Liebe USer,
ich bin neu im Forum und hoffe dass ich nicht die einzige Lehrerin hier bin. Mein Problem: Ich habe zwei ziemlich intelligente Schüler in meiner vierten Klasse. Ein Schüler zeigt dabei eher in sich gekehrte und abwesende Verhaltensweisen, der andere malt und zeichnet neben her und driftet dabei aber auch ins Nowhere-land. Beide Kinder haben großen Gefallen an kniffligen Aufgaben. Nur der eine geht mit großem Selbstvertrauen an die Aufgaben, der andere traut sich nichts zu, da er bisher nicht gewohnt war herausgefordert zu werden. Verhaltensauffällig sind beide. Der eine sprciht generell nur mit Erwachsenen, der andere frisst alles in sich hinein und explodiert dann plötzlich. Er verrennt sich dann in eine Sackgasse, die immer wieder zu Beziehungsproblemen mit anderen Schülern führen. Ich möchte beiden Kindern möglichst schnell Aufgaben geben die sie im Unterricht herausfordern und die ihrer Natur entsprechen. Gleichzeitig müssen sie aber auch die Grundlagen ihrer Muttersprache (Grammatik / Rechtschreibung) lernen. Wie mache ich das? Hinweise, Links oder einfach nur Ratschläge für die Vorbereitung der Aufgaben machen mich bestimmt schon glücklich. Oder einfach nur Wünsche, die ihre Kinder haben, die aber bisher nicht umgesetzt werden konnten.
Danke
Hochbegabte unterrichten
Re: Hochbegabte unterrichten
Danke für diesen Beitrag. Ich finde es toll, wenn sich eine Lehrerin so um Ihre Schüler kümmert.
Wär es nicht möglich, die beiden zueinander zu bringen. Vielleicht besteht die Möglichkeit einer Nachmittagsgruppenarbeit über ein Thema, welches beiden liegt. Ich dachte an eine Projektarbeit mit Plakatwand. Wenn sie sich an mehreren Nachmittagen darauf vorbereiten müssten, stellen sie ja vielleicht fest, dass sie auch in anderen Dingen ähnliche Interessen haben.
Gruß news
Wär es nicht möglich, die beiden zueinander zu bringen. Vielleicht besteht die Möglichkeit einer Nachmittagsgruppenarbeit über ein Thema, welches beiden liegt. Ich dachte an eine Projektarbeit mit Plakatwand. Wenn sie sich an mehreren Nachmittagen darauf vorbereiten müssten, stellen sie ja vielleicht fest, dass sie auch in anderen Dingen ähnliche Interessen haben.
Gruß news
Re: Hochbegabte unterrichten
Hallo Hanne
So einfach ist es leider nicht, besonders Begabte sinnvoll zu "beschäftigen". Aber es ist schön, wenn sich Lehrkräfte darüber Gedanken machen.
Hier eine Literaturangabe:
Renzulli, J.S., Reis, S.M., Stedtnitz, U. (2001).Das Schulische Enrichment Modell SEM. Begabungsförderung ohne Elitebildung. Sauerländer, ISBN 3-7941-4858-4
Gruss gugol
So einfach ist es leider nicht, besonders Begabte sinnvoll zu "beschäftigen". Aber es ist schön, wenn sich Lehrkräfte darüber Gedanken machen.
Hier eine Literaturangabe:
Renzulli, J.S., Reis, S.M., Stedtnitz, U. (2001).Das Schulische Enrichment Modell SEM. Begabungsförderung ohne Elitebildung. Sauerländer, ISBN 3-7941-4858-4
Gruss gugol
Re: Hochbegabte unterrichten
Hallo Hanne,
aus Erfahrung von meinem eigenen Kind weiß ich, daß HB-Kinder Wiederholungen hassen, warscheinlich weil sie das neu erlernte sofort kapieren. Eine Psychologin hat uns mal gesagt, für diese Kinder ist es das gleiche, als wenn man uns jeden Tag eine Schüssel mit Erbsen zum zählen hinstellen würde, spätestens am dritten Tag würden wir auch resignieren. Ich denke so reagiert jetzt der Junge der eher Selbstbewußt ist und im Unterricht malt bzw. zum Fenster rausguckt und träumt. Er ist einfach total unterfordert, möglicherweise schon seit der 1. Klasse. Er wendet sich nur an Erwachsene, weil gleichaltrige Kinder ganz andere Interessen haben wie er. Im Kopf ist er wohl schon auf dem Stand eines 12-13 Jahre alten Jungen. Ich würde ihn ganz schnell in eine höhere Klasse springen lassen auf einer Schule die ihn richtig fordert.
Mein Sohn liebt knifflige Aufgaben, je schwerer desto besser.
Die Lehrerin meines Sohnes (er gehört auch eher zu den schüchternen Kindern und kann daher noch keine Klasse überspringen), verteilt zB. in Mathe Arbeitsblätter mit unterschiedlichem Schweregraden aber im Prinzip der gleichen Aufgabenstellung. So können die Kinder , die gut im Rechnen sind, das schwere Arbeitsblatt nehmen, und Kinder die noch nicht so sicher sind, das leichtere Arbeitsblatt bearbeiten.
Im Sachunterricht gibt sie den Kindern kleinere Projekte, die sie mit 2-3 Kindern in einem gewissen Zeitraum in ihrer Freizeit mit Hilfe des Computers oder mit Büchern/Lexikon selbst erarbeiten müssen. Das Projekt wird dann der ganzen Klasse vorgestellt. So werden alle Schüler gefordert, nicht nur die besonders intelligenten und so manches ruhig erscheinende Kind ist dadurch sehr lebhaft geworden : ) : )). Für Sprache könnte ich mir ein Wochenaufgabe vorstellen (soweit das vom Thema aus geht), z.B. als Hausaufgabenersatz, die das Kind selbsständig bis zu Ende der Woche bearbeitet haben sollte.
Mein Sohn meldet sich im Unterricht selten. Ich habe ihn gefragt, ob er denn die Fragen nicht beantworten könne. Er sagte:" Doch, aber die anderen Kinder wissen sie doch auch, warum soll ich mich denn dann noch melden." Dies sagte ich der Lehrerin.
Sie hat darauf hin Meldesteine eingeführt. Jedes Kind bekommt wenn es sich gemeldet hat und eine Frage beantwortet hat einen Meldestein. Der Tisch der am Tag die meisten Meldesteine hat, darf sich aus einer Schatzkiste (z.B mit Süßigkeiten gefülte) etwas herausnehmen.
Außerdem gibt es im Klassenraum eine Wissensecke, in die sich die Kinder wenn sie mit ihren Aufgaben fertig sind zurückziehen dürfen. Hier stehen verschiedene Lexikon, Lükkästen, knifflige Rätsel, Sudokublöcke usw. .
Ich hoffe, ich konnte ein paar Anregungen und Tipps geben, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Viel Erfolg wünscht
Lichtlein
aus Erfahrung von meinem eigenen Kind weiß ich, daß HB-Kinder Wiederholungen hassen, warscheinlich weil sie das neu erlernte sofort kapieren. Eine Psychologin hat uns mal gesagt, für diese Kinder ist es das gleiche, als wenn man uns jeden Tag eine Schüssel mit Erbsen zum zählen hinstellen würde, spätestens am dritten Tag würden wir auch resignieren. Ich denke so reagiert jetzt der Junge der eher Selbstbewußt ist und im Unterricht malt bzw. zum Fenster rausguckt und träumt. Er ist einfach total unterfordert, möglicherweise schon seit der 1. Klasse. Er wendet sich nur an Erwachsene, weil gleichaltrige Kinder ganz andere Interessen haben wie er. Im Kopf ist er wohl schon auf dem Stand eines 12-13 Jahre alten Jungen. Ich würde ihn ganz schnell in eine höhere Klasse springen lassen auf einer Schule die ihn richtig fordert.
Mein Sohn liebt knifflige Aufgaben, je schwerer desto besser.
Die Lehrerin meines Sohnes (er gehört auch eher zu den schüchternen Kindern und kann daher noch keine Klasse überspringen), verteilt zB. in Mathe Arbeitsblätter mit unterschiedlichem Schweregraden aber im Prinzip der gleichen Aufgabenstellung. So können die Kinder , die gut im Rechnen sind, das schwere Arbeitsblatt nehmen, und Kinder die noch nicht so sicher sind, das leichtere Arbeitsblatt bearbeiten.
Im Sachunterricht gibt sie den Kindern kleinere Projekte, die sie mit 2-3 Kindern in einem gewissen Zeitraum in ihrer Freizeit mit Hilfe des Computers oder mit Büchern/Lexikon selbst erarbeiten müssen. Das Projekt wird dann der ganzen Klasse vorgestellt. So werden alle Schüler gefordert, nicht nur die besonders intelligenten und so manches ruhig erscheinende Kind ist dadurch sehr lebhaft geworden : ) : )). Für Sprache könnte ich mir ein Wochenaufgabe vorstellen (soweit das vom Thema aus geht), z.B. als Hausaufgabenersatz, die das Kind selbsständig bis zu Ende der Woche bearbeitet haben sollte.
Mein Sohn meldet sich im Unterricht selten. Ich habe ihn gefragt, ob er denn die Fragen nicht beantworten könne. Er sagte:" Doch, aber die anderen Kinder wissen sie doch auch, warum soll ich mich denn dann noch melden." Dies sagte ich der Lehrerin.
Sie hat darauf hin Meldesteine eingeführt. Jedes Kind bekommt wenn es sich gemeldet hat und eine Frage beantwortet hat einen Meldestein. Der Tisch der am Tag die meisten Meldesteine hat, darf sich aus einer Schatzkiste (z.B mit Süßigkeiten gefülte) etwas herausnehmen.
Außerdem gibt es im Klassenraum eine Wissensecke, in die sich die Kinder wenn sie mit ihren Aufgaben fertig sind zurückziehen dürfen. Hier stehen verschiedene Lexikon, Lükkästen, knifflige Rätsel, Sudokublöcke usw. .
Ich hoffe, ich konnte ein paar Anregungen und Tipps geben, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Viel Erfolg wünscht
Lichtlein
Re: Hochbegabte unterrichten
Hallo Hanne,
schau doch mal auf die Homepage www.matheknueller.de.
Dort werden alternative Rechenmethoden zur Multiplikation und Division vorgestellt. Vielleicht ist das eine Anregung für dich und deine Schüler. Einfach mal ausprobieren.
Grüße
schau doch mal auf die Homepage www.matheknueller.de.
Dort werden alternative Rechenmethoden zur Multiplikation und Division vorgestellt. Vielleicht ist das eine Anregung für dich und deine Schüler. Einfach mal ausprobieren.
Grüße
Re: Hochbegabte unterrichten
Hallo Hanne,
es ist in der Tat nicht alltäglich, dass eine Lehrkraft sich so engagiert um mögliche Probleme von intelligenteren Kindern bemüht. Oft wird nur argumentiert, dass die betreffenden Kiddies ja schlau sind und sich somit selbst zu helfen hätten. Das ist natürlich Unsinn.
Die Förderung von HBs ist eine Gradwanderung. Einfach nur schwerere Übungen auszupacken, hat für die Kiddies manchmal den Charakter von Strafarbeiten. Das will man ja vermeiden. Zu einfache Übungen provozieren Unlust und Schnuddelfehler. Wenn du "spannendere" Dinge für wenige Leutchen anbietest, hast du die anderen Kinder am Meutern. Wichtig erscheint mir darum, dass du Prinzipien einführst, die universell gelten.
Beispiel: Du schreibst eine Liste von 10 Matheübungen für Haus- oder Schulaufgaben an. Einige Aufgaben sind kniffelig, andere sind repetitive Übungen. Dann sagst du, dass von diesen Aufgaben 5 gemacht werden müssen. Jeder darf sich "seine" Aufgaben wählen.
Die HB-Leutchen haben ein Problem mit der Mühe. Sie erwarten, dass ihnen die Lerninhalte in den Schoß fallen. Das geht bis zur 5. Klasse gut, dann hagelt es Probleme. Es ist also wichtig, dass einerseits auch die KlugenKinder ihren Kopf auf Hochtouren bringen und andererseits die "banalen" Basics sitzen. Gerade Rechtschreibung ist so ein spezieller Fall. Manchmal hilft es, einen Text wie dieses Biologiebuch zu besprechen:
http://www.fh-augsburg.de/~harsch/germa ... ;text.html
Das ist in Deutsch geschrieben und jeder darf sich mit scharfem Verstand daran versuchen (man muss aber ein wenig Hilfestellung liefern). Aber kann irgend jemand lesen? - Wieviel versteht man heute daraus eigentlich? - Wie wichtig ist es deshalb, dass wir so schreiben, dass es für jeden anderen klar definiert ist. Wie würde man bestimmte Worte heute korrekt schreiben? - Wer findet die richtigen Worte? (Wörterbuch benutzen lernen) - Wer kann sie richtig hinschreiben? - Hausaufgabe: Selbst einen Text über eines der betreffenden Tiere anfertigen - aber mit heutiger Rechtschreibung, damit jeder es genau verstehen kann! (mit Wörterbuch kontrollieren). Jeder darf sich die Quellen seiner Wahl selbst aussuchen.
Übungen z.B. über das Dehnungs-H sind peppiger mit einem Kreuzworträtsel:
http://www.finken.de/cgi-bin/show_ ... uzwort.htm
Wenn mir noch Tipps einfallen, schreibe ich sie.
Viele Grüße von
Neckri
es ist in der Tat nicht alltäglich, dass eine Lehrkraft sich so engagiert um mögliche Probleme von intelligenteren Kindern bemüht. Oft wird nur argumentiert, dass die betreffenden Kiddies ja schlau sind und sich somit selbst zu helfen hätten. Das ist natürlich Unsinn.
Die Förderung von HBs ist eine Gradwanderung. Einfach nur schwerere Übungen auszupacken, hat für die Kiddies manchmal den Charakter von Strafarbeiten. Das will man ja vermeiden. Zu einfache Übungen provozieren Unlust und Schnuddelfehler. Wenn du "spannendere" Dinge für wenige Leutchen anbietest, hast du die anderen Kinder am Meutern. Wichtig erscheint mir darum, dass du Prinzipien einführst, die universell gelten.
Beispiel: Du schreibst eine Liste von 10 Matheübungen für Haus- oder Schulaufgaben an. Einige Aufgaben sind kniffelig, andere sind repetitive Übungen. Dann sagst du, dass von diesen Aufgaben 5 gemacht werden müssen. Jeder darf sich "seine" Aufgaben wählen.
Die HB-Leutchen haben ein Problem mit der Mühe. Sie erwarten, dass ihnen die Lerninhalte in den Schoß fallen. Das geht bis zur 5. Klasse gut, dann hagelt es Probleme. Es ist also wichtig, dass einerseits auch die KlugenKinder ihren Kopf auf Hochtouren bringen und andererseits die "banalen" Basics sitzen. Gerade Rechtschreibung ist so ein spezieller Fall. Manchmal hilft es, einen Text wie dieses Biologiebuch zu besprechen:
http://www.fh-augsburg.de/~harsch/germa ... ;text.html
Das ist in Deutsch geschrieben und jeder darf sich mit scharfem Verstand daran versuchen (man muss aber ein wenig Hilfestellung liefern). Aber kann irgend jemand lesen? - Wieviel versteht man heute daraus eigentlich? - Wie wichtig ist es deshalb, dass wir so schreiben, dass es für jeden anderen klar definiert ist. Wie würde man bestimmte Worte heute korrekt schreiben? - Wer findet die richtigen Worte? (Wörterbuch benutzen lernen) - Wer kann sie richtig hinschreiben? - Hausaufgabe: Selbst einen Text über eines der betreffenden Tiere anfertigen - aber mit heutiger Rechtschreibung, damit jeder es genau verstehen kann! (mit Wörterbuch kontrollieren). Jeder darf sich die Quellen seiner Wahl selbst aussuchen.
Übungen z.B. über das Dehnungs-H sind peppiger mit einem Kreuzworträtsel:
http://www.finken.de/cgi-bin/show_ ... uzwort.htm
Wenn mir noch Tipps einfallen, schreibe ich sie.
Viele Grüße von
Neckri