Reaktionen anderer Eltern/Kinder - Misfit
Reaktionen anderer Eltern/Kinder - Misfit
Hallo,
immer wieder erwische ich mich im Alltag dabei, unsicher zu sein, wie ich selbst mit der "Andersartigkeit" meiner Kinder umgehen soll.
Im alten Kindergarten, als wir noch in der Stadt gelebt haben, sind die Kinder nicht so extrem aufgefallen, da der Kindergarten eine Elterninitiative war, die meisten waren Akademiker, also gut gebildet, viele vermutlich selbst überdurchschnittlich intelligent. Auch die meisten Kinder waren sehr pfiffig. Hier wurden wir als Familie akzeptiert und angenommen. Sohnemann fiel zwar auf (auch die Mittlere), aber es wurde nicht "mistrauisch" beäugt. Es wurde einfach als gegeben angenommen.
HIer auf dem Dorf mit Eintritt in den neuen Kindergarten hat sich für uns vieles verändert. Angefangen damit, dass die kognitiven Fähigkeiten unserer Kinder zum "Problem" wurden und mit Sohnemann die Verhaltensauffälligkeiten und Diagnostik begann.
Anfangs bin ich ganz offen mit dem Thema umgegangen. Da ich selbst kein neidischer Mensch bin, ist es mir tatsächlich schwer gefallen zu verstehen, dass Menschen mit Misgunst darauf reagieren, wenn man bejaht, dass das Kind "fit" ist, obwohl es ja von außen immer wieder festgestellt wurde.
Irgendwann habe ich angefangen, die Fähigkeiten "klein zu machen"... Das funktionierte auch nicht und ich fand diesen Ansatz eigentlich auch falsch. Es ist ja nichts wofür man sich schämen muss.
Mittlerweile reagiere ich kaum noch auf "Sprüche" von Außen (sprich ich lasse die Aussagen unkommentiert und lächle höflich), das funktioniert so weit ganz gut.
Jetzt ist es aber so, dass Sohnemann ja eine Klasse überspringt und das im Dorf grade die Runde macht. Sogar die Eltern vom besten Freund sind "pikiert", dabei haben sie selbst schon oft genug festgestellt, dass mein Sohn "anders" tickt als ihrer. In vielerlei Hinsicht. Man spürt richtig, dass sie sehr versuchen "normal" damit umzugehen, aber es gelingt ihnen nicht sonderlich gut.
Sohnemann selbst beschäftigt der Sprung natürlich und da er sehr mitteilungsbedürftig und ein sehr offenes Kind ist, dass schnell Kontakte knüpft, gab es in den letzten Tagen und Wochen wieder einige ungemütliche Situationen...
Die seltsamste Situation fand am letzten Schultag statt. Wir waren am Nachmittag auf dem Spielplatz. Sohnemann nahm Kontakt zu zwei deutlich älteren Jungs auf (4. Klasse, wie sich später rausstellte, der eine kommt auf die Hauptschule, der andere aufs Gymnasium) und als sie ihn fragten in welche Klasse er gehe, sagte er wahrheitsgemäß, dass er in der 1. Klasse ist, aber jetzt dann in die 3. Klasse springt. Ich saß ein Stück abseits und konnte die Szene gut mit verfolgen. Als dann kamen skeptische Blicke und entsprechende Aussagen ("ja klar!!") sie fingen an, ihn zu "testen", in dem sie ihm Malaufgaben stellten. Anfangs machte er noch mit, er drehte den Spieß aber schnell um und stellte ihnen Fragen, bzw. fing an von Harry Potter zu erzählen und fragte ob sie auf die Insel gehen (im Bach am Spielplatz ist eine Insel). Ihm war die Situation plötzlich sichtlich unangenehm. Die Jungs wandten sich dann ab und gingen weg. Wenig später kamen die Jungs zu mir (Sohnemann war woanders unterwegs) und fragten mich, ob das stimmt mit dem KLassensprung. Ich bejahte dies. Der eine meinte dann:" das ist aber doch voll stressig!" Ich erklärte dann, dass für meinen Sohn Langeweile schlimmer sei als "Stress" und dass das nicht heißt, dass er alles weiß, dass ihm einiges fehlen würde und er das dann halt aufholen muss, dass das für ihn aber besser sei, als sich viel zu langweilen.
Die Jungs trollten sich. Ich wusste nicht so recht, was ich damit anfangen soll. Später sprach mich mein Sohn darauf an, dass er nicht versteht, warum die Jungs ihm nicht geglaubt haben und dann nicht mehr mit ihm spielen wollten. Ich habe ihm erklärt, dass es auf sie wahrscheinlich wie "angeben" gewirkt haben muss und dass er verstehen muss, dass es zwar einige Kinder gibt, die eine Klasse überspringen, aber dass es eben eher ungewöhnlich ist und die meisten Kinder das weder empfohlen bekommen noch auf die Idee kämen das selbst zu wollen. Er war sehr traurig und meinte, dass er doch garnicht angeben wollte. Dass doch heute der letzte Schultag sei, sie ihn gefragt haben in welche Klasse er geht und er darauf doch nur geantwortet habe. Außerdem beschäftige ihn das Thema heute sehr... Ich sagte ihm, dass das okay wäre und er nichts falsch gemacht hat, aber dass er vielleicht vorher überlegt, ob er das jetzt erzählen "muss", weil es viele Kinder nicht verstehen werden. Er meinte dann könnten sie doch fragen .
Mein Sohn kommt durch seine redselige Art schnell als Angeber rüber und das tut mir leid für ihn, weil er es wirklich nicht so meint und speziell in dieser Situation lediglich auf Fragen geantwortet hat.
Eine nette Familie mit ebenfalls 4 Kindern saß bei uns in der Nähe, wir waren vorher schon ins quatschen gekommen und die Mutter mischte sich jetz ein und meinte zum Sohn, dass er das doch alles richtig gemacht habe und es nunmal Menschen gibt, die das nicht verstehen können oder neidisch werden und zu uns meinte sie, dass wir da ganz offen mit umgehen sollen. Es wäre nichts, wofür man sich schämen muss und es sei nunmal nicht für jeden das Gleiche richtig und verheimlichen kann man einen Sprung ohnehin nicht.
Das hat mir gut getan, dass es auch Menschen gibt, die da ganz "normal" mit umgehen. Denn ich kann es grade nicht mehr wirklich. Früher war das kein Problem aber durch die ganzen negativen Erlebnisse in den letzten beiden Jahren (seit Kitawechsel) bin ich selbst irgendwie verkrampft, was das Thema angeht. Das finde ich sehr schade für meine Kinder. Ich will ihnen nicht vorleben, dass ihre Begabung etwas ist, was sie verheimlichen, verstecken oder negieren sollen oder müssen.
Mittlerweile halte ich mich dennoch eher bedeckt und spreche von mir aus da garnicht mehr drüber. Nichtmal mein Bruder (der mit dem höchstbegabten Kind) weiß, dass unser Sohn eine Klasse überspringt. Da ihr Kind nie gesprungen ist und sie nichts von "Sonderbehandlung" halten, trotz sehr hohem IQ, würden sie das nicht gut finden und ich habe keinen Bock mich erklären zu müssen. Durch den KLassensprung, der ja etwas ist, was man nicht einfach für sich behalten kann, kommen aber jetzt doch immer wieder Gespräche mit Bekannten oder Freunden auf, die es mitbekommen haben und ich habe ehrlich gesagt grade gar keinen Bock, mich und mein Kind immer wieder zu "erklären" oder das verteidigen zu müssen. Auf der anderen Seite möchte ich auch nicht als "Eislaufmutti" dastehen, die das dem Kind "antut" und erkläre dann halt doch, dass die Initiative von der Lehrerin kam.
Ich finde diese Gradwanderung schwierig. Ich versuche einfach nichts drauf zu geben, was die anderen über uns denken und das gelingt mir mittlerweile auch gut bei Menschen, die für mich nicht relevant sind. Aber wenn es um Menschen geht, mit denen wir in näherem Kontakt stehen, trifft es mich dann doch, wenn sie "komisch" reagieren. .
Außerdem tut es mir leid, dass mein Sohn nun noch mehr zum Exoten wird. Denn eigentlich findet er immer sehr schnell Kontakt und Freunde, vergrault sie dann aber teilweise auch schnell wieder weil er eben "anders" ist... Mit der Tochter verhält es sich anders. Sie verhält sich ganz anders, gibt ihr Wissen nicht preis, zeigt sich nicht, ist dadurch viel beliebter, da angepasster. Problematisch ist es trotzdem, da sie sich selbst sehr stark als anders erlebt und es nicht versteht... Sie spürt den Misfit sehr intensiv, ich glaube sehr viel mehr als der Sohn.
Was habt ihr schon in der Richtung erlebt? Hattet/habt ihr auch diese Probleme "natürlich" mit dem Thema umzugehen? Welcher Weg ist für euch der, der am besten funktioniert?
immer wieder erwische ich mich im Alltag dabei, unsicher zu sein, wie ich selbst mit der "Andersartigkeit" meiner Kinder umgehen soll.
Im alten Kindergarten, als wir noch in der Stadt gelebt haben, sind die Kinder nicht so extrem aufgefallen, da der Kindergarten eine Elterninitiative war, die meisten waren Akademiker, also gut gebildet, viele vermutlich selbst überdurchschnittlich intelligent. Auch die meisten Kinder waren sehr pfiffig. Hier wurden wir als Familie akzeptiert und angenommen. Sohnemann fiel zwar auf (auch die Mittlere), aber es wurde nicht "mistrauisch" beäugt. Es wurde einfach als gegeben angenommen.
HIer auf dem Dorf mit Eintritt in den neuen Kindergarten hat sich für uns vieles verändert. Angefangen damit, dass die kognitiven Fähigkeiten unserer Kinder zum "Problem" wurden und mit Sohnemann die Verhaltensauffälligkeiten und Diagnostik begann.
Anfangs bin ich ganz offen mit dem Thema umgegangen. Da ich selbst kein neidischer Mensch bin, ist es mir tatsächlich schwer gefallen zu verstehen, dass Menschen mit Misgunst darauf reagieren, wenn man bejaht, dass das Kind "fit" ist, obwohl es ja von außen immer wieder festgestellt wurde.
Irgendwann habe ich angefangen, die Fähigkeiten "klein zu machen"... Das funktionierte auch nicht und ich fand diesen Ansatz eigentlich auch falsch. Es ist ja nichts wofür man sich schämen muss.
Mittlerweile reagiere ich kaum noch auf "Sprüche" von Außen (sprich ich lasse die Aussagen unkommentiert und lächle höflich), das funktioniert so weit ganz gut.
Jetzt ist es aber so, dass Sohnemann ja eine Klasse überspringt und das im Dorf grade die Runde macht. Sogar die Eltern vom besten Freund sind "pikiert", dabei haben sie selbst schon oft genug festgestellt, dass mein Sohn "anders" tickt als ihrer. In vielerlei Hinsicht. Man spürt richtig, dass sie sehr versuchen "normal" damit umzugehen, aber es gelingt ihnen nicht sonderlich gut.
Sohnemann selbst beschäftigt der Sprung natürlich und da er sehr mitteilungsbedürftig und ein sehr offenes Kind ist, dass schnell Kontakte knüpft, gab es in den letzten Tagen und Wochen wieder einige ungemütliche Situationen...
Die seltsamste Situation fand am letzten Schultag statt. Wir waren am Nachmittag auf dem Spielplatz. Sohnemann nahm Kontakt zu zwei deutlich älteren Jungs auf (4. Klasse, wie sich später rausstellte, der eine kommt auf die Hauptschule, der andere aufs Gymnasium) und als sie ihn fragten in welche Klasse er gehe, sagte er wahrheitsgemäß, dass er in der 1. Klasse ist, aber jetzt dann in die 3. Klasse springt. Ich saß ein Stück abseits und konnte die Szene gut mit verfolgen. Als dann kamen skeptische Blicke und entsprechende Aussagen ("ja klar!!") sie fingen an, ihn zu "testen", in dem sie ihm Malaufgaben stellten. Anfangs machte er noch mit, er drehte den Spieß aber schnell um und stellte ihnen Fragen, bzw. fing an von Harry Potter zu erzählen und fragte ob sie auf die Insel gehen (im Bach am Spielplatz ist eine Insel). Ihm war die Situation plötzlich sichtlich unangenehm. Die Jungs wandten sich dann ab und gingen weg. Wenig später kamen die Jungs zu mir (Sohnemann war woanders unterwegs) und fragten mich, ob das stimmt mit dem KLassensprung. Ich bejahte dies. Der eine meinte dann:" das ist aber doch voll stressig!" Ich erklärte dann, dass für meinen Sohn Langeweile schlimmer sei als "Stress" und dass das nicht heißt, dass er alles weiß, dass ihm einiges fehlen würde und er das dann halt aufholen muss, dass das für ihn aber besser sei, als sich viel zu langweilen.
Die Jungs trollten sich. Ich wusste nicht so recht, was ich damit anfangen soll. Später sprach mich mein Sohn darauf an, dass er nicht versteht, warum die Jungs ihm nicht geglaubt haben und dann nicht mehr mit ihm spielen wollten. Ich habe ihm erklärt, dass es auf sie wahrscheinlich wie "angeben" gewirkt haben muss und dass er verstehen muss, dass es zwar einige Kinder gibt, die eine Klasse überspringen, aber dass es eben eher ungewöhnlich ist und die meisten Kinder das weder empfohlen bekommen noch auf die Idee kämen das selbst zu wollen. Er war sehr traurig und meinte, dass er doch garnicht angeben wollte. Dass doch heute der letzte Schultag sei, sie ihn gefragt haben in welche Klasse er geht und er darauf doch nur geantwortet habe. Außerdem beschäftige ihn das Thema heute sehr... Ich sagte ihm, dass das okay wäre und er nichts falsch gemacht hat, aber dass er vielleicht vorher überlegt, ob er das jetzt erzählen "muss", weil es viele Kinder nicht verstehen werden. Er meinte dann könnten sie doch fragen .
Mein Sohn kommt durch seine redselige Art schnell als Angeber rüber und das tut mir leid für ihn, weil er es wirklich nicht so meint und speziell in dieser Situation lediglich auf Fragen geantwortet hat.
Eine nette Familie mit ebenfalls 4 Kindern saß bei uns in der Nähe, wir waren vorher schon ins quatschen gekommen und die Mutter mischte sich jetz ein und meinte zum Sohn, dass er das doch alles richtig gemacht habe und es nunmal Menschen gibt, die das nicht verstehen können oder neidisch werden und zu uns meinte sie, dass wir da ganz offen mit umgehen sollen. Es wäre nichts, wofür man sich schämen muss und es sei nunmal nicht für jeden das Gleiche richtig und verheimlichen kann man einen Sprung ohnehin nicht.
Das hat mir gut getan, dass es auch Menschen gibt, die da ganz "normal" mit umgehen. Denn ich kann es grade nicht mehr wirklich. Früher war das kein Problem aber durch die ganzen negativen Erlebnisse in den letzten beiden Jahren (seit Kitawechsel) bin ich selbst irgendwie verkrampft, was das Thema angeht. Das finde ich sehr schade für meine Kinder. Ich will ihnen nicht vorleben, dass ihre Begabung etwas ist, was sie verheimlichen, verstecken oder negieren sollen oder müssen.
Mittlerweile halte ich mich dennoch eher bedeckt und spreche von mir aus da garnicht mehr drüber. Nichtmal mein Bruder (der mit dem höchstbegabten Kind) weiß, dass unser Sohn eine Klasse überspringt. Da ihr Kind nie gesprungen ist und sie nichts von "Sonderbehandlung" halten, trotz sehr hohem IQ, würden sie das nicht gut finden und ich habe keinen Bock mich erklären zu müssen. Durch den KLassensprung, der ja etwas ist, was man nicht einfach für sich behalten kann, kommen aber jetzt doch immer wieder Gespräche mit Bekannten oder Freunden auf, die es mitbekommen haben und ich habe ehrlich gesagt grade gar keinen Bock, mich und mein Kind immer wieder zu "erklären" oder das verteidigen zu müssen. Auf der anderen Seite möchte ich auch nicht als "Eislaufmutti" dastehen, die das dem Kind "antut" und erkläre dann halt doch, dass die Initiative von der Lehrerin kam.
Ich finde diese Gradwanderung schwierig. Ich versuche einfach nichts drauf zu geben, was die anderen über uns denken und das gelingt mir mittlerweile auch gut bei Menschen, die für mich nicht relevant sind. Aber wenn es um Menschen geht, mit denen wir in näherem Kontakt stehen, trifft es mich dann doch, wenn sie "komisch" reagieren. .
Außerdem tut es mir leid, dass mein Sohn nun noch mehr zum Exoten wird. Denn eigentlich findet er immer sehr schnell Kontakt und Freunde, vergrault sie dann aber teilweise auch schnell wieder weil er eben "anders" ist... Mit der Tochter verhält es sich anders. Sie verhält sich ganz anders, gibt ihr Wissen nicht preis, zeigt sich nicht, ist dadurch viel beliebter, da angepasster. Problematisch ist es trotzdem, da sie sich selbst sehr stark als anders erlebt und es nicht versteht... Sie spürt den Misfit sehr intensiv, ich glaube sehr viel mehr als der Sohn.
Was habt ihr schon in der Richtung erlebt? Hattet/habt ihr auch diese Probleme "natürlich" mit dem Thema umzugehen? Welcher Weg ist für euch der, der am besten funktioniert?
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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- Dauergast
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Re: Reaktionen anderer Eltern/Kinder - Misfit
@Meine3
bei den Kindern kommt das Thema gar nicht gut an. Meine Söhne aquerierte nur Feinde und Neider wenn sie erzählten, was für krumme Schullaufbahnen sie haben. Die Tochter war von Anfang an schlauer und hat das Thema geschieckt gemieden. Ich habe dem Kleinen wie dem Großen zu seiner Zeit versucht zu vermitteln, dass sie nicht selbst ein Gespräch darüber anfangen sollen. Viel hat es nicht geholfen. Irgendwann verblasste das Thema von alleine.
Mit Erwachsenen rede ich relativ offen, wenn ich merke, dass sie sich wirklich interessieren. Bei vorgefertigten Meinungen antworte ich etwas in die Richtung: ""War nötig. Die Lehrerin hat so enschieden. Die Geschwister waren auch so". Diejenige, die meine Jungs eher viel öfter mit einer Nerfpistole rennen als über einem Buch brüten sehen, glauben eher nicht an Drill und Disziplin in unserem Hause.
bei den Kindern kommt das Thema gar nicht gut an. Meine Söhne aquerierte nur Feinde und Neider wenn sie erzählten, was für krumme Schullaufbahnen sie haben. Die Tochter war von Anfang an schlauer und hat das Thema geschieckt gemieden. Ich habe dem Kleinen wie dem Großen zu seiner Zeit versucht zu vermitteln, dass sie nicht selbst ein Gespräch darüber anfangen sollen. Viel hat es nicht geholfen. Irgendwann verblasste das Thema von alleine.
Mit Erwachsenen rede ich relativ offen, wenn ich merke, dass sie sich wirklich interessieren. Bei vorgefertigten Meinungen antworte ich etwas in die Richtung: ""War nötig. Die Lehrerin hat so enschieden. Die Geschwister waren auch so". Diejenige, die meine Jungs eher viel öfter mit einer Nerfpistole rennen als über einem Buch brüten sehen, glauben eher nicht an Drill und Disziplin in unserem Hause.
Re: Reaktionen anderer Eltern/Kinder - Misfit
Scheint so ein Jungs-Ding zu sein, das in alle Winde hinaustragen zu wollen . Aber Söhnchen hat es jetzt bei den letzten Bekanntschaften im Schwimmbad schon nicht mehr erzählt, obwohl da auch die Frage nach der Klasse kam. Ich glaube er hat hier dann nur noch gesagt, er käme jetzt in die 3. Klasse. Und prompt hatte er den ganzen Tag Spielkameraden, mit denen er das Bad unsicher gemacht hat...Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3
bei den Kindern kommt das Thema gar nicht gut an. Meine Söhne aquerierte nur Feinde und Neider wenn sie erzählten, was für krumme Schullaufbahnen sie haben. Die Tochter war von Anfang an schlauer und hat das Thema geschieckt gemieden. Ich habe dem Kleinen wie dem Großen zu seiner Zeit versucht zu vermitteln, dass sie nicht selbst ein Gespräch darüber anfangen sollen. Viel hat es nicht geholfen. Irgendwann verblasste das Thema von alleine.
Mit Erwachsenen rede ich relativ offen, wenn ich merke, dass sie sich wirklich interessieren. Bei vorgefertigten Meinungen antworte ich etwas in die Richtung: ""War nötig. Die Lehrerin hat so enschieden. Die Geschwister waren auch so". Diejenige, die meine Jungs eher viel öfter mit einer Nerfpistole rennen als über einem Buch brüten sehen, glauben eher nicht an Drill und Disziplin in unserem Hause.
Meine Tochter ist da auch weitaus geschickter im sozialen Umgang. Sie hat mir auch die Tage ungefragt verkündet, dass sie auf keinen Fall springen will. Ich sagte ihr, dass ich das gut verstehen kann und dass sie das auf keinen Fall muss, da ich weiß, dass ihr Freunde wichtiger sind als der Unterrichtsstoff und außerdem käme sie ja jetzt erstmal in die Schule und das wäre sicher sehr spannend für sie. Sie nickte eifrig und widmete sich wieder ihrem Müsli. Thema erledigt. Nichts desto trotz haut sie grade auch sehr die Handbremse ein. Vor einem halben Jahr hat sie noch ständig gelesen (Überschriften, Erstleserbücher oder Bruders Lesefibel, Aufschriften, Werbung, etcpp.). Das macht sie überhaupt nicht mehr. Wie der Sohn zu der Zeit... Ich denke sie hat unbewusst auch Angst, dass sie zuviel vorweg nimmt.
SO in etwa wie du mache ich das auch, sowohl mit dem Sohn als auch mit Erwachsenen. Ich bin nur einfach nicht immun gegen die "Gedanken", die man den anderen dann im Gesicht ablesen kann. Da muss ich mir wirklich eine dickere Haut zulegen.
So, dann arbeite ich jetzt mal weiter. Bei dem Wetter tue ich mir ziemlich schwer bei der Sache zu bleiben
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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- Dauergast
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Re: Reaktionen anderer Eltern/Kinder - Misfit
Bei uns steht in zwei Wochen auch der Sprung (2 in 4) an. Wir wohnen auch aufm Dorf, da wird auch viel getratscht. Mir graut es schon davor. Schon vor den Ferien durfte ich feststellen, das ich mit meiner Forderung, den Kindern eine adäquaten Unterricht zu bieten (war bei uns dürftig, va für ein Kind von ihrer Sorte) angeeckt bin. Da ich auch noch Vollzeit berufstätig bin in einer gehobenen Position, bekomme ich sogar häufig ins Gesicht gesagt, ich hätte kein Kind kriegen sollen. Man hätte es liebend gern gesehen, dass es bei ihr in der Schule oder sozial nicht klappt, weil ich mich ja nicht richtig kümmer in ihren Augen. Das andere mal bin ich die eislaufmutti, die drillt, wobei ich am wenigsten Zeit hab und sie eben nicht zu x Kursen karre. Und da wäre es echt ne Freude wenn der Sprung scheitern würde, damit sich alle in ihren Vorurteilen bestätigt sehen.
Ihr seht, ich schau dem Ganzen so was von (nicht) relaxt entgegen. Mein Mann kann meine Angespanntheit nicht verstehen, aber als Mann sagt einem auch niemanden so was. Dafür sind wir Mütter zuständig. Dafür das es rund läuft unschlagbar Sündenbock wenn es schief geht
Ihr seht, ich schau dem Ganzen so was von (nicht) relaxt entgegen. Mein Mann kann meine Angespanntheit nicht verstehen, aber als Mann sagt einem auch niemanden so was. Dafür sind wir Mütter zuständig. Dafür das es rund läuft unschlagbar Sündenbock wenn es schief geht
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- Dauergast
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Re: Reaktionen anderer Eltern/Kinder - Misfit
@nusupermum
Du bekommt das häufig ins Gesicht gesagt? Und was antwortest du drauf? Ich wäre glaub ich schon beim ersten Mal fuchsteufelswild.
Du bekommt das häufig ins Gesicht gesagt? Und was antwortest du drauf? Ich wäre glaub ich schon beim ersten Mal fuchsteufelswild.
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- Dauergast
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Re: Reaktionen anderer Eltern/Kinder - Misfit
Da mein Sohn nie gesprungen ist kann ich die 1:1 Situation nicht wirklich beurteilen. Andererseits sind wir ziemlich isoliert, die Jungs hatten nie Freunde, die sie eingeladen oder besucht haben und wir haben auch keine anderen Eltern, mit denen wir in regelmäßigen Kontakt sind. Mein jüngerer Sohn hat im Internat einen Freund, aber in der Freizeit hat er keinen Kontakt zu ihm und vermisst ihn auch nicht. Da mein älterer Sohn eine Mehrstufenklasse besucht sind in seiner Klasse nur 3 Mitschüler seiner Schulstufe (früher waren es 4, einer hat die Schule aber nach 2 Jahren verlassen). Bleiben zwei Jungs und ein Mädchen, mit denen Sohnemann allesamt halbwegs gut auskommt (sie werden auch von ihm aus zu seinen Geburtstagen eingeladen). Für eine Freundschaft reicht es aber nicht. Ich kenne die Eltern der beiden Jungs und wir sind die 4 Grundschuljahre gut miteinander ausgekommen.
Einer der Jungs aus der Klasse meines Sohnes hat mal gemeint, er fände es ungerecht, dass mein Sohn in Deutsch eine 1 bekommt, weil er doch nie was lernt. Das ist auch so und es ist tatsächlich ungerecht. Der Junge kommt aus einer liebevollen, fördernden Familie und ist durchaus klug, aber es fliegt ihm eben nicht alles so zu wie meinem Sohn. Er muss immer wieder Rechtschreibung üben, kann nicht so aus dem ff Aufsätze aus dem Ärmel schütteln, und musste für seine eigene 1 in Deutsch wirklich deutlich mehr "arbeiten" als mein Sohn. Mein Sohn sieht es übrigens so, dass dieser Junge und das Mädchen (aus seiner Schulstufe) in Deutsch "besser" sind als er, weil sie "viel mehr Hausübung machen". Ja, stimmt auch! Denn mein Sohn hat ja nie die "Fleißaufgaben" gemacht, welche sie bekommen haben, und er brauchte auch nie was üben oder wiederholen. Daher war sein Fazit - die anderen arbeiten mehr, also sind sie auch besser!
Ich bin mir übrigens sicher, dass die Mutter des Jungen, der die Deutsch-1 für meinen Sohn ungerecht fand, ihm erklärt hat, dass es eben so ist dass mein Sohn da von Haus schon viel mehr kann und weiß als andere Kinder. Vor dem Hintergrund der sozial-emotionalen Defizite meines Sohnes ist es auch relativ leicht zu erklären: "Der xxx ist bei manchen Dingen (kognitiv) eben 2 Jahre voraus und bei anderen Dingen (sozial-emotional) 2 Jahre hintennach!". Mit so einer Erklärung habe ich auch kein Problem, denn sie trifft die Sache sehr gut.
Die meisten Misfits habe ich tatsächlich im Kindergarten erlebt, als die anderen Eltern bemerkt haben, dass mein Sohn mit 4 1/2 Jahren schon flüssig und sinnerfassend lesen konnte. Da gab es wirklich einige (Gott sei Dank nicht so viele), die geglaubt haben, ich hätte ständig zu Hause mit ihm geübt. Und es gab auch einen Vater (selbst sehr ehrgeizig, was seinen Sohn betraf), der mir gar nicht glaubte, dass mein Sohn (1 Jahr jünger als seiner) wirklich schon liest. Aber das waren alles Eltern, mit denen ich ohnehin nicht unbedingt was zu tun haben wollte, darum hat es mich nicht weiter tangiert.
Einer der Jungs aus der Klasse meines Sohnes hat mal gemeint, er fände es ungerecht, dass mein Sohn in Deutsch eine 1 bekommt, weil er doch nie was lernt. Das ist auch so und es ist tatsächlich ungerecht. Der Junge kommt aus einer liebevollen, fördernden Familie und ist durchaus klug, aber es fliegt ihm eben nicht alles so zu wie meinem Sohn. Er muss immer wieder Rechtschreibung üben, kann nicht so aus dem ff Aufsätze aus dem Ärmel schütteln, und musste für seine eigene 1 in Deutsch wirklich deutlich mehr "arbeiten" als mein Sohn. Mein Sohn sieht es übrigens so, dass dieser Junge und das Mädchen (aus seiner Schulstufe) in Deutsch "besser" sind als er, weil sie "viel mehr Hausübung machen". Ja, stimmt auch! Denn mein Sohn hat ja nie die "Fleißaufgaben" gemacht, welche sie bekommen haben, und er brauchte auch nie was üben oder wiederholen. Daher war sein Fazit - die anderen arbeiten mehr, also sind sie auch besser!
Ich bin mir übrigens sicher, dass die Mutter des Jungen, der die Deutsch-1 für meinen Sohn ungerecht fand, ihm erklärt hat, dass es eben so ist dass mein Sohn da von Haus schon viel mehr kann und weiß als andere Kinder. Vor dem Hintergrund der sozial-emotionalen Defizite meines Sohnes ist es auch relativ leicht zu erklären: "Der xxx ist bei manchen Dingen (kognitiv) eben 2 Jahre voraus und bei anderen Dingen (sozial-emotional) 2 Jahre hintennach!". Mit so einer Erklärung habe ich auch kein Problem, denn sie trifft die Sache sehr gut.
Die meisten Misfits habe ich tatsächlich im Kindergarten erlebt, als die anderen Eltern bemerkt haben, dass mein Sohn mit 4 1/2 Jahren schon flüssig und sinnerfassend lesen konnte. Da gab es wirklich einige (Gott sei Dank nicht so viele), die geglaubt haben, ich hätte ständig zu Hause mit ihm geübt. Und es gab auch einen Vater (selbst sehr ehrgeizig, was seinen Sohn betraf), der mir gar nicht glaubte, dass mein Sohn (1 Jahr jünger als seiner) wirklich schon liest. Aber das waren alles Eltern, mit denen ich ohnehin nicht unbedingt was zu tun haben wollte, darum hat es mich nicht weiter tangiert.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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- Dauergast
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Re: Reaktionen anderer Eltern/Kinder - Misfit
In der Tat sagt man mir das ins Gesicht. Inzwischen sage ich immer, dass ich das gerne heute Abend an meinen Mann weitergebe, der arbeite bis sieben. Die cleveren merken, was sie für einen bullshit geredet haben, die doofen setzen dann noch eins drauf. Trotzdem wurmt es mich. Aber hier fühlt sich jeder dazu berechtigt was zu sagen.
Wenn diesmal die blöden Kommentare kommen, sag ich einfach, dass wir bei der Zeugung ein Fremdwörterbuch unter das Kissen gelegt hab, das müsse sich ja irgendwann bemerkbar machen.
Wenn diesmal die blöden Kommentare kommen, sag ich einfach, dass wir bei der Zeugung ein Fremdwörterbuch unter das Kissen gelegt hab, das müsse sich ja irgendwann bemerkbar machen.
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- Dauergast
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- Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33
Re: Reaktionen anderer Eltern/Kinder - Misfit
Ich finde es richtig krank und so was obwohl ich vier Kinder habe, ist mir noch nie begegnet... Schon mal an Umziehen gedacht?
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- Dauergast
- Beiträge: 2973
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Re: Reaktionen anderer Eltern/Kinder - Misfit
Mich hat die Meinung der anderen deshalb nie so sehr tangiert weil das immer Mensche waren, sie mir ohnehin nicht wichtig waren. Aber ich war auch nie der Typ für schlagfertige, aufrüttelnde Antworten.
Mei Freundeskreis ist handverlesen und das sind alles Menschen mit viel Toleranz und weitem Horizont - da kam so was nie. Klar haben trotzdem nicht immer alle alles, was ich in Bezug auf meine Kinder entschieden und getan habe, gutgeheißen. Damit meine ich Entscheidungen, zu denen viele Menschen ein klares Bild im Kopf haben, was generell "richtig" oder "falsch" ist. Das betraf beim Kleinen die CI-Operation, die Entscheidung, nicht mehr zum tragen der "Horchis" zu drängen (nach über 3 Jahren Kampf), die Medikation und das Internat. Beim Großen betraf es auch den Versuch der Medikation, auch wenn wir uns dann dagegen entschieden haben.
Da sehe ich schon eine Ähnlichkeit zum Klassensprung. Manche Menschen haben ein klares Bild im Kopf, dass man Kindern mit Medikamenten nur schadet, dass Eltern, die Medis geben, nicht erziehen können und die Pharmaindustrie die Kinder ohnehin zu süchtigen, funkionierenden Zombies machen will. Da kann man nich so viel um Verständnis buhlen, wer hier vorurteilsbelastet ist, wird die Entscheidung für Medikation nie gutheißen sondern bestenfalls dazu schweigen.
Ähnlich ist es mit dem Klassensprung. Wer ein klares Bild im Kopf hat, dass man damit dem armen Kind die Kindheit raubt und ohnehin nur Eislauf-Eltern ihre Kinder "springen" lassen, der wird sich auch mit noch so viel Erklärungen und Rechtfertigungen nicht vom Gegeteil überzeugen lassen.
Mir hilft da am besten ohne viel Erklärungen den eigenen Weg zu verfolgen. Mittlerweile haben sogar nahestehende Personen, die seinerzeit in der Entscheidung fürs Internat ein "aufgeben" unsererseits gesehen haben, zugegeben, dass es sowohl für den Sohn als auch für uns der bestmögliche Weg war. Und das zeichnet auch wahre Freunde aus: dass sie nicht nur nach meinem Mund reden sondern durchaus auch ehrliches feedback geben und dann auch eingestehen, wo sie unrecht hatten bzw. nicht mit "Na, ich hab's ja gleich gesagt! Hättest du auf mich gehört!" kommen, wenn sie wo richtig gelegen sind.
Auf "Freunde" die für mich alles besser wissen und die schadenfroh reagieren, wenn uns was misslungen ist, kann ich schon seit Jahren dankend verzichten. Und damit, dass auch echte Freunde nicht mit all meinen Entscheidungen konform gehen müssen, habe ich leben gelernt. Aber echte Freundschaften halten das aus.
Mei Freundeskreis ist handverlesen und das sind alles Menschen mit viel Toleranz und weitem Horizont - da kam so was nie. Klar haben trotzdem nicht immer alle alles, was ich in Bezug auf meine Kinder entschieden und getan habe, gutgeheißen. Damit meine ich Entscheidungen, zu denen viele Menschen ein klares Bild im Kopf haben, was generell "richtig" oder "falsch" ist. Das betraf beim Kleinen die CI-Operation, die Entscheidung, nicht mehr zum tragen der "Horchis" zu drängen (nach über 3 Jahren Kampf), die Medikation und das Internat. Beim Großen betraf es auch den Versuch der Medikation, auch wenn wir uns dann dagegen entschieden haben.
Da sehe ich schon eine Ähnlichkeit zum Klassensprung. Manche Menschen haben ein klares Bild im Kopf, dass man Kindern mit Medikamenten nur schadet, dass Eltern, die Medis geben, nicht erziehen können und die Pharmaindustrie die Kinder ohnehin zu süchtigen, funkionierenden Zombies machen will. Da kann man nich so viel um Verständnis buhlen, wer hier vorurteilsbelastet ist, wird die Entscheidung für Medikation nie gutheißen sondern bestenfalls dazu schweigen.
Ähnlich ist es mit dem Klassensprung. Wer ein klares Bild im Kopf hat, dass man damit dem armen Kind die Kindheit raubt und ohnehin nur Eislauf-Eltern ihre Kinder "springen" lassen, der wird sich auch mit noch so viel Erklärungen und Rechtfertigungen nicht vom Gegeteil überzeugen lassen.
Mir hilft da am besten ohne viel Erklärungen den eigenen Weg zu verfolgen. Mittlerweile haben sogar nahestehende Personen, die seinerzeit in der Entscheidung fürs Internat ein "aufgeben" unsererseits gesehen haben, zugegeben, dass es sowohl für den Sohn als auch für uns der bestmögliche Weg war. Und das zeichnet auch wahre Freunde aus: dass sie nicht nur nach meinem Mund reden sondern durchaus auch ehrliches feedback geben und dann auch eingestehen, wo sie unrecht hatten bzw. nicht mit "Na, ich hab's ja gleich gesagt! Hättest du auf mich gehört!" kommen, wenn sie wo richtig gelegen sind.
Auf "Freunde" die für mich alles besser wissen und die schadenfroh reagieren, wenn uns was misslungen ist, kann ich schon seit Jahren dankend verzichten. Und damit, dass auch echte Freunde nicht mit all meinen Entscheidungen konform gehen müssen, habe ich leben gelernt. Aber echte Freundschaften halten das aus.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Reaktionen anderer Eltern/Kinder - Misfit
Ich kann dich gut verstehen, ich bin auch eher unentspannt , wobei es mit jedem Tag besser wird. Erst einmal möchte ich sagen, dass ich recht sicher bin, dass es nicht schief laufen wird. Deine Tochter ist sehr ehrgeizig und fleißig. Sie hat den Schulstoff der 3. Klasse bereits zu 80% durchdrungen und kommt in sozialen Gruppen gut klar. Und SIE will es. Das wird klappen... Bei meinem Sohn sind zwar die äußeren Bedingungen auch günstig, aber mein Sohn ist stofflich nicht so weit in Mathe, ist eher pragmatisch veranlagt (macht nur so viel wie nötig ist. Er hat viele Hobbies, die ihn ausfüllen. Schule gehört nicht dazu ) und er ist sozial eben immer wieder phasenweise auffällig.nosupermum hat geschrieben:Bei uns steht in zwei Wochen auch der Sprung (2 in 4) an. Wir wohnen auch aufm Dorf, da wird auch viel getratscht. Mir graut es schon davor. Schon vor den Ferien durfte ich feststellen, das ich mit meiner Forderung, den Kindern eine adäquaten Unterricht zu bieten (war bei uns dürftig, va für ein Kind von ihrer Sorte) angeeckt bin. Da ich auch noch Vollzeit berufstätig bin in einer gehobenen Position, bekomme ich sogar häufig ins Gesicht gesagt, ich hätte kein Kind kriegen sollen. Man hätte es liebend gern gesehen, dass es bei ihr in der Schule oder sozial nicht klappt, weil ich mich ja nicht richtig kümmer in ihren Augen. Das andere mal bin ich die eislaufmutti, die drillt, wobei ich am wenigsten Zeit hab und sie eben nicht zu x Kursen karre. Und da wäre es echt ne Freude wenn der Sprung scheitern würde, damit sich alle in ihren Vorurteilen bestätigt sehen.
Ihr seht, ich schau dem Ganzen so was von (nicht) relaxt entgegen. Mein Mann kann meine Angespanntheit nicht verstehen, aber als Mann sagt einem auch niemanden so was. Dafür sind wir Mütter zuständig. Dafür das es rund läuft unschlagbar Sündenbock wenn es schief geht
Was die Meinungen der Dorfbewohner bei euch angeht:
Menschen zu sagen, sie hätten keine Kinder bekommen sollen, ist niveau- und herzlos und zeugt einfach davon, dass diese Menschen weder soziales Gespür noch den intellektuellen Weitblick haben, zu erkennen, dass es sehr viele unterschiedliche Wege gibt, ein Kind zu erziehen und dass nicht nur ein Weg der einzig wahre ist. Ich wäre da glaube ich ganz schön aus der Haut gefahren . Was sind das für Leute? Eltern von der Schule? NAchbarn? "Freunde"?
Nicht jede Mutter kann es sich leisten zu Hause zu bleiben oder WILL das. Eine ausgeglichene Mutter, die Spaß an ihrem Job hat, ist eine weitaus wertvollere Betreuungskraft als eine ausgelaugte, gelangweilte Mutter, die den ganzen Tag zu Hause hockt und die Böden wienert. Ich arbeite 1x die Woche derzeit und ich brauche das für meinen seelischen Ausgleich. Wenn ich nicht nebenher kreativ wäre und arbeiten würde, würde ich komplett verblöden mit Haushalt und Kindern .
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.