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Und nun?
Verfasst: Mo 1. Nov 2010, 16:26
von Purzelbaum500
Hallo,
ich muss mir mal was von der Seele schreiben.....
Im Kiga wurden wir angesprochen, dass unsere Tochter (knapp 4,5 J.) nur mit älteren spielt
und man dies beobachten müsse.
Wir hör(t)en von allen Seiten immer, dass sie viel weiter ist als andere.
Unsere Kiä schickte uns dann zu einem Kinderpsychologen.
Wir erzählten von unserem Alltag und er machten einen K-ABC Test.
Am Dienstag haben wir nun das Ergebnis erfahren.
Er nannte es "sie ist überdurchschnittlich intelligent".
Mehr möchte und könne er in dem Alter nicht sagen. Er nimmt das Wort HB auch
nicht in den Mund.
Aber sie muss gefördert werden und er möchte sie weiter beobachten und wenn sie
älter ist wieder testen.
Wir haben nun Termine in der Praxis bekommen zum Spielen/Fördern/Elternratgeber etc.
Ich bin ÜBERFORDERT.
Ich habe es abgelehnt, im Kiga darüber zu sprechen, damit sie auch dort gefördert wird.
Es soll niemand wissen und doch ist es so schwer, es selbst zu wissen. Versteht mich jemand?
Ausserdem wird in unserem Kiga nicht gefördert. Meine Tochter sagt selbst "Mama, da lern ich ja gar nichts".
Was kommt auf mich zu?
Was kann ich alles falsch machen?
Für uns war unsere Tochter halt immer so, vielleicht etwas anders, aber
können andere Kinder dies und jenes in dem Alter nicht??? So haben wir gedacht.
Sie spielt nicht mit Spielzeug (da wurde ich schon langsam ärgerlich). Sie
liebt nur Bücher, Puzzel, LÜK & Co. und Schreiben und Diskutieren.....
Ich sitze hier und bin irgendwie traurig.
Ich weiss gar nicht, was ich will....
LG,
Purzel
Re: Und nun?
Verfasst: Mo 1. Nov 2010, 21:08
von Koschka
Hallo Purzel,
Intelligenz ist keine Krankheit, oder? du bist mit deinem Kind 4,5 jahre gut zurecht gekommen, warum sollte gerade jetzt wegen einem Test sich was ändern? Warum siehst du einen Grund traurig zu sein? Schlaue Kinder haben es im Leben einfacher. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der größte Fehler, den man mit einem intelligenten Kind machen kann, ist ein Versuch seiner Intelligenz einen Deckel aufzusetzen. Wenn sollche Kinder nicht gefördert und gefordert werden und nur einfache Aufgaben bekommen, besteht ein Risiko, dass sie zu Underachievers werden.
LG,
Koschka
Re: Und nun?
Verfasst: Mo 1. Nov 2010, 21:32
von PippiL.
Hallo,
ich bin auch traurig.... Das ist jetzt wirklich nicht böse gemeint... Uns werden solche Hilfestellungen nicht angeboten. Ich würde mich über so eine Förderung freuen. Im Moment gehen mir soviele Gedanken im Kopf herum... Meine ist 4 1/4...
Nimm diese Hilfe an!
Viele Grüße
Re: Und nun?
Verfasst: Di 2. Nov 2010, 11:30
von alibaba
Hallo,
was willst Du denn fördern mit 4 Jahren? Oder was willst du denn anders machen? Wirst Du etwas anders machen?
Sorry, das verstehe ich nicht. Ich habe auch so ein von Dir beschriebenes Exemplar, damals identisch. Auch K-ABC mit 4,1 Jahren, auch überdurchschnittlich intelligent, aber da hieß es, Ach den müssen sie nicht fördern, das ist ja nicht Hb.

Heute ist er 6 und ich habe nie bewusst gefördert. Aber ich habe auf seine Signale geachtet, unterstützt und vielleicht so doch gefördert? Waren vulkane interessant, habe ich nach einem Vulkankurs geschaut. Waren Dinos interessant, dann eben danach. wir hatten mal eine Experimentierphase, also ab in solche Workshops. Wir gehen oft in die Bibliothek, sind da schon wie ein bunter Hund bekannt und ich buche die Vorleseevents. Ich frage meine Kinder vorher, ob sie das wollen, wenn nicht, dann lassen wir es. Wir gehen 2-3 Mal im Jahr ins Museum, aber weil es uns allen Spaß bereitet. Wir haben eine Jahreskarte für den Tierpark und gehen oft ins Schwimmbad. Aber doch nicht wegen dem IQ und weil der jetzt gefördert werden müsse, Nein, weil WIR es gerne machen. Und viele andere Eltern machen das genauso auch.
Im Kiga ahbe ich damals nur mit der zuständigen Erzeiherin gesprochen, welche den Stein ins rollen brachte. Genutzt hat es wenig, gut, ein bisschen. Jetzt sind eh alle schlauer, im Nachhinein. Bei Tochterkind, welche Ende des Jahres auch mit dem K-ABC getestet wird( wegen vorzeitiger Einschulung), sage ich gar nichts mehr. Ich höre auch nicht mehr darauf, was vermeintliche Experten zu mir sagen, mir empfehlen. Ich gehe ein wenig mehr nach Bauch und schaue nur noch, das ich tatsächlich an die Richtigen komme. 2 Jahre Erfahrung durch Berg und Tal begleiten mich nun schon. Dabei kann man sehr viel an praktischen Informationen sammeln und eine davon wäre, es beadrf keiner Extraförderung! Es bedarf des Eingehens aufs Kind und der Wahrnehmung seiner Signale. Ist das Spielplatz, sollte das so akzeptiert werden. Und nicht, weil es weil es schlauer ist, das Vorschulheft oder ein HB-Kurs. Zumindest ich bin damit bisher immer sehr gut gefahren. Meine Kinder sammeln wie jedes andere Kind auch im Herbst Blätter, machen sich die Hosen schmutzig und wollen mal gammeln. Sie wollen Fernsehen und Nintendo spielen, brauchen Freunde und die Akzeptanz dessen, das sie dennoch Kinder sind. Wenn man dann noch auf ihr schnelles Auffasungsvermögen eingeht und das akzeptiert , dann ist die Welt fast in Ordnung, auch ohne Förderkurs.
VLG
Re: Und nun?
Verfasst: Di 2. Nov 2010, 12:07
von Koschka
Hallo Alibaba,
Meiner Meinung nach kann man Kinder wirklich fördern. Die guten Heilpädagogen, Psychologen und Neuropsychologen können Denkprozesse der kleinen verstehen und gezielt da arbeiten, wo es am nötigsten ist. Ich persönlich würde die Hilfeangebote nicht von anfang an ablehnen und mich erst ein mal umschauen - um welche spezialisten es sich handelt, ob ich ihre ideen sinnvoll finde und ob ich sie auch umsetzen kann.
LG
Koschka
Re: Und nun?
Verfasst: Di 2. Nov 2010, 15:21
von Purzelbaum500
Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten.
Sie ist kein anderes Kind seitdem wir das Testergebnis haben.
Viele Dinge erklären sich nun. Die schwere Zeit, die hinter uns liegt (Schreibaby bis 10 Monate, das ständige Fordern von Wissen,
der wenige Schlaf), an der fast unsere Ehe zerbrochen ist.
Ich habe einfach ein wenig Angst vor der Zukunft.
Manchmal denke ich, ist sie trotzdem so glücklich wie andere Kinder?
Gehört zum Kindsein nicht auch Spielen dazu?
Wir haben ja schon Probleme, wenn Freundinnen da sind.
Dann setzt sie sich hin, nimmt ein Buch und erzählt es der Freundin nach.
Sie spielt aber nicht. Wie wird denn das weitergehen?
Später steht sie dann ganz allein da, weil die anderen lieber "richtig" spielen wollen (Barbie,Playmobil...)
Vielleicht denke ich da falsch, verzeiht es mir. Ich weiß es nun einmal nicht besser.
Ich werde die Angebote unseres Kinderpsych. annehmen und mal schauen,
wie das so ist.
Traurig bin ich trotzdem ein wenig. Warum, das kann ich gar nicht
so genau erklären.
Ich habe Angst, dass es jemand erfährt und sie dann unter Druck gerät.
Nach dem Motto "ach die Superschlaue wieder" oder "das musst Du doch können,
Du bist doch so schlau".
Vielen Grüße,
Purzel