Ich kann es nicht einordnen

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
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Linkle
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Registriert: Di 12. Jan 2016, 20:21

Ich kann es nicht einordnen

Beitrag von Linkle »

Hallo
Mein Sohn ist nun fast 3,5 Jahre. Motorisch war und ist er immer eher normal entwickelt geworden, aber er fällt immer mehr durch seine kognitiven Fähigkeiten auf.
Er fing früh an zu sprechen und sprach dann auch schnell und gleich sehr gut (keine Babysprache, schnell 3-5 Wortsätze) Er wollte auch recht früh wissen wie Dinge funktionieren und so musste ich es ihm manchmal zehnmal hintereinander detailliert erklären bevor er zufrieden war. Er kann sich dies dann auch sehr detailreich merken, genau wie ganze Bilderbücher, Gedichte und Lieder. Manche muss er nur einmal hören und kann sie auswendig.
früh entwickelte sich auch seine aleidenschaft für zahlen. Mit 1 1/2 konnte er schon sicher bis 20 zahlen, ab zwei dann bis dreißig. Heute prinzipiell bis hunder. Aber manchmal fällt ihm der Zehner nicht ein. Er kann von 10 rückwärts zählen und weiß auch welche Zahl vor und nach z.B 5 kommen. Ganz einfache plus und minus Aufgaben hat er auch schon raus.
Auch Kleinkindersodokus mit 9 Kästchen kann er teilweise lösen. Schreiben der Zahlen ist eher noch schwierig
Genauso gerne mag er Buchstaben. Das ABC, das Laut ABC, groß und kleingeschrieben. Kann er benennen und erkennen in deutsch und englisch. Seinen Namen kann er schreiben, tut es allerdings in genau gegengesteuert Reihenfolge.
Er kann benennen mit welchem Buchstaben ein Wort anfängt und seinen Namen und einfache Wörter wie (Mama Oma Opa, Auto auf dem Laptop tippen.
Sprachen interessieren ihn auch sehr. Erkannt auf englisch bis 20 zahlen und in Finnisch und französisch bis 10.
die Farben und Körperteile kann er ebenfalls auf englisch.
Und ich hoffe ihr glaubt mir das jetzt. Die meisten Dinge hat er sich selbst beigebracht oder kam auf mich zu und wollte wissen wie es geht. Er darf nachmittags 30min am Tag Kindervideos auf dem iPad gucken. Da hat er viel mit dem englischen her. Ich denke das waren im großen und ganzen so die Sachen.
Andererseits ist er emotional wie ein dreijähriger total in der Trotzphase. Er geht auf andere Kinder zu und versucht mit Ihnen zu spielen, ist aber oft frustriert, wenn diese ganz andere Interessen als er haben oder ihn nicht gut verstehen er versucht er trotzdem immer wieder, fällt aber trotzdem, manchmal damit auf, dass er dann ein Kind schubst oder anblökt.
Viele Erwachsene ignoriert er vollkommen. Nur die mit denen er reden möchte bekommen Beachtung. Die erzeierrinen im Kindergarten haben am Anfang gedacht er könnte nicht verstehen was sie sagen.
Er zeigt auch seine Fähigkeiten nicht vor Menschen, denen er nicht vertraut.
Das erste mal bei seiner Physio und letztens bei seinem Arzt der vollkommen erstaunt war. Denn auch eher dachte er können nichtmal richtig sprechen, weil er höchstens mal ein Wort von ihm hörte. Er wirkt aber auch nicht schüchtern. Eher ignorant.
Zuhaue und bei Leuten denen er vertraut ist da anders. Zwar schmust er auch nicht mit jedem, aber er redet viel und ist aufgeweckt. Nur mit mir, meinem Freund und seiner Oma mag er gerne kuscheln.

Nun meine Frsge an euch....ist das normal, oder muss ich da schon etwas drauf gucken wie es sich entwickelt? Was ist wenn er im Kindergarten öfter negativ ausfällt. Sie machen ja keine Aufgaben mit ihm die ihn interessieren, denn sie glauben mir nicht dass er diese Sachen schon kann. Im kreativen Bereich ist er übrigens wirklich nicht so recht begabt.

Wie verhalte ich mich. Wie fördere ich ihn? Wie fordere ich ihn? Tue ich das nur wenn er es verlangt? Denn wenn es so weiter geht kann der mit vier lesen. Er ist so interessiert an viele, und ich will ihm das nicht vorenthalten.
Wir machen zB auch oft Ausflüge und besuchen Museen und Ausstellungen und Parks. Er braucht immer Input sonst dreht er total auf oder wird destruktiv. Gar nich mal körperliches auspowern. Eher das kognitive.

So jetzt bin ich aber echt fertig. Sorry für den langen Text und danke an die, die so weit gekommen sind.
Ich hoffe auf zahlreiche Antworten
Liebe Grüße
alibaba

Re: Ich kann es nicht einordnen

Beitrag von alibaba »

Hallo,

ich bin mittlerweile ruhiger unterwegs. ;)

Normal ist das bei einem 3-jährigen Kind natürlich nicht, aber was ist schon normal.

Ich tendiere zum abwarten. Ich empfehle auch immer, egal ob nun besonders begabt oder nicht, Kinder ganzheitlich zu fördern. Macht das was Spaß macht. Nutzt die Zeit in der Ihr noch keine Verpflichtungen (wie Schule) habt zu zwanglosem lernen. Meine haben mit 4 Jahren jeweils ein Instrument angefangen bzw. mit einer Sportart, weil ich merkte beide sind motorisch fix unterwegs. Ich habe auch Kurse bei den Bibliotheken gebucht, in den VHS oder in Museen. Es gibt das so viel was angeboten wird, ja nachdem wo man wohnt. Aber all das habe ich nicht vom IQ abhängig gemacht sondern vom Interesse.

Ich erinnere mich noch an die Dinophase. Mein Großer kannte alle Bücher aus der Bibliothek und wir alle Museen im Umkreis von bis zu 150 km.

Richtig aber "lohnen" sich solche Besuche erst im späetern Alter, wenn man merkt jetzt verstehen sie es und setzen Querverbindungen. so waren wir im Mozartmuseum in Salzburg und mein Kind klein hatte richtige Erfolgserlebnisse - da Mozart gerade Schulunterrichtsthema ist. Oder jetzt im großen Museum, Haus der Natur in Salzburg - da konnten wir ganz viel finden zu dem wir Altagsbeziehungen herstellen konnten und wir deutlich merkten jetzt nehmen die Kinder einfach viel mehr mit - vor allem der Große (11).

Ich bin mir daher gar nicht mehr so sicher ob das ganze Wahnsinssfördern in jungen zarten Jahren notwendig ist. Kinder lernen so viel von ganz alleine - nur zeigen muss man es ihnen - die Welt die es zu erforschen gibt. Da reicht manchmal das eigene Blumenbeet oder das spielen am Bach. Wir hatten Phasen da war ich täglich mit meinen im Park - mit Laufrad, Fahrrad. Beobachten von Feuerkäfern ist herrlich. Dazu ein Buch aus der Bibliothek - wunderbar einfach und doch wirkungsvoll. Oder die Tage der Natur - vom Wanderverein oder der Naturschutzvereinigung. Es gibt so viel - erkundige Dich mal.

Und später - ja was wird später sein. Das ist alles Spekulation. Vielleicht wendet sich dein Kind von den Zahlen ab und will Steine erkunden. Abwarten - Tee trinken - gelassen bleiben. Du wirst das schon sehen was passiert.

Übrigens meine haben auch nie gezeigt was sie können und getrotzt haben sie auch bzw. tun es immer noch, nur anders - altersentsprechend eben. Warum sollen sie auch jedem zeigen das sie etwas besonders können - sie wissen ja garnicht das es etwas besonders ist. Und wer weiß, vielleicht kann Erna aus der Sonnengruppe ja bereits besonders gut schwimmen. ;) Meine Kleine konnte das nämlich in dem Alter deines Sohnes, aber mit Zahlen hatte sie nichts am Hut.

Jetzt, Jahre später und rückwirkend betrachtet finde ich ja, das Begabungen ganz nett sind, aber viele andere Faktoren zur individuellen Entfaltung stärker Wirkung zeigen. Die eigene Persönlichkeit die sich ja im Laufe der Jahre entwickeln wird und man nur begrenzt darauf Einfluß hat und je älter umso weniger. So ist mein "begabterer" Sohn viel schlechter in der Schule als meine "dümmere" Tochter. Das hat etwas mit Leistungswillen zu tun, mit Bereitschaft, mit Willen, mit Mut, mit Strebsamkeit - weniger mit dem reinen IQ. :o Ich sehe also Begabung mittlerweile mit anderen Augen. Auch wenn ich hier mal ganz anders angefangen habe. :mrgreen:

Viele Grüße
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Ich kann es nicht einordnen

Beitrag von Rabaukenmama »

Linkle hat geschrieben: Und ich hoffe ihr glaubt mir das jetzt. Die meisten Dinge hat er sich selbst beigebracht oder kam auf mich zu und wollte wissen wie es geht.
Hallo, natürlich glauben wir Dir (zumindest ich ;) ), hier im Forum sind auch Eltern, deren Kindern mit 2 Jahren (kein Scherz!) sinnerfassend lesen konnten.

Auch meine beiden Buben haben früh Interesse an Buchstaben und Zahlen gehabt. Mein Großer (wird im März 6) konnte an seinem 2. Geburtstag perfekt buchstabieren, mit 3Jahren dann etliche Wörter auswendig sprechen und "als ganzes" erkennen, begann mit 3 Jahren und 9 Monaten frei nach Gehör zu schreiben und liest auch längere, unbekannte Texte fließend seit er 4 Jahr und 9 Monate alt ist. Zählen konnte er auch schon sehr früh (mit 3 Jahren bis 100), rechnen macht ihm auch Spaß aber er hat immer noch Probleme mit dem 10er Sprung (er KANN schon korrekt rechnen, braucht aber die Finger dazu).

Kleinsohn begann mit 2 Jahren und 3 Monaten sich für Buchstaben und Zahlen zu interessieren. Er ist genauso alt wie Dein Sohn (also knapp 3 1/2). Er zählt korrekt bis 100 und rückwärts, wobei er bei jeder beliebigen Zahl nach oben oder unten beginnen kann. Genauso ist es mit dem Alphabet: er kann es vorwärts wie rückwärts in jeder Richtung reproduzieren. Er beginnt auch schon, Buchstaben und Zahlen zu schreiben, schafft aber motorisch noch nicht alle. Dafür liebt er so zusammenleg- bzw. steckbare Buchstaben, mit denen er dann auswendig Namen (unsere Familie, Freunde, Bekannte, Kindergartenfreunde) oder einfache Wörter (z.B. "Auto" oder Tiernamen) aus dem Gedächtnis korrekt "schreibt".

Bei meinem Kleinen ist das vor allem deshalb bemerkenswert weil er gehörlos geboren wurde und alles "nur" in Gebärdensprache gelernt hat.

Wegen fördern: das Spiel "Spaß am lesen" (von noris) gefällt meinem Kleinen sehr gut - und es ist preislich auch interessant. Ansonsten habe ich für ihn das meiste Material selbst gebastelt. Z.B. Holzwürfel (gibt es z.B. günstig bei Winkler Bürobedarf) an jeder Seite mit einem Buchstaben beschriften - damit kann dein Sohn sich dann selbst beliebige Wörter zusammenstellen. Noch einfacher ist es, Kärtchen mit den einzelnen Buchstaben zu basteln und diese dann für die bessere Haltbarkeit zu laminieren.

Was meinem Kleinen auch Spaß macht ist z.B. mir Tiernamen zu diktieren, damit ich sie auf eine Zaubertafel schreiben kann und dann mit dem entsprechenden Schleich-Tier über das jeweilige Wort zu "gehen". Ebenfalls gerne spielt mein Kleiner mit einem klassischen Mensch-ärgere-dich-nicht Spiel würfeln und ziehen (alleine, ohne Regeln).

Du bietest ihm einfach die Dinge, an denen er selbst Interesse zeigt. Wenn ihn was nicht interessiert dann ist er entweder noch nicht "so weit" oder schon weiter ;) . Gerade Interesse an Zahlen oder Buchstaben kann man Kindern nicht beibringen - das ist entweder da oder nicht. Genauso ist es mit Kinderliedern oder Gedichten. Entweder das Kind interessiert sich dafür oder nicht.

Paralell zu den kognitiven Dingen biete ich auch immer wieder motorische Herausforderungen an: eine Figur ausschneiden, was ausmalen oder Perlen auffädeln. Auch hier dasselbe: wenn es dem Entwicklungsstand des Kindes entspricht dann wird es mit Freude dabei sein.

Alles Gute und schreib, wie es weitergeht :) !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Bliss
Dauergast
Beiträge: 661
Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: Ich kann es nicht einordnen

Beitrag von Bliss »

Linkle hat geschrieben: Nun meine Frsge an euch....ist das normal, oder muss ich da schon etwas drauf gucken wie es sich entwickelt?
Ich finde es zumindest nicht unnormal, dass Kinder vorsichtiger bei Fremden sind und auch im Kiga ganz anders als zuhause.

Das einzige was mir Sorgen machen würde ist das:
Er braucht immer Input sonst dreht er total auf oder wird destruktiv.
Das kann es ihm doppelt schwer machen: zum einen ist es eben (fast überall) der Normalzustand, dass es nicht immer (fordernden) Input gibt. Also weder in KiGa noch Schule und auch zuhause hätte ich da nur begrenzt Zeit und Lust zu (ich habe 4 Kinder). Zum anderen wird es meistens nicht gern gesehen, wenn jemand aufdreht oder destruktiv wird, da sehe ich die Gefahr, dass er von anderen Kinder ausgegrenzt wird.
Wie verhalte ich mich. Wie fördere ich ihn? Wie fordere ich ihn? Tue ich das nur wenn er es verlangt? Denn wenn es so weiter geht kann der mit vier lesen. Er ist so interessiert an viele, und ich will ihm das nicht vorenthalten.
.

Zum Lesen: meiner Erfahrung nach dauert es wenn sie alle Buchstaben kennen höchstens noch ein Jahr, bis sie lesen können und zwar unabhängig davon, ob du irgendwas machst oder nicht. Da kann man kaum was verschleunigen oder verlangsamen. Und gerade lesen können ist ja auch sehr praktisch und eröffnet viel neue Möglichkeiten.

Aber so rückblickend: bei meinen Kindern hat es am allermeisten für ihre Entwicklung gebracht die motorischen, feinmotorischen und musikalischen Interessen zu fördern. Da profitieren sie gerade auch jetzt, wo der Älteste in die Pubertät kommt am allermeisten von. Ihre Freunde haben sie beispielsweise vor allem über die Hobbies gefunden. Und sie haben immer Ziele vor Augen, für die sich üben und anstrengen lohnt und können ihr Tempo weitgehend selbst bestimmen (ist in der Schule ja oft anders von daher ein guter Ausgleich).
Rabaukenmama
Dauergast
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Ich kann es nicht einordnen

Beitrag von Rabaukenmama »

Bliss hat geschrieben: Zum Lesen: meiner Erfahrung nach dauert es wenn sie alle Buchstaben kennen höchstens noch ein Jahr, bis sie lesen können und zwar unabhängig davon, ob du irgendwas machst oder nicht. Da kann man kaum was verschleunigen oder verlangsamen. Und gerade lesen können ist ja auch sehr praktisch und eröffnet viel neue Möglichkeiten.
Das (dass es nach dem lernen von Buchstaben maximal ein Jahr dauert bis ein Kind liest) kann ich nicht bestätigen. Mein Großer kannte an seinem 2. Geburtstag alle Buchstaben und konnte erst mit 4 Jahren und 9 Monaten flüssig und sinnerfassend ganze Texte lesen.

Auch Kleinsohn kennt schon über ein Jahr alle Buchstaben und kann das Alphabet vorwärts wie rückwärts, ist aber vom sinnerfassenden lesen weit entfernt.

Worin ich übereinstimme: man kann es nicht beschleunigen oder verlangsamen.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Linkle
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Registriert: Di 12. Jan 2016, 20:21

Re: Ich kann es nicht einordnen

Beitrag von Linkle »

Entschuldigt meine späte Antwort. Bei uns ging es zur Zeit drunter und drüber.
Danke für eure netten und hilfreichen Antworten. Auch mehrere Meinungen zu hören hilft.
Ich werde in Zukunft einige von euren Ideen aufgreifen und mit ihm auch mal Dinge machen die er nicht so gerne macht oder in deinen er noch Defizite hat.
Gerne werde ich später nochmal berichten wie es weiter gegangen ist.
Zur Zeit haben wir ein großes Problem mit dem Kindergarten. Fynn ist immer total aggressiv wenn er dort war, was er sonst zuhause nicht ist. destruktiv wird er hier nur, wenn er extrem übermüdet ist, oder extrem unausgelastet. Gegen mich oder andere Kinder könnte ich das aber bisher eher weniger beobachten.
Seit die Weihnachtsferien wieder zuende sind, ist er auch jedes mal krank, wenn ich ihn abhole.. Er ist weint, fühlt sich schlapp, hat Schmerzen und manchmal sogar Fieber. Ist er nicht dort, hat er das nicht. Er sagt aber nicht von sich aus, dass er nicht hin möchte.
Ich weiß nicht genau was ich davon halten soll
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