Sohn 3 3/4 Jahre hochbagabt?

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
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maja
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Registriert: Sa 7. Jan 2006, 02:44

Sohn 3 3/4 Jahre hochbagabt?

Beitrag von maja »

Hallo,
mein Sohn Markus hat das Alter von 3 Jahren und 9 Monaten.
Markus begann genau mit dem Tag freihändig zu laufen, den der Kinderarzt als normal empfand, nämlich wirklich auf den Tag genau mit 16 Monaten.
Markus war zu Hause immer ein sehr lebendiges Kind, kam mit sehr wenig Schalf aus, das hat sich zum Glück etwas eingependelt.

Kurz vor seinem 2. Geburtstag kam Markus in den Kindergarten, ca. 2 Wochen später kannte er die Namen und Zeichen aller Kindergartengartenkinder seiner Gruppe, und das waren damals 14.

Den Kindergärtnerinnen fiel auf, dass Markus die Grundfarben und auch wenige Zwischenfarben bereits zu einem Zeitpunkt kannte und richtig zuordnete, zu dem bis zu 6 Monate ältere Kinder da noch weit davon entfernt waren und meinten, dass er kein Geheimnis daraus machen würde, zu wissen, dass er in diesem Punkt den Gleichaltrigen überlegen war.

Wenig später weckte er großes Interesse für Buchstaben, das verflog aber auch wieder, danach kamen Zahlen und mittlerweile zählt er bis 20 fehlerfrei.
Sein großes Interesse für Computer sehen wir darin, da wir beide in dieser Branche tätig sind und unser Sohn daher auch ständig damit konfrontiert ist.
Auch sein Sprachschatz ist sehr ausgeprägt, er spricht seit Monaten in normalen Sätzen wie Erwachsene auch und auch "schwierige" Worte sind für ihn kein Hindernis.
Vor einigen Monaten hat mein Sohn die "Liebe" zu Skeletten entdeckt, egal ob Mensch oder Tier, will von jedem Knochen wissen, welcher es ist, kann sich nicht genug sehen von Abblidungen diverser Skelette und fragt bei über jedes Tier, ob das denn auch Knochen hätte.
Auch die Kindergärtnerinnen beteuern, Markus wäre "blitzgescheit" und total wissbegierig, was auch zu Hause der Fall ist - alles wird solange hinterfragt, bis er eine für ihn zufriedenstellende Antwort bekommen hat und das kann dauern.

Das waren mal die "angenehmen" Seiten, die weniger angenehmen sind folgende:
Zu Hause ist Markus ein Wirbelwind und bringt von morgens bis abends den Mund nicht zu, so dass ich ihm schon mal frage, ob ihm dieser nicht langsam weh tun würde - was er natürlich strikt verneint, zudem ist er ein absoluter "Protokollmensch", alles was nicht nach strikten Ablauffolgen geschieht, wird mit Terror beantwortet.
Schlafen ist zudem auch so eine Sache - wir fragen uns öfter, wie man mit so wenig Schlaf sooo wach sein kann.
Sobald wir die Wohnung verlassen, ist Markus die Schüchternheit in Person, versteckt sich hinter uns und möchte nur raufgenommen werden, egal auch wenn er Personen, denen wir begegnen gut kennt.
Auch motorisch ist er nicht gerade der Begabteste und seine Kindergartenpädagogin empfahl sogar schon einen Ergotherapeuten aufzusuchen, da unser Sohn sehr lange einen Babyschritt hatte.
Auch die Windel wurde erst vor einigen Monaten abgelegt, und kam dann leider wieder.

Im Kindergarten beteuert man zwar, er wäre in die Gruppe eingegliedert, jedoch wann immer wir ihn abholen, spielt er eher alleine und wenn, dann mit älteren, so es gerade eine Sammelgruppe gibt.
Sehr aus der Bahn warf ihn nun auch, dass seine Kindergartenpädagogin den Kindergarten verließ und mit der Nachfolgerin nichts mehr so war wie früher, was dazu führte, dass unser Sohn einerseits wieder Windelträger wurde (was auch noch das Problem aufwarf, dass es niemanden auffiel, dass er eine Windel trägt und die daher den ganzen Tag über Wochen hindurch nicht gewechselt wurde) und andererseits nicht mehr in den Kindergarten will (obwohl er vor dem Wechsel enttäuscht war, weil am Wochenende geschlossen war) und beteuert, er würde vor den anderen Kindern Angst haben, weil sie ihn schlagen würden - die Kindergärtnerinnen dazu befragt, ist diese Aussage unerklärbar.

Nun, hat unser Sohn Eurer Meinung nach einen Hang zur Hochbegabung, oder kann man das als altersgerecht einstufen?
Nicht dass ich unbedingt darauf erpicht wäre, ein hochbegabtes Kind zu haben, zumal es ja ausreichend "Schwierigkeiten" mit sich bringt, jedoch möchte ich ihn - für den Fall das doch - entsprechend fördern.

Vielen Dank für Eure Hilfe
maja
sylvia
Moderator
Beiträge: 181
Registriert: Do 1. Mai 2003, 00:00

Re: Sohn 3 3/4 Jahre hochbagabt?

Beitrag von sylvia »

Ja...
Auch wenn Du nicht drauf erpicht bist, kannst Du Dich ja schonmal draudf einstellen.
Allerdings: setze Dich und ihn nicht unter Druck - mach weiter wie bisher.
Und lass den erzieherinnen die Beinung, er sei eingegliedert. Dann werden sie Dir nicht so wahrscheinlich das "soziale Argument" um die Ohren schleudern, wenn Du ueber Einschulung nachdenkst :-)

Liebe Gruesse und freue Dich an Deinem hellen Kerl

Sylvia

PS Deine Beschreibung klingt nach typischem HB Verhalten - so wie es auf allen moeglichen Checklisten zu finden ist...
PPS Erzieherinnen merken nicht immer alles. Wenn Dein Junge Dir erzaehlt, er wuerde geschlagen, solltest Du auf genauerer Beobachtung bestehen. Victor hatte seinerzeit im KiGa manchmal was von seinen Kameraden abgekriegt und keiner hat es gemerkt. Ich habe es dann mal gemerkt, als sie ihn mit einer Reisszwecke an der Kapuze an der Holzrutsche festgemacht hatten und er seinen Pulli nicht ruinieren wollte und treu und brav angepinnt sitzenblieb bis ich kam. Die EZ hat nichts geblickt davon.
maja
Beiträge: 2
Registriert: Sa 7. Jan 2006, 02:44

Re: Sohn 3 3/4 Jahre hochbagabt?

Beitrag von maja »

Hallo Sylvia,
danke für Deine rasche Antwort.
Nun, unter Druck setze ich weder mich, noch unseren Sohn.
Wir versuchen lediglich seine Interessen so gut es geht zu unterstützen und zu fördern ohne ihn zu überfordern.
Wir "lernen" dann und solange mit ihm, wenn und wielange es ihm Spaß bereitet, wenn er Schluß machen und lieber spielen möchte, setzen wir dem natürlich nichts dagegen, schließlich soll er so lange er Kind ist, auch Kind bleiben.
Wobei zu sagen ist, dass unser Sohn ja auch im Spiel sehr einfallsreich ist, diverse Tiere "verkörpert", wobei Tiger und Katzen die Lieblinge sind, und auch gerne blödelt und uns mit lachendem Gesicht vertauscht (Papa ist plötzlich Mama, Mama ist Markus und Markus selbst ist Papa).
Oder, er redet unvernünftiges Zeug und stellt gleich die Frage hinterher: "Habe ich jetzt Blödsinn geredet? Ist aber lustig!"

Was mir halt ein wenig Sorgen bereitet, ist seine mangelnde Kontaktbereitschaft anderen Kindern gegenüber.
Sobald bspw. am Spielplatz ein Kind auf der Rutsche oder Schaukel ist, getraut er sich nicht mehr hinzugehen und klammert an uns, fremde Erwachsene sind ohnehin offenbar "Monster" für ihn.
Im Mai übersiedeln wir in eine neue Wohnhausanlage, in der es ein hauseigenes Schwimmbecken direkt vor unserem Garten gibt, wir hoffen, dass dadurch seine Kontaktfreudigkeit zunimmt.

Hat vielleicht jemand einen Tripp, wie man die Kontaktbereitschaft fördern kann?

Vielen Dank und liebe Grüße an alle Besucher diess Forums
maja
http://www.ma-ja.at
sylvia
Moderator
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Registriert: Do 1. Mai 2003, 00:00

Re: Sohn 3 3/4 Jahre hochbagabt?

Beitrag von sylvia »

Ja. Bringe ihn mit aelteren Kindern (Kinder von Freundinnen? Cousins? ...) zusammen oder - noch besser - mit anderen HBchen. Wie Du die finden kannst? Wie waere es mit juengeren Geschwistern von HBs (findest Du ueber die DGhK, LVH, lokale HB-Vereine usw.) - suche nach Spielenachmittagen, Volkshochschulkurse (in unserer Gegend gab es mal Naturwiss. fuer Kinder oder Englisch fuer Kinder) und kuemmere Dich nicht um die Altersbeschreibung - wenn man ihn laesst, koennte er in Kurse ab 4 1/2, vielleicht 5 gehen. Du musst mit den Dozenten abmachen, erstmal eine Teststunde zu nehmen. Je nachdem, wie er sich wohlfuehlt, kommen die sozialen Kontakte ganz von selbst. Mein Aeltester - Un-sozial mit anderen Kindern ist ploetzlich das sozialste aller Kinder, wenn er mit anderen HBs zusammen ist.

Fuehl ein bisschen rum, Du wirst mit der Zeit rausfinden, in welcher Umgebung er sich wohlfuehlt, so dass er auch andere Kinder kontaktiert. Und lass ihn ansonsten introvertiert sein. Es gibt Kinder, die meinen, wenn man nichts wesentliches zu sagen hat, braucht man keinen "small talk". Oft ist es eben so, dass HBs keinen Kontakt aufnehmen, weil die gleichaltrigen Kinder sie nicht verstehen und das HB-Kind sich nicht anpassen will. Auch damit sehe ich bei so kleinen Kindern kein Problem.

Liebe Gruesse von Sylvia
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