Vielleicht könnt ihr was verhandeln? Frag sie doch mal, unter welchen Umständen sie dabei bleiben würde. Nur jeden zweiten Tag/an bestimmten Tagen üben, nur am Wochenende, oder nur in der Woche, in den Ferien gar nicht, aber sonst? Oder täglich nur 10 Minuten mit Zeitwecker, unabhängig davon, wie weit sie in der Zeit gekommen ist ...charlotte12 hat geschrieben:Haben eure "Geigenkinder" auch Durchhänger? Wie heftig und anhaltend müssen diese sein, damit ihr die ganze Aktion abbrecht? Hab hier gerade ein streikendes fast neunjähriges Geigenkind, das aber auch insgesamt zu nichts Lust hat, zu nichts außer Lesen, am liebsten den kompletten Tag lang. Ausflüge, Spielplatz, die Kinder auf der Straße, alles ist nur noch doof. Bin am Überlegen, ob ich die Geigenstunden streichen soll oder nicht. Sie selbst mag nicht mehr in die Geigenstunden, möchte aber auch nicht die (Leih-)Geige zurückgeben. Sie wäre für eine Geigenstunde alle drei Wochen ohne Üben... Und es ist eben nicht nur die Geige sondern irgendwie alles, egal ob Schule oder Hobby. Wobei es bei Geige besonders heftig ist. An der Lehrerin liegt es definitiv nicht, die ist unglaublich nett und hat die letzten Wochen deutlich zu spüren bekommen, dass mein Kind keine Lust hat. Ziemlich peinlich für mich und ehrlich gesagt einer der Hauptgründe, warum ich drauf und dran bin, die Stunden abzubrechen
Da ist doch vielleicht noch einiges möglich...?
Beim IQ-Test habe ich das Übeproblem auch geschildert und dass sie da oft so Wutanfälle bekommt. Die Psychologin riet uns, dann vielleicht nicht ergebnisorientiert zu üben (also bis die Stelle XY klappt), sondern rein nach der Uhr. Also immer 20 Minuten und dann aufhören.
Um den Druck rauszunehmen, dass etwas bestimmtes klappen muss.
(was dann zu Frust führt, wenn es eben nicht funktioniert bzw unnötig Druck aufbaut, weil man automatisch erwartet, DASS es irgendwann am selben Tag noch wirklich funktioniert)
Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Üben schlechter klappt, je mehr Verhandlungsspielraum es gibt. Also wenn ich zu oft sage: Ach, lassen wir das heute mal, und sie dann mal paar Tage (in den Ferien gern auch mal Wochen) nicht übt, ist es umso schwerer, sie dann wieder zu motivieren.
Je länger/öfter sie ausgesetzt hat, desto mehr innere Abwehr hat sie gegenüber dem Üben.
Das Üben "solle dazugehören wie das tägliche Zähneputzen" sagte mir mal ein Lehrer und ich glaube, das stimmt. Wenn von vornherein klar ist, dass täglich oder 4mal die Woche soundso lange geübt wird, gibts nicht so viel Diskussionen drum, wie wenn es mal so mal so stattfindet oder eben nicht.
(so wie es bei der Mediennutzung hier auch ist... solange es eindeutig hieß "nur am WE", gab es viel weniger Konflikte und Diskussionen, als wenn es immer wieder Ausnahmen in der Woche gibt, denn dann wird jedes mal neu gefragt und verhandelt...)
An deiner Stele würde ich jetzt erstmal mit der Lehrerin reden, falls nicht schon geschehen. Bestimmt hat sie auch noch Ideen, denn gesichert hat sie Erfahrungen mit diesem Phänomen. (das immer gern übende Kind kenne ich nahezu nur aus der Theorie bzw kenne ich nur ein Kind, was wirklich von sich aus und gern immer weder zum Instrument greift und das ist der Sohn einer Berufsmusikerin und ist jetzt auch bei den Thomanern)
Vielleicht helfen ja auch andere Stücke (öfter mal Lieder aus dem Radio/Film nachspielen, die sie mag bspw) oder vielleicht kann sie in einem Ensemble mitmachen oder so.
Eigentlich sollte die Lehrerin da doch noch einige Ideen haben.
(bei einer Freundin hat der Lehrer für ihren Sohn übrigens bei so einem Motivationsabfall von sich aus einen Lehrerwechsel als Versuch vorgeschlagen - hin zu seiner Frau, die das selbe Instrument unterrichtet, aber mit etwas anderer Methode und mehr "Händchen" für so junge Schüler. Versuch ist übrigens gelungen.)
Als zweites würde ich mich mit dem Kind hinsetzen und das alles mal in Ruhe besprechen. Auch erklären - falls dem so ist - warum und dass du es für richtig hältst, dass sie weiter macht.
Und mit ihr ausmachen, wie das ab jetzt aussehen kann. Dabei auch ihre Vorschläge einbeziehen.
Und dann, als drittes, würde ich die Umsetzung der Abmachung recht konsequent umsetzen und einfordern, also nicht ständig Ausnahmen machen. (Also wenn 15 Minuten ausgemacht sind, sollten es dann nicht doch immer nur 10 Minuten werden oder wenn 4x die Woche gesagt wurde nicht die eine Woche 4x, dann wieder nur 2x etc)
Wenn gar nichts davon geht - vielleicht ist es auch nicht das richtige Instrument? Hat sie evtl Lust auf ein anderes?
Ich würde an euer Stelle jedenfalls noch nicht aufgeben.