HILFE!!! Wir wissen nicht mehr weiter...

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
alibaba

Re: HILFE!!! Wir wissen nicht mehr weiter...

Beitrag von alibaba »

urmelis hat geschrieben:...mit dem Lesen würd ich mir da jetzt echt keinen Kopf machen - lass ihr die Fibel, lass sie darin rumblättern, und biete ihr an, mit ihr zusammen darin zu lesen.
Genau, anbieten, dasein, unterstützen, aber nicht mehr.

Die Lehrerin von meinem Sohn hat ihn gleich die Aufgabenstellungen selber lesen lassen...sie hat sie ihm nicht vorgelesen...schwupp las mein Sohn und es wurde durch zusätzliches Lesematerial (aus der Bibliothek-Erstlesebücher) erweitert, Stück für Stück. So dauerte es keine 14 Tage und SOhn las seinen Mitschülern die Aufgabenstellung vor.

Richte Dich nach deinem Kind...erzwinge nichts. Langeweilig doofe O's zu malen, das geht wohl jedem Kind so. Es gehört aber dazu. Mein Sohn machte auch immer alles schnell, schnell, aber mit Mama-Beharrlichkeit und keinen Extrawürsten ist jetzt ein sehr guter Schreiber in der 2.klasse geworden. Die 1.Klasse ist keine Herausforderung...da schaffen einigermaßen fitte Kigakinder. Interessanter wird es erst später.

Sei beharrlich beim Schulpsychologen. Ruf da nochmal an. Das musste ich auch tun......das geht wohl hier fast jedem so. Die haben auch sehr viel am Hut...nicht für umsonst gibt es da Termine die über einen Monat weg liegen.

Ich wünsche Euch viel Erfolg.
alibaba

Re: HILFE!!! Wir wissen nicht mehr weiter...

Beitrag von alibaba »

So doof wie es ist, reihenweise "M" oder "O" oder "I" zu schreiben, es hilft auf jeden Fall für ein gutes Schriftbild. Wenn es zu doof wird, sollte man absprechen ob man statt "O" auch Wörter wie Oma, Opa, Ofen, Oktopus..... schreiben darf. Jedoch nur in Ansprache, nie alleine, das würde nur das Kind ausbaden.

Auch die ständige Wiederholung von 3+3 dient einem "höheren" Zweck. Das eine ist, das zu rechnen. Das andere ist, das einfach zu wissen und nicht mehr zu rechnen. Spätestens für Mathetest ist das ein dienlicher Vorteil. Rechne 45 Aufgaben in 5 Minuten - wer hier rechnet versagt. Dabei gilt aber auch wieder, wie so oft, wenn es zu arg wird, mus man sich Alternativaufgaben suchen. Es ist natürlich schwer für Kinder hier einen gewissen "Sinn" zu sehen. Mein Sohn sah diesen erst als er die Mathetest nicht schaffte, obwohl rechnerisch die Aufgabe keine Herausforderung war. Ein gewisses Maß an Übung und Wiederholung kann auch förderlich sein, einfach nur zur Automatisierung.

Wie beim Fahrradfahren oder schwimmen. Erst beständiges üben macht einen sicheren Raddfahrer und einen schnellen Schwimmer. Und selbst die müssen täglich an ihren Fertigkeiten feilen und trainieren, damit sie Spitze bleiben. Selbst bei denen geht es nicht ohne stupides Wiederholen der selben Tätigkeit.

Das ein 1.Klässler damit schon mal Probleme haben kann, ist klar. Schule haben sich die meisten ganz anders vorgestellt, die sind noch heiß auf HA und wollen lernen. Das aber Training dazu gehört.....naja, der Kiga hat sie darauf bestimmt nicht vorbereitet...woher wollen sie es wissen. Daher ist es hilfreich schon einmal im Kigaalter ein Instrument zu beginnen. Hier muss man auch ein Lied solange üben bis man es schon aus dem Kopf kann. ;)

VLG
LalaDala

Re: HILFE!!! Wir wissen nicht mehr weiter...

Beitrag von LalaDala »

Wow, danke für eure zahlreichen Antworten und Rückmeldungen.

Ein bisschen Übung muss sein, da stimme ich überein. Habe sie ja auch noch gekriegt und so hat sie wenigstens ein Teil der "O"s geschrieben. Das mit den Zusatzwörtern (Oma, Opa, etc.) finde ich eine tolle Idee! Aber am Anfang haben die 15 Seiten große As geschrieben. Das ist doch wirklich nicht mehr normal. Nun ja... da müssen wir wohl durch.

Des Weiteren werde ich ihr später diesen Satz nahebringen:

Wie beim Fahrradfahren oder schwimmen. Erst beständiges üben macht einen sicheren Raddfahrer und einen schnellen Schwimmer. Und selbst die müssen täglich an ihren Fertigkeiten feilen und trainieren, damit sie Spitze bleiben. Selbst bei denen geht es nicht ohne stupides Wiederholen der selben Tätigkeit.

DANKESCHÖN! :) Bei ihrem Ehrgeiz wird sie das sicherlich verstehen. Es ist wie beim Reiten und beim Schwimmen, wer nicht übt, der nicht gewinnt!!! :D Auf die Schiene habe ich es noch gar nicht gesehen.

Der schulpsychologische Dienst rief eben an. Sie haben eine laaaange Wartezeit und es würde ggf schneller gehen, wenn die Lehrerin sich dort meldet. Dies wird diese aber garantiert nicht tun, da ja in der Schule nichts los ist. Ach so, noch was vergessen: Die Lehrerin meinte gestern im Gespräch zu mir, dass sie nicht glaube, dass es meiner Tochter zu langweilig sei, sondern dass sie dies nur als Ausrede vorschiebt und etwas anderes dahinter steckt. Was soll ich denn nun davon halten??? Aber dass meine Tochter unordentlich nun auch schon in der Schule arbeitet, wäre der Lehrerin aufgefallen. Na dann soll sie sich mal überlegen, warum das so ist!!! Man man man, einige Leute...

Beim Kinderarzt bekomme ich keinen Termin ohne Kind - was ein toller Arzt. Man man man. Habe nun nochmal im www geforscht und werde wohl einen Termin bei Frau Dr. Joder machen (kennt die jmd hier???) und da mal einen Test machen lassen. Egal, was im Endeffekt dabei raus kommt, vielleicht ist man dann schlauer.

Es tut auf jeden Fall gut und ist schön, dass man hier einen netten Austausch hat und Fragen beantwortet werden. Danke dafür...
alibaba

Re: HILFE!!! Wir wissen nicht mehr weiter...

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben:..... Sie haben auch so gut wie keine vorgedruckten Arbeitsblätter, schreiben dafür viel in den Heften. von langweiligen wiederholungen ist bei denen keine rede. wenn ich die lehrerin richtig verstanden habe, lernen ihre kinder eher durch begreifen als durch wiederholung und automatisierung.
Bei uns gab es auch keine 15 Seiten nur "A". Es waren Hefte wo man in ein O eben 20 kleine o's hinein schrieb. Das war bei uns sehr mühsam. Beim dritten großen O erlaubte ich Wörter hineinzuschreiben. Seit diesem Zeitpunkt durfte Sohn das dann immer so machen. Alles sind Wiederholungen...es ist nur eine Frage der Umsetzung...was die einen Lehrer eben soo machen, die anderen eben sooo.

In einem schönen Buch habe ich neulich gelesen, es sei ein Irrtum, wenn man sagt und annimt, kluge Kinder bräuchten keine Wiederholungen oder müssten nichts tun, sie bräuchten nicht zu üben und könnten das machen, was sie gerade denken, was für sie gut sei. Dem ist in der Tat nicht so. Ohne Fleiß kein Preis, auch nicht für Kinder denen das lernen leicht fällt.

Mein 2.Klässler hat jetzt ein Deutschzusatzbuch für 2.+3.Klasse bekommen. Nur er wird sich erst durch die 2. kämpfen müssen, bis er in der 3.ankommt. Zusätzlich zu seinen regulären HA. So ist das Leben. Es besteht aus Wiederholungen.

VLG
heinerprahm
Dauergast
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Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: HILFE!!! Wir wissen nicht mehr weiter...

Beitrag von heinerprahm »

Hallo Koschka, Hallo Alibaba ...

Aus dem Buch Loosing our Minds von Deborah Ruf

Negative Effects of the Same Pace for Everyone.
Children Learn to Underachive

http://books.google.de/books?id=RnWY5TC ... ns&f=false

Average Ability Child (IQ um 100)
Level 1 Child (IQ 120-129)
Level 2 Child (IQ 130-135)
Level 3 Child (IQ 136-140)
Level 4 Child (IQ über 141)
Level 5 Child (IQ sehr weit über 141)

ich übersetzte den Text mal schnell (nicht wörtlich sondern so das man es versteht), er bezieht sich auf amerikanische Grundschulen, die 6 Jahre dauern:
Die negativen Effekte der selben Lerngeschwindigkeit für Alle
Kinder lernen Underachievment

Der Lehrstoff der Grundschule zirkuliert und wiederholt sich während der Grundschulzeit. Es gibt 7 bis 8 Wiederholungen der einzelnen Lehrinhalte, welche es durchschnittlich begabten Kindern ermöglichen die Inhalte in den typischen sechs Jahren Grundschulzeit zu erlernen.
Ein begabtes Kind des Level 1 braucht nur 3 Wiederholungen, oder ungefähr 4 Jahre, um den selben Inhalt zu erlernen.
Ein hochbegabtes Level 2 Kind braucht nur 1 oder 2 Wiederholungen, oder die Hälfte der Zeit (3 Jahre) eines durchschnittlich begabten Kindes.
Kinder des Level 3 können problemlos den gesamten Lehrstoff der 6 jährigen Grundschulzeit in weniger als 2 Jahren erlernen, wenn dieser kompakt und adäquat angeboten wird.
Level 4 und Level 5 Kinder beginnen die Schule und wissen schon das meiste was in den 6 Jahren Grundschulzeit gelehrt wird.
"Putting these childern in regular elementary classes virtually forces them to learn to underachieve!" - ich denke das ist verständlich.
Liebe Grüße
Heiner
Zuletzt geändert von heinerprahm am Di 27. Sep 2011, 17:10, insgesamt 1-mal geändert.
alibaba

Re: HILFE!!! Wir wissen nicht mehr weiter...

Beitrag von alibaba »

Danke Heiner, das ist soweit auch mir einleuchtend......das zeigt sich ja, auch ohne den Level nun der Kinder zu wissen, an der Grundschule vor Ort bzw. man merkt es ja seinem eigenen Kind doch auch schon in sehr jungen Jahren an (behaupte ich mal) ob es etwas schnell erlernt oder dazu eben etwas länger benötigt.

Aber es geht jka in der Schule nicht sosehr darum, wie schnell und individuell ein einzelnes kind lernt bwz. lernen kann, wenn der Unterrichtsstoff kompakt angeboten wird, sondern es ist eine Gemeinschaft, wo eben alle nur ein Rädchen sind. In diesem Gefüge können die einen Lehrer eben besser differenzieren als die anderen. Problematisch wird immer in der Grunschule diese Wiederholungen für fitte Kibnder sein. Da muss man sich nichts vormachen.

Allerdings finde ich das in Deutsch nicht ganz so dramatisch wie in Mathe....denn schreiben ist wie schwimmen, je länger man das übt umso besser kann man es dann. Wenn mir kar ist, wie ich ein A schreiben muss, ist es das eine, wenn ich aber feinmotorisch nie übe, das andere, dieses A eben so schnell auf das Blatt zu bekommen, wie die Lehrerin im Diktat vorliest. So etwas geht nur über eine Automatisierung...auch für begabte Kinder.

Ich stelle nicht in Zweifel das eine kompaktere Vorgehensweise in der Grundschule für kluge Köpfe hilfreich wäre.
Nun, an unserern GS gibt es das nicht, vielleicht hat ja der eine oder andere Glück, das mit anderen Schulen besser lösen zu können.

Im Ürbigen halte ich die anagbe, das 15 Seiten A's geschrieben werden müssen, für nicht beweisbar. Ich kenn hier viele Kinder aus unterschiedlichen Schulen, aus unterscheidlichen Gemeinden, keine Mutter berichtete mir jemals von einer so hohen Zahl. Ich glaube, hier wird einfach aus dem langweiligen Vorgang des Buchstabenschreibens etwas hinzugedichtet um die Dramatik zu unterstreichen.

Zumindest mein Sohn hatte sehr schnell neben einer Reihe A, auch eine Reihe mit Arm, Ast, Atem...ich habe da doch glatt nochmal nachgeschaut. ;)

VLG
alibaba

Re: HILFE!!! Wir wissen nicht mehr weiter...

Beitrag von alibaba »

Ob das in einem Zusammenhang steht...ich würde sagen, das es vom Lehrer abhängt.

Ich würde im Fall der Tochter eine Reihe M schreiben und dann selber Wörter aus dem Lexikon mit M raussuchen lassen und darunter schreiben. Vermeide:.. "meine Mama hat mir andere Wörter vorgeschrieben die ich abgeschrieben habe... lass dein Kind suchen, so ist die Erklärung gegenüber dem, vielleicht, fragenden Lehrer leichter.

LG
bine1977

Re: HILFE!!! Wir wissen nicht mehr weiter...

Beitrag von bine1977 »

Guten Morgen,

@Heiner: ich finde die Studie sehr intressant und kann das auch nachvollziehen. Umso langweiliger der Schulalltag für ein Kind ist, umso weniger Einsicht wird es haben gewisse Dinge einfach zu üben. Kinder (egal wie begabt) sind nun mal keine kleinen Erwachsenen. Zumal ich zwischen Sport, Musik und Schule trennen würde. Ich kenne auch Kinder die keine Lust haben mit 5 oder 6 Jahren schwimmen zu üben oder ein Instrument zu lernen und dies findet immer in einem privaten Bereich statt, so dass die Kinder ihr Tempo mehr selbst bestimmen können. Bspw. Schwimmabzeichen können abgelegt werden, wenn das Kind soweit ist, es ist dabei völlig egal wie oft und lange es dafür geübt hat. In der Schule ist grade dies vorgegeben.

Ärgerlich ist meines erachtens grade, dass zwar Kinder die überfordert sind in dem System gestützt werden, aber eben umgedreht unterforderte Kinder nicht. Dies Problem betrifft ja nicht nur Hoch- und Höchstbegabte sondern beginnt weit darunter. Z.B. wird bei dem Schuleingangstest lediglich geprüft, ob die Kinder ein Minimum können (Aussage DGHK), aber die (richtig) Guten fallen dabei eben nicht auf. Ich finde, dass an dieser Stelle viel Potenzial verloren geht.
L. G.
Bine
heinerprahm
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Re: HILFE!!! Wir wissen nicht mehr weiter...

Beitrag von heinerprahm »

@ Bine

dazu, passend zum Thema, heute ein Spiegel Online Artikel:

http://www.spiegel.de/schulspiegel/lebe ... 27,00.html

Liebe Grüße
Heiner
heinerprahm
Dauergast
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Re: HILFE!!! Wir wissen nicht mehr weiter...

Beitrag von heinerprahm »

Koschka hat geschrieben: ... wo sollen sie dann sozialverhalten lernen? Wie sollen sie drauf kommen, was gerade noch durchgeht und was doch zu viel war?
Hallo Koschka,

ein sehr beliebtes Gegenargument "Sozialverhalten", also ich habe mich speziell damit sehr, sehr intensiv befasst (um dieses Argument zu entkräften) und es ist wissenschaftlich gesehen so, "Adäquates Sozialverhalten lernen Kinder von Menschen, die dieses bereits haben und das sind ausschließlich Erwachsene" ... in der Schule und im Kindergarten lernen z.B. Hochbegabte 'von' (besser durch) anderen Kindern letztlich nur wie sie, ohne größere Schäden an Leib und Seele, durch den ganzen Irrsinn kommen (das Verhalten von "normalen" Kindern in Kindergarten und in der Grundschule ist eher Zoo und hat nichts mit angemessenes Sozialverhalten zutun) ... gerade hochbegabte Kinder, vor allem Jungs (wie z.B. ich), kommen sehr oft in schwere Konflikte, weil sie einfach weiter sind und den ganzen Blödsinn den 'normale Kinder' machen, einfach aus Vernunftgründen nicht mitmachen, das macht sie auch sehr oft zu Aussenseitern. Sozialverhalten, welches später im Leben benötigt wird, lernen Kinder nicht von anderen Kindern, sondern sie lernen es bestenfalls von ihren Eltern, die ihnen ein gutes Sozialverhalten glaubhaft, ernsthaft, ungekünstelt und stringent vorleben und wenn das nicht funktioniert, dann vielleicht noch, wenn die Kinder wirklich sehr sehr intelligent sind, durch eigene Reflexion des Erlebten und der Analyse des Handelns anderer Menschen ... ansonsten passiert in dieser Richtung bei Kindern in Schule und Kindergarten rein gar nichts, sie verhalten sich gemäß ihrer frühkindlichen familiären Prägung und das, in den allermeisten Fällen, bis zu ihrem Tode!

Liebe Grüße
Heiner
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