22-monatiger Schlaubi - Bitte um Rückmeldung und Tipps

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
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Ronja
Beiträge: 1
Registriert: Mo 7. Jul 2014, 14:25

22-monatiger Schlaubi - Bitte um Rückmeldung und Tipps

Beitrag von Ronja »

Erst einmal ein ganz großes Lob an dieses Austauschforum hier! Ich bin durch Zufall hier gelandet und obwohl ich mich sonst sehr selten wo registriere, hat es mich irgendwie zu euch hierher gezogen…
Ich scheue mich ein wenig hier zu schreiben, aber da mich das Thema immer wieder mal beschäftigt, möchte ich euch gerne um eure Meinung bitten… Es geht um meinen Sohn, der inzwischen 22 Monate alt ist. Er ist ein total liebes Kind, das ich wirklich nicht mehr hergeben würde - wir harmonieren (meist) sehr gut... Doch mit elf Monaten kam es zum ersten Mal zu einer Situation, die mich zum damaligen Zeitpunkt fast verstört hatte. Er war sooo besessen auf Steckdosen und Kabel, dass ihn nichts beruhigen oder ablenken konnte. Er war wirklich nicht mehr zu bremsen, so dass ich ihm aus dem Baumarkt eine kleine Kabeltrommel und ein paar Stecker besorgt habe, damit er damit etwas „Tüfteln“ und seine Neugier besänftigen konntee4433w2q1. (Die Regel „Alle Steckdosen an der Wand sind NEIN.“ wurde gleich parallel aufgestellt und bis heute – dank des „Ersatzes“ – akzeptiert.) Inzwischen ist es so, dass es Phasen gibt, in denen alles ganz gut geht und dann gibt es Zeiten, in denen er regelrecht manisch ist. Er verschlingt wirklich alles, was mit Elektronik und Mechanik zu tun hat. Mittlerweile besitzt er einen Elektrobaukasten, den wir etwas „aussortiert“ haben. Er bildet damit einen einfachen Stromkreis und erfreut sich an unterschiedlichen Schaltevorrichtungen, die wir ihm dazu auch zur Verfügung gestellt haben, damit er eine kleine Glühbirne zum Leuchten bringen kann. Ehrlich gesagt, kenne ich mich nicht besonders gut mit dem Thema „Hochbegabung“ etc. aus, aber ich merke, dass es immer wieder zu einem Verhalten kommt, das mich zu dem Thema recherchieren lässt. Natürlich kann ich bei einem 22-monatigen Kind noch keine Auskunft darüber geben, ob er hochbegabt o.ä. ist und/oder bleibt, aber ich mache mir Gedanken, wohin diese Entwicklung führt…
Soll ich seinen Interessen nachkommen und ihm dazu das benötigte Material (natürlich unter Aufsicht und mit allen nötigen Abwägungen zum Thema Sicherheit) bereitstellen oder eher nicht? Wenn es so weitergeht, sitzt er dann mit zwei Jahren vor dem Computer o.ä.? Besteht dann nicht doch die Gefahr, dass ihn das überfordert und eher schadet (und es vielleicht doch nicht „altersgemäß“ ist)?
Natürlich versuche ich, dass ein gesunder Ausgleich da ist (wir gehen viel in die Natur und entdecken dort unterschiedliche Dinge – genauer gesagt: er entdeckt und ich bin unentwegt mit Erklärungen beschäftigt)… Er darf den Geschirrspüler ausräumen, selbstständig Wäsche aufhängen und abnehmen und viele Aufgaben im Alltagsleben übernehmen (bei denen mir nun zunehmend auffällt, dass andere Kinder das noch gar nicht können)… Sprechen tut er übrigens noch gar nicht (manchmal ist ihm ein Wort „herausgerutscht“, doch dies scheint ihm irgendwie „peinlich“ zu sein), Verstehen tut er hingegen wahnsinnig gut, auch „nebenbei“, wenn er Erwachsenen zuhört (ganz zum Leidwesen von meinem Mann und mir :) )…
Ward ihr euch eigentlich von Anfang an sicher, ob euer Kind da einen „besonderen“ Förderbedarf hat? Hattet ihr „Angst“ etwas „falsch“ zu machen? Wie schätzt ihr meine/unsere Situation ein? Habt ihr Erfahrungen/Tipps für mich/uns?

Über eure Rückmeldungen wäre ich wirklich dankbar!
Ich wünsche euch noch einen guten Start in die Woche und bedanke mich nochmals für dieses tolle Forum hier,
Ronja
shaja
Dauergast
Beiträge: 174
Registriert: Mo 17. Sep 2012, 19:55

Re: 22-monatiger Schlaubi - Bitte um Rückmeldung und Tipps

Beitrag von shaja »

Liebe Ronja,

herzlich Willkommen hier im Forum!!

In diesem zarten Alter schon von HB zu reden ist ein wenig schwierig, ich finde jedoch, dass dein Sohn schon sehr viel versteht für sein Alter!

Einen Stromkreis zu verstehen und auch noch zu bauen finde ich mit noch nicht mal 2 Jahren sehr bemerkenswert! Ich erinnere mich, dass mich die Mitarbeiter eines Technikmuseums damals mehrfach angesprochen hatten, weil mein Sohn mit gerade mal 3 Jahren so viel verstand(beispielsweise den Stromkreis)..deiner ist ja deutlich jünger ;) ;)


Ich kann dir auch schon mal einen kleinen Vorgeschmack geben, was auf euch zukommen könnte:

Seit Jahren hat unser Sohn unsere Technik voll im Griff-egal ob mein Smartphone,unsere Stereoanlage, (TV gibt es nicht greifbar), unsere Küchenmaschinen, oder unser PC: alles wird verstanden, geändert, auch mal repariert.... es kommt beinahe täglich vor, dass ich meine Geräte nicht mehr in dem Zustand vorfinde, in dem ich sie weggelegt hatte:

Das geht von der Änderung diverser Bildschirmhintergünde, über dem Vorhandensein mir bis dato unbekannter Funktionen (ich kann nun mein Laptop sprachlich steuern, vorhin war mein Bildschirm auf dem Kopf :? , mein Smartphone ruft mir nun meine Nachrichten oder Anrufe durch das Haus (ist übrigens sehr praktisch, dann weiß ich ohne aufzustehen, wer sich gerade bei mir meldet ;) ja und einen Trojaner ( ich glaube es war einer :gruebel: ) hat er mir auch vor ein paar Tagen entfernt ("Mama, ich habe mal die nervige Werbung vom Laptop beseitigt, nun kannst du besser ins Internet").....

Ja, so kann es kommen und ich sage dir, es ist schön!!Sorge dich nicht, genieße es! Ich hoffe, dein Sohn ist ebenso konstruktiv wie meiner( es gibt ja auch die , die einfach gerne auseinander bauen, scheint er ja nicht zu sein ;)

Ich halte es mit dem Fördern übrigens so: Interessiert ihn etwas, dann darf er-es muss aber von ihm ausgehen. Dann stelle ich ihm die Materialien zur Verfügung und er darf recht frei werkeln...naja Smartphone und PC holt er sich inzwischen selbst-allerdings darf er nicht täglich an den Computer, ich persönlich finde das nicht so gut-ist meine Meinung. Er fragt auch danach (was er dann allerdings damit genau macht, überprüfe ich nicht minütiös, falls er nicht im Internet ist). Aber sei dir sicher, es gibt genug Technik in der Welt und unsere Kinder werden sie finden ;) Er hat auch diverse Baukästen schon durch, allerdings darf er die nur in den Ferien haben, sonst ginge er nicht mehr in die Schule!!

Sein größter Wunsch seit Jahren: einen Roboter (von LEGO) bauen und programmieren..kostet allerdings sehr viel :schwitz: , daher hat er den noch nicht..

Es gibt auch tolle Clubs für unsere Jungs: VDini -Club ist der Club der Ingenieure und auch einen Technoclub in unserem Museum..schaue doch mal bei euch, was es so gibt.aber warte noch ein, zwei Jahre (ohne Sprache noch nicht sinnvoll ;) ;)


Übrigens hat mein Sohn sein erstes Kindergartenjahr im Waldkindergarten verbracht-das war ein sehr, sehr guter Ausgleich für ihn und hat ihn bis heute geprägt!!!



Liebe Grüße und noch viel Freude mit deinem Kleinen

shaja
Linasina
Dauergast
Beiträge: 558
Registriert: Di 11. Okt 2011, 14:42

Re: 22-monatiger Schlaubi - Bitte um Rückmeldung und Tipps

Beitrag von Linasina »

Hallo Ronja,
willkommen hier im Forum.
Das ist ganz schön toll was dein Sohn da kann. Meine Kleine ist 19 Monate und nicht so an Technik interessiert. Sie hat aber schon nach einmaligen hinsehen die Kindersicherungem geknackt und kann die Schränke ohne Türgriffe auf machen. Sie spricht ebenfalls sehr wenig und scheint aber alles zu verstehen. Sie holt mir alles was ich haben will.
Das was dein Kleiner macht ist schon sehr speziell. Da ist er sicher den anderen weit voraus.
Ich würde es im Auge behalten und ihn weiter Input geben. Du lässt ihn ja schon viel im Alltag machen.
Ich kann da leider nicht so mit reden weil meine Kinder kein spezielles Gebiet haben ausser das meine Grosse schnell auswendig lernt. Die Große interessiert eigentlich fast alles. Die Kleine beschäftigt sich viel alleine.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2958
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: 22-monatiger Schlaubi - Bitte um Rückmeldung und Tipps

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Ronja!

Als mein Sohn so um die 1- 2 Jahre alt war hatte er auch großes Interesse an allen technischen Dinge. Er hat sich genau gemerkt wo mein Mann am Rollstuhl einer Bekannten rumgeschraubt hat und hat (um die Bremse zu reparieren) und beim nächsten Besuch ein paar Wochen später hat er sich selbst ein Werkzeug (Kapselheber war gerade verfügbar) geschnappt um zu versuchen, genau an dieser Schraube rumzudrehen. Da war er ca. 13 Monate alt.

Seine Sprachentwicklung hat langsam begonnen, die Worte ATA (für Auto) und Egga (für Stecker) kamen mit ca. 15 Monaten - noch VOR "Mama" und "Papa" (so viel zur Wertigkeit der Dinge ;) ). Ich hab´s ähnlich gemacht wie Du und meinem Sohn einfach eine Verteilerdose und einen Stecker zum spielen zur Verfügung gestellt und für die in der Wand montierten Steckdosen ein Verbot ausgesprochen. Das hat meinen Sohn aber leider nicht gehindert, mit 2,8 Jahren ein Stromkabel zu durchschneiden und sich so einen Stromschlag zu holen (den er GsD gut überstanden hat).

Mit etwa 2 Jahren waren die technischen Dinge dann nicht mehr so interessant, da waren es dann die Zahlen und Buchstaben. Die ersten Zahlen benennen konnte mein Sohn mit 18 Monaten, mit 2 Jahren kannte er alle Ziffern und das ganze Alphabet und konnte korrekt buchstabieren (ohne den Sinn der Worte zu erfassen). Irgendwann trat dann das technische Interesse etwas in den Hintergrund und die Sprache wurde interessanter.

Dann, als er alles sprachliche binnen weniger Monate aufgeholt hatte (er konnte mit 2,5 Jahren in langen, grammatikalisch großteils richtigen Sätzen sprechen und hatte einen erstaunlichen Wortschatz) ging´s an die technischen Geräte des Haushaltes: elektrische Orangenpresse, Handmixer, Kaffeemaschine, Toaster, Handys, Computer, Digicam. Mit 2,5 Jahren bekam er eine Kinderkamera und mit 3 konnte er alle wichtigen Funktionen korrekt bedienen.

Da mit 20 Monaten das Interesse an Büchern begann haben wir viele Wissens-Bücher zu technischen Dingen zu Hause, damit können wir zwei Interessensgebiete verbinden. Sehr gut (auch schon für kleinere Kinder) finde ich da diese beiden:

http://www.amazon.de/Wieso-Weshalb-Waru ... 3473328529
http://www.amazon.de/Wieso-Weshalb-Waru ... 3473327425

Jetzt, mit 4,4 Jahren setzt er sich selbst an den Computer und gibt bei Gogl (so nennt er Google) die Suchbegriffe ein, zu denen er was wissen bzw. ein Videoclip sehen oder ein Spiel spielen will. Wenn er nicht mehr mag fährt er den PC korrekt wieder herunter.

Bei uns gibt´s keine Limits, weder bei Fernsehen noch beim PC. Da mein Sohn Gewalt in jeder Hinsicht verabscheut brauche ich mir diesbezüglich keine Sorgen machen. Er weiß genau, welche Sendungen harmlos sind und dreht sofort ab bzw. schaltet um wenn ihm etwas nicht gefällt oder Angst macht. Da beides (PC und fernsehen) sehr sporadisch und mMn in Summe nicht zu viel genutzt wird, halte ich Beschränkungen für unnötig, damit würde ich die Geräte nur interessanter machen.

Die einzige Beschränkung, über die ich schon ernsthaft nachgedacht habe, ist ein Lego-Limit. Sohnemann war ja vor 3 Wochen mit Papa im Legoland und sie haben auch einiges dort eingekauft. Tja, und unser Sohn wollte nicht mal in den Kindergartern ( ;) shaja) gehen weil er ja in der Zeit zu Hause Lego spielen könnte. Nicht mal zum essen wollte er unterbrechen. Auch ein Spielplatzbesuch oder eine Radtour (beides sonst bei ihm sehr hoch im Kurs) konnten ihn nicht vom Lego weglocken. Wenn man ihn dann abends ins Bett gebracht hat (man kann ja nicht schlafen gehen bevor alle Lego-Modelle fertig gebaut sind) war er hysterisch und weinerlich. Nach so einer Woche dachte ich ernsthaft daran, die tägliche Lego-Zeit zu limitieren. Dann habe ich aber noch eine weitere Woche zugewartet und siehe da - auch dieses Interesse ist in normale Bahnen zurückgekehrt.

Auf Deinen Sohn umgelegt: lass es einfach auf dich zukommen! Es kann sein dass dein Sohn sein technisches Interesse weiter vertieft, es kann auch sein dass etwas anderes interessanter wird oder dass noch zusätzliche Interessen dazukommen. Schaden kannst du ihm jedenfalls nicht, wenn du ihm ungefährlich Materialen für eigene Experimente zur Verfügung stellst und/oder ihm zeigst, wie das eine oder andere Teil funktioniert.

Allein wegen großen technischen Interesses auf eine eventuelle Hochbegabung zu schließen finde ich verfrüht (was nicht heißt, dass es nicht sein kann, aber da kann man wirklich noch keine Schlüsse ziehen). Das Thema IQ-Tests kam hier schon öfter und wenn du ein bisserl stöberst kannst du nachlesen, dass eine halbwegs brauchbare Testung frühestens mit 6 Jahren machbar ist.

Viele Kinder haben Begabungen, wo sie sich deutlich von ihren Altersgenossen unterscheiden. Gerade bei den Vorstellungen hier wirst Du einige interessante Beschreibungen von solchen Kindern finden. Manchmal entwickeln sich diese Begabungen weiter, manchmal treten andere Interessen in den Vordergrund. Jedenfalls ist es interessant, zu beobachten, wie unsere Kinder nach und nach selbstständiger und sicherer werden und immer neue Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln :) . Ob das Kind tatsächlich einen IQ jenseits der Zahl 130 hat ist da mMn Nebensache. Jedenfalls herzlich willkommen hier!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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