Schwächen hat, der eine kann gut Sport oder besonders schön malen, es gibt ja auch besonders schöne Menschen oder Menschen, die sich sehr gut in andere Menschen hinein versetzen können und dann gibt es eben die Menschen, denen fällt es leicht zu rechnen, sich auszudrücken, Rätsel zu lösen oder was auch immer... So langsam versteht er das, das er da nicht automatisch von sich auf andere schließen kann und lässt diese Bemerkungen zunehmendst, sondern geht dazu über, dann eher zu helfen oder HIlfe anzubieten, was ich sehr schön finde.
...ABER: Auch ein kluges Kind muss ja das ihm angeborene hohe Potenzial NUTZEN, um etwas außergewöhnliches zu tun oder zu erreichen.
Hochbegabung heißt nicht Höchstleistung! Das sind für mich 2 völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Und ich weiß wovon ich rede ...
Wenn also ein Kind außergewöhnlich früh läuft oder spricht zum Beispiel, hat sich dieses Kind doch auch viel Mühe gemacht und Zeit investiert. Ebenso wie ein Kind, dass dies zu einem späteren Zeitpunkt gelernt hat. Nur wird es von der Gesellschaft unterschiedlich "bewertet".
Das ist das, was ich schade finde.
Wenn ich nicht sportlich befähigt bin, dafür aber ein unglaubliches Gespür für Zahlen habe und auffallend früh in diesem Bereich viel "leiste", so habe ich mir dies doch auch mit Mühe und "Schweiß'" angeeignet?
Woher kommt dann die Berechtigung, dass man als Sportler oder Musiker mit seinen Leistungen glänzen darf und die Eltern stolz drauf sein "dürfen", ein junger Mathematiker wird jedoch als "Nerd" oder Streber abgestempelt... Um es jetzt mal überspitzt dazustellen.
Ich finde es schön, dass das einige Muttis hier garnicht zu kennen scheinen, wobei ich mir das wirklich kaum vorstellen kann, denn bei uns ging das Vergleichen schon im Rückbildungskurs los ...Und ich möchte betonen: nicht von mir aus! Ich mag vergleichen allgemein nicht, da ich davon überzeugt bin, dass es im großen Ganzen einen Ausgleich gibt. Mein Sohn mag klug sein, ist dafür aber eher unsportlich. Er mag zwar ein hübsches Bürschchen sein, dafür hat er aber seit Kleinkindalter einen blöden Zahnbelag, der es wieder relativiert ... Andere Kinder sind vielleicht nicht sprachlich so gewandt, können aber unglaublich schön singen oder sind sehr fleißig (was meinem Sohn schon jetzt total abgeht )....Und so weiter.
Natürlich, Neider gibt es immer da, wo etwas Außergewöhnliches bemerkt wird. Egal in welchem Bereich. Mir persönlich ist Neid aber fremd. Ich habe eine gute, alte Freundin. Ich mag sie wirklich sehr. Leider haben wir nur noch sehr wenig Kontakt. Sie war immer neidisch auf mich. Auf mein Aussehen (was subjektiv betrachtet völlig unangebracht ist ), auf meine Schulnoten, auf meine Anerkennung in der Arbeit (wir haben eine Zeit lang für das selbe Unternehmen gearbeitet), auf meinen Lebensstil, usw. Mich hat das immer total unglücklich gemacht, zum einen weil sie durch den ganzen Neid gar nicht mehr gesehen hat, was sie alles gutes hat und kann und da gibt es sooo vieles, und zum anderen ein "normales", freundschaftliches Verhältnis irgendwann nicht mehr möglich war... Ich selbst bin kein neidischer Mensch und bin auch (worüber mein Mann immer dankbar ist, denn er kennt es von der vorherigen Freundin ganz anders) nicht eifersüchtig. Vielleicht tue ich mir deswegen auch mit dem Neid anderer sehr schwer.
@koschka Und zum Thema Intelligenz und NS... Mir fehlt da der konkrete Zusammenhang zu diesem Thema. Ich kann schon nachvollziehen, was du meinst, finde das aber wie gesagt viel zu "platt" als Erklärung", warum in Deutschland das Thema Hochbegabung verschämt behandelt wird. Denn grade unsere, jetzige "Mamageneration" ist lange nach dieser Zeit geboren. Auch bin ich immer noch nicht deiner Meinung, dass die meisten Beteiligten überdurchschnittlich intelligent waren. Hitler hatte so eine Macht nicht als alleinige Person oder dank seiner - im Vergleich - doch recht wenigen Führungspersonen. Dieses Regime war so "umgreifend", weil das ganze Volk bis auf eine Minderheit, mitgemacht, oder zumindest weggesehen und sich nicht gewehrt hat. Viele gezwungenermaßen und aus Angst ums eigene Leben, andere weil sie sich dadurch eine Verbesserung für ihr eigenes Leben erhofften, wieder einige aus echter Überzeugung. Wenn man grade zum Beispiel die Besetzung Österreichs betrachtet, so war diese auch nicht von absoluter Gegenwehr und großem Protest gekennzeichnet... Die Menschen hatten existenzielle Ängste, die wir uns kaum vorstellen können, die meisten waren einfach feige und selbst Opfer. Und so gern ich das von mir selbst sagen würde, weil ich grundsätzlich schon eher couragiert bin und auch gern mal offiziell gegen den Strom schwimme und mir damit in der Vergangenheit schon oft das Leben schwer gemacht habe, möchte nicht drauf wetten, ob ich nicht auch "weggesehen" hätte... Ich weiß es nicht.
Der 2. Weltkrieg ist über 70 Jahre her. Unsere Generation ist damit nicht aktiv aufgewachsen, die meisten Zeitzeugen sind tot. Natürlich ist dies Teil unserer Kultur, unserer Geschichte, leider Gottes. Und leider gibt es auf der ganzen Welt (nicht nur In Deutschland!!) immer noch Anhänger des Nazitums. Dass die alle hochintelligent sein sollen, wage ich doch zu bezweifeln.
Ich finde es ehrlich gesagt SEHR ermüdend und auch unfair, mich als Deutsche früher oder später in irgendeiner Weise dafür rechtfertigen zu müssen, Deutsche zu sein, zumal ich es herkunftstechnisch nicht bin, sondern ein verdammt bunter Hund .
Wie gesagt, das finde ich persönlich einfach an den Haaren herbei gezogen. Es gibt überall "Dummköpfe", also Mensches die Dummes TUN. Egal in welcher Schicht, egal mit welchem IQ, egal welcher Hautfarbe, egal mit welchem kulturellen Background, usw. Ich finde es daher sehr schwierig, die "Abneigung" kognitiver Höchstleistungen der Deutschen auf die Nazizeit zu schieben.
Es gab sehr kluge Präsidenten, es gab dumme Präsidenten. Es gab kluge Nazis und dumme. Es gibt kluge Menschen in hohen Positionen und Menschen, die einfach nur Glück hatten und/oder sehr fleißig waren und deswegen erfolgreich sind. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass ein intelligenter Mensch auch beruflich erfolgreich wird, aber die Realität zeigt, dass die erfolgreichsten Abiturienten nicht die Hochbegabten sind, sondern die mit einer normal-überdurchschnittlichen Intelligenz. Denn auch hier zählt nicht das Potenzial allein, sondern vor allem das, was man aus dem gegebenen Potenzial macht...
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Re: Hochbegabung als Tabuthema?
@aibaba
Konkret wurde gesagt:
„Toll dass ihr Sohn sich so leidenschaftlich und ausdauernd mit Mathe beschäftigt und man merkt auch eindeutig, dass er zu Hause ganz viel nachliest und nachrecherchiert. Er sollte aber nicht verlernen sich zu entspannen, vieleicht wäre Yoga was für ihn oder ein asiatischer Kampfsport? Das Leben kann ja nicht nur aus Schule und Lernen bestehen.“
Tut es auch nicht. Die Gefahr besteht bei meinem Söhnchen so gar nicht.
Einen asiatischen Kampfsport hat er jahrelang gemacht, nun hat er sich andere Spotarten ausgesucht. Fechten und Tischtennis. Ausserdem spielt er Querflöte im Schulorchester, ansonsten liest er am liebsten Comics und entspannt oder macht mit seinen Freunden eine Fantasysession.
Eigentlich ein ganz normaler Junge.
Konkret wurde gesagt:
„Toll dass ihr Sohn sich so leidenschaftlich und ausdauernd mit Mathe beschäftigt und man merkt auch eindeutig, dass er zu Hause ganz viel nachliest und nachrecherchiert. Er sollte aber nicht verlernen sich zu entspannen, vieleicht wäre Yoga was für ihn oder ein asiatischer Kampfsport? Das Leben kann ja nicht nur aus Schule und Lernen bestehen.“
Tut es auch nicht. Die Gefahr besteht bei meinem Söhnchen so gar nicht.
Einen asiatischen Kampfsport hat er jahrelang gemacht, nun hat er sich andere Spotarten ausgesucht. Fechten und Tischtennis. Ausserdem spielt er Querflöte im Schulorchester, ansonsten liest er am liebsten Comics und entspannt oder macht mit seinen Freunden eine Fantasysession.
Eigentlich ein ganz normaler Junge.
Re: Hochbegabung als Tabuthema?
g
Zuletzt geändert von alibaba am Fr 26. Apr 2019, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Hochbegabung als Tabuthema?
g
Zuletzt geändert von alibaba am Fr 26. Apr 2019, 11:12, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Hochbegabung als Tabuthema?
g
Zuletzt geändert von alibaba am Fr 26. Apr 2019, 11:12, insgesamt 1-mal geändert.