Ist er besonders begabt? oder nur ein aufgewecktes Kerlchen?
Verfasst: Di 4. Okt 2005, 12:19
Hallo,
ich bin nach einiges Stöbern durch das Netz auf diese Webseite aufmerksam geworden, und habe das Gefühl hier die eine oder andere Antwort und vielleicht Hilfe finden zu können. Im Alltag ist es äußerst schwierig mit jemanden in der Umgebung offen darüber zu sprechen, ohne das gleich "unqualifizierte" Bemerkungen kommen.
Der Grund, der mich bewegt hat mich hier zu melden, ist die Entwicklung unseres Jüngsten. Er ist am 22. Jan. 2003 geboren (Anfang 37.SSW) und seit jeher ist er "positiv" (keine Ahnung wie ich das treffender nennen soll) aufgefallen. Damit meine ich, dass er durch sein Handeln, seine Lerngeschwindigkeit, sein Können usw... aufgefallen ist: bei mir und meiner/unserer Umwelt.
Ein kleiner Auszug dessen was ich meine (damit ihr das besser zuordnen könnt) wäre z.B.,
- er hat nie etwas in dem Mund genommen, Bücher mit dünne Seiten und lange Vorlesegeschichten begleiten ihm seit er ca. 7-8 Monaten alt war und das mit eine Ausdauer die mir oft Schwierigkeiten bereitet, er hat mit 8 Monate zu sprechen angefangen, mit ca. 1,5 Jahren hat er bereits 3-4 Wort Sätze gebildet und heute verfügt er über ein sehr großer, außergewöhnlicher Wortschatz. Er konnte bereits mit ca. 18 Monaten bis 18 zählen, wir spielen seit er ca. 1,5 Jahre alt ist Gesellschaftsspiele die Regeln vorgeben und oft erst ab 5 Jahren empfohlen werden (bis hin zu Mäuse ABC und Eins, Vier Viele), er beherrscht das ganze Alphabet seit Anfang des Jahres, und mittlerweile identifiziert er einzelne Worte, wo er die Buchstaben einzeln vorliest (er buchstabiert dauernd), erkennt schon lange Logos, ist total sicher in links und rechts Einordnung, sein "Hauptthema" sind Wale, Delphine und Wellen in jegliche Formen: Bücher, `Hör CD`s, DVD`s, und mittlerweile lernt er ein wenig Englisch (zählt bis 12 auch in englisch, usw); und logische Abläufe, deren Ursache und Wirkung kann er sehr gut nachvollziehen.
Dann hatte ich z.B vor ca. 4-5 Wochen folgendes Erlebnis: ich lese ihm in Rahmen der Geschichte "Briefe von Felix" den Brief, das Felix aus London zugeschickt hat, zum ersten Mal vor. Anschließend lege ich das Buch weg, um zu frühstücken. Mein Sohn holt sich das Buch, fischt genau den Brief raus, klappt ihn richtig auf und tut so als ob er lesen würde. Dabei gibt er gut 2/3 des Briefes Wort für Wort wieder und erklärt mir dann auch warum das Wasser so schmutzig ist. Ich war wirklich erstaunt.
Unterm Strich bin ich aber unsicher, ob dies alles und vieles mehr (was ich hier nicht alles niederschreiben kann um den Rahmen nicht zu sprengen) wirklich ein Anzeichen für HB sein soll. Er ist nämlich nicht (so wie ich oft gelesen habe) aggressiv und er schläft auch nicht (zu) wenig, ist nicht unruhig, oder so. Im Gegenteil! Er ist extrem harmoniebedürftig, ein gemütlicher, besonnener Kerl und sein soziales Verhalten ist positiv.
Dann sollte ich vielleicht erwähnen, das unser Sohn dieses Jahr (in Q I) 2 Ohren OP`s hatte, weil sein Hörvermögen bei gerade Mal 20% war. Seit der OP ist Gott sei Dank alles ok. Nach der OP`s wurde sein Hörvermögen mehrfach getestet, auch durch eine HNO Ärztin die auf Sprachdiagnostik spezialisiert ist. Die Test`s waren super gut, und auch die Hörtests die frühestens mit 4 Jahren gemacht werden, hat er sehr gut gemacht. Dann wurde seine Sprachentwicklung überprüft, weil ich der Ansicht war, er spricht zwar extrem viel und hat einen wahnsinnig großen und ungewöhnlichen Wortschatz für sein Alter, aber er spricht auch undeutlich. Er hat sich angewöhnt - damit es schneller geht - längere Worte zu kürzen, nur damit er schneller fertig wird. Er könnte ja was verpassen... Nicht, dass er nicht genau wüsste wie die Worte richtig heißen, aber er spricht sie erst nach Aufforderung richtig aus (er hat einfach seine "Schnellsprache" entwickelt). Im Alltag praktiziere ich schon so, dass ich ihn auffordere sich ordentlich zu wiederholen, wenn er seinen Wunsch erfüllt oder seine Frage beantwortet haben möchte, was er dann auch 100% richtig tut. Also, er kann es! In dem Test hat mein Sohn natürlich alles richtig wiedergegeben, manches noch erklärt und dann fing er an der Ärztin die Buchstaben aus den Begriffen unter den einzelnen Worte vorzulesen. Wohl gemerkt die Buchstaben, nicht ganze Worte. Sie machte diesen Test bereits zum 3-Mal mit ihm, weil sie seine Fortschritte feststellen wollte und wußte also, dass er in seiner Entwicklung sehr weit ist. Parallel stellte sie mir noch einige Fragen über sein "Können", und sagte mir auch, dass es extrem erstaunlich ist, dass er sich überhaupt so gut und wortreich ausdrücken kann, wo er doch bis Anfang des Jahres mal gerade 20% Hörvermögen hatte. Dabei ist er sprachlich - laut Ihrer Aussage - sehr weit. Eines erscheint mir in diesem Zusammenhang noch wichtig zu erwähnen : Stevie ist trotz allem sehr geräuschempfindlich und er scheint "körperlichen Schmerz" oder so ähnlich zu empfinden (ich weiß nicht, wie ich das besser beschreiben soll), wenn jemand lauter spricht, etwas umfällt, ein Flugzeug von Weitem zu hören ist, usw... Das ist aber definitiv nicht krankhaft. Da meinte die Ärztin nun, das sei ein mögliches, weiteres Anzeichen für besondere Begabung. Ich kann mich an den genauen Wortlaut nicht erinnern, aber sie berichtete mir sinngemäß von einem ähnliches Fall aus ihrer beruflichen Laufbahn, wo sie bei einem Jungen nach längerer Zeit darauf gekommen, dass er besonders begabt sei und diese Hörempfindlichkeit eines der Anzeichen war.
Lange Rede kurzer Sinn, sie hat uns - entgegen der übliche Praxis (weil Stevie doch sehr jung dafür ist) - zu einer Logopädin geschickt, die weitere Test`s vornehmen sollte. Die hat sich Stevie angesehen, seine "Geschichte" abgefragt und nun stehen weitere Tests und Termine an. Ich wurde mit einem Faltblatt verabschiedet, das zu einer Lesung von Bettina Mähler einlädt. Die Vor-/Lesung läuft unter dem Titel "Besondere Fähigkeiten erkennen, akzeptieren und fördern". Dabei wird ihr Buch mit dem Titel \"Ist mein Kind hoch begabt?" propagiert. Wie ihr sicher aus meiner etwas konfusen Beschreibung merkt, weiß ich noch nicht so recht, was ich mit alldem anfangen soll. Das Thema HB war schon Mal auf dem Tisch, aber damals haben ich und mein Mann beschlossen das zwar zu beobachten, aber nichts zu unternehmen. Weil das Wissen, dass mein Kind vielleicht HB ist auch nichts an der Situation ändern würde - so unsere Überlegungen zum damaligen Zeitpunkt. Nun ist aber doch eine gewisse Zeit vergangen und Stevies Fortschritte sind extrem groß. Spätestens nachdem ich das Blatt in die Hände gelegt bekam, bin ich auf die Idee gekommen, dass es vielleicht doch wichtig ist, jetzt schon etwas zu tun? Vielleicht habe ich aber mein Kind auch nur besonders gefördert und er ist gar nicht besonders begabt? Na ja, keine Ahnung. Ich fühle mich ein wenig hilflos im Augenblick, denn ich möchte natürlich auch verhindern, dass er - aus Unwissenheit heraus - nicht seinen Bedürfnissen gerecht gefördert wird und irgendwann darunter leidet.
Für mich stellen sich also gleich mehrere Fragen:
-ist er überhaupt besonders begabt?
-wenn ja, was kann ich (noch) tun? Ich bemühe mich immer schon sehr intensiv darum seine Interessen zu fördern und ihm Input zu geben, aber es wird zuweil sehr anstrengend, weil er nur noch vorgelesen bekommen und Fragen beantwortet haben möchte, nur noch Spiele für Große spielen möchte, die Spielsachen nicht lange nimmt, und sich dann eben natürlich schnell langweilt.
Ich hoffe, ich habe eure Geduld mit dem langen Text nicht überstrapaziert und freue mich sehr über ein wenig Rat und Hilfe.
Besten Dank und einen schönen Tag wünsche ich.
LG Jenny
ich bin nach einiges Stöbern durch das Netz auf diese Webseite aufmerksam geworden, und habe das Gefühl hier die eine oder andere Antwort und vielleicht Hilfe finden zu können. Im Alltag ist es äußerst schwierig mit jemanden in der Umgebung offen darüber zu sprechen, ohne das gleich "unqualifizierte" Bemerkungen kommen.
Der Grund, der mich bewegt hat mich hier zu melden, ist die Entwicklung unseres Jüngsten. Er ist am 22. Jan. 2003 geboren (Anfang 37.SSW) und seit jeher ist er "positiv" (keine Ahnung wie ich das treffender nennen soll) aufgefallen. Damit meine ich, dass er durch sein Handeln, seine Lerngeschwindigkeit, sein Können usw... aufgefallen ist: bei mir und meiner/unserer Umwelt.
Ein kleiner Auszug dessen was ich meine (damit ihr das besser zuordnen könnt) wäre z.B.,
- er hat nie etwas in dem Mund genommen, Bücher mit dünne Seiten und lange Vorlesegeschichten begleiten ihm seit er ca. 7-8 Monaten alt war und das mit eine Ausdauer die mir oft Schwierigkeiten bereitet, er hat mit 8 Monate zu sprechen angefangen, mit ca. 1,5 Jahren hat er bereits 3-4 Wort Sätze gebildet und heute verfügt er über ein sehr großer, außergewöhnlicher Wortschatz. Er konnte bereits mit ca. 18 Monaten bis 18 zählen, wir spielen seit er ca. 1,5 Jahre alt ist Gesellschaftsspiele die Regeln vorgeben und oft erst ab 5 Jahren empfohlen werden (bis hin zu Mäuse ABC und Eins, Vier Viele), er beherrscht das ganze Alphabet seit Anfang des Jahres, und mittlerweile identifiziert er einzelne Worte, wo er die Buchstaben einzeln vorliest (er buchstabiert dauernd), erkennt schon lange Logos, ist total sicher in links und rechts Einordnung, sein "Hauptthema" sind Wale, Delphine und Wellen in jegliche Formen: Bücher, `Hör CD`s, DVD`s, und mittlerweile lernt er ein wenig Englisch (zählt bis 12 auch in englisch, usw); und logische Abläufe, deren Ursache und Wirkung kann er sehr gut nachvollziehen.
Dann hatte ich z.B vor ca. 4-5 Wochen folgendes Erlebnis: ich lese ihm in Rahmen der Geschichte "Briefe von Felix" den Brief, das Felix aus London zugeschickt hat, zum ersten Mal vor. Anschließend lege ich das Buch weg, um zu frühstücken. Mein Sohn holt sich das Buch, fischt genau den Brief raus, klappt ihn richtig auf und tut so als ob er lesen würde. Dabei gibt er gut 2/3 des Briefes Wort für Wort wieder und erklärt mir dann auch warum das Wasser so schmutzig ist. Ich war wirklich erstaunt.
Unterm Strich bin ich aber unsicher, ob dies alles und vieles mehr (was ich hier nicht alles niederschreiben kann um den Rahmen nicht zu sprengen) wirklich ein Anzeichen für HB sein soll. Er ist nämlich nicht (so wie ich oft gelesen habe) aggressiv und er schläft auch nicht (zu) wenig, ist nicht unruhig, oder so. Im Gegenteil! Er ist extrem harmoniebedürftig, ein gemütlicher, besonnener Kerl und sein soziales Verhalten ist positiv.
Dann sollte ich vielleicht erwähnen, das unser Sohn dieses Jahr (in Q I) 2 Ohren OP`s hatte, weil sein Hörvermögen bei gerade Mal 20% war. Seit der OP ist Gott sei Dank alles ok. Nach der OP`s wurde sein Hörvermögen mehrfach getestet, auch durch eine HNO Ärztin die auf Sprachdiagnostik spezialisiert ist. Die Test`s waren super gut, und auch die Hörtests die frühestens mit 4 Jahren gemacht werden, hat er sehr gut gemacht. Dann wurde seine Sprachentwicklung überprüft, weil ich der Ansicht war, er spricht zwar extrem viel und hat einen wahnsinnig großen und ungewöhnlichen Wortschatz für sein Alter, aber er spricht auch undeutlich. Er hat sich angewöhnt - damit es schneller geht - längere Worte zu kürzen, nur damit er schneller fertig wird. Er könnte ja was verpassen... Nicht, dass er nicht genau wüsste wie die Worte richtig heißen, aber er spricht sie erst nach Aufforderung richtig aus (er hat einfach seine "Schnellsprache" entwickelt). Im Alltag praktiziere ich schon so, dass ich ihn auffordere sich ordentlich zu wiederholen, wenn er seinen Wunsch erfüllt oder seine Frage beantwortet haben möchte, was er dann auch 100% richtig tut. Also, er kann es! In dem Test hat mein Sohn natürlich alles richtig wiedergegeben, manches noch erklärt und dann fing er an der Ärztin die Buchstaben aus den Begriffen unter den einzelnen Worte vorzulesen. Wohl gemerkt die Buchstaben, nicht ganze Worte. Sie machte diesen Test bereits zum 3-Mal mit ihm, weil sie seine Fortschritte feststellen wollte und wußte also, dass er in seiner Entwicklung sehr weit ist. Parallel stellte sie mir noch einige Fragen über sein "Können", und sagte mir auch, dass es extrem erstaunlich ist, dass er sich überhaupt so gut und wortreich ausdrücken kann, wo er doch bis Anfang des Jahres mal gerade 20% Hörvermögen hatte. Dabei ist er sprachlich - laut Ihrer Aussage - sehr weit. Eines erscheint mir in diesem Zusammenhang noch wichtig zu erwähnen : Stevie ist trotz allem sehr geräuschempfindlich und er scheint "körperlichen Schmerz" oder so ähnlich zu empfinden (ich weiß nicht, wie ich das besser beschreiben soll), wenn jemand lauter spricht, etwas umfällt, ein Flugzeug von Weitem zu hören ist, usw... Das ist aber definitiv nicht krankhaft. Da meinte die Ärztin nun, das sei ein mögliches, weiteres Anzeichen für besondere Begabung. Ich kann mich an den genauen Wortlaut nicht erinnern, aber sie berichtete mir sinngemäß von einem ähnliches Fall aus ihrer beruflichen Laufbahn, wo sie bei einem Jungen nach längerer Zeit darauf gekommen, dass er besonders begabt sei und diese Hörempfindlichkeit eines der Anzeichen war.
Lange Rede kurzer Sinn, sie hat uns - entgegen der übliche Praxis (weil Stevie doch sehr jung dafür ist) - zu einer Logopädin geschickt, die weitere Test`s vornehmen sollte. Die hat sich Stevie angesehen, seine "Geschichte" abgefragt und nun stehen weitere Tests und Termine an. Ich wurde mit einem Faltblatt verabschiedet, das zu einer Lesung von Bettina Mähler einlädt. Die Vor-/Lesung läuft unter dem Titel "Besondere Fähigkeiten erkennen, akzeptieren und fördern". Dabei wird ihr Buch mit dem Titel \"Ist mein Kind hoch begabt?" propagiert. Wie ihr sicher aus meiner etwas konfusen Beschreibung merkt, weiß ich noch nicht so recht, was ich mit alldem anfangen soll. Das Thema HB war schon Mal auf dem Tisch, aber damals haben ich und mein Mann beschlossen das zwar zu beobachten, aber nichts zu unternehmen. Weil das Wissen, dass mein Kind vielleicht HB ist auch nichts an der Situation ändern würde - so unsere Überlegungen zum damaligen Zeitpunkt. Nun ist aber doch eine gewisse Zeit vergangen und Stevies Fortschritte sind extrem groß. Spätestens nachdem ich das Blatt in die Hände gelegt bekam, bin ich auf die Idee gekommen, dass es vielleicht doch wichtig ist, jetzt schon etwas zu tun? Vielleicht habe ich aber mein Kind auch nur besonders gefördert und er ist gar nicht besonders begabt? Na ja, keine Ahnung. Ich fühle mich ein wenig hilflos im Augenblick, denn ich möchte natürlich auch verhindern, dass er - aus Unwissenheit heraus - nicht seinen Bedürfnissen gerecht gefördert wird und irgendwann darunter leidet.
Für mich stellen sich also gleich mehrere Fragen:
-ist er überhaupt besonders begabt?
-wenn ja, was kann ich (noch) tun? Ich bemühe mich immer schon sehr intensiv darum seine Interessen zu fördern und ihm Input zu geben, aber es wird zuweil sehr anstrengend, weil er nur noch vorgelesen bekommen und Fragen beantwortet haben möchte, nur noch Spiele für Große spielen möchte, die Spielsachen nicht lange nimmt, und sich dann eben natürlich schnell langweilt.
Ich hoffe, ich habe eure Geduld mit dem langen Text nicht überstrapaziert und freue mich sehr über ein wenig Rat und Hilfe.
Besten Dank und einen schönen Tag wünsche ich.
LG Jenny