Sollten Geschwisterkinder auch immer getestet werden?

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
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Moechtegernmatka
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Sollten Geschwisterkinder auch immer getestet werden?

Beitrag von Moechtegernmatka »

Hallo liebe Mamas und Papas,

Meine Frage steht ja schon im Betreff. In unserem Fall weiß ich nicht ob wir das machen sollen, da unser Großer entwicklungsverzögert ist (er ist 6) und an einer auditiven Wahrnehmungsstörung leidet.

LG,
Matka
Bliss
Dauergast
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Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: Sollten Geschwisterkinder auch immer getestet werden?

Beitrag von Bliss »

Ich habe ein getestes und drei ungetestete Kinder. Bislang gab es noch keinen Grund auch die Geschwister zu testen. Eigentlich hat es beim Ältesten auch keinen gegeben, aber nachdem sein Lehrer gern einen Test wollte haben wir zugestimmt.

Bei euch würde ein Test im Rahmen einer weiterführenden Diagnostik vermutlich schon Sinn haben.
Moechtegernmatka
Beiträge: 7
Registriert: Do 9. Feb 2017, 12:08

Re: Sollten Geschwisterkinder auch immer getestet werden?

Beitrag von Moechtegernmatka »

Danke Bliss. Unser Grosser hat bald im SPZ eine umfassende Diagnostik. Vielleicht wird da ja auch automatisch mitgetestet...
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Sollten Geschwisterkinder auch immer getestet werden?

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich finde in dem Alter ohnehin allgemeine (Entwicklungs-)Diagnostik sinnvoller als reinen IQ-Test. Der IQ-Test hat den großen Nachteil, dass man sich dann an einem Zahlenwert orientiert, der - für sich genommen - sehr wenig aussagt.

Meine Buben sind auch 4 und 6 Jahre alt (der ältere wird bald 7). Bei beiden haben ich mit 4 Jahren (auf Anraten des Kindergartens bzw. der Logopädin) eine Entwicklungsdiagnostik machen lassen.

Bei meinem älteren Sohn wurden 8 Bereiche getestet. Er schnitt in allen Bereichen entweder "überdurchschnittlich" oder "außergewöhnlich überdurchschnittlich" ab. Insgesamt war er mit 4 Jahren mindestens auf dem Stand eines 5 1/2 jährigen, was schon sehr wahrscheinlich auf Hochbegabung schließen läßt - auch wenn kein expliziter Zahlenwert angegeben wurde.

Bei meinem jüngeren Sohn (gehörlos geboren, verweigert Horchis) wurden 6 Subtests durchgeführt (wen´s interessiert: SON-R 2 1/2-7)und es wurde sogar ein Gesamt-IQ als Zahlenwert angegeben. Der Wert liegt bei 101, er entspricht also sehr genau seinem Alter. Aber das Profil ist sehr heterogen, mit extremen Spitzen nach oben und nach unten. In seinen stärksten Bereichen (Puzzles und Analogien) ist er an bwz. über der Grenze zur Hochbegabung, in seinen schwächsten Bereichen (Kategorien, Situationen) irgendwo zwischen "lernbehindert" und "minderbegabt". Wobei bei "Kategorien" (wo sein getesteter IQ etwa 70 entspricht) das Ergebnis vermutlich falsch ist, was auch von den Ärtzen erkannt und schriftlich hinzugefügt wurde. Sohnemann hätte Bildkarten nach Motiven sortieren sollen und ist daran komplett gescheitert. Warum? Weil auf den Karten winzige Zahlen aufgedruckt waren, die ihn von den Motiven abgelenkt haben! Ich bin mir ziemlich sicher dass er dieselbe Aufgabe um Längen besser geschafft hätte wenn er Karten ohne zusätzliche Zahlen bekommen hätte.

Dass das Gesamtergebnis trotzdem durchschnittlich ausfiel läßt darauf schließen dass bei ihm das zutrifft, was ich an anderer Stelle schon beschrieben habe - es ist noch viel Spielraum "nach oben" :) . Wäre das Ergebnis nur im Subtest Kategorien durchschnittlich (was es ohne die Zahlen auf den Bildkarten vermutlich wäre) hätten wir mit 109 schon einen ganz anderen Gesamt-IQ. Und würde auch die mathematische Begabung mitgetestet (ist in dem Alter noch nicht üblich) wäre noch viel mehr nach oben offen. Ach ja, außerdem kam noch bei der Diagnostik raus dass Kleinsohn Autist ist. Also nicht nur eine ASS (Autistmus-Spektrum-Störung) hat, sondern schon stärker ausgeprägt, wenn auch nicht extrem.

Von der Warte würde ich an Deiner Stelle gerade bei einem Kind, wo schon eine Entwicklungsverzögerung und eine auditive Wahrnehmungsstörung im Raum steht, viel mehr auf eine umfassende Diagnostik geben, als auf einen reinen IQ-Test.

Bei uns ist die Situation übrigens ein bißchen ähnlich wie bei euch. Es stellt sich die Frage auf welche Schule Sohnemann kommen soll und vor allem ob Sonderschullehrplan oder normaler Grundschullehrplan zur Anwendung kommen soll. Da "hilft" uns schon das vermutlich nicht ganz korrekte Gesamtergebnis von IQ 101 weiter. Denn es gibt keinen vertretbaren Grund bei einem durchschnittlich begabten Kind mal von Haus aus Sonderschullehrplan anzuwenden ;) .
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