Kinder/Beschränkungen/Homeschooling

Mein Kluges Kind macht was es will
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
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Kinder/Beschränkungen/Homeschooling

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Wie geht es euren Kindern in der aktuellen Situation? Ich habe das Gefühl, dass meine Kinder sich schon so weit in das Leben unter Coronabeschränkungen eingelebt haben, dass es für sie der normaler Alltag geworden ist. Keiner trauert mehr dem Sport nach. Es ist einfach weg, als ob es nicht gegeben hätte. Jedes meiner Kinder suchte sich einen festen Freund aus, mit dem noch was gemeinsam unternommen wird. Der Rest der Kontakte findet entweder online statt, oder ist ganz abgestorben. Die Großen sind durch ein langes Leben außerhalb der Schule an Homeschooing gewohnt und können es gut. Auf den Kampf gegen den Kleinen ab Montag freue ich mich jetzt schon. Er lässt sich in letzter Zeit gar nichts sagen und empfindet jede erzieherische Maßnahme als Erpressung und Unterdrückung. Damit uns allen nicht langweilig wird, haben wir jetzt einen Welpen, der exakt den gleichen Charakter hat wie die Jungs.

Neulich haben wir als Familienfilm Forrest Gump angeschaut. Ich weiß nicht, welche Praline mir mehr Sorgen bereitet, die mit der neuen Mutation oder die mit dem Trump...

PS. Die Schule hat mich gerade benachrichtigt, dass pro Doppelstunde Unterricht für JEDES Fach 20 Minuten Videokonferenz stattfinden müssen. Ich bin gespannt, ob unsere Internetkapazitäten es aushalten, wenn alle Schüler ab Montag geballt Viedeotelefonie starten....
koala27
Dauergast
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Re: Kinder/Beschränkungen/Homeschooling

Beitrag von koala27 »

Hallo Katze,

die Große hat gestern neue Infos zum Homeschooling bekommen und war nicht so begeistert darüber, dass es jetzt wohl tägliche Abgabetermine für den Stoff des jeweiligen Tages gibt--hängt zwar vom Lehrer ab, aber wird bei einigen sicher so sein. Online wird es sicher sonst super laufen, wie im März auch schon.
( Ich finde es gut, weil sie aktuell dazu neigt, nur die Lieblingsfächer zu machen und alles andere ewig aufzuschieben um dann festzustellen, dass sie total vergessen hat um was es geht...)
In den Hauptfächern sind wohl Videochats / Rückmeldungen für jede Woche vorgesehen, in den Nebenfächern alle 2 Wochen. Die Große rechnet fest damit, dass die Englischlehrerin irgendwie noch mündlich einiges abfragt, weil eigentlich noch eine Arbeit anstand, die ja nun wegfällt.
Insgesamt gesehen findet sie Homeschooling nicht so schlimm, die Kontaktbeschränkungen nerven sie eher dahingehend, als dass sie Freundinnen hat, die sich nicht daran halten und die sie allein deshalb schon nicht treffen will--sie telefoniert oder schreibt mit ihnen.
Ansonsten liest sie viele Bücher und spielt gerne mit dem Kurzen oder mit uns Gesellschaftsspiele. Bisher merkt man nicht so viel Unterschied zu den sonstigen Ferien---mal abwarten was in den nächsten Wochen ist.
Vor allem dann, wenn der Kurze wieder zur Schule gehen darf ab dem 18. Januar...ich befürchte, dass wird dann schwer für sie, dass er "Spaß" hat und sie nicht.

Der Kurze freut sich, dass er 1 Woche zu Hause lernen darf "Hoffentlich bekommen wir was zu schreiben auf"-- allerdings dürfen wir den Schulkram am Montag erstmal von der Lehrerin abholen-- weil er ja nicht in die Notbetreuung geht.
Online läuft an der GS gar nichts und vor Weihnachten wurde ja genau für die 3 Tage nur Stoff mitgegeben--deshalb liegen fast alle Arbeitshefte in der Schule-- vorrausschauendes Denken war wohl nicht angesagt.
Ansonsten stört es ihn nur, dass er Badminton nicht machen darf, weil er das echt gerne gemacht hat und sogar noch eine Nikolausüberraschung vom Verein bekommen hat ( anstelle einer Weihnachtsfeier) und das hat er halt immer mal vor Augen.
Er hat zu Weihnachten und zum Geb. Anfang Januar Lego, 1000 Teile Puzzle, Bücher und Gravitrax bekommen---damit ist er gut beschäftigt am Tag und ihm wird damit auch die Zeit gar nicht zu lang-- er genießt es mal Zeit zu haben und war schon "gernevt" als wir mit den einen Großeltern seinen Geb. nachgefeiert haben--dann musste er ja zu einer bestimmten Zeit sein Spiel unterbrechen damit wir hinfahren konnten....
Ich vermute mal, wenn er dann jeden 2 Tag zur Schule muss ( die haben dort leider dieses Modell), dass ihm das auch nicht so passen wird, weil es ungewohnt ist und er einen anderen Rhythmus haben muss--und seine Schwester kann ggfls. dann ausschlafen...das wird nicht lustig, dass wird er als ungrecht empfinden, dass kennen wir schon--wenn die Große alleine hier belieben darf, er aber mit muss ist es auch so ungerecht etc.etc.

Insgesamt haben sich aber beide Kids eigentlich schon daran gewöhnt, dass sie fast nur zu Hause sind und auch nicht mehr mit dürfen, wenn jemand einkaufen geht.
Der Kurze "vermisst" es mehr--er schaut sich gerne Legopackungen an-- die Große "vermisst" zwar die Buchläden, aber da die aktuell sowieso zu sind schaut sie halt im Netz nach, was es Neues gibt und liest dann halt online rein.
Musik machen beide jetzt halt zu Hause alleine ohne Lehrer-- ist aber wie sonst auch in den Ferien.

Meine Befürchtung ist eher, dass es sich jetzt bis Ostern so hinziehen wird---mal offen, mal zu, mal Wechselunterricht, mal ganz dicht und ich glaube, dass wäre für die Kids viel schlimmer, als einfach zu wissen jetzt ist halt zu und man lernt zu Hause bis bspw. Ende Feb.. Dann können sich auch die Kids einfach darauf einstellen--dass wäre einfacher.
Als es vor Weihnachten hieß, ab Januar ist hier in NDS ist Szenario B und welche Kids in welcher Gruppe sind hat sich die Große total gefreut über die Aufteilung und war zufrieden. Seit dem Hick Hack von Montag/ Dienstag/Mittwoch bis die endgültige Regelung feststand hatte sie total schlechte Laune--man merkte total das sie sich Gedanken macht und unischer wurde, was mit der Schule wird und den 2 Referaten, die noch anstehen und die sie vorbereitet hat.
Jetzt wo klar ist, sie ist bis Ende Januar zu Hause- Zeugnise gibt es erst später und Aufgaben immer den Abend vorher...jetzt geht es wieder besser mit ihrer Laune.
Sie ist kein Typ, der gerne in der Luft hängt-- sie weiß auch immer gerne vorher, was wann ansteht- auch wenn wir das noch nicht genau wissen, sie hat gerne Planungssicherheit.


Hier ist ab Montag mein Mann im Homeoffice inklusive Videochats--wenn die Große dann parallel welche haben sollte, dann wird das wieder nichts-- dass Netz hier ist nicht so gut, dass das klappen wird--hatten wir im April auch schon...da flog einer immer raus...
Das werden wir zeitlich dann irgendwie absprechen müssen--ggfls. muss die Große dann in andere Gruppen wechseln, haben wir damals auch gemacht.
Und ihre Lehrer kennen da schon- ist halt so Kleinstadt und teilweise noch ländliche Ecken, wo die Schüler wohnen--die Kids kommen aus 4 verschiedenen Landkreisen in die Schule...

Ich hoffe, du hast am Montag keinen zu großen Kampf auszustehen mit Deinem Kleinen. ;)
Katze_keine_Ahnung
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Re: Kinder/Beschränkungen/Homeschooling

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@koala

ich habe mich jahrelang mit dem Thema Homeschooling beschäftigt. Daher bin ich der Meinung, dass viele Eltern selbst bei guten organisatorischen Ausgansbedingungen zuhause nicht können. Ich kenne eine Familie aus zwei Militäroffizieren, die ihre sonst ganz liebe, nette, aufgeweckte Mädchen im Alter von etwa 8 und 12 nicht dazu bringen konnten, ordentlich Schule zuhause zu machen. Am Ende war die Lage so angespannt, dass das ältere Kind auf Wunsch beider Parteien ins Internat 20 Tausend Meilen weg von ursrünglichem Zuhause wechselte. Ich weiß nicht, was weiter mit den Schülern mit gravierenden Lernrückständen passiert. Wenn man doch die Entscheidung trifft, das Jahr sei verloren, dann ist jeder Kampf um das Homeschooling zuhause doch sinnlos...
Meine3
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Re: Kinder/Beschränkungen/Homeschooling

Beitrag von Meine3 »

Hallo,

bei uns (1. und 2. Klasse GS) gibt es freiwillige Videokonferenzen 2-3x die Woche und ansonsten Wochenpläne.

Die neue Mathelehrerin der 2. Klasse ist allerdings der Meinung, dass 23 Pbungsseiten zum Thema „Längen“ bis freitag von jedem Kind erledigt sein sollen. Also 4,5 Seiten pro Tag. Allein für Mathe. Das wird mein Großer nicht mitmachen, der das Thema für sich ohnehin schon abgehakt hat . Ich bin gespannt.

Meine beiden finden es ätzend, dass die Schule nicht wieder anfängt, da sie schlicht die sozialen Kontakte sehr vermissen.

Meine Kleine (grade 4 geworden) vermisst ihren Kindergarten auch sehr.

Ich stelle fest, dass meine Kinder mittlerweile schon ziemlich unter der sozialen Distanz leiden. Auch darunter, dass keine Kultur und kein Sport mehr im öffentlichen Leben möglich ist.

Ich mache mir schon Sorgen was das mit den Kindern auf lange Sicht „macht“...Und wirtschaftlich wie kulturell ist das alles ebenfalls global katastrophal.

In Madrid haben sie Schulen montag und dienstag zu. Nicht etwa wegen Corona, sondern weil es dort Schneefall gab (60cm Neuschnee!!) das ist dort ein Jahrumdertereignis. Dort ist aber coronatechnisch alles wieder recht entspannt...

Ich vermute der Lockdown in D wird bis nach Fasching mehr oder weniger streng aufrecht erhalten. Das wird noch ein laaaanger Winter.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Auguste
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Re: Kinder/Beschränkungen/Homeschooling

Beitrag von Auguste »

An die fehlenden Sozialkontakte und Freizeitmöglichkeiten haben sich meine Kinder leider gewöhnt. :cry:
Die Große hat ihren Klassenchat und telefoniert. Der Kleine hat gar keine Kontakte, wenn sein bester Freund nicht greifbar ist. Er ist jetzt mehr auf die Familie fixiert und braucht es ganz oft, dass wir was mit ihm machen - sogar wenn es nur spazieren gehen ist.

Der Kleine war total frustriert und traurig, als er erfahren hat, dass mindestens bis Ende Januar Homeschooling ist. Die Große hat sich gefreut. Ich kann jetzt wenigstens an 3 Tagen in der Woche zu Hause bleiben (ohne Homeoffice), um den Kleinen zu Hause zu unterstützen, bzw. dafür so sorgen, dass er überhaupt was macht :roll: . Ist auch dringend notwendig, denn ohne Aufsicht macht er nichts. Internet kann man ihm nicht wegnehmen, dann kommt er nicht in die Schulcloud und kann die Aufgaben nicht machen. Wenn er Internet hat, dann zockt er, anstatt die Aufgaben zu machen :schwitz:

Meine Arbeit im Büro bleibt größtenteils liegen (ca. 20 % konnte ich abgeben). Den Rest muss ich an den zwei Tagen machen, wo ich im Büro bin (das werden dann 12-14-Stunden-Tage), bzw. nacharbeiten wenn die Kids wieder in die Schule gehen dürfen.

Dadurch, dass ich nicht mehr täglich ins Büro muss, ist dieser Lockdown deutlich entspannter als der letzte. Mit der Mehrarbeit nach dem Lockdown kann ich umgehen. Das ist nichts anderes als nach einem Urlaub, wo der Vertreter halt auch nicht alles schafft. Die Stimmung hier in der Familie ist deutlich besser als im ersten Lockdown. Ich kann mich mehr auf die Kids konzentrieren, sehe direkt wenn sie besondere Zuwendung/Hilfe brauchen und nicht erst wenn ich geschafft und müde von der Arbeit komme. Mein Mann geht an den Tagen, wo ich zu Hause bin, ins Büro. An den anderen beiden Tagen macht er Homeoffice, kann sich dabei aber nicht wirklich um die Kinder kümmern, weil er den ganzen Tag am Telefon hängt. Die "Papa-Tage" finden die Kinder nervig, auf die "Mama-Tage" freuen sie sich inzwischen. ;)
Rabaukenmama
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Re: Kinder/Beschränkungen/Homeschooling

Beitrag von Rabaukenmama »

Bei mir ist es zur Zeit ziemlich schwierig. Ich muss arbeiten gehen (täglich vormittags von 7h45 bis 13h30) und mein älterer Sohn hat homeschooling. Ihm gefällt es besser zu Hause als in der Schule, was aber nicht bedeutet, dass er beim homeschooling immer motiviert mitmacht.

Gestern und heute war meine Mutter vormittags bei ihm und hat ihn unterstützt. Sie meinte, das homeschooling sei insgesamt ziemlich chaotisch, vor allem weil sich viele Kinder (und leider auch einige Lehrer!) nicht sonderlich gut mit dem Computer oder Laptop auskennen und andere wiederum keine gute Internetverbindung haben. Daher besteht ein großer Teil des Unterrichts aus "Können Sie das wiederholen, ich war rausgefallen!" oder "Können sie das am Bildschirm größer machen, ich kann es nicht lesen!"...

Heute nachmittags hatte mein Sohn Geografie und wollte statt des vom Lehrer vorgegeben Themas lieber ein Referat halten, was er natürlich nicht durfte. Meine Mutter war zuerst verärgert darüber, dass mein Sohn daraufhin erst mal nicht mitgemacht hat und sich statt dessen mit seinen Themen beschäftigt hat. Später hat er aber dann doch noch etwas mitgemacht. Meine Mutter meinte im nachträglichen Gespräch mit mir dass der Unterricht fürs zukünftige Leben genauso unnütz sein wie das, womit sich mein Sohn statt des Unterrichts beschäftigt :P . Unter anderem ging es darum, wovon sich die Menschen in Sambia hauptsächlich ernähren und um die Jahreszeiten in der Savanne. Mein Sohn beschäftigt sich gerade mit Wanderameisen und der Wirkung von Drogen. Finde ich fast interessanter als den Unterricht :| .

Mein Sohn ist ähnlich wie der von Auguste: ohne Aufsicht macht er nichts! Leider ist meine Mutter als Aufsicht nicht gerade geduldig und mein Sohn hat nach wie vor Probleme mit Frusttoleranz. So kommt es immer wieder zu Konflikten. Naja, morgen habe ich mir frei genommen weil meine Mutter nicht kommen kann und übermorgen kommt sie extra für 2 Stunden homeschooling aus ihrem 140km entfernten Heimatort zu uns. Für den Freitag weiß ich noch nicht, was ich mache. Da kann meine Mutter nicht kommen und ich habe keine Stunden mehr um mir frei zu nehmen. Mein Mann ist noch bis Ende des Monats 5 1/2 Autostunden entfernt auf Reha nach seinem Herzinfarkt. Gottlob haben Sonderschulen normal geöffnet und das Internat des Kleinen ist auch normal offen. Sonst würde ich wuggy werden.

Vermutlich werde ich am Freitag probieren ob mein Sohn schafft, die zwei Stunden homeschooling alleine zu machen. Seine Schulbegleitung ist über die Schulplattform auch drin und kann mir berichten, ob es zumindest halbwegs klappt. Morgen erfahren wir, ob der Schul-Lockdown in Österreich noch bis zu den Semesterferien (bei uns in der ersten Februarwoche) verlängert wird. Wenn ja dann muss ich nach den Erfahrungen von Freitag entscheiden ob ich meinen Sohn wirklich einzelne Tage (wenn meine Mutter nicht kommen kann) alleine homeschooling machen lasse, oder ob ich ihn zur Betreuung in die Schule schicke, was er selbst überhaupt nicht will. Aber wenn er es alleine (bzw. mit virtueller Hilfe seiner Schulbegleitung) nicht schafft, dann bleibt mir nichts anderes übrig.

Was ich am nervigesten am Homeschooling finde, sind die Zeiten. Heute hatte mein Sohn z.B. von 8h bis 8h50 Deutsch, von 11h bis 11h50 "Lernzeit" (wo er auch online sein musste) und von 13h50 bis 14h35 Geografie. Das bedeutet, dass man selbst mit Tagesfreizeit maximal kurz mal zum einkaufen oder so kann, weil man dann schon wieder zur nächsten Stunde zu Hause sein muss. Und eine Stunde "schwänzen" zählt so, als würde man nicht in die Schule kommen :roll: . Sogar für die Stunde beim Kinderpsychologen, einmal wöchentlich um 16h nachmittags, braucht mein Sohn eine schriftliche Entschuldigung (per mail an den Klassenvorstand), weil er an dem Tag von 15h35 bis 16h20 Mathematik hätte. Dabei haben wir wegen seiner Behinderungen eine Schulzeitverkürzung und er darf daher an jeden "normalen" Anwesenheits-Schultag um 14h40 heim und der Psychologen-Termin wäre kein Problem. Schließlich war es ja die Schule, die darauf bestanden hat, dass er regelmäßig Psychotherapie von einem Autismus-Fachmann bekommt.

Insgesamt ist die Zeit im Moment ziemlich stressig für mich und das homeschooling ist noch der Tupfen am i. Denn würde mein Sohn normal mit allen Vorsichtsmaßnahmen (Masken, ev. verkleinerte Klassen oder abwechselnder Unterricht in Gruppen) in die Schule gehen können, dann hätte ich zumindest 1-2 Stunden an 2-3 Tagen die Woche für mich allein. So sehr ich meinen Sohn auch liebe, aber 8 Wochen lang nie allein zu sein ist schon ziemlich heftig.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
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Re: Kinder/Beschränkungen/Homeschooling

Beitrag von Rabaukenmama »

Bin gerade beim homeschooling dabei und kriege hautnah mit, wie groß der Unterschied zwischen meinem Sohn und seine Mitschülern ist. Heute mussten einige Kinder laut vorlesen und ganz ehrlich - so hat mein Sohn mit ca. 5-6 Jahren vorgelesen!

Das Kapitel über Katzen hat mein Sohn in 2-3 Minuten im Buch komplett durchgelesen. Dann hat er sich neben dem Unterricht ein Video zu einem anderen Thema angeschaut. Natürlich hat er nicht mal mitbekommen wie die Frage lautet, als ihn die Lehrerin ihn mal aufgerufen hat :roll: !

Naja, immerhin war er ruhig! Das ist schon mal was!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
sinus
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Re: Kinder/Beschränkungen/Homeschooling

Beitrag von sinus »

...@Rabaukenmama: wie frustrierend muss das für die Kinder sein. Immer warten und zurückstecken, zuhören wie andere sich abmühen mit Sachen, die für sie selbstverständlich sind etc pp... Da muss man ja irgendwann durchdrehen.

Meiner Großen geht es nur in manchen Fächern noch so, insgesamt scheint es jetzt zu passen.

Die Kleine kann außer Schreiben (Schreibschrift) alles schon, was zu bearbeiten ist.
Ich lasse sie in Deutsch und Mathe nur das Nötigste machen und ergänze mit eigenen Aufgaben.
In Deutsch bspw Kreuzworträtsel, in Mathe Aufgaben bis 100 und Multiplikation/Division statt stupide Aufgaben wie
2+3=5
3+2=5
5-3=2
5-2=3
(Sogenannte Aufgabenfamilien, gestern neu eingeführt.)
Bei den schwierigeren Aufgaben von mir bzw aus Forderheften ist sie mit Feuereifer dabei und macht sogar oft mehr als sie muss.

Letzte Woche hab ich mit der Lehrerin telefoniert und ihr die Lage geschildert.
Immerhin durfte ich statt der von ihr geforderten Arbeitshefte die nächst höhere Stufe davon anschaffen.
(im Grunde sind das dann die für Klasse 2) und sie nannte noch einiges an Zusatzheften, die wir uns ansehen sollten.
Die Pflichtaufgaben solle sie aber trotzdem machen...Erstmal habe ich nicht widersprochen,
ich setze mich aber jetzt drüber weg und schaue nur, dass die schweren Aufgaben inhaltlich ähnliches fordern, wie die Pflichtaufgaben.
Sonst sehe ich die Gefahr, dass Kind den Spaß verliert und nach der Pflicht dann auch keine Lust mehr auf die eigentlich angemesseneren Aufgaben hat.
Die Menge ist nämlich schon recht "sportlich" mit gut 3 Stunden pro Tag. (Lesen Rechnen, Schreiben + ab und an zusätzlich Sachkunde, Sport, Kunst)

Der Lehrerin war bewusst, dass es dem Kind leicht fällt, sie schilderte sie aber als sehr ruhig und zurückhaltend im Unterricht.
Ich vermute, sie weiß nicht wirklich, wie weit das Kind tatsächlich ist.
Das kennen wir ja von der großen Schwester... Ich hab ein bisschen von ihr erzählt, also dem Motivationsverlust im Laufe der Grundschulzeit durch unentdeckte Unterforderung, das Wort Hochbegabung aber nicht explizit erwähnt. (Laut Test ist die Kleine ja nicht im HB Bereich...)

Bisher ist das Kind aber noch motiviert. Aktuell kann ich auch gut dafür sorgen, dass es dabei bleibt.
Da ich nach einem Sturz mit gebrochener Schulter (ich tippe hier grad alles mühsam mit links) die nächsten 4 Wochen krank geschrieben bin, kann ich mich natürlich wunderbar um passende Aufgaben für die Kleine kümmern.
Mal schauen, was nach dem Homeschooling kommt...
Momentan ist sie glücklich und motiviert, macht sogar abends mitunter freiwillig nochmal irgendwelche Aufgaben aus den Forderheften.

Insgesamt sind die Aufgaben für die 1.Klasse seitens der Schule übrigens gut vorbereitet und strukturiert und ziemlich abwechslungsreich.
Wir haben wie schon geschrieben gut 3 Stunden pro Tag zu tun. (inkl. solcher Aufgaben wie Bild zu einem Gedicht malen, Vögel am Futterhaus beobachten, Wettertabelle erstellen, Fitnessaufgaben...)
Kontakt zur Lehrerin gibt es leider gar nicht, sie ist nur bei Bedarf telefonisch erreichbar.

Bei der Großen läuft es seitens der Schule chaotisch. Da fehlt es an einheitlichen Vorgaben für die Lehrer.
Jeder macht wie er denkt und legt Aufgaben ab, wo und wie er denkt.
Videokonferenzen gibt es erstmalig seit dieser Woche, das funktioniert auch noch nicht gut.
Gestern gab es wohl an 3 (!) verschiedenen Stellen abgelegte Termine für Videokonferenzen und so überschniiten sich dann sogar Termine.
Ziemlich peinlich für so eine Schule...
Die Aufgaben selbst sind recht anspruchsvoll und umfänglich, die Große sitzt oft bis 17 Uhr. Sie fängt aber meist auch erst nach 10 Uhr an.
Sie freut sich schon auf die Winterferien, ohne Aufgaben.
Aber sie klagt auch nicht besonders, sagt sogar, manche Aufgaben machen ihr Spaß.
Sie macht alles komplett allein, also auch Aufgaben drucken und später hochladen etc. und ich misch mich gar nicht ein.
Die Geschichte mit den Videokonferenzen hab ich erst im Elternchat erfahren...

Alles in allem läuft es also FÜR UNS rund hier.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
nosupermum
Dauergast
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Re: Kinder/Beschränkungen/Homeschooling

Beitrag von nosupermum »

Bei uns ist es so la la. Meine Tochter (4. klasse) hat wie im ersten Lockdown Langeweile im homeschooling. Die Lehrerin ist zwar motivierter als die letzte, aber es ist durch die neu eingerichtete schulplattform chaotischer. Mir bereitet das auch mehr Stress, weil ich kaum mehr den Überblick habe, was gerade abgegeben oder ausgedruckt werden muss. Ich arbeite 80%, nach dem ersten Lockdown hab ich reduziert. Ich hab zum Glück homeoffice, aber am Stück arbeiten geht nicht. Ständig ist was, die Plattform hängt, die Aufgabe soll kontrolliert werden etc. An ein Kind im Schlafanzug, das um 12 Uhr im Videocall zu sehen ist, haben sich die Kollegen gewöhnt.ich beginne um 6 Uhr morgens. Mit Frühstück, erklären oder Plattform bedienen zwischendurch, Mittagessen etc bin ich für 6 Stunden Arbeit bis 16 Uhr am Rechner.

Meine Tochter kommt mit der Situation gut zurecht. Sie war sich immer schon allein genüge. Freundinnen hat sie schon davor nur selten getroffen. Sie liest viel, hört Hörspiele, puzzelt oder sitzt auch mal länger vorm tv wenn ich in einem Meeting bin. Wir spielen abends spiele. Andor zum Beispiel. Und zum Glück liegt Schnee. Sie hat ihren tanzunterricht via Zoom. Jetzt noch einen Computerkurs und eine Programmierkurs (einmalig aber nur. Leider) Ihre Aufgaben zieht sie aber auch tagfüllend in die Länge. Mit der Schule stehe ich wieder in Kontakt mit de Bitte um differenziertes Material. Fehlanzeige. Dazu gibt es aber einen eigenes Thema. Kurz: Fehlanzeige. Nur ob Top zu den Pflichtaufgaben. Aber man kann ja auch Kinder mit didaktischen ABM-Maßnahmen zumüllen und es Fernunterricht nennen. So langsam bemüht die Lehrerin sich, aber ich muss noch das Schlupfloch finden, um die von den elendigen Wiederholungen zu befreien.

Ich habe das Gefühl, die Schule streckt das bisschen Stoff in der Hoffnung, dass bald alles vorbei ist.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Kinder/Beschränkungen/Homeschooling

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Bei uns hat keiner mehr Hoffnung, dass alles bald vorbei sei. Die 3. Klässler mussten die Woche den 1000er Raum in Homeschoolingmodus erschleßen, und das finde ich schon nicht ohne. Die palette an Digitalmaßnahmen nervt mich genasuo wie die Kinder. Die Viedokonferenzen stellen sich als Zeitvergeudung raus. Für den Kleinen ist es noch spassig, für die Großen einfach nur nervig.

Am sympatischsten ist mir der Hauptschullehrer meiner mittleren Tochter. Er gibt nur Seiten im Buch auf, weil jeder das Buch hat. Am Freitag sammelt er Hefte und kontrolliert sie bis Montag fertig. Dann kann man sie in der Schule abholen. Die Meinung:"Was solle denn auf dem Onlineplattform drin stehen, was noch nicht im Buchform gedurckt wurde?" ist mir persönlich sehr nah. Das ist die Realität der Menschen, die mit beiden Beinen am Boden stehen.
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