Edainwen hat geschrieben:
Mein Gedanke dazu: Die Englischlehrerin meiner Tochter fragt in den Klassenarbeiten sehr gerne die Sätze und Übungen aus den Englischbüchern ab. Und zwar wortwörtlich. Da meine lernfaule Tochter diese natürlich nicht geübt hat, wird das Ergebnis nie besser als eine 4. Die guten Noten bekommen dann die fleißigen Lerner. Wenn in diesem VERA-Test nun aber logischerweise nicht mehr dieselben Sätze drankommen, reicht das Auswendiglernen nicht mehr aus. Die, die bisher die guten Noten hatten, müssen nun wirklich etw3as können doer improvisieren - was sie bisher ja nicht geübt hatten, was die Lernfaulen aber ja um so mehr geübt haben. Könnte es das sein?
Ich vermute, dass es generell mehr Kinder gibt wie deine Tochter, die in der Schule nicht durch brav "gelerntes" glänzen, aber ihr 'Wissen trotzdem fix haben und das auch lockerer abrufen können, wenn es mal außerschulisch verlangt wird.
Ich erinne mich da an eine Episode mit dem älteren Sohn meines Mannes und dessen besten Freund. Der Sohn meines Mannes war damals 9 und machte für die Schule nie mehr als unbedingt notwendig. Entsprechend hatte er in der 3. Klasse durchschnittliche Noten. Sein Freund war ein zu Hause bestens gefördertes Lauter-Einser-Kind und außerdem ein Jahr älter (4. Klasse). Wir waren mit den Jungs im Bad und mein Mann stellte den beiden spontan eine Rechenaufgabe zum Verhältnis der Längen der beiden Rutschen. Sein Sohn wusste ad hoc das richtige Ergebnis, der kluge Freund brauchte doppelt so lang und es war trotzdem falsch.
So was erklärt vermutlich auch in anderen Bereichen (wie in diesem Thread bei Englischkenntnissen), warum kluge, aber "faule" Kinder bei spontanen, nicht vorhersehbaren Aufgaben oft die Nase vorn haben. Wer ein gutes Gefühl für Sprachen hat wird nicht speziell genau das können, was bei der nächsten Englisch-Schularbeit verlangt wird, sondern sich mit den ohnehin guten Grundkenntnissen irgendwie noch positiv durchwursteln. Dagegen werden die fleissigen Lerner genau das geübt haben, was für DIESE Schularbeit erforderlich ist, und die guten Noten bekommen. Bei vorher nicht bekannten Aufgabenstellungen sind sie aber gegenüber den "faulen", natur-klugen Kindern klar im Nachteil. Weil - genau wie du das beschreibst, die eigentlich ständig irgendwie improvisieren, und das entsprechend gewohnt sind.
Mathekänguruh ist auch so ähnlich. Da glänzen plötzlich Kinder, die nie als besonders begabt aufgefalllen sind, während die Klassenbesten in Mathe weit hinter den Erwartungen zurück bleiben. Weil eben oft einfach logisches denken gefragt ist und nicht das anwenden von auswendig gelernten Formeln
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Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)