Mit 2 jahren Zahlen und Wörter legen-wie geht es weiter?

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
Rabaukenmama
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Re: Mit 2 jahren Zahlen und Wörter legen-wie geht es weiter?

Beitrag von Rabaukenmama »

Willow77 hat geschrieben:Hallo,
ich habe mir den Text von coanima noch einmal angeschaut. Sie schreibt aber schon von ihrem 2,3 Jahre alten Sohn. Also können wir doch nicht wissen wie alt genau er mit 1 Jahr war. Vielleicht doch eher um die 12 Monate?
Das kann nur coanima selbst beantworten. Die Aufforderung ist da, warten wir mal ab :) . Abgesehen davon halte ich auch bei einem tatsächlich 12 Monate altem Baby Interesse an Buchstaben oder Zahlen nicht für unmöglich (wenn auch für extrem selten).
Willow77 hat geschrieben: Das ein Kind in dem Alter schon all das kann finde ich schon aussergewöhnlich. Ob das nun durch Drill, also die Eltern kommt oder vom Kind selbst, ist schwer einzuschätzen. Ich frage mich nur, wie man ein so junges Kind z irgendetwas zwingen kann, was es nicht will. Ich habe ja gerade einen mittlerweile 20 Monatigen Sohn hier. Der macht eigentlich sehr viel was ER will, und nicht so sehr was ICH will. Und wenn es mal nicht so geht wie er will, kann er ganz schön schreien und toben. Ja, er liebt es, wenn ich zähle, wenn ich seine Zehen abzähle, wenn wir mit den beiden Großen Verstecken spielen, und ich zähle,... Aber er interessiert sich nicht die Bohne für Buchstaben und Zahlen. Sollte ich jetzt beim ABC-Tierbuch anschauen aufhören die Tiernamen zu sagen und statt dessen nur noch die Buchstaben benennen? Würde er dann irgendwann das ABC aufsagen können, so wie andere Kinder halt die Tiere benennen können? Oder würde er einfach das Interesse verlieren, weil Tiere doch viel interessanter sind als Buchstaben? ich glaube eher letzteres.
Als Mutter von 2 Kindern, die sich früh für Buchstaben und Zahlen interessiert haben, sehe ich das anders. Es schließt ja das Interesse an den Tieren selbst nicht aus. Würde dein Sohn sich AUCH für Buchstaben interessieren würde er aktiv danach fragen. Mein älterer Sohn begann mit 18 Monaten mit dem aktiven Fragen nach Buchstaben und Zahlen.

Zählen oder auch das ABC ist für die meisten Kindern wie ein Lied singen oder ein Gedicht aufsagen: immer dieselben Worte in derselben Reihenfolge mit einer bestimmten Betonung. Vom zählen allein hat das Kind noch keinen Zahlenbegriff, vom ABC-aufsagen keine Vorstellung von Buchstaben. Genauso wie Kinder oft die tatsächlich Bedeutung von Kinderliedern nicht verstehen, sie aber trotzdem reproduzieren.
Willow77 hat geschrieben: Andererseits summt er seit er 12 Monate alt ist Lieder nach, das haben wir sicher nicht mit ihm geübt oder gedrillt. Er liebt es einfach wenn ich singe, und fordert sich das Vorsingen von mir auch ein. Genau wie mein Großer mit 2 Jahren nich an einem Auto vorbeikonnte, ohne von uns einzufordern, dass wir ihm genau sagen, wie das Auto heißt. Bis er dann mehr Automarken erkennen konnte als wir.

Also Drill in dem Alter? Das fällt mir schwer, mir das vorzustellen. Interesse des Kindes? Nicht unmöglich, aber auch noch schwer vorstellbar. Vielleicht eine Kombination von beidem. Denn eins steht für mich auf jeden Fall fest: Wenn der Verstand nicht mitmacht, hilft üben und drillen auch nicht.

LG,
Willow77
Ich sehe die Interessen eine Kindes als großes Sammelsurium. Bei manchen Kindern sind Buchstaben und Zahlen dabei, bei anderen nicht. Bei manchen ist matschen mit Wasser und Sand dabei, bei anderen nicht. Bei manchen sind Brettspiele dabei, bei anderen Rollenspiele, bei manchen beides, bei wieder anderen keines von beiden. Bei manchen ist springen und klettern dabei, bei anderen nicht. usw.

Diese Interessen sind unterschiedlich starkt ausgeprägt. Die meisten Kindern haben für einige Dinge extremes Interesse, für andere wiederum weniger. Soweit alles ganz natürlich und normal. Jetzt kommen leider die Erwachsenen ins Spiel, welche die natürlich Interessen nach ihrem eigenen Weltbild bewerten. Wenn sich ein Kind deutlich früher als andere VON SICH AUS für Buchstaben und Zahlen interessiert gibt es verschiedene Reaktionen von seiten der Eltern: entweder Freude und der Wunsch, das zu "fördern" oder wohlwollendes beobachten und Hilfestellung nur bei Aufforderung des Kindes.

Beim Wunsch das zu förden besteht die Gefahr, die sehr wohl bestehenden, anderen Interessen (z.B. am spielen mit Puppen oder am klettern) zu vernachlässigen und sich auf die eher "außergewöhnlichen" Interessen zu konzentrieren. Und damit drängt man das Kind unbewusst in eine Richtung, die es von sich selbst aus nicht eingeschlagen hätte. Ich glaube das hat koschka gemeint. Aber ich selbst sehe es nicht so krass denn wenn das Interesse eines Kindes an einer Sache (egal welcher) wieder nachläßt, weil was anderes in den Vordergrund tritt, kann man sich auf den Kopf stellen und das Kind wird nicht das machen, was von ihm erwartet wird.

Eine Reaktion auf altersuntypische Interessen kann aber auch Ablehnung sein, weil sie scheinbar "nicht normal" sind und weil eigene Ängste ins Spiel kommen. Diese Ängste können vielfältig sein. Menschen, die sehr in die Zukunft leben und weniger in der Gegenwart bekommen dann Angst vor Langeweile in der Schule oder davor, das Kind könnte durch seine Interessen und Fähigkeiten zu Außenseiter und sozial isoliert werden. Es kann aber auch die Angst ums eigene Ego sein: die "anderen" (Eltern) könnten glauben, man habe das Kind gedrillt. Also möglichst die Interessen des Kindes ignorieren und ihm zeigen, dass sie so nicht erwünscht sind, bzw. eigene Wünsche in den Vordergrund stellen um das Kind möglichst bald dort zu haben, wo es der eigenen Erwartungshaltung entspricht.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Edainwen
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Re: Mit 2 jahren Zahlen und Wörter legen-wie geht es weiter?

Beitrag von Edainwen »

Koschka hat geschrieben:Was ich gelernt habe ist, dass Kinder die sich in der Schule langweilen, machen das fast gleich gut in jeder Klassenstufe. Aus zwei Gründen: erstmal interessieren sie sich wenig für das Miteinander; zweitens interessieren sie sich wenig für den Schulstoff im Allgemein und für die aufgesetzte Meinung. Das kann man durch keinen Sprung oder Früheinschulung wirklich verschwinden lassen. Natürlich gibt es hier gewisse Grenzen und bodentiefe Langeweile in der Grundschule kann durchaus ein Thema sein. [...] Ich vermute, dass die Mehrheit der begabten Kindern, auch wenn sie schneller verstehen als die anderen, sich in der Schule trotzdem wohl fühlen und kaum von außen auffallen. Erst bei einer extremen Begabung, weit über die minimale Grenze für die Hochbegabung, wird es schwerig.
Ich denke, damit hast Du so ziemlich recht ;) Meine Tochter ist auch recht begabt, denke ich. - Und sie findet Schule zwar manchmal langweilig, wenn in der 100. Wiederholung das schriftliche Dividieren gezeigt wird, z.B., aber da unsere Schule ein Modellprojekt ist, sollte sie letztens einen Fragebogen ausfüllen, was auch für mich sehr interessant war. Insgesamt ließ sich dabei feststellen, was ich schon längst vermutet hatte: meine Tochter geht eigentlich in die Schule, um ihre Freunde zu treffen. Das lernen nimmt sie so nebenbei mit und wenn es nichts zu lernen gibt, findet sie das auch nicht schlimm, und was ihre Lehrer über sie denken, weiß sie auch nicht, da sie sich nicht dafür interessiert. Sie ist wirklich total auf ihre Freunde fokussiert und da sie viele hat, geht sie gerne zur Schule.

Das Montessori-Material mögen beide Kinder nicht besonders. Das, was man damit hier an der Grundschule lernen soll, können sie in der Regel schon vorher und empfinden es dann als doppelt langweilig, zu den eigentlichen Aufgaben noch irgendwelche "Spielchen" machen zu müssen ...
Rabaukenmama
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Re: Mit 2 jahren Zahlen und Wörter legen-wie geht es weiter?

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:@Rabaukenmama

ich habe damals nur eine Möglichkeit zur Kulissenwechsel gesehen. Kindergarten geht nicht, dann muss es eben Schule sein. Heute weiß ich, dass es mindestens noch ein Weg möglich wäre - die Kinder für längere Zeit zuhause zu lassen. Da meine Großen jetzt älter sind, sehe ich viele Sachen mit anderen Augen, auch das große Thema Schule.
Und wie würdest du es mit deinem heutigen Wissen wirklich machen? Früheinschulung oder längere Zeit zuhause lassen?
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Jazzy
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Re: Mit 2 jahren Zahlen und Wörter legen-wie geht es weiter?

Beitrag von Jazzy »

einfach mal ausprobieren
alibaba

Re: Mit 2 jahren Zahlen und Wörter legen-wie geht es weiter?

Beitrag von alibaba »

Moin,

ich würde mich mal koschka anschließen wollen oder es anders formulieren, das Ganze hat ein "Geschmäckle". Mich machen verschiedene Dinge stutzig. Die mögen unsinnig sein, aber das Gefühl einer Amy Chua drängt sich mir auf. Unabhängig davon kenne ich auch die russischen Mütter die sehr ähnlich den Asiaten sind. Warum auch immer.

Mir fällt auf. Das komplette ABC in russischer Sprache mit 1nem Jahr. In der aktuellen Geo steht ein toller Artikel über den Spracherwerb von Menschen. Wie lernt man eine Fremdsprache. Indem man sie intensiv vorspricht und nachahmt. Mehrsprachrig aufgewachsene Kinder haben sehr viele Vorteile, aber es dauert einfach viel länger - das wäre der Nachteil. Ein Kind mit 12 Monaten kann das so noch nicht können, sowieso nicht, wenn es mehrsprachrig aufwächst. Ich denke, das hier nachgeholfen wurde.

Mir fällt auf. Der sofortige Bezug zur Einschulung, zum überspringen, zur geeigneten Schulform. Das zeigt Mutter kennt sich aus, hat sich damit beschäftigt.

Mir fällt auf. Die andere Art der Anfrage. unbedarfte Mütter kommen oft (ich damals eingeschlossen) absolut unbedarft hier ins Forum. Es sind oft Fragen über soziale Entwicklung und Emotionen dabei und tendenziell dann erst nach Beobachtungen - also die Kinder sind einfach älter. Und sie stellen häufig Fragen zur Förderung bzw. Unterstützung. Der Thread hier ist so ganz anders.

Und ich denke, noch aus anderen Gründen, ist koschkas erste Intuition durchaus berechtigt, zumal sie die selben Wurzeln hat und mit Sicherheit hier uns einiges voraus hat.

Und ich möchte auch hinzufügen das Zahlen erlernen oder einen Liedtext zu können nichts mit HB zu tun haben, sondern mit tollen Eltern, die vieles schon richtig machen, nämlich die Konversation mit dem Kind. Zum Spracherwerb wahnsinnig wichtig. Tolle und richtige Grundlagen.

Ich kan natürlich nicht ausschließen das es sich hier um ein höchstbegabtes Kind handeln könnte, was in der Tat das ABC sich alleine beigebracht hat, durch nachfragen und Interesse. Aber hochbegabte Kinder die ich kennen lernen durfte, aktuell im Urlaub wieder einen 6-jährigen, fallen anders auf als durch das beherrschen vom ABC. :fahne:

VG
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