Woran macht ihr (Hoch-)Begabung fest?

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
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WoGe
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Woran macht ihr (Hoch-)Begabung fest?

Beitrag von WoGe »

Mein Eindruck von vielen Postings hier ist: Tests sind am geeignetsten, um den IQ und damit die Begabung zu bestimmen, aber bei Vorschulkindern noch nicht wirklich treffsicher - die Frage, was normaler Entwicklungsvorsprung und was echte Begabung ist, lässt sich da noch sehr schwer unterscheiden.

Am Wissen möchte ich diese Frage auch nicht ausrichten, denn die meisten Kinder saugen einfach auf, was man ihnen präsentiert (d.h. je mehr Input desto mehr Wissen). Dass z.B. unser Sohn mit 3,5 Jahren schon zwei so verschiedene Sprachen wir Chinesisch und Deutsch fließend sprach, ist vor allem der Konsequenz zuzuschreiben, dass wir uns ausschließlich, aber auch beide sehr viel mit ihm unterhalten. Dass er mit 3 Jahren in beiden Sprachen bis 30 zählen konnte, ist viel der Tatsache zu verdanken, dass wir ihm dies spielerisch und mit vielen für ihn lustigen Übungen nahe gebracht haben.

Wie viel hat er sich selbst beigebracht? Eher wenig, behaupte ich. Kinder beobachten sehr viel und ahmen nach. Hier gibt es natürlich unterschiedliche Interessen, die auch gerne variieren, aber wenn man in den verschiedenen Phasen auf das Kind eingeht und Anregungen gibt, entwickelt es sich auch rasch weiter. Unser Sohn ist ein großer Kopist, was er sieht und spannend findet, wird (meist abends) detailgetreu auf Papier festgehalten. Für sein Alter zeichnet er ungewöhnlich realistisch, aber nicht weniger ungewöhnlich phantasielos.

Dass Dinge miteinander verknüpft werden? Auch diese Fähigkeit scheint mir sehr natürlich zu sein, denn jedes Kind lernt die Welt auf seine Weise kennen und muss die verschiedenen Eindrücke zu einer Einheit zusammenfügen. Und da scheint mir das Feedback der Außenwelt, vor allem natürlich der Eltern, eine sehr tragende Rolle zu spielen. Ganz wichtig scheinen mir für Kinder Kausalketten zu sein, denn diese Art der Erklärung gibt ihnen Sicherheit, was gerade in den ersten Jahren eine immens wichtige Stütze für ihre Entwicklung ist (ähnlich wie Rituale).

Was also macht Begabung aus? Mir fehlt eine gute Antwort. Ich greife Beispiele auf, die hier schon als Einzelaspekte gepostet wurde:

Konzentrationsfähigkeit über längere Zeiträume?
Altersuntypische Kreativität?
Schnelle Auffassungsgabe (verstehen nach erster Erklärung)?
Komplexe Zusammenhänge herstellen können?
Wissen anwenden können?
...?

Fragende Grüße,
WoGe
Felix (4,6): "Entschuldige, Mama, die elektronische Einparkhilfe ist defekt!" (nachdem er mit dem Bobbycar rückwärts gegen den Staubsauger gedonnert war)
alibaba

Re: Woran macht ihr (Hoch-)Begabung fest?

Beitrag von alibaba »

Hallo WoGe,

ich glaube so einfach kann man deine Frage nicht beantworten. Um eine komplexe Sprache wie chinesisch zu können bedraf es der richtigen Umstände. Eine Mutter oder ein Vater der das konsequent spricht. Gerade im Grenzgebiet zu Frankreich gibt es sehr viele Kinder die sprechen zwei Sprachen, auch im sehr jungen Alter. Ich war neulich dort und war verblüfft. Hier wo ich wohne, interessiert das keinen. aber dort sprach immer ein Elternteil seine Sprache und sogar kleine ja fast noch Babys reagierten auf die unterscheidlichen sprachlichen Ansagen. In wie wiet man hieraus ableiten kann, das ein Kind was also zweisprachrig reden kann, automatisch hb sein muss oder kann, das halte ich für eine gewagte Theorie.

Meine Beiden sind nicht hb, "nur" überdurchschntllich. Und ich kann beobachten, das sie sich altesuntypisch interessieren, neugierig dranbleiben und vor allem sich Dinge ohne viel Aufwand merken können. Das ist eigentlich die wichtigste Beobachtung die ich im Alltag sehe. Auf solche Klischees wie kürzer schlafen, schneller als Baby gelaufen, kann den Videorecorder bedienen, ........achte ich nicht. Und noch etwas fällt mir auf, das Beide sehr zeitig die ersten Worte sprachen. Alles andere, wie gute Motorik, gutes Allgemeinwissen, gute Beobachtungsgabe schiebe ich auf die Förderung und Unterstützung meinerseits zurück. Wenn man sein Kind eben nicht vor der Wii parkt, sondern aktiv etwas macht, wird eben nicht nur die Hand sondern das Kind als Ganzes in der Entwicklung unterstützt. Das es dann dem Fernsehkind weit voraus ist, ist eigentlich logisch.

VLG
sinus
Dauergast
Beiträge: 1318
Registriert: Fr 26. Nov 2010, 10:52

Re: Woran macht ihr (Hoch-)Begabung fest?

Beitrag von sinus »

Koschka hat geschrieben:Hallo,

sagt dir der begriff "ganzheitliches denken" was? für mich ist das einer der wichtigsten punkten an hochem IQ, egal wie alt - 4 oder 44. Die fähigkeit die objekte, die situationen und die welt als ganzes wahrzunehmen, wenig auf die bestehenden dogmata achten, gewöhnliche gegenstände auf ungewöhnliche weise zu nutzen.

LG
Koschka
Hm, kann man Ersteres nicht auch erlernen? Dadurch, dass die Eltern das vorleben, Dinge häufig von verschiedenen Seiten beleuchten, verschiedene Dimensionen erklären etc?!
(Oder machen das vor allem die Eltern, die selbst schon begabter sind...?)

Und die letztgenannten Dinge - ist es nicht auch denkbar, dass auch Begabte eher konservativ denken und handeln? Z.B. weil sie so erzogen wurden oder weil sie wenig Selbstbewusstsein haben und sich lieber an Bekanntes, Erprobtes klammern, weil sie nicht auffallen wollen?!

Das nur so meine Gedanken dazu, WISSEN tu ich davon nichts...

Ich finde die Frage ebenfalls sehr schwer zu beantworten.
Das kann sicher am ehesten ein Fachmann, der viel mit Hochbegabten zu tun hat. Sicherlich gibt es da wissenschaftliche Untersuchungen und Theorien dazu.

Ich frage mich auch immer, ob es "normale Entwicklungsvorsprünge" denn gibt und wie die im Gegensatz zu den IQ-induzierten dann aussehen?!
Gibt es denn wirklich Kinder, die von Anfang an, konstant und auf mehreren Ebenen einen beachtlichen Vorsprung haben, dann aber irgendwo "steckenbleiben"?!

Meine Tochter ist mit zweieinhalb noch sehr jung und man weiß noch gar nicht, wohin sich das noch entwickelt... Darum sind meine Ideen dazu natürlich sehr vage.
Mein Bruder ist vermutlich hochbegabt, allerdings nicht getestet. Bei ihm fällt auf, dass er Dinge sehr schnell "durchschaut" und tiefere Dimensionen von Dingen erkennt. Das tue ich, würde ich behaupten, im Vergleich zu vielen anderen auch stärker, bzw habe ich zumindest den Trieb, diese "Dimensionen" zu erforschen, wo andere oft gar nicht mehr weiterdenken wollen oder können... Aber wo ich lange nachdenke und "suche", hat mein Bruder das ohne sichtbares Nachdenken schon gefunden, worüber ich erst lange grübeln musste.

Auffällig bei meiner Tochter - die laut der Oma meinem Bruder als Kleinkind vom Verhalten her sehr ähnlich ist - ist bisher ein wirklich konstanter und eigentlich sogar fortschreitender Entwicklungsvorsprung auf fast allen Ebenen und von Anfang an.
Das ging schon mit ungewöhnlich frühem sozialen Lächeln und Greifen los, frühes Sprechen, Farben erkennen, gegenständlich malen, Warum-Fragen stellen, Sinn für Humor u.ä.
Ich sah und sehe, wenn ich mein Kind und Gleichaltrige vergleiche, Einiges an Unterschieden... das sind oft auch nur eher vage Eindrücke... Ich (und oft auch andere, die sie gut kennen), sehe einfach nicht ein zweijähriges Kind. Da sind so viele "ältere" Anteile dabei.
Ich hatte z.B. von Anfang an immer das Gefühl, dass sie "tiefgründiger" ist, mehr von Außen wahr- und aufnimmt, als andere Babys und Kleinkinder.
Sie scheint immer auf Empfang, ihre Augen "schwarze Löcher", die alles aufsaugen.
Bildhaft gesprochen: sie wirkte immer irgendwie "weitsichtig", andere Kinder "kurzsichtiger".

Das bringt einen als Eltern natürlich dann auch dazu, mehr zu bieten, anders auf das Kind einzugehen, so dass sich Unterschiede im Wissen und Verstehen wohl weiter verstärken.
Also es lässt sich sicherlich grad bei Kleinkindern schwer trennen, was am nach außen sichtbaren Vorsprung vom Kind und was von Außen kommt.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass das im späteren Leben anders aussieht, dass der Einfluss der Eltern dann viel geringer wird und auch hochbegabte "auftauchen", die vorher unauffällig waren bzw die kaum besondere Förderung erhalten haben.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Dream332004
Dauergast
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Re: Woran macht ihr (Hoch-)Begabung fest?

Beitrag von Dream332004 »

Hi,
also ich würde das mit dem ganzheitlichen denken auch unterstützen. Ich denke ein guter Teil wird angeboren sein, ein anderer eben durch das Umfeld, denn nur so kann sich ja intelligenz entfalten. Interessant fand ich, das es mal Forschungen zum Sprachverhalten von Kindern gab, die Adoptiert worden sind und auch welche von Zwillingen, wovon einer zur Adoption freigegeben wurde( Leider weiß ich nicht mehr wer das war). Aber es zeigte sich, dass je jünger die Kinder waren, destso mehr sprachen sie wie ihre Adoptiveltern, aber so mit 13 ähnelte das Sprachverhalten denen der leiblichen Eltern, obwohl sie die nie kennengelernt hatten. Und meiner Meinung nach ist es mit anderen Dingen ähnlich. Ich bin ja da ehr Anhänger des Modells, das in der frühen Kindheit ehr Umwelteinflüsse eine Rolle spielen und sich später ehr die erbliche Komponete bemerkbar macht. Beides ist natürlich optimal. Darum finde ich es bei Kleinen Kindern sehr schwer von hohem IQ zu reden da eben viele Kinder, im positiven Sinne, viel geistigen imput geboten bekommen.
Kenne z.b eine Mama aus Frankreich. Bei denen ist es ganz normal, dass sie mit 3 in so eine art Vorschule kommen. Mit der Einschulung können die alle rechenm lesen und schreiben. Aber ich glaube eben nicht, das diese Kinder aus diesem KIGA schlauer sind als andere, eben nur gut gefördert. Soweit ich weiß gibt es in Hamburg auch so einen Versuchskindergarten, wo früh mit den Kindern spielerrisch geübt wird und die hätten alle mit 4 den Einschulungstest bestanden. Aber per definition kann es nur 2% Hochbegabte geben. Und viele hier haben ja auch schon die Erfahrung gemacht, das Kinder die schon früh diese schulischen Dinge konnten laut Test eben nicht HB waren. Und es gibt auch welche, die konnten diese dinge nicht und sind HB.
Aber ich persönlich würde bei kleinen Kindern nicht soviel darauf geben, wenn der Test schlechter ausfällt, weil Kinder in dem Alter eben noch sehr störanfällig sind.
Also was mir z.B bei Erwachsenen HB aufällt ist folgendes: Sie sehen Dinge die andere gar nicht wahrnehmen. Sie schaffen Verknüpfungen, die andere überhaupt nicht in erwägung ziehen würden. Sie können superschnell assoziieren, ihnen fällt es sehr leicht Konzepte zu durchauen und mit den Möglichkeiten zu spielen. Sie finden oft ungewöhnliche Lösungen für Probleme. Und wirken manchmal wie ein zerstreuter Proffessor.
LG
alibaba

Re: Woran macht ihr (Hoch-)Begabung fest?

Beitrag von alibaba »

sinus hat geschrieben: Ich frage mich auch immer, ob es "normale Entwicklungsvorsprünge" denn gibt und wie die im Gegensatz zu den IQ-induzierten dann aussehen?!
Kann man das trennen? Ja, wo ist der Unterschied? Es muss einen geben.

Nehme wir zwei Kinder. Beide lernen leicht, können in etwa dasselbe. Ein Kind wird als hb identifiziert, das andere nicht. Es muss einen Unterschied geben und den sehe ich persönlich nicht in den Umständen des Tests.
Ich "kenne" da jemanden der kommentiert dann so etwas mit "Pech gehabt".

Sinus, ich habe keine Ahnung wo nun der Unterschíed ist. Deswegen bin ich ja hier. :friedlich:
Dream332004
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Registriert: So 23. Jan 2011, 16:45

Re: Woran macht ihr (Hoch-)Begabung fest?

Beitrag von Dream332004 »

Hallo Alibaba, natürlich muss es einen Unterschied geben. Wenn mein Kind gesund war und spaß an dem Test hatte würde ich davon ausgehen, dass die Richtung stimmt. Da würde ich auch nichts mehr deuteln. Aber wenn ersichtlich ist, dass mein Kind kienen spaß hatte , weil es grade andere Probleme hat,wie z. , dass der Psychologe ein fremder ist, zeigt es eben auch nicht sein ganzes Potenzial und das meine ich mit kleine Kinder sind störanfällig. Es gibt ja bei IQ Tests eben auch Dinge, die man nicht wirklich erlernen kann, die hat man oder nicht. Und die haben eben in der Regel nichts damit zutun, ob jemand früh rechnen oder schreiben kann. Es gibt ja auch noch sowas wie emotionale intelligenz usw. Menschen die sich in andere gut hineinversetzen können haben es bestimmt auch leichter neue Dinge zu lernen. Und das es grade bis zum Schuleintritt eine Menge unterschiedlicher Sachen gibt die Kinder lernen, verwundert es auch nicht, das A vielleicht mit 3 schon rechnen kann, aber eben noch nicht fahradfahren. Und B umgedreht. Ich schätze mal es ist z.T einfach normal, dass bei einigen Fähigkeiten ein Kind auchmal zwei jahre vorraus sein kann. Soweit ich weiß, hat Albert Einstein erst mit 3 Jahren angefangen zu sprechen, da war er anderen Kinder zwei Jahre hinterher. Blöd war er aber sicher nicht.
LG
WoGe
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Registriert: Di 26. Apr 2011, 08:17

Re: Woran macht ihr (Hoch-)Begabung fest?

Beitrag von WoGe »

Hallo Koschka,

ähnlich wie Sinus tue ich mich mit dieser "Definition"
Koschka hat geschrieben:Hallo,

sagt dir der begriff "ganzheitliches denken" was? für mich ist das einer der wichtigsten punkten an hochem IQ, egal wie alt - 4 oder 44. Die fähigkeit die objekte, die situationen und die welt als ganzes wahrzunehmen, wenig auf die bestehenden dogmata achten, gewöhnliche gegenstände auf ungewöhnliche weise zu nutzen.

LG
Koschka
etwas schwer. Die Betrachtung als Ganzes scheint mir ein Grundbedürfnis jedes Kindes zu sein, aber die Wahrnehmung hängt von extrem vielen individuellen Faktoren ab (Familienstruktur => leben z.B. Großeltern nahe?, Umwelt => Stadt / Land oder viele / wenige Kinder in der Nachbarschaft, Reizüberflutung, Erziehung usw.). Einen besonderen Stellenwert scheinen mir dabei die Erklärungen von Bezugspersonen einzunehmen, wenn das Kind Fragen stellt, um richtige Einordnung vollziehen zu können. Simplifizierung, um das Kind vermeintlich nicht zu überfordern, erfahre ich als einen großen Hemmschuh, denn nahezu alle Kinder aus unserem Umfeld sind dazu sehr wohl in der Lage (manchmal nach längerem Nachdenken).

Was sind für Kleinkinder Dogmen, und was ist in ihren Augen "gewöhnlich"? Erst einmal ist doch alles neu und unbekannt, alles muss erforscht und benutzt und bewegt werden. Erklärungen helfen nur sehr bedingt, aber Anleitungen und Hilfestellungen sehr viel - das ist aber wiederum Teil der Erziehung, und je nach Erziehungsmethode und kindlichem Charakter gelingt oder verfehlt man Motivation. (Triviales Beispiel: Unser Sohn hatte Angst vor Gegenständen, die sich bewegen und gleichzeitig Geräusche von sich geben. Beim Spiel "Billy Biber" ignorierte ich bewusst diese Angst, weil ich dachte, dass der lustige Biber auf seinem Damm keine Angst aufkommen lässt - aber Pustekuchen. Einmal vor zwei Jahren gespielt und seither den Biber nicht mehr angerührt, dafür aber die Holzstämme mit großer Begeisterung für alles mögliche zweckentfremdet ... => mein (motorisch geplantes) Ziel verfehlt; hätte ich das cleverer angestellt, wäre es mir vermutlich gelungen.)

LG, WoGe
Felix (4,6): "Entschuldige, Mama, die elektronische Einparkhilfe ist defekt!" (nachdem er mit dem Bobbycar rückwärts gegen den Staubsauger gedonnert war)
WoGe
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Re: Woran macht ihr (Hoch-)Begabung fest?

Beitrag von WoGe »

Hallo urmelis,
urmelis hat geschrieben:Hi WoGe,

ich finde, es sind einfach die vielen tausend Kleinigkeiten, die ein Kind im Gesamtbild "anders" erscheinen lassen. Meine zeichnen sich durch besondere Aufmerksamkeit für ihre Umwelt aus - meine Große ist die fleißige, pflichtbewußte Perfektionistin, mein Sohn der eher bequeme, humorvolle, gelassene Philosoph. Mein Sohn könnte mal sowas wie eine Spülmaschine konstruieren, damit er nicht mehr selbst abspülen muss - meine Tochter wird die Spülmaschine vermarkten ... lg
auch damit habe ich meine Probleme. Wenn man "anders" verwendet, muss man auch eine klare Vorstellung von "normal" oder "Durchschnitt" haben. Was aber kann man diesen bei Kleinkindern definieren, die sich so individuell entwickeln? Deine beiden Kinder sind ja schon sehr verschieden, aber in dem Maße, in welchem ich meine eigene Kinder beobachten und einschätzen kann, vermag ich zumindest fremde Kinder nicht zu beurteilen. Ich treffe sie mitunter im KiGa, wenn sich die Freunde treffen oder bei anderen Gelegenheiten, aber wie viel der gesamten Fähigkeiten sehe ich da? Und würden andere Eltern meinen eigenen Sohn ebenso beurteilen wie ich oder ihn eher in die Kategorie "normal" mit ein paar Ausreißern nach unten (Anziehen, Essen, Gruppenspiele) und oben (Zeichnen, Musik, Sprache) einordnen?

Es scheint mir so unglaublich schwer zu sein, mit meiner auf mein Kind fokussierten Sichtweise eine "objektive" Einstufung vorzunehmen (um die uns seine Erzieherin im KiGa gebeten hat, die sich ihrerseits sehr um ein besseres Verständnis bemüht.)
Felix (4,6): "Entschuldige, Mama, die elektronische Einparkhilfe ist defekt!" (nachdem er mit dem Bobbycar rückwärts gegen den Staubsauger gedonnert war)
bine1977

Re: Woran macht ihr (Hoch-)Begabung fest?

Beitrag von bine1977 »

hallo,
eine sehr intressante Frage. Wieso fällt mir denn auf, dass mein Kind überdurchschnittlich begabt ist.

Für mich wesentliche Punkte sind oder was mir auffiel:

- ich musste mit meinem Großen nie die alterstypischen Kenntnisse üben (Farben, Zahlen, Buchstaben, Spiele, Fahrrad fahren ) Er hat gefragt, ich hab's erklärt bzw. gesagt und er konnte es und das oft vor seinen Altersgenossen. Wobei er manches auch eher am Ende der angegebenen Altersgrenze konnte (begründet sich in seiner Wahrnehmungsstörung).
-frühes Trotzalter (mit 9 Monaten)
-sprachlich seinem Alter vorraus (fing spät an, aber dann ;-) )
-ganzheitliches Denken, genaue Vorstellung wie etwas zu sein hat
- Wiederholungen empfindet er als langweilig, weil er es bereits begriffen hat/kann (Spiele: z.B UNO junior wurde schnell durch SOLO, Bauernskat, Mau-Mau, ersetzt) _ sprich bitte die nächste Stufe anbieten


der Kleine
-sprachlich ungefähr 1 Jahr vorraus im Gesamten ca. halbes Jahr bis Jahr (Aussage Erzieherinnen) Ich empfinde ihn kognitiv hingegen als langsamer (muß ihm Sachen schon öfter mehrfach erklären :gruebel: -> vielleicht weil es nicht alterstypisch ist? Aber was genau ist denn bitte alterstypisch bei einem 3 jährigen?
-empfinde ihn emotional-sozial als viel weiter als unseren Großen in dem Alter , wobei der Große viel trotziger war/ist und er da wohl auch einfach den Bonus "jüngeres Geschwisterkind" hat ?!
-malt seit geraumer Zeit Bilder mit genausten Erklärungen, aber ersichtlich ist es (noch?) nicht wirklich.
-beim Tisch eindecken zählt er Teller oder Gabeln bein raussuchen vorher ab, um keinen Fehler zu machen, schafft es mit 3J. und 2 Monaten auch kplt. allein, find das ist schon eine Leistung (macht er von alleine, ohne üben und Anleitung :o )

Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, aber erstmal reichts.

Wir freuen uns vor allem 2 so fitte Kinder zu haben und fördern und fordern sie nach besten Wissen und Gewissen; bei uns beinhaltet das aber eben auch über einen Bach mal eine Brücke zu bauen, sich gegenseitig zu helfen, am Seil zu klettern, vom Lagerfeuer ein Bild zu malen, vorzulesen usw. usf. . Von daher sind sie logischer weise auch anders geprägt als Fernseh-Kinder (schrieb Alibaba ja bereits.

Beste Grüße

Bine
betty-eleonore
Beiträge: 19
Registriert: Do 5. Mär 2009, 11:43

Re: Woran macht ihr (Hoch-)Begabung fest?

Beitrag von betty-eleonore »

Dazu kann ich auch meinen Senf dazugeben:

Meine Freundin hat eine Tochter, die bis auf 3 Tage genau so alt ist, wie mein Sohn (jetzt 9 Jahre).

Beide haben zu fast gleichen Zeiten dasselbe gelernt (Farben, Mengen, etc.). Bei Sohn war ansonsten auffällig, dass er sich in diverse Themen verbeißen konnte und darüber dann viel wusste. Eine einmalige Erklärung war in der Regel ausreichend, da er alles gut übertragen konnte und daraus auch eigene Schlüsse gezogen hat.

Beide sind gleichzeitig eingeschult in verschiedene Schulen.

Nach einem halben Jahr wurde Sohn das überspringen nahe gelegt, er hat dann die 2. Klasse ausgelassen.

Tochter meiner Freundin ist superzufrieden in ihrer Klasse, hat aber tw auch Schwierigkeiten.

Sohn wird zum Sommer das Gym besuchen, ist allerdings schriftlich manchmal langsam.

Ob er HB ist, wird sich noch herausstellen...

Soviel dazu, wie es sich bemerkbar macht.....
Soviel allerdings
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