Zum Thema frühes Lesen und Schreiben, Alphabet lernen

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
Winnie
Dauergast
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Zum Thema frühes Lesen und Schreiben, Alphabet lernen

Beitrag von Winnie »

Es wird so viel darauf hingewiesen, dass hochbegabte Kinder sehr früh lesen und schreiben lernen und früh das Alphabet beherrschen. Meine Tochter ist jetzt vier und kann definitiv nichts davon. Sie hat mich einmal gefragt, ob ich ihr das Lesen und Schreiben beibringen kann, aber ich habe ihr gesagt, dass man das erst in der Schule mit 6 Jahren lernt. Das hat sie dann auch so akzeptiert.
Ab und zu hat sie auch mal festgestellt, dass ihr Name und der ihres Vaters mit dem gleichen Buchstaben anfangen, aber weiter verfolgt hat sie das auch nicht.

Dann ist mir noch aufgefallen, dass sie sich die Geschichten aus ihren Büchern selber erzählt und dabei mit dem Finger an dem Text entlangfährt. Allerdings liest sie nicht wirklch, da sie den Text aus dem Gedächtnis erzählt. Allerding ist es so, dass ihr beim Vorlesen die meisten Texte so bekannt sind, dass man an jeder x-beliebigen Stelle aufhören kann und sie den Satz vervollständigen kann.

Natürlich interssiert sie sich auch schon immer für den Computer, aber sie hat strikte Anweisung, die Griffel davon zu lassen.

Was das angeht, findet bei uns so ne Art Anti-Förderung statt. Nicht, weil wir ihr das bewusst vermiesen wollen, sondern weil wir sie z. B. einfach noch nicht für reif genug halten, den Computer zu bedienen. Man kann da zuviel kaputt machen.

Heute hat sie zu mir gesagt, wenn sie groß ist, will sie auch mal so schnell schreiben wie ich. Sie sieht mich ja immer zehnfinger-blindschreiben und das wollte sie auch schon lernen, aber da habe ich sie freundlicherweise auch schon abgewimmelt, weil mir das noch zu früh erschien.

Woher soll ich dann wissen, ob sie es kann, wenn ich es sie nicht machen lasse? Oder muss ich in jedem Fall davon ausgehen, dass sich ein hochbegabtes Kind das Lesen und Schreiben selbst beibringt?

Ich weiß nur, dass ich in der ersten Klasse superschnell Lesen und Schreiben gelernt habe und mit meinen Übungen immer lange vor den anderen fertig war. Aber ich bin auch nicht auf die Idee gekommen, mir das selber beizubringen.

Und von einer Zahlenbegabung kann bei ihr auch nicht die Rede sein, denn ab 15 kommt sie ins Schleudern. Dafür kann sie aber schon solche Aufgaben lösen wie Man hat sieben Stühle und stellt zwei davon weg. Wieviele bleiben übrig? Da war bei ihrem Geburtstag Thema und sie konnte das locker beantworten.

Ich finde, das kommt doch auch total drauf an, was man den Kindern beibringt, denn ich meine zählen ist doch reine Übungssache oder nicht? :?
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Lythande
Dauergast
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Re: Zum Thema frühes Lesen und Schreiben, Alphabet lernen

Beitrag von Lythande »

Winnie hat geschrieben: Natürlich interssiert sie sich auch schon immer für den Computer, aber sie hat strikte Anweisung, die Griffel davon zu lassen.

Was das angeht, findet bei uns so ne Art Anti-Förderung statt. Nicht, weil wir ihr das bewusst vermiesen wollen, sondern weil wir sie z. B. einfach noch nicht für reif genug halten, den Computer zu bedienen. Man kann da zuviel kaputt machen.
Hallo Winnie,

was soll denn dabei kaputt geben, wenn man sein Kind schon früh an den Computer lässt?

Bine
alibaba

Re: Zum Thema frühes Lesen und Schreiben, Alphabet lernen

Beitrag von alibaba »

Hallo Winnie,

einen Computer als Hilfsmittel finde ich vollkommen in Ordnung. Dein Kind musst du ja nicht erlauben "Baller" oder sinnlose Spiele zu machen, aber ein tolles Rechen- oder Leseprogramm, das haben wir hier auch. Regelmäßig leihen wir uns solche aus der Bibilothek aus.

Bremsen würde ich mein Kind nicht, aber auch nicht alles aufdrängen. Nach Gefühl, Lust und Laune. Im übrigen beschreibt Ellen Winner in ihrem Buch Hochbegabt, das alle, auch Hochbegabte, die Grundinfromationen benötigen. Es muss also einen geben, z.B. ältere Geschwister die sie beobachten können, oder eben die Eltern, die Hilfsmittel zur Verfügung stellen. Wenn einem keiner sagt, das ist ein A, wie soll es Kind denn wissen. Von alleine, Mhhh..... Die Grundinfo wird schon gebraucht, von alleine lernt man nichts. Wenn die begabten Kinder aber einmal diese Info haben und immer mehr dazu bekommen, erlernen sie in rascher Geschindigkeit, behalten und speichern es und können weitergreifende Zusammenhänge erkennen. Mathe Sohni (5,4): "9+9, Aha, da muss ich ja nur 10+10 rechnen und zwei davon abziehen". Und je älter die Kinder werden, umso spezifischer werden die Themen um so mehr wird ins Detail gegangen umso mehr Interesse an eigenständigen Themen gezeigt.

Meine Kleine (3,4) zeigt im Moment großes Interesse an Buchstaben. Das ABC kann sie, und lässt sich von mir zeigen, wie man eben schreibt. Macht dann weiter, schreibt ein blatt mit lauter Buchstaben. Ein Anfang ist gesetzt. aber alles braucht seine Zeit. Ich habe keine Wunderkinder, aber Kinder die eben rasch lernen und Interesse an Vulkanen, Zahlen und Buchstaben..... haben. Dabei unterstütze ich sie, lehne nie ab, nehme mir Zeit und sage nie, Dafür bist du zu klein. Doch, wenn Madam alleine zum Spielplatz oder zum Briefkasten will. Da gibt es ein klares, Nein, dafür bist du noch zu jung. Alles andere erfährt meiner Unterstützung.


Viel Erfolg.
Moppelbär
Dauergast
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Registriert: Di 27. Jan 2009, 09:03

Re: Zum Thema frühes Lesen und Schreiben, Alphabet lernen

Beitrag von Moppelbär »

Hallo,

also, ich glaube nicht, dass man den Kleinen alles antrainieren kann. Entweder sie wollen um jeden
Preis die Buchstaben lernen, machen es quasi von selbst, oder es wird auch durch unterrichten nichts.
Warum hast du nicht mal ausprobiert, deiner Tochter das Alphabet zu zeigen und vorzulesen, unter dem
Motto: "Wenn du wirklich lesen möchtest, muß man Buchstaben kennen."
Dann merkst du selber, ob sie es wirklich möchte, oder evtl. nach kurzer Zeit das Interesse verliert.

Mein Sohn stand mit 1,5Jahren immer vor dem Autokennzeichen und zeigte auf die Buchstaben, als mein
Mann ihm diese sagte, mußte er es immer wieder sagen, und dann gab es kein Halten mehr. Das ABC beherrschte
Sohni mit ca. 2 Jahren in Groß-und Kleinbuchstaben.

Mir fällt zu deinem Beitrag ein, meiner (älteren) Töchter haben wir es auch untersagt, an Hifi-geräte oder Fernseher,
Computer rumzugrabschen. Sie war auch sehr quirlig und ich habe ihr sowas nicht zugetraut und dachte auch: das ist nichts für Kleinkinder....
Nun wird man ja beim 2.Kind auch viel gelassener :lol: und nun war es so, dass mein Sohn mit ca. 1,5Jahren auch
anfing unsere Stereoanlage zu bedienen. Das war dann unser "AHA-Effekt": guck mal er kann das schon, und wir ließen
ihn machen. Nach ein paar Wochen hatte er verschiedene Lieblings-CDs, die er erkannte und wußte welche Lieder
darauf waren. Hat dann gesagt, er möchte .....-Lied hören und hat sofort z.B. Lied Nr. 7 angemacht und getanzt.
Wir fanden es erstaunlich, mußten allerdings hinnehmen, dass er ständig alle CDs durcheinanderbrachte, weil alle
gehört werden mußten. Kaputt ging aber nie was, trotz des ausfahrbahren CD-Laufwerks am Player.... er war soooo
vorsichtig !!!!
Und so weiß ich auch , wie verschieden Kinder sein können, und dass man auch mal etwas zulassen muß, was einem
im ersten Moment etwas komisch vorkommt.

Wie wäre es mit einem Kinderlerncomputer für deine Tochter? Da darf sie doch probieren, kann absolut nichts kaputtmachen und kann ein bißchen die Mama nachahmen....
Herbeizwingen muß und kann und sollte man nichts, aber "Anti-förderung" :P wie du es sagst, hört sich nicht
so gut an. Wir haben ein paar Lerncomputer, und ständig gibt es Streit darum. Mein Sohn (3) will die Computer
meiner Tochter(9) und wenn er an seinen Spielzeugen spielt, will meine Tochter da auch noch dran.. :roll:
Anstengender Konkurrenzkampf...
aber deiner Tochter könntest du doch so etwas anbieten, was kann man verkehrt machen?

Mfg
Moppelbär
Susann
Dauergast
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Registriert: Mo 28. Jul 2008, 14:53

Re: Zum Thema frühes Lesen und Schreiben, Alphabet lernen

Beitrag von Susann »

Ich bin gegen ausbremsen. Meine Tochter konnte mit 2 Jahren den PC alleine anmachen, Xte die Fenster zu und klickte ihr Kinderprogramm alleine an.
Mit dem Lesen und dem Schreiben kam sie durch Nachahmung schnell ans Ziel. Kinder, die lernen wollen, die finden auch einen Weg und da würde ich nie auf die Idee kommen zu sagen: Nein das ist noch nichts für dich" Viele Kindergärten fahren solch eine Schiene auch, kann ich nicht verstehen. Kindergartenkinder sind absolut offen für Lernerfahrungen und wollen es meist auch, da müssen wir unterstützen.

susann :friedlich: :friedlich: :friedlich:
Winnie
Dauergast
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Re: Zum Thema frühes Lesen und Schreiben, Alphabet lernen

Beitrag von Winnie »

Lythande hat geschrieben:
Winnie hat geschrieben: Natürlich interssiert sie sich auch schon immer für den Computer, aber sie hat strikte Anweisung, die Griffel davon zu lassen.

Was das angeht, findet bei uns so ne Art Anti-Förderung statt. Nicht, weil wir ihr das bewusst vermiesen wollen, sondern weil wir sie z. B. einfach noch nicht für reif genug halten, den Computer zu bedienen. Man kann da zuviel kaputt machen.
Hallo Winnie,

was soll denn dabei kaputt geben, wenn man sein Kind schon früh an den Computer lässt?

Bine
Ich weiß nicht, Festplatte formatieren oder sowas? :?
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Winnie
Dauergast
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Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: Zum Thema frühes Lesen und Schreiben, Alphabet lernen

Beitrag von Winnie »

Mir fällt gerade ein, dass Amelie schon mit 2 Jahren mal eine DVD im Videorekorder versenkt hat. Ich habe die mal beim Staubwischen im Schacht gefunden, weil wir ja seit Ewigkeiten keine VHS-Kassetten mehr benutzen. Sie wollte irgendeine Folge einer Serie gucken und hat versucht, sie selbst anzumachen. Ich gebe ehrlich zu, dass ich mich damals mehr geärgert habe, dass sie wieder so ein Chaos veranstaltet, statt dass ich mich über ihre Cleverness gefreut habe.

Ach, und wir haben ihr einmal diesen Karius-und-Baktus-Film auf Youtube angemacht und danach wollte sie ihn noch ein zweites Mal sehen und hat sich die Maus geschnappt und dabei irgendwas angeklickt. Das fand mein Mann nicht so toll. :evil: Der spielt immer so ein Online-Rollenspiel, wo man anklickt, dass der Fuzzi da zur Arbeit gehen soll. Dann erscheint ein Countdown und wenn der abgelaufen ist, kann mein Mann dann nachsehen, wieviel Erfahrungspunkte er gesammelt hat. Wenn man sich ausloggt, läuft der Countdown natürich nicht weiter.

Ich persönlich glaube ja, dass mein Mann es schon blöd findet, dass er den PC mit mir teilen muss. :D Und jetzt auch noch die Kleine? :gruebel:
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JOJO

Re: Zum Thema frühes Lesen und Schreiben, Alphabet lernen

Beitrag von JOJO »

Hallo,

PC: Unsere Maus (5 3/4) hat bisher wenig Interesse am PC gezeigt. Wenn ich daran arbeite, ließt sie aber jedes Wort schnellstens mit. Nun kann sie ein oder zwei Kinderspiele und die darf sie auch alleine machen. Auch unser Großer darf mit 7 Jahren alleine daran. Vielleicht müssen wir später mal eine Sperre eingeben. Mal sehen.

Früher haben wir unser Haus auch nicht "Kindersicher". Natürlich die Putzsachen nicht in Reichweite. Verbotenes wurde erklärt und gut war es.

BEIBRINGEN/TRAINIEREN: Ich glaube nicht, daß man jedem Kind alles beibringen kann. Schön ist es aber, wenn ein Kind es wenigstens angeboten bekommt.

Bei uns versuchten viele Eltern, ihren Kinder schwimmen beizubringen. Und doch dauerte es über 1 Jahr.

Die Buchstaben und Lesen können viele Kinder in der 1. Klasse immer noch nicht. Unsere konnte die Buchstaben nach 2 Wochen (mit 2 1/4). Lesen hat sie kaum geübt und kann es recht gut. Wir haben auch ein Autokennzeichenbuch angeschafft. Lesen kann man überall.

Die Zahlen/Rechnen konnte sie zur Einschulung kaum. Wenn sie will, kann sie es sehr gut. Mit wesentlich weniger Übung als ihr Bruder.

Sie fängt jetzt aber an zu sagen, daß darf ich noch nicht (z.B. Schreibschrift) lernen. Das finde ich schade. Es geht alles nur nach Ihrem Willen. Andere Kinder müssen auch mal hart arbeiten, um überhaupt erst mal lesen oder rechnen zu lernen.

Sehr oft denke ich, Ihr nicht genug zu bieten. Noch das totale Gegenteil von Drill (wie uns ja immer vorgeworfen wird).

Gruß JOJO
Winnie
Dauergast
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Re: Zum Thema frühes Lesen und Schreiben, Alphabet lernen

Beitrag von Winnie »

Ich habe jetzt nochmal in eine Buch gelesen (war aus der Bücherei, deswegen weiß ich den Autor leider nicht mehr), dass der Zeitpunkt des frühen Lesen- und Schreibenlernens kein Indikator dafür ist, wie gut die Kinder später lesen und schreiben können. Er hat das so formuliert, dass für Kinder von 3 bis 6 Jahren eigentlich auch andere Lerninhalte dran sind, allen voran das soziale Lernen, was sie ja nicht messen lässt. Deswegen kann man sagen, dass viele hochintelligente Kinder früh lesen oder schreiben können, aber nicht alle Kinder, die früh lesen und schreiben können, auch hochintelligent sind. Das Interesse an Buchstaben hat auch nichts mit der Sprechfähigkeit zu tun, weil das zwei unterschiedliche Regionen im Gehirn anspricht. Aus der Sprechfähigkeit allein aber lässt sich die Intelligenz messen, weil es da über die bloße Reproduktion hinausgeht. Die Kinder müssen gelerntes Wissen anwenden können.

Ich weiß z. B. jetzt aus der Ergotherapie, dass Amelie die Schwungübungen alle lösen konnte, was ja eine Vorstufe zum Schreiben ist. Sie hat jedoch zuhause immer behauptet, dass ihr das zu schwer ist. Es interessiert sie einfach nicht. Daher hatte ich keine Ahnung, dass sie es kann.

Ich bekomme immer mehr eine Ahnung, warum man bei Amelie eine HB vermutet, obwohl sie nach den Checklisten aus dem Internet kaum was erfülllt. Weil in diesen Listen nur steht, was sie irgendwie vergleichen und zählen lässt.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Winnie
Dauergast
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Re: Zum Thema frühes Lesen und Schreiben, Alphabet lernen

Beitrag von Winnie »

Wollte mal der Vollständigkeit halber hier erwähnen, dass sie nun Buchstaben schreiben kann und ich keine Ahnung habe, wann und wie sie das gelernt hat. Vermutlich irgendwie im Kindergarten, obwohl sie bei den Buchstabenübungen noch nicht mitmachen darf, weil sie erst im ersten Kindergartenjahr ist. Das dürfen nur die im zweiten und dritten Jahr.
Aber das hätte ich mir schon denken können, als sie einmal beim Frühstück sagte: In Kakao sind auch zwei "k" drin, "k" wie "katze". "K" wie "Katze" hat sie von mir, aber die zwei ks hat sie auch von allein entdeckt. Sie lernt irgendwie ganz komisch. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen.
Aber gut, ich nehme das mal so an und lerne daraus, dass ich nur begrenzt Einfluss nehmen kann. :gruebel:
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