Hochbegabt, Ängste und vorzeitige Einschukung...
Verfasst: Mi 23. Apr 2014, 22:04
Hallo zusammen,
ich habe dieses Forum heute gefunden, als ich ein wenig nach Intelligenztest für Kinder und der Frage, ob diese tatsächlich Sinn machen, gegoogelt habe. Wir überlegen im Moment, ob es Sinn macht unseren Sohn zu testen oder anders gefragt, was uns das Wissen um einen "genauen" IQ-Wert und wie sich dieser zusammensetzt tatsächlich bringt.
Vielleicht sollte ich erst einmal etwas ausholen und unsere Erfahrungen kurz zusammenstellen. Unser Sohn ist jetzt 4. Bereits sehr früh hat er sich für Automarken interessiert, zunächst waren das dann Mama-Auto, Papa-Auto, Opa-Auto, ... Zunehmend hat er dann die Markennamen erfragt und die Autos auch richtig benannt. Als er es dann richtig konnte, hat das Interesse aber auch wieder deutlich nachgelassen. Als nächstes hat er sich die Buchstaben auf den Nummernschildern nennen lassen, so dass er schon relativ früh die verschiedenen Buchstaben kannte und auseinanderhalten konnte. Wir haben sein Interesse durch Buchstabenpuzzle und Stempel unterstützt und haben natürlich seine Fragen beantwortet. Andererseits sind wir aber der Meinung, dass die Initiative von ihm ausgehen muss. Basierend auf diesem Wissen hat er sich selbst schreiben beigebracht. Wir haben irgendwann, als er drei war, aus dem Wohnzimmer gehört, wie er mehrmals langsam OMA sagte, was dann immer mehr in O-M-A überging. Nach ein paar Minuten kam er mit einem gestempelten M-A und einem davor gemalten Kringel aus dem Wohnzimmer. Als ich ihn nach dem Kringel gefragt habe, meinte er, dass er den Stempel mit dem O gerade nicht gefunden hat. Inzwischen schreibt er kleinere Texte, wenn auch noch mit einer sehr ungelenkten Schrift, wie zum Beispiel einen kurzen Brief an den Osterhasen, in dem er sich ein Piratenschiff (als Klettergerüst) für den Garten wünscht.
Deutlich nach dem Schreiben hat er sich das Lesen angeeignet. Er liest nun einzelne Wörter und schafft das auch schon ganz gut. Wir haben allerdings hier auch den Eindruck, dass er auch uns gegenüber nicht wirklich zugibt, was er lesen kann. Zum Teil liest er bewusst falsch, wartet darauf, korrigiert zu werden, um dann zu bestätigen "Da hast Du Recht."
Aktuell hat er Spaß daran, sich selbst Worte zu nennen und dann die Buchstaben zu zählen, die das Wort hat. Das geht auch ohne Finger und so schnell, dass ich erst einmal nachdenken muss.
Im Bereich der Zahlen ist auns aufgefallen, dass er bereits sehr früh bis 10 zählen konnte und dann auch ein Interesse an der Uhr entwickelt hat. Ich habe ihm dann eine analoge Uhr mit nur einem Stundenzeiger gebaut, damit hatte er bereits eine gewisse Zeitvorstellung. Sehr interessant fand ich die Logik, die er beim Zählen entwickelt hat. Er hat sich irgendwann den Übergang von 19 auf 20 und 21 erfragt und war dann sehr schnell darin, bis 29 zu zählen. Nach 29 (neunundzwanzig) kam dann für ihn aber zunächst zehn-und-zwanzig und elf-und-zwanzig. Er hat also aus der abweichenden Bildung der Zahlen von 10 bis 19 "geschlossen", dass die Zahlen in einem 20er-System angeordnet sind. Inzwischen sind ihm nun die Zahlen bis 99 geläufig. Addieren und subtrahieren kann er im Bereich bis ca. 20, im kleineren Zahlenbereich schafft er auch Verteilaufgaben (8 Gummibärchen auf vier Personen fair verteilen), also einfache Divisionen.
Wir sind uns daher schon sehr sicher, dass er im sprachlichen Bereich und im Bereich der Zahlen recht gut ist. Ein weiteres Indiz dafür war auch die Sprachstandserhebung Delfin-4, bei der er in drei der vier Aufgaben alle Punkte geholt hat, bei der letzten Aufgabe (Bildbeschreibung) immerhin noch 10 der 12 Begriffe genannt hat.
Allerdings ist er im Motorischen Bereich klar langsamer in der Entwicklung. Das ist zwar auch alles im Rahmen für sein Alter, allerdings ist er hier nicht so schnell, wie insbesondere im sprachlichen Bereich. Er ist auch relativ klein und zierlich. Zum Teil ist sein Verhalten auch extrem vorsichtig. Er hat früh damit angefangen, dass man ihn nicht so hoch heben soll, weil er dann runterfallen und sich weh tun könnte, dass man nicht so schnell mit ihm auf dem Arm laufen soll, weil das gefährlich ist, oder dass man zu schnell mit dem Auto fährt. Auch vor Tieren hatte er irgendwann, ohne eine schlechte Erfahrung gemacht zu haben, große Angst, weil die ihn ja beißen könnten. Die Ängste sind in den letzten Monaten Gott sei Dank erheblich zurückgegangen. Geblieben ist noch eine gesunde Einschätzung seiner Fähigkeiten und ein entsprechender Respekt davor, zu hoch zu klettern, sowie eine Angst vor Schatten, die er im Dunkeln nicht mehr sehen kann.
Wir gehen auf Grund dieser Punkte davon aus, dass unser Sohn eine gewissen Begabung mitbringt. De facto ist es uns relativ egal, ob er nun begabt oder hochbegabt ist. Wir stehen allerdings vor der Entscheidung, wie wir mit seiner Einschulung verfahren sollen und ob wir ihn deswegen nun testen lassen sollen oder nicht.
Hier in Deutschland ist der Stichtag für die reguläre Einschulung der 30.9., unser Sohn ist von Ende Januar. Planmäßig würde er 2016 eingeschult und würde dann zu den Älteren in seiner Klasse gehören. Wir überlegen ihn - wenn überhaupt - vorzeitig 2015 einzuschulen, dann wäre der Abstand zu den jüngsten regulär eingeschulten Kindern "nur" vier Monate. Die Entscheidung müssten wir bis diesen Herbst treffen. Wir sind aber auch etwas unsicher. Zum einen, ob seine Begabungen vielleicht doch eher inselartig ausgeprägt sind und er trotz der Schreib-, Lese- und Rechenfähigkeiten vielleicht dann doch noch nicht so weit ist, in die Schule zu gehen. Zum anderen machen wir uns natürlich auch Sorgen, dass wir zu lange mit der Einschulung warten, und das Thema lesen und schreiben dann für ihn so uninteressant geworden ist, dass er erhebliche Probleme bekommt.
Wir haben daher überlegt, ob es sinnvoll ist, ihn testen zu lassen. Nicht, um nachher einen konkreten IQ-Wert zu erhalten, sondern um zu sehen, ob sich seine Fähigkeiten halbwegs gleichmäßig verteilen. Funktioniert dieser Gedanke überhaupt oder ist die Streuung bei Tests in diesem Alter so hoch, dass man die Einzelergebnisse in den einzelnen Testgebieten eigentlich gar nicht mehr sinnvoll miteinander vergleichen kann?
Wie seht Ihr die Situation mit der Einschulung? Denkt Ihr auch, dass eine vorzeitige Einschulung angebracht wäre?
Und last but not least: Seht Ihr es ähnlich, dass wir uns wegen seiner Ängste eigentlich keine Gedanken machen müssen, da diese zum einen bereits nachlassen, zum anderen in vielen Punkten in der Logik seiner Gedanken begründet liegen?
Viele Grüße und vielen Dank für Eure Hinweise
Arno
ich habe dieses Forum heute gefunden, als ich ein wenig nach Intelligenztest für Kinder und der Frage, ob diese tatsächlich Sinn machen, gegoogelt habe. Wir überlegen im Moment, ob es Sinn macht unseren Sohn zu testen oder anders gefragt, was uns das Wissen um einen "genauen" IQ-Wert und wie sich dieser zusammensetzt tatsächlich bringt.
Vielleicht sollte ich erst einmal etwas ausholen und unsere Erfahrungen kurz zusammenstellen. Unser Sohn ist jetzt 4. Bereits sehr früh hat er sich für Automarken interessiert, zunächst waren das dann Mama-Auto, Papa-Auto, Opa-Auto, ... Zunehmend hat er dann die Markennamen erfragt und die Autos auch richtig benannt. Als er es dann richtig konnte, hat das Interesse aber auch wieder deutlich nachgelassen. Als nächstes hat er sich die Buchstaben auf den Nummernschildern nennen lassen, so dass er schon relativ früh die verschiedenen Buchstaben kannte und auseinanderhalten konnte. Wir haben sein Interesse durch Buchstabenpuzzle und Stempel unterstützt und haben natürlich seine Fragen beantwortet. Andererseits sind wir aber der Meinung, dass die Initiative von ihm ausgehen muss. Basierend auf diesem Wissen hat er sich selbst schreiben beigebracht. Wir haben irgendwann, als er drei war, aus dem Wohnzimmer gehört, wie er mehrmals langsam OMA sagte, was dann immer mehr in O-M-A überging. Nach ein paar Minuten kam er mit einem gestempelten M-A und einem davor gemalten Kringel aus dem Wohnzimmer. Als ich ihn nach dem Kringel gefragt habe, meinte er, dass er den Stempel mit dem O gerade nicht gefunden hat. Inzwischen schreibt er kleinere Texte, wenn auch noch mit einer sehr ungelenkten Schrift, wie zum Beispiel einen kurzen Brief an den Osterhasen, in dem er sich ein Piratenschiff (als Klettergerüst) für den Garten wünscht.
Deutlich nach dem Schreiben hat er sich das Lesen angeeignet. Er liest nun einzelne Wörter und schafft das auch schon ganz gut. Wir haben allerdings hier auch den Eindruck, dass er auch uns gegenüber nicht wirklich zugibt, was er lesen kann. Zum Teil liest er bewusst falsch, wartet darauf, korrigiert zu werden, um dann zu bestätigen "Da hast Du Recht."
Aktuell hat er Spaß daran, sich selbst Worte zu nennen und dann die Buchstaben zu zählen, die das Wort hat. Das geht auch ohne Finger und so schnell, dass ich erst einmal nachdenken muss.
Im Bereich der Zahlen ist auns aufgefallen, dass er bereits sehr früh bis 10 zählen konnte und dann auch ein Interesse an der Uhr entwickelt hat. Ich habe ihm dann eine analoge Uhr mit nur einem Stundenzeiger gebaut, damit hatte er bereits eine gewisse Zeitvorstellung. Sehr interessant fand ich die Logik, die er beim Zählen entwickelt hat. Er hat sich irgendwann den Übergang von 19 auf 20 und 21 erfragt und war dann sehr schnell darin, bis 29 zu zählen. Nach 29 (neunundzwanzig) kam dann für ihn aber zunächst zehn-und-zwanzig und elf-und-zwanzig. Er hat also aus der abweichenden Bildung der Zahlen von 10 bis 19 "geschlossen", dass die Zahlen in einem 20er-System angeordnet sind. Inzwischen sind ihm nun die Zahlen bis 99 geläufig. Addieren und subtrahieren kann er im Bereich bis ca. 20, im kleineren Zahlenbereich schafft er auch Verteilaufgaben (8 Gummibärchen auf vier Personen fair verteilen), also einfache Divisionen.
Wir sind uns daher schon sehr sicher, dass er im sprachlichen Bereich und im Bereich der Zahlen recht gut ist. Ein weiteres Indiz dafür war auch die Sprachstandserhebung Delfin-4, bei der er in drei der vier Aufgaben alle Punkte geholt hat, bei der letzten Aufgabe (Bildbeschreibung) immerhin noch 10 der 12 Begriffe genannt hat.
Allerdings ist er im Motorischen Bereich klar langsamer in der Entwicklung. Das ist zwar auch alles im Rahmen für sein Alter, allerdings ist er hier nicht so schnell, wie insbesondere im sprachlichen Bereich. Er ist auch relativ klein und zierlich. Zum Teil ist sein Verhalten auch extrem vorsichtig. Er hat früh damit angefangen, dass man ihn nicht so hoch heben soll, weil er dann runterfallen und sich weh tun könnte, dass man nicht so schnell mit ihm auf dem Arm laufen soll, weil das gefährlich ist, oder dass man zu schnell mit dem Auto fährt. Auch vor Tieren hatte er irgendwann, ohne eine schlechte Erfahrung gemacht zu haben, große Angst, weil die ihn ja beißen könnten. Die Ängste sind in den letzten Monaten Gott sei Dank erheblich zurückgegangen. Geblieben ist noch eine gesunde Einschätzung seiner Fähigkeiten und ein entsprechender Respekt davor, zu hoch zu klettern, sowie eine Angst vor Schatten, die er im Dunkeln nicht mehr sehen kann.
Wir gehen auf Grund dieser Punkte davon aus, dass unser Sohn eine gewissen Begabung mitbringt. De facto ist es uns relativ egal, ob er nun begabt oder hochbegabt ist. Wir stehen allerdings vor der Entscheidung, wie wir mit seiner Einschulung verfahren sollen und ob wir ihn deswegen nun testen lassen sollen oder nicht.
Hier in Deutschland ist der Stichtag für die reguläre Einschulung der 30.9., unser Sohn ist von Ende Januar. Planmäßig würde er 2016 eingeschult und würde dann zu den Älteren in seiner Klasse gehören. Wir überlegen ihn - wenn überhaupt - vorzeitig 2015 einzuschulen, dann wäre der Abstand zu den jüngsten regulär eingeschulten Kindern "nur" vier Monate. Die Entscheidung müssten wir bis diesen Herbst treffen. Wir sind aber auch etwas unsicher. Zum einen, ob seine Begabungen vielleicht doch eher inselartig ausgeprägt sind und er trotz der Schreib-, Lese- und Rechenfähigkeiten vielleicht dann doch noch nicht so weit ist, in die Schule zu gehen. Zum anderen machen wir uns natürlich auch Sorgen, dass wir zu lange mit der Einschulung warten, und das Thema lesen und schreiben dann für ihn so uninteressant geworden ist, dass er erhebliche Probleme bekommt.
Wir haben daher überlegt, ob es sinnvoll ist, ihn testen zu lassen. Nicht, um nachher einen konkreten IQ-Wert zu erhalten, sondern um zu sehen, ob sich seine Fähigkeiten halbwegs gleichmäßig verteilen. Funktioniert dieser Gedanke überhaupt oder ist die Streuung bei Tests in diesem Alter so hoch, dass man die Einzelergebnisse in den einzelnen Testgebieten eigentlich gar nicht mehr sinnvoll miteinander vergleichen kann?
Wie seht Ihr die Situation mit der Einschulung? Denkt Ihr auch, dass eine vorzeitige Einschulung angebracht wäre?
Und last but not least: Seht Ihr es ähnlich, dass wir uns wegen seiner Ängste eigentlich keine Gedanken machen müssen, da diese zum einen bereits nachlassen, zum anderen in vielen Punkten in der Logik seiner Gedanken begründet liegen?
Viele Grüße und vielen Dank für Eure Hinweise
Arno