Wie weit fördernd unterstützen?

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
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Schnegge
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Wie weit fördernd unterstützen?

Beitrag von Schnegge »

Hallo,

Meine Kinder sind 3 und 6 Jahre alt.
unser Großer ist Aufgrund einer sehr schweren Geburt etwas Entwicklungsverzögert, weshalb es mir nun eher schwer fällt sie kleine Schwester einzuschätzen.
Mir aber durch aus bewusst, dass sie eher von der schnellen Sorte ist getestet haben wir aber noch nichts :)
Sie ist sehr Willensstark und was sie möchte schafft sie auch meistens. Ihr Motto ... " was ihr großer Bruder kann , kann sie schon lange !"
Es verunsichert mich wie weit man das Können unterstützen darf oder später vielleicht dadurch eher probleme bekommt und ihr in der Schule langweilig werden könnte.
Wie sind da euere Erfahrungen?
Die Zahlen sind für sie ein Spannendes Abenteuer ... zählen , und zahlen lesen ist eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. (1-10 sicher ... teils weiter)
Nun kommen auch immer mehr Buchstaben dazu!
Wie handhabt ihr das? Bitte um Erfahungen !
liebe Grüße Katrin
Maca
Dauergast
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Registriert: Do 21. Mai 2015, 16:30

Re: Wie weit fördernd unterstützen?

Beitrag von Maca »

Hallo Kathrin,

Ich glaube kaum,daß du deiner wissbegierigen Tochter die Buchstaben wegnehmen willst oder ihr das Interesse an Zahlen verleiden möchtest! ;)
Mein Mann und ich waren immer der Meinung ,so viel anbieten wie möglichˋ,aber ohne jede Erwartung!!!!!!
Wenn die Kinder dann schon über schulisch relevante Kompetenzen verfügen,kann man das sowieso nicht verhindern.
Mein Sohn war noch sehr klein (unter drei),als er das Prinzip der Zahlen verstanden hat und prinzipiell bis ins Unendliche zählen konnte,was meinst du was wir uns da anhören mussten? :oops:
Hätte ich ihm verbieten sollen,sich mit Zahlen zu beschäftigen, weil er das ja später alles in der Schule lernen soll?
Das klappt bei schlauen Kindern nicht!!

Klar langweilen sich solche Kinder später in der Schule,aber das ist weniger schlimm ,als permanente schulische Überforderung!!
Ich habe hier beides vertreten,ein Kind ,welches schulisch dauerüberfordert ist und eines ,welches in der Schule laut eigener Aussage (5.Klasse) noch nie was Neues gehört hat :mrgreen: !
Glaub mir letzteres ist seeeeehhhr viel angenehmer!!!

glg
Willow77
Dauergast
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Re: Wie weit fördernd unterstützen?

Beitrag von Willow77 »

Hallo Schnegge,

Ich kann dir vielleicht auch einfach mal von meiner eigenen Erfahrung erzählen.
Ich konnte auch lesen, bevor ich in die Schule kam. Hausaufgaben habe ich ab der 1. Klasse nur die schriftlichen gemacht. Wenn es was zu lesen oder auswendig zu lernen gab, das konnte ich schon bevor ich zu Hause ankam. Lediglich das 1x1 musste ich lernen, und dann ab Mitten im "Lycée" wie es bei uns heißt, also mit ungefähr 15, 16 Jahren musste ich lernen zu lernen. Unter dem Strich tat ich aber wahrscheinlich noch immer viel weniger als die meisten anderen in dem Alter.

Ich hatte eine angenehme leichte Schulzeit und konnte herrlich meinen Träumereien nachhängen. Ich denke auch, anders herum ist es viel unangenehmer, wenn man für alles schulische Wissen kämpfen muss, weil es partout nicht in den Kopf will.

Und wie ich jetzt bei meinen eigenen Kindern merke, auch wenn sie schon ganz früh viele Zahlen und Buchstaben kennen, bedeutet das noch nicht zwangsläufig, dass sie gleich lesen und rechnen können.

Vielleicht einfach die Fragen deiner Tochter beantworten und geniessen, dass sie so wissbegierig ist?

LG,
Willow77
Schnegge
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Registriert: So 12. Jun 2016, 18:41

Re: Wie weit fördernd unterstützen?

Beitrag von Schnegge »

Das freut mich das es da eher weniger bedenken gibt.

@Maca ... bei uns wird es wahrscheinlich eine ähnliche Konstellation wie bei euch. Der große muss um jedes Wissen kämpfen und immer wieder lernen und wiederholen. Und der kleinen fliegt das fast zu! Aber so verschieden sind sie :) Es tut mir nur immer leid wenn ich den großen nach einer Zahl frage die vor ihm ist z.B. eine 6 ... er überlegt angestrengt und die kleine hält sich den Mund zu und versucht vergebens nicht mit der Antwort raus zu platzen.

@Willow ... an Schule denken wir erst mal nicht ... dafür ist sie noch viel zu klein. Wenn überhaupt wäre sie 2018 ein kann Kind. Aber wenn es im Kiga klappt dann bleibt sie da bis 2019 ... wir werden sehen :)
Nur Madam passt das leider gar nicht :mrgreen: Du glaubst gar nicht was für ein Drama das ist wenn der Große Hausaufgaben von der Vorschule bzw. Frühförderung mitbringt und sie, sie nicht machen darf!
Schnegge
Beiträge: 24
Registriert: So 12. Jun 2016, 18:41

Re: Wie weit fördernd unterstützen?

Beitrag von Schnegge »

@Koschka das habe wir schon, anders geht es auch gar nicht :mrgreen:
alibaba

Re: Wie weit fördernd unterstützen?

Beitrag von alibaba »

Hallo,

ich habe da eine sehr einfach Antwort drauf. :) Einfach weiter machen - so wie bisher. Immer auf das eingehen was die Kinder fragen. In dem Alter, so finde ich, ist das eigentlich noch recht einfach da zu erklären.

Ich würde aber den großen Bruder nicht vergessen. ;)

VG

P.S. Erklären und Dinge/Interessen unterstützen - das hört, zumindest hier, nicht wirklich auf.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Wie weit fördernd unterstützen?

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Schnegge,

ich habe auch einen noch-dreijährigen Sohn, der sich sehr für Zahlen interessiert. Da gibt es etliche interessante "Spiele" die kaum was kosten und ihm Spaß machen. Aktuell schreibe ich verschiedene Zahlen (er zählt und erkennt bis 100) auf post-ist und pinne sie an die Schränke im Wohnzimmer. Dann gebärde ich (Kleinsohn ist gehörlos) welche Zahl er mir bringen soll, z.B. 78 oder 15 und er pflückt den korrekten Zettel runter und bringt ihn mir. So machen wir das bis alle Zettel gepflückt sind :) .

Dasselbe Spiel kann man auch mit Buchstaben oder einfachen Wörtern machen. Nur nach ein paar Mal halten die Post-ist nicht mehr gut (mit Klebebändern ist es aber dasselbe).

Ich kann mir gut vorstellen dass du so was mit beiden Kindern spielst, die abwechselnd das gewünschte Zetterl holen und so auch voneinander lernen. Bei zwei Kindern kann man auch Zetterl auf verschiedenem Niveau machen und die Aufgaben dann entsprechend verteilen.

Sonst schließe ich mich meinen Vorrednern an: ein kluges Kind hat in der Schule ohnehin viel bessere Voraussetzungen als eines, welches sich um alles plagen muss. Wenn es Schwierigkeiten gibt dann hängen die eher mit der Wesensart zusammen als mit dem IQ. Und damit, dass man bei EINIGEN Leuten als "Eislauf-Mutter" dasteht, lässt sich gut leben - weil das ohnehin meistens Personen sind, auf deren Freundschaft man gut verzichten kann ;) .

Ich finde ja auch eher grotesk dass es Menschen gibt, die glauben, ich würde mit meinem gehörlosen 3jährigen gegen seinen Willen Zahlen und Buchstaben üben wo er offensichtlich grobmotorisch und sprachlich deutlich mehr Defizite hat.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Schnegge
Beiträge: 24
Registriert: So 12. Jun 2016, 18:41

Re: Wie weit fördernd unterstützen?

Beitrag von Schnegge »

@ Rabaukenmama
die Idee mit dem Zettelpflücken ist super ...vielen Dank!
Das werd ich gleich mal umsetzten. Vor allem aber für den Großen ... er tut sich mit Zahlen nämlich super schwer und da ist das vielleicht eher ein spielerisches lernen für Ihn :D

Mit was ich bei Beiden jetzt anfange sind der Umgang mit Telefon / Telefonnummern.
Da die Oma Epilepsie hat ist es mir sehr wichtig, dass sie im Notfall jemanden anrufen könnten. (Sie kennen
das bereits das Omas Kopf ab und zu mal "Pause" macht)

Emilia hat heute übrigens selbstständig im Kindergarten durchgesetzt das sie jetzt auch immer eine Hausaufgabe bekommt :D Sie weiß sich zu Helfen :D
kartoeffelchen
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Registriert: Do 3. Sep 2015, 13:13

Re: Wie weit fördernd unterstützen?

Beitrag von kartoeffelchen »

Hallo,
ich habe ein wenig das Gefühl, du schreibst von meiner Dreijährigen ;-). Auch sie hat einen 6jährigen Bruder - er ist allerdings bisher immer vollkommen unauffällig in seiner Entwicklung gewesen. Aber dennoch hält sie locker mit ihm mit.

Auch meine Kleine liebt Zahlen über alles (sie zählt zwar "nur" bis 30 und kann nur Zahlen von 0-9 lesen, kann aber Mengen bis 6 auf einen Blick benennen, rechnet im Kopf bis 10 usw) und fängt nun an sich für Buchstaben zu interessieren (wobei ich noch davon überzeugt bin, dass sie nicht hochbegabt ist, sondern halt nur gerade andere Interessengebiete vertritt als viele ihrer Altersgenossen hier...).

Und ja, auch ich wusste nicht, was ich tun soll: unterstützen? ausbremsen?
Aber ganz ehrlich: wie frustrierend muss es für ein Kind sein, immer nur zu hören "du bist zu klein dafür/ du kannst das noch nicht". Soll ich mein Kind JETZT frustrieren, nur weil es später einmal Probleme bekommen KÖNNTE? Nein, das ist definitiv nicht mein Weg. Ich beantworte alle ihre Fragen und rechne mit ihr, wenn sie es sich wünscht. Ich gehe auch nicht aktiv hin und versuche ihr mehr Wissen beizubringen, aber alles was von ihr kommt unterstütze ich und mache ich mit.

Sie liebt Brettspiele - und da gibt es ja viele, die auch mit Zahlen zu tun haben. Vorschulhefte mag sie auch... vorallem Seiten, die mit Zahlen zu tun haben. Und halt so in den Alltag eingebaute "Textaufgaben" wie : "Guck mal, da sind 6 Gummibärchen. Wenn du die fair mit deinem Bruder teilst, wieviele bekommt dann jeder von euch" usw.

Viele Grüße
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