K-ABC II

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
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Dieneken
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K-ABC II

Beitrag von Dieneken »

Hallo!

Mein Sohn hat eine Woche nach seinem 5. Geburtstag de K-ABC II gemacht. Danach habe ich nur kurz mit dem Pdychologen gesprochen. Er meinte es würde Richtung Hochbegabung gehen. Ich solle ihn nicht besonders fördern. Ihm aber reichlich "Futter" geben um srinen Wissenshunger zu stillen. Mehr Infos gab es nicht.

Ich habe jetzt vom SPZ nach 4 Monaten endlich einen Bericht über den Test bekommen. Darin steht folgendes:

Skala Kurzzeitgedächtnis 122
Skala Visueller Verarbeitung 128
Skala Langzeitgedächtnis 135
Skala Kristalliner Fähigkeiten 107
Fluid-Kristallin-Index 135

Darunter steht es läge eine grenzwertige Hochbegabung vor.

Wie hoch ist denn jetzt der IQ insgesamt? Ermittle ich da einfach den Mittelwert?
Kann ich noch andere Unterlagen vom Test anfordern?

Wie gehe ich jetzt damit um?

Fühle mich irgendwie so alleingelassen mit allem...
charlotte12
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Re: K-ABC II

Beitrag von charlotte12 »

Uns haben sie erklärt, der FKI würde dem IQ entsprechen, wobei der KABC-II manchmal bei speziell sprachlich sehr fitten Kindern den IQ überschätzen wurde. Deshalb gab es bei uns noch den IVI, in dem die Sprache rausgerechnet wurde.
Dieneken
Beiträge: 3
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Re: K-ABC II

Beitrag von Dieneken »

Hallo,

An das SPZ haben wir uns gewandt, weil wir von keiner anderen Stelle irgendwie hilfe bekommen haben.
Er hat von Anfang an Probleme im Kindergarten gehabt. Er konnte nichts mit den anderen Kindern anfangen, stand nur immer daneben und hat alles aufgesaugt, was die anderen machen. Nach und nach hat er sich dann angenähert und neben den Kindern gespielt. Miteinander spielen war bis zum Ende sehr schwierig. Er war teilweise aggressiv, hat gebissen, gehauen, gespuckt. Er konnte sich in vielen Situationen nicht anders helfen. Mittlerweile ist er in einer SVE und kommt da super zurecht. Dort sind nur 7 Kinder und 3-4 Betreuer. Innerhalb kürzester Zeit war er wie ausgewechselt. Auch zuhause ist eine deutliche Verbesserung festzustellen.

Wir wurden nach einer Woche schon zur Erziehungsberatung geschickt, dort war man jedoch ratlos und konnte uns nicht wirklich helfen. Dann kam die Lebenshilfe mit an Bord, und es wurde empfohlen, dass er Psychomotorik machen sollte. Letztendlich sind wir irgendwie auf das SPZ gekommen und scheinbar war das im Ansatz auch der richtige Weg.
Allerdings ist die Beratung und Aufklärung über das Testergebnis nicht wirklich ausreichend. Mir wurde lediglich telefonisch gesagt, dass wir ihn nicht besonders fördern sollen, dass wir aber seinen Wissenshunger stillen sollen mit allem, was ihn interessiert.

Damit bin ich dann auch schon beim Thema SKF. Es gibt nichts, was ihn besonders interessiert. Eine Zeit lang fand er Infos über Eisenbahnen toll und ich musste ihm alles mögliche vorlesen. Aber das hat sich inzwischen gelegt und ich kann nicht sagen, ob er davon überhaupt viel behalten hat. Ich habe mich ehrlich gesagt auch gewundert, dass überhaupt eine Hochbegabung vermutet wurde, da ich davon ausgehe, dass ein hochbegabter eben sehr viel Wissen hat (obwohl ich jetzt schon oft gelesen habe, dass es gar nicht so ist). Ich weiß ja nicht, was da im dem Bereich alles abgefragt wird... Vielleicht sind es einfach auch Dinge, die in unserem Alltag keinen Platz haben. Ich weiß es nicht...

Bei ihm ist es so, dass er sprachlich sehr fit ist. Er hat mit 9 Monaten angefangen zu sprechen. An seinem 1. Geburtstag hatte er mind. 60 Wörter drauf. Mit 2,5 hat er sich selber Buchstaben beigebracht. Lesen und Schreiben kann er allerdings noch nicht, außer ein paar Wörtern. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich da nicht großartig drauf eingehe, weil ich denke, dass das Interesse daran von ihm ausgehen muss. Er drückt sich sehr "gewählt" aus. Grammatikalisch auch. Z.B. sagt er "Der Vogel sitzt am Rande des Daches".
Er rechnet bis 20 (Addition und Ansatzweise auch Subtraktion). Mit 2 hat er 100 Teile Puzzle gemacht. Jetzt versucht er sich an 300er Puzzlen, aber er hat nicht die Geduld sich so lange hinzusetzen. Das sind so die gröbsten Besonderheiten, die mir gerade einfallen.
Vielleicht wird sein IQ dann aufgrund des sprachlichen auch überschätzt?
lissi74
Dauergast
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Re: K-ABC II

Beitrag von lissi74 »

Hallo,

was Koschka schreibt, kann ich nur bestätigen.
Was du von deinem Sohn schreibst hat mich sehr stark an meinen Sohn erinnert. Auch der große Unterschied zwischen den Werten (ist bei uns auch extrem gewesen). Die sozialen Probleme sind sehr auffällig, lassen sich nicht mit einer HB erklären.
Gerade hochbegabte Autisten passen oft in kein Schema. Bei meinem Sohn habe ich lange nach einer Ursache gesucht. Am Ende wissen wir nun dass er Asperger Autist mit HB ist.
Kinder im autistischen Spektrum können sehr wohl in Kleinstgruppen oder 1:1 Situation sehr gut Kontakte herstellen. Was du über Spucken, Beißen usw. im KiGa erzählst ist sicher Überforderung. Oft stehen sie außen vor und können sich schlecht ins Geschehen einbringen, weil es in großen Gruppen sozial so komplex wird, dass es diese Kinder einfach überfordert sind. Motorische Schwierigkeiten kommen oft hinzu. Psychomotorik hat uns geholfen, ändert aber grundsätzlich nichts an der Ursache.
Unser Sohn wurde vorab schon 2 x getestet und Autismus jedesmal ausgeschlossen. Erst jetzt haben wir die Diagnose und die notwendige Unterstützung.
Ich würde das im Hinterkopf behalten und mir evtl bei einem Spezialisten für Autismus einen Termin einholen (sind sehr lange Wartezeiten).
Oft fällt bei Autisten der hohe IQ gar nicht so auf, weil der Fokus und das Denken von Autisten oft anders ist. Außerdem messen sich Autisten oft nicht an anderen und verbessern sich nicht unbedingt in den gleichen Dingen wie die Gleichaltrigen (bei euch z.B. lesen).
Dieneken
Beiträge: 3
Registriert: Do 13. Okt 2016, 20:19

Re: K-ABC II

Beitrag von Dieneken »

Keine Sorge, Koschka, du hast keine Gefühle verletzt

Asperger stand bei uns auch im Raum. Beim ATZ wurde mir gesagt, die wären nur für Erwachsene zuständig und haben uns an das SPZ verwiesen.
Dort wurde aber vom SPZ "erst mal" ausgeschlossen. Allerdings weiß ich nicht, woran die das festmachen. Habe nur einen Fragebogen bzgl. Asperger ausfüllen müssen.

Da ich mich dort sowieso nicht so gut beraten fühle habe ich für Donnerstag einen Termin bei einem Kinderpsychiater und -psychologen. Mal sehen, was er sagt. Er wurde mir von der Erzieherin meines Sohnes empfohlen. Sie geht selbst mit ihrer Tochter zu ihm.

Ich habe ihn bei einer Montessori-Schule angemeldet, glaube, dass er dort am besten klar kommen würde. Die Zu- oder Absage kommt nächste Woche... ob es dafür auch Schulbegleiter gibt? Ist ja ne private Schule :gruebel:

Ich finde es schlimm, dass sich das ganze so hinzieht. 2 Jahre lang läuft man von einer Stelle zur anderen, weil keiner überhaupt weiß, wo man ansetzen soll und eigentlich auch überhaupt keiner eine Ahnung hat, an welche Stelle man sich wenden kann. Darüber war ich am meisten entsetzt. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass sich die Familienberatung und Lebenshilfe damit auskennen, an wen man sich wendet, wer was prüft usw. Oder dass es eine Stelle gibt, die alles Koordiniert. Vielleicht wohne ich dazu auch zu ländlich, das kann auch sein. Vielleicht ist es in Großstätten anders...
Auf jeden Fall fühle ich mich wie in einem Hamsterrad. Diverse "Diagnosen" werden von Kindergarten, Lebenshilfe, Familienberatung in den Raum geworfen und man soll damit fertig werden und prüfen und testen, woran es liegt. Man macht sich nen Kopf und denkt hin und her, ob es wirklich in die Richtung geht und wenn ja, wie es dann weiter geht. Mein Kopf ist voll mit 32324987239486 Gedanken...
Zum Glück ist mein Sohn da ganz locker und geht brav überall mit hin und macht alles mit. Für ihn gehört es scheinbar dazu, dass man so viele Stationen abklappert...

Heute hat er zu mir gesagt, dass es ihm im neuen Kindergarten besser gefällt, weil da nur 4 kleine Spielecken sind. Im alten Kindergarten hätte er sich nie entscheiden können, was er machen soll und wäre deswegen immer nur in der Magnetecke gewesen, oder auch mal in der Malecke. Also schien er da tatsächlich auch mit dem Angebot überfordert gewesen zu sein....
alibaba

Re: K-ABC II

Beitrag von alibaba »

Hi,

einen Schulbegleiter bekommt man ja nur über das Jugendamt und einer bestätigten Diagnose, die einen solchen erforderlich macht. Oder irre ich mich da? Wer kann den schon selber bezahlen? Und ob eine Schule ein Kind mit Schulbegleiter auf nimmt, das sollte man vorher abklären. :friedlich:

Da ich den K-ABC II nicht mehr kenne, kann ich über das herauslesen der Werte und deren Spannen nichts sinnvolles mehr beitragen und überlasse das Feld denen die diesen Test "kennen". Ansonsten fällt mir nur ein, aufgrund der jahrelangen Beschäftigung mit dem Thema, das man Asperger nicht einfach so diagnostiziert. Vor allem nicht, wenn leichte Formen vorliegen. Das ist eher ein Indizienprozess. Nur durch ein Blatt kann man das weder ausschließen noch bestätigen. Wobei so ein Blatt schon eine gewisse Richtung anzeigt. Das ist ja wie beim AD(H)S. Da fängt auch alles mit einem "Blatt" an, was auszufüllen ist.

VG
lissi74
Dauergast
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Registriert: Do 4. Feb 2016, 14:46

Re: K-ABC II

Beitrag von lissi74 »

Hallo Dieneken,

was du schreibst kann ich voll und ganz nachvollziehen. Man bekommt eigentlich überall Infos zugeworfen und dann muss man sich irgendwie durschlagen. Wir sind mit unserem Sohn auch von A nach B geschickt worden und manches passte und manches nicht. Es war schwer und nervenaufreibend für uns und einiges auch für unseren Sohn.

Ich würde mich tatsächlich bei einem ansässigen Verein für Autismus über gute Adressen erkundigen. Denn in der Kombi die dein Sohn hat, erkennt das kein normaler KJP (das schrieb alibaba ja auch schon). Kinder mit HB können durch ihre Intelligenz sehr viel ausgleichen. Auch die Tester waren bei meinem Sohn überrascht wie viel soziale Umgangsformen er beherrscht, bis hin zum Augenkontakt in konkreten Situationen (hat er sich alles hart antrainiert und von uns oft die Hinweise bekommen). Hätten die nicht wirklich Ahnung gehabt wäre er durchgerutscht und wir würden immer noch an ihm und uns zweifeln (denn das kommt bei so vielen Problemen zwangsläufig).
Für uns war die Diagnose hart, aber eine Erlösung. Es viel in jedem Bereich ein gewisser Druck ab, was meinem Sohn sehr gut tut.

Zur Schulbegleitung. Ich habe das hier in Bayern beantragt und kenne mich etwas aus. Generell benötigst du für eine solche Unterstützung tatsächlich eine Diagnose, vor allem wenn du vorab beantragst. Ich kenne einen Fall, da war der Leidensdruck sehr hoch und nachdem alle die Situation dargelegt hatten Schule, Eltern, MSD wurde vor abschließender Diagnose ein SB genehmigt. Aber das Kind war bereits eingeschult und es bestand dingender Bedarf, der auch nachgewiesen werden konnte. Ohne Diagnose, denke ich nicht, dass du vorab viel Möglichkeiten hast. Trotzdem beim JA und der Schule informieren und versuchen. Schulbegleiter sind heiß begehrt und kosten viel Geld, normalerweise wird da sehr genau geschaut. Selbst wenn du dann den Antrag durch hast muss man jemanden geeigneten finden, das ist nicht so einfach.
Ein Schulbegleiter kann hier in Bayern natürlich für jede anerkannte Schulform genehmigt werden.

Generell wäre das Montessori Material sehr gut für Autisten geeignet. So wie du deinen Sohn beschreibst, hängt es mit Sicherheit damit zusammen wie die Schule die Montessori Pädagogik umsetzt. Wir hatten hier auch unseren Sohn angemeldet. Er wurde nicht angenommen, ich wollte die gleiche Kombi wie du, wurde aber von der Schule abgelehnt. Allerdings bin ich mir jetzt auch sehr sicher, dass er an dieser Schule nicht klar gekommen wäre, das Konzept ist dort zu offen und unstrukturiert umgesetzt für meinen Sohn.
Als Kleinkind ging er in eine super gut strukturierte Montessori KiTa bis er fast 4 war. Was er dort alles gelernt hatte war unglaublich. Er war motiviert und wirklich sehr weit für sein Alter. Also Montessori hängt für mich ganz stark von der Umsetztung ab.

Weiß die Schule von seiner Problematik?
Ich wünsche dir wirklich alles Gute. Ihr habt da ein ganz helles Köpfchen und mit Sicherheit einen ganz tollen Jungen. Ich bin von meinem immer wieder aufs neue begeistert, was er so für besondere Denkweisen hat und wie er die Welt so sieht.
LG
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