Wer war das? :-)

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Rabaukenmama
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Re: Wer war das? :-)

Beitrag von Rabaukenmama »

Hmmm, wenn das Mädchen nach Paris gekommen werde hätte ich die Antwort ad hoc gewusst. Nur hatte dieses Mädchen zuerst als Hauslehrerin gearbeitet um das Medizin-Studium der älteren Schwester zu finanzieren und danach hatte die ältere Schwester vereinbarungsgemäß mitgeholfen damit das Mädchen sein Chemie-Studium finanzieren konnte. Und Chemie wurde sehr wohl Lebenswerk des Mädchens, sie bekam (gemeinsam mit ihrem Mann und dem Freund der Familie, Conrad Wilhelm Röntgen) einen Nobelpreis darin und etliche Jahre später bekam auch noch die ältere Tochter ebenfalls den Nobelpreis in Chemie.

Aber um zu deiner Frage zurückzukommen: NEIN, ich will kein "eisernes" Mädchen als Tochter :mrgreen: . Diese Frau arbeitete übrigens auch an der Verbesserung der Qualität und Konsistenz von Kuchen und Eis mit und ist Mutter von Zwillingen.

Dein Betrag erinnert mich übrigens an eine Episode im Leben meiner Mutter. Meine Mutter besuchte nach der Hauptschule eine 3jährige "Haushaltungsschule" wo sie mit mininmalistischem Aufwand durchschnittliche Noten schrieb. Die Freizeit verbrachte sie hauptsächlich damit, ihre 4 jüngeren Brüder zu beaufsichtigen oder klassischen Teenager-Träumen (von großer Liebe, schönen Kleidern, tollen Reisen,...) nachzuhängen.

In ihrer Klasse gab es ein Mädchen wie das, was du beschreibst: immer sauber, immer fleißig, von morgens bis abends eifrig für die Schule lernend um das x-te 1er-Vorzugszeugnis heimzubringen. Der Vater dieses strebsamen Mädchens erzählte einmal meinem Opa stolz, wie fleißig seine Tochter sei. Und mein Opa sah das als Gelegenheit meiner Mutter das Mädchen als Vorbild hinzustellen. Meine Mutter hörte sich an wie strebsam ihre Mitschülerin war und fragte dann "Papa, hättest du eigentlich lieber wenn ich jeden Tag bis spät in die Nacht lernen und lauter 1er schreiben würde? Du weißt, dann hätte ich keine Zeit mehr um auf meine Brüder auszupassen?". Nach kurzem nachdenken nahm mein Opa meine Mama lachend und kopfschüttelnd in den Arm :lol: .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Maca
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Re: Wer war das? :-)

Beitrag von Maca »

Die Frage ,die ich mir manchmal ,im Hinblick auf die globalen Probleme so stelle ist:

Haben wir als Eltern sehr begabter Kinder der Gesellschaft gegenüber eine Verantwortung? :mrgreen:

Mal denke ich,daß ich nur meinem Sohn gegenüber verantwortlich bin und ihm die Gewißheit mit auf den Lebensweg geben möchte,daß er sich vollkommen frei und neigungsbetont entwickeln soll.Er soll sich zu nichts verpflichtet fühlen,soll spüren was ihm gut tut und Freude bereitet,soll sich nicht von den Erwartungen der Umwelt einengen lassen.
Aber was macht man,wenn das Kind überhaupt keinen Ehrgeiz hat?
Kann man dann diesen Weg gehen,wohl wissend,daß die große Gefahr besteht,daß das Kind sein Potential nicht nutzen wird.
Kann es dann überhaupt glücklich werden?
Ist es möglich wirklich zufrieden zu sein,wenn man deutlich hinter seinen Möglichkeiten geblieben ist?
Oder wird man immer weiter suchen?
Quasi immer getrieben sein,vielleicht auf die eigenen Kinder hoffen?


Die Gesellschaft braucht unsere Kinder,ich glaube vor dieser Tatsache kann keiner die Augen verschließen.
Zumal wir hier im Forum wahrscheinlich überproportional an hoher Sozialkompetenz interessiert sind und das auch unseren Kindern vermitteln. :D
oder seht ihr das komplett anders?
Rabaukenmama
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Re: Wer war das? :-)

Beitrag von Rabaukenmama »

Was die Gesellschaft "erwartet" ist mir vollkommen egal. Ich habe auch an niemanden in der Gesellschaft eine Erwartungshaltung und es wäre ohnehin ein Ratespiel, festzustellen, welche Erwartungshaltung konkret an mich im Umgang mit meinen Kindern gerichtet ist. Abgesehen davon glaube ich, dass es keine allgemeingültige Erwartungshaltung gibt weil jeder Mensch unterschiedliche Vorstellungen hat.

Heißt im Klartext: bei den eigenen Kindern kann sich jeder "austoben" was ausprobieren oder nicht-ausprobieren von verschiedenen Motavationsstrategien, ausüben oder nicht-ausüben von Druck sowie gewähren oder nicht-gewähren von Belohnungen und Strafen betrifft. Mit anderen Eltern darüber diskutieren ist sinnvoll und erwünscht, andere maßregeln, was sie zu tun oder zu unterlassen haben ist dagegen ein no-go.

Ich glaube sehr wohl das EIGENE Zufriedenheit möglich ist wenn man deutlich hinter seinen Möglichkeiten geblieben ist. Nur, weil jemand vielleicht imstande wäre, als Entwickler bei der NASA zu arbeiten kann man nicht darauf schließen dass er nicht viel lieber als Tierpfleger in einem Zoo arbeitet. Es kommt mMn vor allem darauf an, SELBST zu wissen, was man will und sich nicht von der Erwartungshaltung anderer in eine Rolle drängen zu lassen, die einem vielleicht überhaupt nicht zusagt, nur weil man AUS SICHT DER ANDEREN dann sein Potential besser nutzt.

Ich bin selbst HB und habe in manchen Bereichen herausragende Fähigkeiten, die ich nicht nutze. Na und? Ich muss genauso wenig Mathe studieren (weil mein Mathe-IQ um 150 liegt) wie ich WCs reinigen muss, obwohl mir die dazu nötigen Handgriffe geläufig sind.

Die Frage, die mich mehr beschäftigt als etwaige Erwartungshaltungen ist die, wie die Voraussetzungen sein werden wenn meine Kinder mal ins Berufsleben eintreten und ob es überhaupt etwas zu finden geben wird, was ihnen zusagt.
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Karen
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Re: Wer war das? :-)

Beitrag von Karen »

Margaret Thatcher hat Chemie studiert (ich weiss es weil ich selber erste ausbildung in Chemical engineering hatte) ich weiss aber nicht ob sie zu rest der Beschreibung passt.
Solche Mädchen die du beschreibst kenne ich auch. Die sind öfter in Gesellschaften zu treffen wo es keinen wahl gibt: entweder du arbeitest hard und kommst an der Uni und bekommst danach ein job das dein überleben (und deiner Famiie) sichert oder du muss um dein überleben hart jeden tag erkämpfen ohne zu wissen ob du morgen was zum essen hast. Ich bin auch so aufgewachsen und es war mir klar ab kindergarten dass ich an der uni muss (und klar war es nicht durch meine eltern). Unsere zimmer (die ich mit geschwister teilen musste) war trotzdem alles anderes als ordentlich. Meine eltern hat es aber nicht gestört da sie viel arbeiten mussten und andere prioritäten als saubere wohnung hatten. Die Hausaufgaben haben wir alle trotzdem selbständig und in letzte sekunde gemacht und gute noten hatten wir alle auch um an der uni kostenlos zu gelangen. Wahl gab es eigentlich nie. Ich finde dass in Westeuropa ist es viel schwieriger Motivation für lernen zu haben da man auch ohne leben kann und nicht von hunger /sozialem abstieg akut bedroht ist.
Karen
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Re: Wer war das? :-)

Beitrag von Karen »

Maca, ich finde dass alle Eltern haben eine Verantwortung der Gesellschaft un der Welt gegenüber. Viele môchten ja auch mit Erziehung Kinder gesellschaftkonform zu machen (manchmal übertreiben sie auch dabei). Ob dann "schlaue" kinder mehr möglichkeiten haben etwas in Welt zu bewegen? Ich glaube schon, aber ob es tatsatzlich passiert, ist auch teilweise zufall und umwelt überlassen. Und die Kinder müssen es aber selber wollen. Hoches Gerechtigkeitssinn, selbstwirksamkeit erfahrungen, und sensibilität sind vielleicht wichtiger als andere Begabungen.
alibaba

Re: Wer war das? :-)

Beitrag von alibaba »

Koschka, deine Frage ist falsch.

Wer will denn Extreme? Das Mädchen ist ein Extrem, aber der sich nur minimalistisch mit Entspannung durchchillen will, ist auch nur ein Extrem.

Was wollen wir, was brauchen wir als Gesellschaft?

Ich will meine Kinder so erziehen, das sie wertvolle Mitglieder für die Gesellschaft werden. Ich werde Ihnen als Verantwortung für sich und für die Gesellschaft mit auf den Weg geben, denn darin müssen sich sich behaupten. Dabei ist der gar gestrenge Weg des nur lernens keine Lösung, aber auch nicht der chillige Weg. Eine gesunde Mischung von Beiden würde es machen. Ich bin keine Amy Chua, viele Dinge dürfen meine Kinder durchaus relaxt (aber nicht chillig) betreiben (vor allem ihre Hobbys) aber bei Verantwortung hört der Spaß auf. Minimalistisch durchchillen gibt es bei uns nicht. Ich kann auch so nicht meinen Haushalt in Schuß halten oder meine Kinder erziehen. Da geht der Schuß nach hinten los. Der würde auch nach hinten los gehen wenn ich jeden Tag das Haus wischen oder den Rasen mähen würde.

Eine gesunde Balance muss man finden. Es müssen keine1er sein, aber 4er sollten ein Minimum darstellen. Das gilt für Alles was wir tun. ;)

VG
BiHa
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Re: Wer war das? :-)

Beitrag von BiHa »

@alibaba: was ist den an Durchchillen falsch? Ich habe meine gesamte Schulzeit ziemlich chillig verbracht. Und auch beim Studium habe ich jetzt nicht durch herausragenden Fleiß bestochen. Es ist trotzdem gut genug gelaufen, um mit den Ergebnissen zufrieden sein zu können. Was hätte mir denn da das ständige Lernen gebracht, außer Stress? Dass ich für die Berufswelt vorbereitet bin - hat auch so geklappt.
Und warum soll man ein Kind nicht chillig erziehen können? Wenn es für alle Parteien passt und es dadurch keine Baustellen gibt, ist es dann nicht das Optimum? Warum Strenge, wenn es nicht sein muss? Verstehe ich nicht.
Momo
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Re: Wer war das? :-)

Beitrag von Momo »

Koschka hat gefragt:
Wir oft denkt man, wenn man weiß wie begabt eigentlich dieses Kind ist, darüber nach warum das Kind am liebsten mit dem Minimum an Aufwand durch die Schule kommt? Wie oft fragt man sich, warum dieses schlaues Kind zuhause so ein Chaos anrichtet, sein Zimmer nicht aufräumt und am liebsten nur einfache Unterhaltungsliteratur statt tollen anspruchsvollen Büchern liest? Gibt es überhaupt so ein Typ Kind, das in der Schule sich dauernd anstrengt, in allen Fächern beste Noten hat und zuhause angekommen in seinem aufgeräumten staubfreien Zimmer Hausaufgaben ohne Murren erledigt?
Ganz einfach- Begabung hat nichts mit Leistung zu tun. Leistung hat etwas mit Motivation zu tun und Motivation mit Begeisterung und Freude an dem was man tut. Das ist genau der Punkt, den ich hier schon häufiger (vor allem auf das Thema Schule bezogen) angesprochen habe. Erwartungsdruck erzeugt Abwehr. Warum ist Lernen gleich Arbeit? Das ist etwas, was man in einer Schule mit Leistungsdruck lernt. Lernen ist jedoch etwas völlig natürliches, etwas, was schon Babys aus freien Stücken und mit viel Freude tun. Davon muss man sich nicht erholen- nur wenn man die Freude daran verloren hat. Und was heißt eigentlich "Chillen"?? Entspannen, spielen, träumen? Darf man das nicht? Warum nicht?
Menschen, zu denen unsere Kinder ja auch gehören ;) , sind keine Maschinen. Sie haben das Recht, auch mal zu entspannen, nicht immer zu allem Lust zu haben aber auch das mit Freude zu lernen, was sie interessiert. Wir sollten nicht daneben stehen und werten. Wen interessiert schon ein ständig aufgeräumtes Kinderzimmer? Weniger Erwartungsdruck täte allen gut.

Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Karen
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Re: Wer war das? :-)

Beitrag von Karen »

Koschka, du hast ja auch schon viele Länder gesehen... Mein erfahrungen aus vielen Länder und kulturen zeigen dass Menschen die glückliches und harmonisvhes leben haben möchten nichts mehr erreichen (nur sicher zu stellen das es so weiter bleibt) und menschen die was erreichen möchten oft kein harmonisches leben haben (glücklich können sie mal trotzdem sein) und oft auch grossen risikos angehen. Statistisch und erfahrungs gesehen nur wenige erreichen wirklich etwas. Die meisten nicht. Ohne die allen die was erreichen versuchen würden wir vermutlich in steinzeit leben. Also, in westlichen welt ist es zu gegensatz geworden was erreichen und glücklich und harmonisch leben.
alibaba

Re: Wer war das? :-)

Beitrag von alibaba »

BiHa hat geschrieben:@alibaba: was ist den an Durchchillen falsch? Ich habe meine gesamte Schulzeit ziemlich chillig verbracht. Und auch beim Studium habe ich jetzt nicht durch herausragenden Fleiß bestochen. Es ist trotzdem gut genug gelaufen, um mit den Ergebnissen zufrieden sein zu können. Was hätte mir denn da das ständige Lernen gebracht, außer Stress? Dass ich für die Berufswelt vorbereitet bin - hat auch so geklappt.
Und warum soll man ein Kind nicht chillig erziehen können? Wenn es für alle Parteien passt und es dadurch keine Baustellen gibt, ist es dann nicht das Optimum? Warum Strenge, wenn es nicht sein muss? Verstehe ich nicht.
Vielleicht sprechen wir gerade nicht von dem Selben? ;)

Hier kann man Schule nicht durchchillt durchlaufen. Ich muss etwas dafür tun. Anders geht das nicht. Dabei will ich nicht von herausragendem Fleiß sprechen oder vom ständigen lernen, aber auch nicht vom chillen, was für mich Nichtstun bedeutet. Ein Mittelmaß muss her - wie so oft im Leben. Und mir sollte klar sein, das ich Verantwortung übernehmen muss, für das was ich will. Das versuche ich hier meinen Kindern mit an die Hand zu geben.

Wenn ich meine Kinder chillig erziehen würde (also durch Nichtstun) dann wären sie auch so - Nichtsnutze.

VG
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