Potenzielle Hochbegabung bei 21 Monaten?

[flachwelttheoretiker]

Hallo,
wie gehe ich mit einem potenziell hochbegabten Kind um? Stärken weiter stärken oder eher Schwächen ausgleichen?

Zu unserem konkreten Fall:
Mein Sohn wird nächsten Monaten zwei Jahre alt. er war von Anfang an ein sehr aufmerksames, neugieriges, aber auch schreckhaftes Kind. Er liebt es, Sachen zu sortieren, fummelige Sachen zusammenzustecken (Puzzle der Altersstufe 3+, kleine Perlen auffädeln) und spielt dabei hochkonzentriert. Alles, was ihn interessiert, scheint er bewusst und ehrgeizig zu üben, bis es klappt: Hüpfen auf zwei Beinen genauso wie die korrekte Aussprache bestimmter Anfangskonsonanten. Er redet gerne und viel und baut inzwischen bis zu 5 Wörter zusammen, kennt und wendet alle Grundfarben und diverse Zwischenfarben an fängt an zwischen hell und dunkel zu unterscheiden. Örtliche Bestimmungen wie über, unter, neben, auf, oben und unten sind kaum noch ein Problem für ihn. Auf der einen Seite ist er ein warmherziges, feinfühliges Kind, das manchmal versucht, zwischen anderen zu schlichten, auf der anderen Seite trotzt er heftig und ist sehr zornig auf sich selbst, wenn etwas nicht so recht klappen will.
Leider konnte ich auf dem Spielplatz schon häufig beobachten, dass er sich von anderen Kindern absondert und nur phasenweise gelegentlich tobt und klettert und selten richtig matscht.

Und nun meine konkreten Fragen:
a) Ist mein Sohn überhaupt potenziell hochbegabt?
b) Soll ich ihn weiter in seinen Interessengebieten "füttern" oder lieber stärkere Anreize zum "üblichen gedanklich unbeschwertem" Kinderspiel geben?

Mir ist es vor allem wichtig, dass er glücklich ist!

Grüße von Sandra

[alibaba]

Hallo Sandra,

ich finde es viel zu früh um hier eine Aussage, egal in welche Richtung, zu machen. Meines Erachtens nach, gibt es auch keine Kurse, für so koleine Kinder. Klar Kinderturnen, Musikgarten, Eltern-Kind-Gruppe das fällt mir so spontan ein. Aber viel wichtiger bist Du. Geht in den Zoo, auf den Spielplatz, kauft ein Laufrad, einen Roller, geht einkaufen, zeig deinem Kind die Welt vollkommen losgelöst von Hb. Geh auf die Interessen ein, sammelt Käfer, Spinnen, Blätter, legt einen Kräutergarten an...............Kindergarten fällt mir auch noch ein. Seit aufmerksam und reagiert auf seine Signale. Ansonsten werdet ihr einfach abwarten müssen.........Kinder sind so unterscheidlich entwickelt, es gibt Pausen dazuzwischen, dann wieder "rennen" sie einem förmlich davon........

VLG

[Winnie]

Meine kleine Tochter (L.) ist jetzt zwei Jahre alt und A. 5 und ich erkenne beide Kinder in euren Beschreibungen wieder. Allerdings habe ich es bei meiner kleinen leichter, weil sie sämtliche Materialien durch ihre große Schwester zur Verfügung hat. Aber wie es auch schon bei A. war, sind die besten Spielzeuge doch immer noch ganz normale Alltagsgegenstände. L. kann sich jetzt schon eine halbe Stunde lang am Stück auf den Fußboden setzen und alle Schuhe nacheinander anziehen und wieder ausziehen. Sie zieht auch ihre Socken selber an und aus, öffnet ihre Windel selber und klebt die Windel selber zu. Sie übt Zähne putzen, wäscht sich das Gesicht mit dem Waschlappen selber und cremt sich selber ein. Sie kommentiert auch alles, was sie macht. Wenn sie schmipft, dann schreit sie nicht einfach nur, sondern benutzt schon so Phrasen wie "Meine Güte!" oder "Isses zu fassen".

Neulich kam sie mit meinem Mann vom Einkaufen, da kam sie rein und rief original: Haalllooo! Bin wieder da! A.? Schläft oben? Psssst, Papa! Leise sein. A. schläft! Nicht so laut. Ich geh nach oben. Gucken.

...

Kurze Zeit später kam sie wieder runter, mit einem Gesicht wie zehn saure Gurken: A. ist nicht da! A. schläft nicht! A. ist weg!! (Geht zur Eingangstür) A. da? Papa, abholen? PAPA, Jacke an! Schuhe an! Muss A. abholen!

...

Ruft A. von oben: ICH BIN AUF DEM KLO!! L. fängt an zu hüpfen und ruft: Meine Schwester!! Ist da oben. Ich gehe gucken. (Und weg war sie...)

Sind irgendwie alles nur Dreiwortsätze, aber so schnell hintereinander alles, da kommt man kaum dazwischen. Und so ist sie den ganzen Tag. Entweder sie brabbelt die ganze Zeit oder sie sitzt irgendwo und fummelt an irgendwas rum. Dann hört man dann gar nichts mehr. Das Neuste ist Deckel aufschrauben.

Ich sage ja immer noch, ob ein Kind hochbegabt ist, das sieht man vor allem an den Augen. Die Augen von hochbegabten Kindern habe ein gewisses Funkeln. Irgendeine Art von Tiefe. Das kannst du selber natürlich nicht berurteilen, denn du kennst dein Kind ja schon seit Geburt an, deswegen wird es dir nicht auffallen.

Mir ist nur aufgefallen, als ich da beim HB-Spielkreis anfing, dass ich einfach mit wildfremden Kindern so geredet habe wie mit meinen eigenen und ich hatte sofort einen Draht zu ihnen. Die Kinder mögen mich irgendwie und kommen ständig an, um mir was zu erzählen oder mir Fragen zu stellen. Und ich beantworte sie auch gerne, weil ich es mag, wie sie einen dann ansehen. Da kann man durch die Augen das Gehirn arbeiten sehen. Vor allem finde ich es schön, wenn man dann hört, das die Kinder außerhalb nie so aufgeschlossen sind. Insofern kann ich dir nur raten: Sprich mit deinem Kind so viel wie möglich. Erzähl ihm alles mögliche, was du gerade machst, vorhast, worüber du nachdenkst. Ich glaube daran, dass alles, was aus dem Leben gegriffen ist, sich bei Kindern nachhaltiger ins Gehirn setzt, als irgendwas nach Plan Geübtes ohne Zusammenhang zum konkreten Fall. Wir haben L. auch nicht gesagt, dass wir jetzt Zähneputzen üben, sie hat es gesehen und hat irgendwann gesagt, sie möchte auch.

Wichtig ist aber auch, dass man diese ganzen Dinge nicht nur für sein Kind macht, sondern dass man sich auch selber interessiert. Das heißt, man muss sich Zeit nehmen. Den kindlichen Blick auf die Welt einnehmen. Für einen Spaziergang von einem Kilometer eine Dreiviertelstunde brauchen. Da lernt das Kind viel mehr als durch Spielzeug.

[Winnie]

Eine Sache ist mir auch aufgefallen: L. hat letztens gesagt: Nein, geh weg, ich war zuerst.
Also, ich fand es krass für ein Kind von 25. Monaten. Oder haben eure das in dem Alter auch schon gemacht?

[ankaki]

Hallo,

unsere Kurze, 23 Monate, gestern abend (O-Ton): "Mama, Stab raus, draussen hell, ich nicht schlafen". Und nachdem das nicht geklappt hat: "Du Blödmann".
Nun ja, der Blödmann muß aus dem Kindergarten kommen, das sagt sie im Moment zu allen, die sie so richtig sauer machen...
Aber man beachte den Satz als solchen... mit Stab meint sie den Gitterstab in ihrem Bettchen, den ich reinmache, damit sie nicht mehr aufstehen kann.
Das "ich", "mir", "mein", "dein" etc. hat sie seit ca. zwei wochen entdeckt,
ist wahrscheinlich auch gar nicht schlecht für das Alter. Leider gehen solche "Leistungen" wegen der grossen Schwester oft unter, das muß ich mir sehr oft selber sagen...

LG!

[Winnie]

Ja, L. hatte am Freitag U7 und im U-Heft steht jetzt "Sprache weit". Es stimmt: Leider geht es beim 2. Kind etwas unter. Vor allem ist sie aber auch motorisch weit. Sie ihren Turm mit 7 Klötzchen gebaut (alle verbaut, die auf dem Tisch lagen). Steckpuzzle hat sie auch souverän gemeistert. Aber der körperlichen Untersuchung wollte sie dann nicht mehr mitmachen. Da hat sie dann gebockt. Der arme Kinderarzt...
... ist bestimmt urlaubsreif jetzt.

[Julifee]

Ja, beim Sprechen werd ich immer ganz verückt.
Meiner ist jetzt 2 1/4
da kommen mal so sachen wie " Mh, vieleicht kommt papa gleich...naja-bestimmt nicht " - beim warten am Tor auf Papa obwohl ich ihm gesagt hab das Papa sicher ncoh nicht kommt.
Dann hat er mein Stöpsel geklaut und die Packung in den Wächekorb gekippt- wir haben ihn im spaß gefragt wieviele das jetzt wohl sind. Er hat sich die angeschaut und dabei ganz wichtig geguck : " vielleicht siebzig" zu unserer verwunderung waren es 74
Seine liebste frage : " Wasn Das da eigentlich und wofür???"

Er kommuniziert auch völlig Irre mit unseren Pferden- vor 4 Monaten hat er das erste mal dem jungschen den Hafereimer hingehallten " So kasper, Hafer essen -mhhh lecker" unnd dabei hat er wieder ganz wichtig geguckt.
Dann hat er ein hartes brötschen aus dem hafereimer geklaut, versiúcht abzubeißen und es dann dem Pferdl hingehalten " ´Hier Kasper- essen-Brötschen ist dolle Hart -Julian kann das nciht, aber du"

Da schnallste doch völlig ab.

Ach ja, mit 20 Monaten hat er die Kindergärtnerin berichtigt, die meinte es wären 2 bagger am arbeiten " Nein, ein Bagger , ein Radlader !!!" Und das wohl mit heftigstem nachdruck und empöhrung über ihr unwissen...

[Julifee]

Ach ja, und dieses So wichtig gucken und so interessiert alle erklärungen verfolgen, macht er eigentich schon immer.
und cih dachte auch bis vor kurzem alle Kinder sind so und hätte niemals an eine eventuelle HB gedacht...

[Alia]

Hallo in die Runde,

einmal kurz ein etwas anderes Beispiel zum Thema sprechen:

Mein Sohn hat als sehr lange fast gar nicht gesprochen, aber ganz offensichtlich alles verstanden. Mit etwa 2,5 kam dann die "sprachliche Explosion", und beim Hawik mit 8 Jahren erreichte er im sprachlichen Teil seine höchsten Punktzahlen.

So unterschiedlich können Kinder sein ... .

LG

[Julifee]

Ja, das er sich für Landmaschienen und Baugerät interessiert liegt sicher in der natur der sache, das er ein Junge ist, aber auch daran, das wir selbst Pferde haben. Ich kenne einen Jungen der etwas älter ist als er und auf einem Hof lebt. ( Pferdepension, papa Bauer)und er kennt auch Radlader und Trcktor etc, aber so sehr unterscheiden kann er es heut noch nicht. Ich meine ich war echt verblüft, das er nach einmal benenen wußte was ein Pflug , eine Wasserspritze, eine Ägge, ein schwader oder eine Düngemaschiene hinterm Tracktor ist - und das mit nicht mal 2 jahren

Worüber quatschen Mädels denn so????

Ich war vor ein paar tagen wieder sehr erstaunt, als er das Grab meines Hundes entdeckte und cih ihm das nun erklären sollte-nun liegt es mir fern in abzuspeisen, aber wie erklärt man einem 2 1/4 jähriegen ein grab und den tod...
Hab ihm gesagt, das der Doni halt ganz alt war und gestorben ist und sein Körper nun da in der Erde schläft, aber seine Seele oben im Himmel auf einer wolke ist und auf uns aufpasst...Sicher hat er die bedeutung so nicht verstanden, aber abends hat er papa mit folgendem begrüßt :" Papa, der doni, der schläft da unter der Erde,da bei der Tanne und und und doni is ganz schnell gefliegt in himmel-gucke da -loch in Wolke-doni guckt und passt auf uns auf -ja..."
Er hat also irgendwie verstanden, das eine Person an 2 orten sein kann aber nicht greifbar ist...ich war sehr verblüfft...