hochsensibel und hochbegabt?

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
luftgängerin
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hochsensibel und hochbegabt?

Beitrag von luftgängerin »

ich möchte euch gerne um eure meinungen bitten. meine tochter (wurde diese woche vier jahre alt) ist hochsensibel und jetzt bin ich über das thema hochbegabung gestoßen und frage mich, ob das bei ihr auch zutrifft.

ihre hochsensibilität äußert sich sehr vielfältig: ihr ist es schnell zu laut/ zu hell/ zu kalt/ zu heiß. stoffe sind zu kratzig/ zu hart, etiketten gehen gar nicht und müssen entfernt werden. sie nimmt dinge sehr genau und detailliert wahr, ist sehr empathisch. sie ist feinmotorisch sehr weit (konnte mit knapp drei jahren kleine perlen mit nadeln zu ketten fädeln, etc. aber grobmotorisch ist sie sehr langsam. das liegt auch daran, dass sie sehr vorsichtig und ängstlich ist und bei allem vorher überlegt, was alles passieren könnte (und das war schon immer so. sie ging zb sehr spät und lange nur in der wiese, weil
die weich war. vor jedem asphaltstück setzte sie sich hin und wollte getragen werden).
sie nimmt unglaublich viele details wahr und ist schnell überfordert, wenn zu viel passiert - einkaufscenter, ikea besuche etc. sind oft eine gratwanderung, weil es ihr irgendwann zu viel wird.
wenn es ihr zu viel wird, schreit sie. beginnend von der schreibabyzeit bis jetzt wurde das schreien zunehmend weniger und mittlerweile haben wir auch immer öfter ganze tage ohne schreien. allerdings jammert und weint sie auch total schnell, ist sehr schmerzempfindlich und total ungeduldig.
sie ist ein ganz extremer "picky eater" und die wenigen dinge, die ihr schmecken, wechseln total schnell.

und jetzt kommen die dinge dazu, die mich an hochbegabung denken lassen:
sie war ein 24stunden- baby, wollte immer getragen werden, immer körperkontakt haben, brauchte sehr wenig schlaf (braucht auch jetzt noch wenig schlaf).
sie will dauernd neue inputs, miteinander spielen und fordert die ganze zeit. wenn es nichts neues zu tun gibt/ niemand sie beschäftigt, wird ihr schnell langweilig/ sie wird nörgelig.
sie hat sich mit 3 monaten alleine zum sitzen hochgezogen und wollte immer sitzen/ permanent neue beschäftigung im sitzen - sonst hat sie gebrüllt. wir hatten damals den eindruck, dass sie kein baby sein will und das ein mitgrund für ihr vieles schreien war (plus schreien bei jeder überforderung).

sie begann sehr früh zu sprechen, sehr früh in ganzen sätzen zu reden und jetzt mit gerade 4 verwendet sie nebensätze, fremdwörter, füllwörter, reimt sich selbst erfundene liedertexte, die sich dann auch wirklich reimen.
seit ein paar wochen (also mit 3) schreibt sie ihren namen und noch ein paar weitere wörter, kann relativ viele buchstaben schreiben und weiß zum teil auch, welche sie sind - also nicht nur reines abmalen.

sie konnte mit 2 jahren alle farben plus abstufungen benennen und liebt es zu malen. seit ca. 3 1/2 malt sie sehr detaillierte figuren mit kopf, haaren, wimpern, augen, nase, mund, oberkörper, unterkörper, hände, füße - plus verschiedene frisuren und kleidung (ans geschlecht und an das thema angepasst). sie malt auch verschiedene tiere und andere sachen (zb schneemann, nikolaus, schmetterling, pferd, etc.) eindeutig erkennbar und zum teil sehr genau. sie malt auch zb regenbogen richtig und sie kann sehr exakt ausmalen.

sie rechnet seit kurzem (plus/minus) und kann mengen abzählen (bis 10 fehlerfrei). puzzles und andere spiele (minilük zb) für ihr alter macht sie sofort fehlerfrei und langweilt sich damit schnell. sie kann seit sie ca. 2 jahre alt ist alleine mein handy bedienen und spiele damit spielen (memory, puzzles lösen).

sie redet fast durchgehend und stellt permanent fragen nach allem - auch zb nach der entstehung der menschheit, leben und tod,...

sie hat im kindergarten lauter freundinnen in der ältesten gruppe (vorschulkinder) und langweilt sich mit den kleineren kindern in ihrer gruppe.

sie hat einen eigenen musikgeschmack und fordert bestimmte lieder ein seit sie ca. 2 jahre alt ist.
sie merkt sich dinge ewig und sagt zb 1/2 jahr später, dass sie gerne wieder an den ort xy zurück gehen möchte oder kennt ein jahr später noch den namen eines freibades, in dem sie 1x war.

sie nimmt sich alles zu herzen, merkt sich alles und findet es besonders schlimm, wenn ihr etwas passiert.
sie lernt sehr schnell- und wenn sie etwas nicht sofort kann wird sie schnell jähzornig.

wenn sie aufgeregt ist, bekommt sie zum teil fieber. sie hat sehr schnell vor etwas angst und hat grundsätzlich viele ängste. sie hat dieses losgelöste/ freie und angstlos- glückliche nicht, dass die meisten kinder haben- sie ist sehr gewissenhaft und sich der konsequenzen ihres handelns bewusst (und deshalb ist sie auch oft ängstlich).

was meint ihr?
Bliss
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Re: hochsensibel und hochbegabt?

Beitrag von Bliss »

Ich kann aus deiner Beschreibung jetzt nichts herauslesen, wo ich sagen würde: ja vermutlich hochsensibel und/oder hochbegabt. Ebensowenig könnte ich es aber ausschließen.

Mein Sohn wurde mit 7 Jahren getestet und das Ergebnis lag einiges über 140. Er hat mit 18 Monaten noch kein einziges Wort gesprochen, bei seiner ersten gegenständlichen Zeichnung war er schon bald 5 und ich hab ihn freiwillig noch kein Puzzle machen sehen. Er ist von meinen Kindern, derjenige, der am wenigsten gefragt hat, er spielt gerne auch mal mit den Freunden seiner jüngeren Geschwister und seine eigenen Freunde sind finden sich überwiegend unter seinen gleichaltrigen Fußballkameraden.

Was bei mir den Verdacht auf HB hat aufkommen lassen waren so Dinge wie: mit 4 Jahren hat er allein aus der Information, dass es im Binärsystem nur die Zahlen 0 und 1 gibt gefolgert, dass dort 1+1=10 ist.
Linasina
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Re: hochsensibel und hochbegabt?

Beitrag von Linasina »

Mir kommt einiges bekannt vor. Mein Kind ist auch Hochsensibel. Das mit den Sachen die kratzen kenne ich auch gut. Die Hörempfindlichkeit kenne ich auch. Das deteillierte Wahrnehmen ebenfalls. Also da sind schon einige Merkmale die auf Hochsensibiltät deuten. Mit der Hochbegabung weiss ich nicht so genau. Sie zeigt ja intetesse an Zahlen und Buchstaben das ist ja ein Merkmal und bei Mädchen äußert sich eine Hochbegabung eh anders als bei einem Jungen. Ich finde jeder Hochbegabte und jedes Kind sind nun mal verschieden und einmalig.
Helfen würde natürlich nur ein Test. Anhand von Merkmalen ist es schwierig da eine Hochbegabung zu erkennen. Ich habe aber auch gelesen dass Hochsensibiltät und Hochbegabung meist zusammen auftreten.
Rabaukenmama
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Re: hochsensibel und hochbegabt?

Beitrag von Rabaukenmama »

Auf Hochbegabung kann man zwar testen, aber wie wir immer wieder hier von Eltern lesen, die das gemacht haben, ist das Ergebnis oft nicht verlässlich. Das Kind sollte ja in der Testsituation angstfrei sein und motiviert mitmachen...

So, wie "begabt" und "hochbegabt" nicht dasselbe ist, gibt es auch Unterscheide zwischen "sensibel" und "hochsensibel". Gemeinsam haben diese beiden Merkmale in meinen Augen nur, dass sie am "Durchschnitt" gemessen werden. Es gibt also eine Art Mittelwert (der leider häufig als erstrebenswert hingestellt wird) und dann das drüber und drunter in verschieden starker Ausprägung.

Mein Sohn hat manchmal Probleme mit Lärm und kratzige Pullover mag er auch nicht (ehrlich: welches Kind mag die :gruebel: )? Dagegen habe ich noch nie erlebt, dass ihm Rummel (z.B. auf einem Fest oder im Einkaufszentrum) zu viel wird.

Andererseits ist er extrem sensibel was Bücher, Geschichten oder Filme angebelangt. Kasperltheater ist z.B. undenkbar - so bald die erste Situation ist, die ihm gefährlich erscheint, rennt er schreiend davon. Wenn ihm etwas an einer vorgelesenen Geschichte Angst macht bittet er mich, mit dem lesen aufzuhören. Aber am schlimmsten ist es mit Filmen. Sohnemann sieht so gut wie gar nicht fern, weil er immer Angst vor "schlimmen Dingen" hat. Er hat einige harmlose Videos wie z.B. Caillou oder Bob der Baumeister an, das war´s dann.

Vorgestern wollte mein Mann unserem Sohn eine Freude machen. Er spielt sehr gerne ein Playstation Spiel zum Film "Rio 2" und mein Mann hat die DVDs der beiden Rio-Filme gekauft. Altersfreigabe ab 0 Jahre :) . Tja, nach nicht mal 10 Minuten hat mein Mann auf Wunsch unseres Sohnes abgeschaltet. Den ganzen Abend hat mir mein Sohn dann erzählt, was alles "Schlimmes" in dem Film vorgekommen ist: Der Vogel Blue war als Baby in einem Käfig eingesperrt und wollte raus, konnte aber nicht. Und die anderen Vögel haben ihn nur geärgert!

Das Ganze war hat mein Sohn mehrmals sehr detailiiert unter Tränen erzählt. Dann habe ich ihm vorgeschlagen, zu zeichnen, wie der kleine Vogel Blue eingesperrt im Käfig sitzt und dann ein Bild, wie ihn ein anderer Vogel befreit und er glücklich rausfliegt. Das Bild vom armen, eingesperrten Blue hat mein Sohn dann mit Rotstift durchgestrichen und das vom glücklichen, befreiten Blue hat er mit grünem Farbstift abgehakt - damit ist das "böse Bild im Kopf" (wie mein Sohn es selbst nennt) hoffentlich gelöscht :schwitz: .

Am Schluß meinte er noch "Mama, dieser Film ist ab 0 Jahre, also schon für Babys! Aber die haben sich bestimmt mit der Zahl (=Altersangabe) auf der DVD geirrt, denn der Film ist SOOO SCHLIMM, den kann ich mir überhaupt nicht anschauen!". Habe gestern vom Fahrtendienst eine Winnie Puh DVD bekommen, den Film werde ich mir dann mal vorher allein anschauen um zu beurteilen ob wir ihn Sohnemann zumuten können... in DIESEM Punkt ist er definitiv sehr sensibel ;). Ob das jetzt unter "HOCHsensibel" fällt kann ich aber nicht beurteilen.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
luftgängerin
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Re: hochsensibel und hochbegabt?

Beitrag von luftgängerin »

danke für eure inputs!

bei der hochsensibilität bin ich mir eigentlich sicher, ich habe mich das letzte jahr viel damit beschäftigt und einige bücher über hochsensible kinder (und erwachsene) gelesen, in denen ich ganz oft das gefühl hatte, das sie meine tochter beschreiben.
ich begann damals nach etwas zu suchen- irgendeiner erklärung und hilfe für mich/ für uns, weil sie so anders war als die anderen kinder und damals daraus probleme entstanden sind.
sie war in einer kindergruppe (aus der wir sie schlussendlich dann ganz heraus nehmen mussten), in der sie nicht zurecht kam. sie versuchte immer schon (auch schon mit 2), ihre anliegen/ probleme etc. verbal zu klären, hat nie gehaut/ gebissen/ etc., hat immer schon alles geteilt und sah einen sinn im teilen/ reden.
die anderen kinder der gruppe (2-6 jahre alt) waren anders, lauter, wilder, grober, konnten nicht antworten (teilweise auch noch gar nicht so gut reden, dass das gegangen wäre). sie wurde sofort zum opfer (hat sich auch gar nicht gewehrt) und wollte immer nur mit den zwei 6jährigen spielen, vor den kleineren kindern hatte sie angst.
grobmotorisch kam sie teilweise auch nicht hinterher, weil sie sich vieles nicht traut/ sie vor vielem angst hat.

ich war damals überfordert, weil jedes familienfest/ jeder einkaufsbummel etc. zu langem schreien geführt hat, weil sie alpträume bekam, sich generell vor so vielem gefürchtet hat (und noch tut), weil sie sich alles so genau und lange gemerkt hat (und merkt). sie wollte nie wo runter rutschen, nicht bobby car fahren, nicht springen, laufrad fahren etc. alles schnelle und wilde war (und ist) zu gefährlich.
durch die überforderung der kindergruppe hatte sie zu der zeit auch heftige angstattacken, die ich nicht erklären konnte und sie musste seit ihrer geburt sehr viel schreien, um den inneren druck bei überreizung auszugleichen. erst jetzt, mit vier, schreit sie nicht mehr jeden tag.
es gab zeiten, da hat sie bis zu 3 std täglich gebrüllt. ich hab sie im tuch herum getragen, damit sie sich abschotten kann, habe auszeiten für sie begonnen, etc.
das lesen über hochsensibilität hat mir sehr geholfen, unseren alltag so zu strukturieren, dass es uns allen besser geht damit.

so eine starke sensibilität bei büchern/ filmen und sogar liedern hat sie auch. es darf gar nichts schlimmes passieren, nicht mal etwas besonders spannendes (callilou war hier auch lange das einzige, was möglich war).

ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, sie in nächster zeit testen zu lassen, weil sie in fremden situationen sehr stark in sich gekehrt ist und meistens total unkooperativ/ ängstlich und überfordert.

auf hochbegabungen bin ich vor ein paar tagen gestoßen und hab mich dann gefragt, ob das auch teil ihres anders seins sein könnte.
ich kann es schwer beschreiben, aber durch meinen sohn (ist erst 1,5 jahre alt) sehe ich jetzt schon, wie anders sie auch damals schon war (als er und die meisten anderen kindern).
ich habe mich viel mit entwicklungspsychologie und ähnlichem beschäftigt und sie fiel oft komplett aus dem dort beschriebenen rahmen.
sie mochte zb nie wiederholungen (mag sie auch heute noch nicht)- sie hört/ macht etwas 1x und dann weiß sie das und merkt sich das. sie redet oft so altklug, dass mir schon viele leute gesagt haben, dass sie aufpassen müssen, dass sie ihr nicht zu viel zutrauen/ zu viel von ihr verlangen.

das ist alles so komplex und so schwer zu beschreiben. ich spüre immer wieder einen druck in mir, ihr helfen zu wollen/ weil das anders sein oft auffällt, sie sich schwer tut, in diesem system.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: hochsensibel und hochbegabt?

Beitrag von Rabaukenmama »

Luftgängerin, ich habe da noch einen Buchtipp für Dich (ohne dafür Provision o.ä. zu bekommen ;) )
http://www.weltbild.at/3/17166956-1/buc ... ea=6883760:

Es ist ein Trugschluss zu glauben, Kinder wären generell glücklicher nur weil sie "so sind, wie die anderen". Es gibt verschiedenste Bereiche, in denen ein Kind "anders" sein kann und nicht alle sind negativ besetzt. Wie sich die Gesellschaft Kinder wünscht ist eher ein Spiegel der Zeit.

Wäre ich heute ein Kind hätte ich es sicher leichter als ich es in den 1970er-Jahren meiner Kindheit hatte. Da galten Kinder als "brav", die nicht viel auffielen und nur sprachen, wenn sie gefragt wurden. Wie´s dem Kind dabei ging war (leider) nebensächlich - Hauptsache brav und angepasst. Heute gelten Kinder, die ungefragt ihre Meinung sagen, nicht zwangsläufig als "vorlaut" oder "frech" sondern häufig als selbstbewusst und taff.

Um auf die Hochbegabung zurückzukommen: wie kommst Du darauf? Ich sehe es - wie gesagt - ähnlich wie Bliss: in deiner Beschreibung ist nichts, was ausdrücklich darauf hinweist, auszuschließen ist eine Hochbegabung natürlich trotzdem nicht.

Mein Sohn (4 Jahre 9 Monate) ist nicht getestet und daher kann ich auch nicht wissen, ob er hochbegabt ist. Es weist einiges darauf hin, unter anderem dass ich selbst getestete HB bin und er in der Entwicklungsdiagnostik in allen Bereichen etweder "überdurchschnittliche" oder "außergewöhnlich überdurchschnittliche" Ergebnisse hatte. Ob sein IQ abe jetzt über oder unter 130 liegt weiß ich nicht.

Was mir z.B. besonders aufgefallen ist: mein Sohn war mit nicht mal 3 Jahre sehr erstaunt, beim Billa Bilderbücher zu finden, weil er diese "dort gar nicht erwartet" hatte. Im gleichen Alter begann er zu Hause, die Verhaltensweisen der anderen Kinder im Kindergarten zu analysieren und vergleichen.

Mit 2 Jahren konnte er alle Buchstaben und Zahlen benennen und korrekt buchstabieren - noch bevor er einen eigenen Satz bilden konnte. Mit 2,6 Jahren konnte er in Haupt- und Gliedsätzen sprechen und an seinem 3. Geburtstag konnte er etwa 20 Bilderbücher auswendig aufsagen und 30 Kinderlieder auswendig singen. Da sein kleiner Bruder gehörlos ist wächst er zweisprachig auf (deutsch und österr. Gebärdernsprache) und im Kindergarten liebt er Englisch mit der native Speakerin. Da kommen dann so Diskussionen auf warum der Lightning McQueen rot ist, wo doch "green" grün bedeutet.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
BiHa
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Re: hochsensibel und hochbegabt?

Beitrag von BiHa »

Hallo Luftgängerin,
ich finde schon, dass das was deine Tochter kann, nicht gewöhnlich und durchschnittlich ist. Ob sie hochbegabt ist, kann man natürlich nicht sagen, aber ich finde, aufgrund deiner Beschreibungen, dass sie zumindest einen deutlichen Entwicklungsvorsprung hat.

Ich finde es gut, dass Du sie vorerst aus der Gruppe hast herausgenommen. Auf längere Sicht müsst ihr aber eine Möglichkeit finden, wie sie auch in Gruppen zurecht kommt. Zum Glück werden auch die anderen Kinder berechenbarer. Wollt ihr es demnächst wieder versuchen?
Mein Sohn hat auch immer versucht, Konflikte verbal zu lösen und ist dabei früher auf dem Spielplatz gnadenlos gescheitert. Mittlerweile ist er (5,2Jahre) im Kindergarten gut angesehen, viele bezeichnen ihn als ihren Freund, selbst wenn er es selbst nicht so sieht. Auch wenn er selbst gerne laut ist, kann er es nicht leiden, wenn die anderen Kinder schreien und hält sich oft die Ohren zu. Grundsätzlich gefällt ihm der Kindergarten aber sehr.

LG BiHa
luftgängerin
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Re: hochsensibel und hochbegabt?

Beitrag von luftgängerin »

danke für eure inputs!

wir haben heuer im herbst (mit fast 4) in einem neuen kiga gestartet, der integrativ ist und in dem kinder speziell gefördert werden in ihren bedürfnissen. dort geht es jetzt (allerdings nur halbtags, das reicht ihr völlig) gut,sie hat freundinnen (wieder nur die 6jährigen bzw.bald schulanfängerInnen), aber durch die tolle betreuung ist sie auch geschützt und wird kein opfer.
leider langweilt sie sich dort zum teil, mag nicht mit kindern in ihrem alter spielen (was dort aber teilweise passiert- eine gewisse zeit am tag gibt es amtersspezifisch spezielle angebote, das mag sie gar nicht). und dank hochsensibilität ist es ihr immer noch oft zu laut/ zu wild,... aber sie lernt immer mehr, damit umzugehen.

hochbegabung - solche dinge, wie eure kinder können, kann sie nicht. familiär bedingt könnte es sein, da mein vater hb ist. ich bin es nicht, ich bin irgendwo zwischen 120- 130, je nach test, den ich gemacht hab (allerdings nur online tests und das kann in wahrheit alles und nichts bedeuten. nachdem ich beruflich mit statistik arbeite, zweifle ich da eher immer... eine diagnose hab ich mir nie für irgendwas geholt - aber ich bin ja eben auch sicher nicht hochbegabt und mit meinen talenten konnte ich mich immer gut arrangieren).

gedanken darüber mache ich mir bei meiner tochter erst so richtig, seit sie ihre ganzen vorschulfreundinnen zum ersten mal zu ihrer geburtstagsparty eingeladen hat und ich zum ersten mal erlebt habe, wie sie in eine kindergruppe gut hinein passt und sich wohl gefühlt hat. sonst war kinderguppe - egal welche - immer das komplette nogo. die großen mädls sind wohl auch wirklich ihre freundinnen und nicht "die kleine rennt uns hinterher und himmelt uns an".
zum schluss saßen sie da und malten gemeinsam, schrieben ihre namen,... und mein kind saß mittendrin und leite die gruppe an :shock: sowas hatte ich noch nie auch nur ansatzweise erlebt.
Linasina
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Re: hochsensibel und hochbegabt?

Beitrag von Linasina »

Das Sie gerne mit älteren Kindern spielt und nicht mit Gleichaltrigen könnte schon ein kleiner Hinweis sein dass Sie in ihrer Entwicklung weiter ist.
Ich habe auch fest gestellt dass mit wachsendem Alter die Kinder besser mit ihrer sensibilität umgehen können. Meiner Tochter ist auch vieles zu laut. Das ist toll dass Sie die Vorschüler anführt und scheinbar sehr kreativ ist.
Auch wenn Sie nicht so viel kann wie einige Kinder hier könnte es schon sein da ja auch dein Vater Hochbegabt ist. Ein Iq von oder ab 120 hat ja auch nicht Jeder. ;).
Ich würde es weiter beobachten und vielleicht zeigt sich die Hochbegabung erst in der Schule richtig.
luftgängerin
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Re: hochsensibel und hochbegabt?

Beitrag von luftgängerin »

ich hoffe, ihr versteht mich nicht falsch :oops: es ist nicht so, dass ich will oder mir wünsche, dass sie hochbegabt ist.
ich wünsche mir, dass es ihr gut geht und ich so gut ich kann dazu beitrage. weil sie in ihrem anders sein oft auffällt und aneckt und es auch probleme macht - und ich manchmal gerne noch besser auf sie eingehen möchte und für sie da sein, bin ich einfach auf der suche. mit der hochsensibilität als thema konnte ich in unserem alltag schon viel schöner und einfacher machen und jetzt bin ich dem thema hochbegabung wieder neu begegnet und grüble da einfach herum.

ich selbst war als kind altklug, konnte alle meine liederbücher und anderen kinderbücher auswendig (und hab mir die meisten bis heute gemerkt) für die schule (und uni) musste ich nie wirklich lernen, weil ich sachen nach 2-3x lesen einfach auswendig weiß (das ist ein sehr praktisches talent). ich begann mit 12 mit philosophiebüchern von platon bis popper, mein jugendhobby war politik und systemanalyse - und kritik. ich habe mir selbst ohne lehrerIn zwei instrumente beigebracht, das ganze notensystem bis zur eigenkomposition. und ich bin ja auch nicht hochbegabt, sondern einfach in gewissen dingen begabt. ich habe allerdings viele der hochsensiblen anteile meiner tochter nicht und ich konnte laut aussagen meiner eltern vieles in ihrem alter nicht, was sie tut/ kann.
sie ist jetzt gerade vier geworden und versucht zu rechnen, schreibt wörter, kann seit sie ca. 2 jahre alt ist links und rechts richtig benennen (ich kann das noch immer nicht :lol: ). sie erinnert sich an ereignisse, die bis zu 2 jahre her sind und nur 1x passiert sind, sie erkennt gebäude wieder und hat ein gutes räumliches vorstellungvermögen.
sie stellt mir fragen nach der entstehung der menscheit, nach tod und nach religion. es fällt ihr sofort auf, wenn etwas im ablauf nicht stimmt. sie kann reime bilden, die sich wirklich reimen und mit sprache spielen.
sie kann definieren und umschreiben (das fiel uns das erste mal auf, als sie etwa 2 jahre alt war).
sie versucht englisch zu lernen und wenn kinder am spielplatz nicht auf gespräche mit ihr einsteigen, redet sie sie auf englisch an :shock: :lol: mit "hello, my name is ...! whats your name?" (ich muss jetzt nicht dazu schreiben, wie die anderen kinder reagieren 8-)
sie sucht ich ihr gewand selbst aus, seit sie ca. 3 jahre alt ist. sie weiß, was farblich und von muster her gut zusammen passt und sucht das gewand passend zum wetter/ zur temperarur aus (fragt vorher - mama, ist es draußen heute kalt/ warm/ gehen wir in die stadt oder auf den spielplatz?) sie sucht die passenden sachen dazu heraus.
sie zieht sich auch selbst an und aus.
wenn in ihrem kasten unordnung herrscht, will sie als nachmittagsbeschäftigung kasten schlichten. wenn ihr shirt einen fleck hat, muss sie sich sofort unziehen gehen.

bei gruppensachen - zb musikgruppe, waldgruppe (mit eltern) war sie nie kooperativ und hat mitgespielt. sie hat immer ihr eigenes ding gemacht und mochte die wiederholungen dort gar nicht.

je länger ich hier schreibe, je mehr sachen fallen mir ein.

im grunde ist es mir egal, ob sie hochbegabt ist oder einfach ein schlaues kind. sie ist oft anders und ich möchte sie in ihrem sein bestärken und für sie da sein und in diesem forum hier fühle ich mich jetzt schon normaler wie fast überall anders.
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