18 Monate und schon Anzeichen einer Hochbegabung?

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
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Bärchen23
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Registriert: Mo 23. Sep 2024, 20:25

18 Monate und schon Anzeichen einer Hochbegabung?

Beitrag von Bärchen23 »

Hallo ihr Lieben, ich suche hier den Austausch mit gleichgesinnten weil ich als Erzieherin die Erfahrung gemacht habe....das man mit dem Thema Hochbegabung lieber nicht mit anderen Eltern drüber spricht. 🙈

Es geht um unseren Sohn 1,5 Jahre.
Wir haben schon oft gehört wie Clever doch ist nur langsam nimmt es Überhand.

Da ich selber Erzieherin bin und in der Krippe arbeite habe ich viele Kinder als Vergleich. (Auch wenn man nicht vergleichen soll)

Schon damals im Pikler Kurs (mit 9 Monaten) wurde mir oft gesagt wie gut unser Kind ohne Worte kommunizieren kann.
Er hat sich von Kleinauf selbstständig eigene Gebärden ausgedacht um mit uns zu kommunizieren.
Es ist unglaublich, er braucht keine Worte (obwohl er auch spricht) um sich mitzuteilen.
Er kann komplette Geschichten erzählen mit seinen Gebärden.
Das war sein Weg in die frühe Kommunikation.

So konnte er uns schon mit 10 Monaten mitteilen welches Kinderlied die Alexa spielen soll.

Er war schon immer fasziniert von Büchern. Schon lange lesen wir Bücher für ältere Kinder. Was uns mittlerweile wirklich erschreckt ist seine Merkfähihkeit und das Übertragen auf andere Situationen .

Als Beispiel: Er hat bei Bekannten vor einigen Tagen in einem Buch ein Bobbycar mit Anhänger gesehen. Darin saß ein Hund.

Gestern hat er zum erste Mal ein Bobbycar mit Anhänger im realen gesehen. Für ihn war klar da gehört ein Hund rein.

Er hört auch schon lange Hörspiele von Bobo Siebenschläfer. Sitzt am Tisch und sagt einem die nächste Szene voraus.

Er schaut auch ab und an auf Youtube Kinderserien ( Bobo, Helfer Autos usw.)

Es reicht ihm die Folge 1x gesehen zu haben und schon kann er Anhand des Vorschaubildes schon voraussagen was dort passiert.

Farben ordnet er auch zu. Witzigerweise verknüpft er diese mit Personen zb. Rot...alles was Rot ist...ist "Mama" weil ich ein rotes Auto fahre. Das fing schon sehr früh an.

In der Kita (9 Kind U3 und ich bin Erziehrin in seiner Gruppe), kann er jedes Spielzeug, Kleidung, Schnuller und Co den Kinder zuordnen. Selbst wenn die Kinder jeden Morgen ein anderes Spielzeug mitbringen. Er speichert es sofort ab und kann es zuordnen.

Sachen die Geschehen sind erzählt er sehr lange nach, auch noch Monate nach dem Geschehen erinnert er dich daran und erzählt davon.

Er sieht, hört, liest Dinge einmal und sie sind wirklich abgespeichert und werden auf alles übertragen und nachgespielt mit seiner Puppe oder seinen Kuscheltieren.

Wenn in einem Feuerwehrbuch eine Katze gerettet wurde....dann macht seine Duplo Feuerwehr das natürlich auch.

Seine Leidenschaft gehört aber nach wie vor den Büchern. Er kennt die Geschichten ( ca. 100 Bilderbücher) wirklich schnell auswendig und sieht und verknüpft einfach alles.

Ansonsten ist er eher ein zurückhaltender kleiner Junge, der eher ängstlich und sehr sensibel ist. Er ist sehr auf Mama& Papa fixiert, lässt andere Bezugspersonen nicht zu und ist schwierig im Essen.
Neue Lebensmittel haben bei ihm keinen Platz.

Ich möchte mein Kind hier nicht als Hochbegabt hinstellen, dennoch merke ich...das er anders ist.
Und ich möchte nur das Beste für ihn, ich möchte seine Begabung fördern, ihn aber nicht dressieren.
Habe aber kaum die Möglichkeit für einen Austausch.

Eine befreundet Mutter sprach mich letztens darauf an.
Ihr Bruder ist hochbegabt und sie sieht viele parallelen.
Deswegen bin ich zu euch gestoßen.

Ich hätte noch viel zu erzählen, denke das sprengt den Rahmen.

Und nachdem ich das alles getippt habe....bin ich kurz davor es wieder zu löschen. Es ist so schwierig in ein paar Zeilen wiederzugeben und spiegeln wie unser Zwerg sich verhält und wie ich darauf komme das er " anders" ist.

Aber vielleicht versteht mich ja jemand.
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
Beiträge: 1497
Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33

Re: 18 Monate und schon Anzeichen einer Hochbegabung?

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Hallo,

auf jeden Fall ist dein Kind sehr klug. Wie früh kann man es theoretisch sehen? Als Neonatologe schon in den ersten Tagen nach der Geburt an Bewegungsmustern, als Erzieherin in der Krippe, als Lehrerin in der Schule... Vergleichen ist nichts, wofür man sich schämen soll. Das gehört zu der Natur der Menschen.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass mit Begabung oft Ängste zusammenhängen, die Kinder plagen. Ich lese im letzten Teil deines Berichts, dass du zwar nach Förderung fragst, aber dir eigentlich auch große Sorgen machst um das Verhalten. Ich weiß nicht, ob man es ändern kann. Meine Kinder sind schon fast erwachsen. Ich habe eher die Erfahrung, dass sie das größte Teil schon mitbringen und man sehr wenig ändern kann.

Dressieren ist das letzte vorüber du dir Sorgen machen sollst. Du wirst lernen, eine Balance zu halten, zwischen den nicht altersgerechten Interessen und dem Wunsch dazu zu gehören, der jedem Menschen inne wohnt.

Je mehr er spielt, je sicherer er sich in der Familie, der Krippe und der Umwelt fühlt, desto schneller und harmonischer wird seine Entwicklung verlaufen.
sinus
Dauergast
Beiträge: 1320
Registriert: Fr 26. Nov 2010, 10:52

Re: 18 Monate und schon Anzeichen einer Hochbegabung?

Beitrag von sinus »

Das klingt schon nach einem Kind, was viel mehr kann als "normal".

Ich habe auch schon sehr früh (im ersten Lebensjahr) beobachtet, dass meine Tochter sehr viel mehr kann als zu erwarten war und schon im Baby- und Kleinkindalter das erste Mal an eine Hochbegabung gedacht.
War aber jahrelang auch immer wieder unsicher. Zumal sie im späteren Kindergartenalter was den Vorsprung betrifft immer weniger auffällig war. Dafür veränderte sich ihr Verhalten und sie wurde schwierig und unzufrieden. Bis hin zu Aussagen wie "ich bin dumm", "ich bin zu nichts nütze" und "ich wäre am liebsten nicht auf der Welt".
Die Hochbegabung wurde dann erst Ende Klasse 3 der Grundschule bestätigt, als sie schon massive Probleme hatte, kurz vor der Schulverweigerung stand, sich extrem zurückzog, emotional unausgeglichen war und sehr mit sich selbst haderte, weil sie selbst sich für dumm und falsch hielt, weil sie merkte, dass sie anders tickt als die Peer.
Ursache war wohl neben Unterforderung in Kita und Schule vor allem die jahrelange Anpassung ihrerseits (und damit Unterdrückung wesentlicher Persönlichkeitsanteile) und die Verunsicherung, weil sie merkte, dass sie anders ist und keine Erklärung dafür hatte.

Damit will ich dir keine Angst machen, sondern dich ermutigen, das Thema weiter im Auge zu behalten und deinem Bauchgefühl als Mutter zu vertrauen!

Das war eigentlich das für mich/uns wichtigste Ergebnis des IQ Tests: dass ich die ganze Zeit Recht gehabt hatte und meine Beobachtungen und meine Wahrnehmung eigentlich sehr gut und richtig war.
Rückblickend wünschte ich nur, dass wir den Test eher gemacht hätten - so mit 5,6 Jahren als die Probleme anfingen, wäre sicher günstig gewesen.

Inzwischen ist meine Tochter fast 16 (und es geht ihr zum Glück wieder gut, nur in die Schule geht sie nach wie vor sehr ungern) und die ebenfalls hochbegabte Tochter zwei ist 10 (und diese Tochter ist - im Gegensatz zur Schwester im gleichen Alter - ein zufriedenes, glückliches, offenes Kind, das seine vielen Talente und Interessen voll und ganz auslebt).
Bei Kind 2 war ich in dem Thema schon gut zu Hause, weil ich mich intensiv belesen habe, gut über typische Stolperstellen Bescheid wusste und immer rechtzeitig eingegriffen habe, wenn mal etwas nicht gut lief. (in der Grundschule war ein Eingreifen auch mehrmals nötig)
Hilfreich dabei war insbesondre, dass ich bei Kind 2 rechtzeitig ein Testergebnis hatte und mehr Selbstvertrauen und Vertrauen in mein Bauchgefühl.
Da ich aus Erfahrung mit der Großen wusste, wie negativ es sich auswirken kann, wenn man fehlende Passung und Anpassung zu lange übersieht oder ignoriert, habe ich auch mit mehr Nachdruck und dickerem Fell für die besonderen Bedürfnisse meiner Kinder eingestanden.
Man sollte nicht allen gefallen wollen - das gelingt sowieso nicht. Vor allem, wenn man sowieso etwas anders tickt - und das tun die Eltern hochbegabter Kinderrecht oft selbst auch.
Wichtig ist es, dass es den Kindern gut geht und nicht, was andere denken!

Also mein Rat an dich wäre:

- vertrau deinem Bauchgefühl, deinen Beobachtungen und deiner eigenen Kompetenz als Mutter

- behandele und fordere dein Kind so wie es sich für dich richtig anfühlt und nicht so, wie es andere tun und für richtig halten

- testet rechtzeitig, d.h. sobald Probleme auftauchen für die die Ursache Unterforderung, fehlende Passung, Anpassung sein könnte

- belies und informiere dich, werde zum Experten für das Thema.
Es herrscht viel Un- und Halbwissen und es ist oft nötig und hilfreich, dem etwas entgegen setzen zu können. Außerdem kannst du so dein Kind besser verstehen und unterstützen.

- schau dich um nach passenden Kindern und Spielgefährten für dein Kind.
Meine Kinder haben beiden ähnliche begabte Freunde (einige ebenfalls hb getestet), was sehr wichtig für sie war und ist.
Diese Freunde haben sie tw schon sehr früh entweder selbst gefunden oder, und das eigentlich noch mehr, stammen sie aus meinem Bekannten- und Freundeskreis. Inzwischen bin ich überzeugt, dass der auch zum Großteil aus begabteren und hochbegabten Personen besteht.
Bei einigen weiß ich es, bei anderen vermute ich es und bei einigen sind inzwischen zumindest die Kinder (Freunde meiner eigenen Kinder) ebenfalls entsprechend getestet...
Solche Kinder haben eine "feine Nase" für ihresgleichen. Wenn also dein Kind irgendwann mal (noch ist es recht jung dafür) fast nur mit einem bestimmten Kind spielen will und ansonsten lieber ganz allein spielt, satt mit anderen Kindern als dem favorisierten Spielfreund, dann schau dir den entsprechenden bevorzugten Spielgefährten mal genauer an, fördere die Freundschaft und sorge für viele Spielverabredungen.
wenn sie unter gleichbegabten Kindern sind, scheinen hochbegabte Kinder oft völlig andere Persönlichkeiten - aus verschlossenen, zurückhaltenden, stillen Kindern werden dann bspw. plötzlich temperamentvolle, offene, vor Energie und Ideen sprühende Kinder.
(Ich hab das schon oft stauendend beobachten können.) Erst da wird einem dann klar, wie sehr sie im Alltag ausgebremst werden oder sich selbst ausbremsen...


Alles Gute euch!
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
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