Ich bin so unsicher und brauche Rat!

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
alibaba

Re: Ich bin so unsicher und brauche Rat!

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alibaba

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Rabaukenmama
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Re: Ich bin so unsicher und brauche Rat!

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben:
Rabaukenmama hat geschrieben:
Hallo Alibaba!

Wenn ich dich richtig verstanden habe (wenn nicht, korrigier mich bitte!) dann sind nur diejenigen Kinder wirklich hochbegabt, die lesen lernen, ohne es beigebracht zu bekommen, die schwimmen, die von sich aus die Logik der zweistelligen Zahlen behirnen, die ohne spezielle Förderung ihre Begabung ausleben.
Ich verweise Dich mal auf den anderen, neulich geführten Thread. Da stand dann, wenn ein Kind das nicht einfach so kann, weil es das eben kann oder sozusagen übergreifend sich das erdenken kann, weil Hochbegabte können das ja, es nicht hochbegabt ist. Ich vertiefe: mein Sohn kann das nicht einfach so - logisch - er ist ja auch nicht hochbegabt. Ja, habe ich verstanden. Gerne mache ich mir die Mühe und verlinke Dir die Stellen.

Ich finde hier immer wieder Angaben, mein Kind konnte das einfach so. Erklärt hat ihm das keiner. Kind konnte einfach lesen. Einfach Radfahren, einfach schwimmen, einfach Geige spielen, einfach programmieren.

Ich kann ja grundsätzlich nur von mir berichten, nur von dem hier Erlebten. Ich bin nicht statistikfähig und habe auch keine hochbegabten Kinder. Und meine können auch nichts einfach so. Daher schrieb ich, dass mein Sohn fragte und ich es ihm erklärte. Es war für ihn nicht logisch, dass obwohl er wusste (noch keine 2 Jahre alt) das nach 2 die 3 kommt, das nach zwanzig eben dreißig kommt. Genauso mit Buchstaben. Mein Kind erfragte die Buchstaben die am Kühlschrank hingen. Ich habe ihm das gezeigt und erklärt. Das ist ein "M", das ein "A" und schau mal, wenn ich das nebeneinander lege ergibt das "Mama". So legten wir Wörter. Nach Lust und Laune, heute mal, morgen nicht, übermorgen auch nicht, drei Tage später wieder, weil ich Zeit hatte -die Kartoffeln waren noch nicht gut und mein Sohn in Fragelaune. Er konnte nicht automatisch von "Mama" auf "Oma" schlussfolgern. Ich erklärte ihm das lesen. Ich zeigte ihm das man das ziehen muss. Oooooommmmmmmmaaaaaaa. Und als er das dann verstand, das man lediglich zusammen ziehen musste, las er Stück für Stück und immer mehr, je nach Lust und Laune. Er konnte es nicht alleine. Er hat es sich nicht selber beigebracht. Ich habe es ihm gezeigt. Und mit jeder Frage - die ich immer beantwortete habe - kam der Aha-Effekt.
Das habe ich ja damals auch schon beantwortet. Klar kann kein Kind was komplett "von selbst". Wenn man einem Kind nicht mindestens einmal gesagt hat "Das ist ein A" wird es kein A benennen können. Mein Sohn hat mit 18 Monaten begonnen, Buchstaben und Zahlen zu erfragen. Mit 2 Jahren konnte er dann alle Groß- und Kleinbuchstaben und alle Zahlen bis 100 korrekt benennen - noch lange bevor er den ersten grammatikalisch korrekten Satz gesprochen hat.

Zur selben Zeit etwa (ab ca. 2 Jahre) konnte er einige Wörter, darunter sein Name "als Ganzes" erkennen und benennen. Das wurden dann immer mehr Wörter, die ich ihm 1x benannt habe, und er sich das Schriftbild gemerkt. Er konnte auch Wörter in Druckschrift (mit Kleinbuchstaben) erkennen, die er nur in Blockschrift (Großbuchstaben) gesehen hatte, und umgekehrt. Dann war mal lange nichts sichtbares an Entwicklung.

Mit 3 Jahren und 9 Monaten begann er, aus dem Gedächtnis frei zu schreiben. Da hat er nicht wegen jedem Wort gefragt, sondern einfach nach Gehör geschrieben. Gefragt wurde nur noch, wenn er eine Schreibweise nicht wusste. Das war noch, bevor er lesen konnte.

Dann war wieder längere Zeit nichts sichtbares. Und auf einmal, mit 4,6 Jahren konnte er sinnerfassend lesen. Es begann mit "Flaschenrücknahme" in einem Supermarkt, wo wir selten waren. Da dachte ich mir noch nicht viel, weil er sich das auch selsbt erschlossen haben konnte. Dann, ein, zwei Tage später ein Werbeplakat für die Zeckenimpfung, wo gefragt wurde "Sind Sie geschützt?".

Wir haben nie Wörter gelegt (ohne, dass ich das schlecht fände oder verurteilen würde!), ich habe ihm auch nie erklärt, wie man die Buchstaben zusammenzieht.

Natürlich habe ich Input gegeben, indem ich (meistens nur 1x) einen Buchstaben oder ein Wort benannt habe, als mein Sohn noch nicht lesen konnte. Darum geht es nicht, das geben ja viele Eltern. Nur interessieren sich die meisten Kinder im Alter von 18 Monaten bis 4 Jahren einfach nicht für Buchstaben. Oder sie fragen hie und da mal nach einem Buchstaben oder einer Zahl und vergessen das Ganze schnell wieder bzw. merken sie, dass es kompliziert ist, und das Interesse erlischt schnell.

Ich habe mal eine Doku gesehen, wo eine Mutter mit ihrem "hochbegabten" Kind die Buchstaben geübt hat, als es noch im Gitterbett lag (ca. 18 Monate alt). Sie hat dann immer Karten mit den Buchstaben hochgehalten und das Kind musste sie bennenen. Das hat mir eine Gänsehaut gemacht, denn die Initiative ging definitiv nicht vom Kind aus! Die Familie wurde dann mehrere Jahre begleitet und dann wurde gezeigt, wie gut dieser "Hochbegabte" als 5jähriger schon lesen konnte - die Mutter natürlich immer korrigierend daneben. Naja, es war wie bei einem durchschnittlichen Erstklässler, der sich von Wort zu Wort weiter hangelt. Nicht, dass ich die Hochbegabung dieses Kindes abstreiten will, ich kann es ja gar nicht wissen (muss ja auch nicht im sprachlichen Bereich sein)! Aber mMn hat dieser Film sehr gut gezeigt, dass ein Kind mit noch so viel "Förderung" und Training nicht mehr leisten kann, als es eben intellektuell in der Lage ist. Mein Sohn hat mit 5 Jahren selbstständig, leise im Kopf "Was ist Was" Bücher gelesen und mir danach eine Zusammenfassung zum Inhalt erzählt. Und das ohne jahrenangem Training!


alibaba hat geschrieben: Eigentlich machen meine Kinder mir nach. In jungen Jahren. Und ich mache nichts Anderes und greife Interessen auf. Einfach Fahrradfahren konnten meine nicht. Sie haben das gelernt. Sie haben Laufen gelernt, sie haben ihre Motorik drei Jahre lang prima üben dürfen, hatten auch ein Laufrad mit dem sie die Hänge hinunter düsten, keine zwei Jahre alt. Und ich fuhr mit dem Roller nebenher. Logisch für mich, dass mit 3 Jahren das Fahrrad folgte. Außerdem war ich täglich draußen, Spielplatz, Park ….Verkehrsübungsplatz - das volle Programm. Aus lauter Hilflosigkeit, weil mein Sohn ständig Neues erfahren wollte.

So lief das bei uns und läuft immer noch. Mein Sohn kann nicht automatisch den Stoff von Klasse 10 oder 11 oder 12. Der braucht einen Lehrer oder Mentor, der es ihm erklärt. Und er muss sich damit beschäftigen.

Diese Fragen für den Rettungsschwimmer (ähnlich wie bei der Fahrschule) hat er geübt. Das haben sie real im Unterricht besprochen - nennt sich Theorie. Also kein schwimmen, sondern Theoriestunden. Der weiß nicht automatisch die richtigen Antworten. Erst recht nicht, nur vom anschauen.

Seine Instrumente muss er üben um super zu sein. Er geht zwei Mal die Woche ins Orchester und einmal für 45 Minuten Einzelunterricht. Auftriite kommen sehr oft hinzu. In Summe also mindestens 4 Stunden wöchentlich. Für Jugend musiziert reicht das aber nicht. Seine anderen Instrumente muss er auch üben. Für die Beiträge in der Schule übt er. Ich sitze dann, wenn es Nahe zum Aufführtermin geht, daneben und gebe ihm Anregungen. Da kommt er zu mir und bittet mich um Hilfe. Er übt und sitzt.

Er übt und sitzt für jede Biologieklausur. Für jede Erdkundeklausur. Er lernt Vokabeln oder Grammatik. Er kann das nicht einfach so. Und auch das Periodensystem in Chemie muss er lernen. Wie ein Gedicht. Flammenfarben hat er auch gelernt. Er übt auch durch (vereinzelte) Mitarbeit im Unterricht. Aktuell hat er Meldeverbot in Mathe und Chemie - aber trotzdem nur eine 2 in Mitarbeit. Er schreibt auch nicht automatisch sehr gute Noten. Da ist immer etwas, was eben nicht so war, wie der Lehrer das wollte. Anderer Rechenweg - falsch, Punktabzug.

Ich schlussfolgere also daraus, da ein Hochbegabter das ja alles easy kann und mein Sohn ja auch nicht hochbegabt ist, dass das eben nur Hochbegabte können.

Ich persönlich habe damit meine erlebten Zweifel. ABER ich kenne nicht genügend Leute um hier vergleichend sagen zu können, so oder so ist das.

VG
Ja, bis zu einem gewissen Grad können Hochbegabte das wirklich alles "easy". Aber natürlich kann auch kein Hochbegabter Vokabel, die er sich nie angeschaut und nie gehört hat. Lernen muss jeder, unabhängig vom IQ. Ein Kind muß das Gedicht für deutsch 20x laut durchlesen, um es halbwegs fehlerfrei aufsagen zu können, ein anderes braucht es gar nicht durchlesen, weil es gut zugehört hat, als es die Lehrerin in der Klasse 2x vorgetragen hat. Im Sprachgebrauch sagt man, das Kind kann das Gedicht "ohne lernen", was natürlich nicht stimmt. Aber es macht eben den Unterschied aus, wie viel und intensiv man für was lernen muss. Wie viele Wiederholungen braucht man, bis man den Stoff intus hat? Wie lange bleibt er dann "gespeichert"? Nur für die Woche bis zum Test, bis zum Abitur oder für den Rest des Lebens? (Wobei viel Schulstoff so langweilig und relitätsfremd ist, dass ich ehrlich gesagt gar nicht will, dass er für den Rest des Lebens im Kopf bleibt :mrgreen: ).

Nicht umsonst sind die besten Schüler meistens nicht Hochbegabte, sondern Kinder mit einem IQ von 115-129. Warum ist klar: unter den 13% der Kinder mit diesem IQ sind rein statistisch deutlich mehr motivierte, lernbereite Kinder mit guter Aufmerksamkeit als unter den 2% HB-Kindern! Diese "begabten" Kinder haben dann oft noch Teilbereiche, wo sie hochbegabt sind, und bei guter Motivation und Anpassungsfähigkeit ergibt das natürlich auch gute Zensuren.

Dagegen sind manche Hochbegabte so frustriert von der Schule und dem System, dass sie nicht mal bereit sind, den vergleichbar minimalen Lern-Aufwand einzubringen,um halbwegs brauchbare Noten zu bekommen. Vokabel, die man sich gar nicht anschaut, kommen nun mal auch nicht in den Kopf. Und auch, wenn der HB-Schüler nur 10 Minuten brauchen würde, wo der durchschnittlich begabte Schüler 3 Stunden lernen muss, sind zumindest DIESE 10 Minuten einfach notwendig, sonst ist auch bei nachgewiesener Höchstbegabung schulischer Mißerfolg garantiert.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Ich bin so unsicher und brauche Rat!

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Rabaukenmama
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Re: Ich bin so unsicher und brauche Rat!

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alibaba hat geschrieben: Also meine Kinder fragten und ich antwortete. Wenn mich mein Kind etwas fragt, sage ich nie, weiß ich nicht, sondern gehe mit dem Kind in Aktion. Mein Sohn fragte wie man etwas liest, ich antwortete. O-M-A ist OoooMmmmmAaaa. Logisch ist dann eben, AaaaaMmmmmOooooo. Das muss man nur lange genug üben (also es muss das Kind interessiert aufgreifen) und dann kann es das Kind. Es übt, es setzt sich damit auseinander, es beschäftigt sich damit - das mag man nennen wie man will. Ich nenne das, es übt. Vielleicht hätte mein Sohn es auch "einfach so gelernt" aber er fragte und ich antwortete. Daher weiß ich es nicht. Wir saßen auch nicht täglich am Bettchen oder am Küchentisch - es ergab sich, zwischen Kartoffel kochen und staubsaugen. Wie man das eben so macht. Fragen - antworten - fragen - antworten.

Und grundsätzlich weiß ich nicht - wie es bei anderen läuft. Ob die das 10x hören müssen oder nur 1x. woher weiß ich das. Für mich ist üben, üben. Für mich ist es logisch - dass das mit was ich mich beschäftige, dass ich das auch kann. Wenn meine Madame ein Gedicht übt - kommt sie zu mir. sie weiß, ich finde das super. Und so machen wir uns einen Spaß draus, wer zuerst das Gedicht auswendig kann. Wir laufen um den Küchentisch und sagen es 10x auf. Dann schauen wir, wer es eher kann. Ich kann heute noch den Zauberlehrling oder andere Gedichte aus meiner Schulzeit - komplett! Na und, ich finde das auch interessant. Mein Mann findet das gar nicht, also kann er das auch nicht.

Aber wie müssen uns den Dingen zuwenden. Einfach so können wir es nicht. Und en Zauberlehrling. Und den Zauberlehrling konnte ich auch nicht nach nur 1x durchlesen. Aber ich bin auch nicht hochbegabt.
Wie üben geht weiß ich grundsätzlich, trotzdem danke für die Erklärung :) . Und ich habe dir auch nicht unterstellt, täglich am Bettchen oder Küchentisch zu sitzen (und auch nicht geglaubt, du hättest das getan) um deinen Kindern lesen beizubringen. Aber auch wenn wäre das voll ok gewesen (zumindest solange die Kinder nicht darunter leiden, das tun zu müssen).

Je nachdem, in welchem Bereich ein Kind hochbegabt ist, braucht es nicht viel zu üben. Das macht eben den Unterschied aus, 10x hören oder nur 1x. Ich konnte mit 4 Jahren 40 Pixi-Bilderbücher auswendig. Meine Mutter wollte nicht immer vorlesen, also hat sie die Bücher numeriert, in eine Schachtel sortiert, und auf Audio-Kassetten gesprochen. Ich weiß nicht, wie oft ich sie mir angehört habe bis ich sie auswendig konnte. Aber ich weiß, dass andere Kinder auch wenn sie diese Bücher 100x hören, sie NICHT auswendig lernen. Es wurde von mir ja auch nicht verlangt, die Bücher auswendig zu können. Aber auswendig-lernen ist nun mal meine Ausnahmebegabung.

Ich kann heute durchgehend etliche Stunden (wie viele habe ich noch nicht ausgerechnet) Gedichte zitieren, die ich in der Kindheit und Jugend gelernt habe, und immer noch auswendig kann. Das längste ist kein Gedicht sondern "Faust - der Tragödie erster Teil" -allein den aufzusagen dauert 2 Stunden. Im Alter von 8-12 Jahren war Schiller mein Lieblingsdichter. Ich kann seit dieser Zeit die Bürgschaft, die Kraniche des Ibikus, den Ring des Polykrates, die Glocke, die Teilung der Erde, den Taucher, an die Freude,... Danach hatte ich eine Phase, wo Erich Kästner mein Lieblingautor war, auch von dem kann ich etliche Gedichte. Mit 14 kam dann meine Brecht-Phase. Goethe begann erst mit 16, mich zu interessieren. Später kamen dann noch Adalbert von Chamisso, Matthias Claudius, Rainer Maria Rilke und Mascha Kaleko dazu. Und etliche andere! Die musste ich übrigens (bis auf wenige Ausnahmen) NICHT für die Schule lernen. Ich habe mir selbst Gedichtbände gekauft, und das autodidakt gemacht.

Das macht eben den Unterschied aus. Jemand anderer freut sich, weil er ein oder zwei lange Gedichte kann. Für mich ist es selbstverständlich, jedes Gedicht, das mir gefällt, auswendig zu lernen. Ich habe auch einige Gedichte selbst geschrieben, aber dann wieder aufgehört, weil ich mich (leider) immer wieder mit Goethe gemessen habe, und da meinen Ansprüchen an mich selbst nicht gerecht werden konnte.

Nein, ich konnte weder den Zauberlehrling noch den Faust nach 1x durchlesen auswendig. Aber ich bin mir trotzdem sicher, dass das auswendig-lernen von Gedichten (oder auch anderen, nicht gereimten Texten) bei mir müheloser und schneller geht als bei den meisten Menschen, die ich kenne. Und ich glaube ehrlich gesagt schon, dass das mit meiner Hochbegabung zusammenhängt und kein Zufall ist.
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Bliss
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Re: Ich bin so unsicher und brauche Rat!

Beitrag von Bliss »

Wenn ich das Eingangsposting richtig interpretiere haben die Erzieher ja gar nicht gesagt, dass das Kind hochbegabt sein könnte (also dass sie das vermuten würden), sondern nur, dass sie es nicht ausschließen können. Mit der Aussage sind sie bestimmt auf der sicheren Seite, denn ohne Test kann man das bei einem normalentwickelten Kind halt nur vermuten.

3 von meinen Kindern sind bislang ungetestet und ich könnte echt nicht sagen, wo sie IQ mäßig stehen. Mein Großer (getestet höchstbegabt) ist ja so ein klassischer Fall, wo man eigentlich keinen Test gebraucht hätte, aber bei meinen anderen Kindern könnte ich es nicht sagen. Ich würde schon schätzen, dass es über 115 ist, aber eher nicht über 130. Eigentlich ist es auch egal, aber gerade bei meiner Tochter könnte ich mir vorstellen, dass sie selbst sogar positiv vom Ergebnis überrascht wäre, denn sie schätzt sich glaube ich deutlich geringer ein, als ihren kleinen sprachbegabten Bruder. Ich hingegen könnte mir vorstellen, dass sie ihn nicht nur in der Verarbeitungsgeschwindigkeit (da ziemlich sicher) sondern auch im logischen Denken sogar schlägt.
Meine3
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Re: Ich bin so unsicher und brauche Rat!

Beitrag von Meine3 »

hallo Bliss,

Mit deiner Vermutung, dass deine Tochter selbst vom Testergebnis überrascht sein könnte, könntest du durchaus recht haben. Bei mir es damals so ;).

Grade Mädchen stapeln ja gern tief. Bei mir ist mein hoher IQ im Kindesalter auch nicht groß aufgefallen. Ich hab zwar geschrieben und gelesen bevor ich in die Schule kam, aber nun auch nicht spektakulär früh (glaube so normal lesen und schreiben konnnte ich mit 5).

Gesprochen habe ich sogar eher spät, dann aber quasi von heute auf morgen vollständige Sätze und korrekt. Babysprache war wohl unter meiner Würde :lol:....

In der Schule hab ich sehr schnell kapiert, dass „Streber“ unbeliebt sind und habe mich sehr früh angefangen zu verstecken. Außerdem waren meine Schulleistungen im extrem abhängig von meiner emotionalen Verfassung. Ich hielt mich immer für dumm! So kam es, dass ich mich sehr schnell habe verunsichern und einschüchtern lassen. Das ist sogar heute noch so, wo ich um meinen hohen IQ weiß...

Wenn ich den Lehrer nicht mochte oder gar Angst hatte, gingen die Noten direkt runter. Leider hatte ich in der GS nur ein Jahr eine Lehrerin , die ich mochte und die mich nicht total eingeschüchtert hat. Prompt hatte ich ohne anderes zutun einen Einser-Schnitt. Ich hatte nichts anders gemacht. Wo vorher ne 3 war (Mathe), hatte ich nach einem halben Jahr 1,5 Noten besser.

Ich mochte Mathe nie. Aber im puzzeln war ich Meister. Auch mochte ich Zahelnrätsel sehr, aber rechnen? Igitt. Gleichungen mit xy-Variablen lagen mir demnach später, aber mit Textaufgaben in der Grundschule konntest du mich jagen. So habe ich eine richtige Mathe-Blockade aufgebaut. Mein Mathelehrer in der Realschule hat mich immer als dumm betitelt. Tatsächlich, wenn man dem Intelligenztest Glauben schenkt, habe ich ein sehr gutes Gespür für mathematisch-logische Zusammenhänge.

Hier wird oft erzählt, was die Kinder schon so außergewöhnliches mit 2 oder 3 Jahren gemacht haben. Mein Neffe ist auch höchstbegabt und wäre mir in dem Alter NIE als solcher aufgefallen. Auch heute nicht..sehr klug: ja. Genie? Na ja ;)....Außer man spielt mit ihm Karten oder Schach :schwitz:...

Mein Sohn hingegen ist in vielen Bereichen schon sehr früh aufgefalken(nicht nur uns Eltern, auch den Erziehern in der Kita). Eigentlich in allen Bereichen, außer beim puzzeln, das hat ihn nie interessiert, erst jetzt seit ein paar Wochen (er ist jetzt 6!)...

Mein Sohn ist aber laut Test sogar nur in einem Bereich höchszbegsbt, in einem fast hochbegabt und in zwei Bereichen im Durchschnitt. Die Testergebnisse passen aber nicht wirklich zum erlebten. War auch sehr motivationsgebunden, die Leistung beim Test, so die Psychologin. Haben aldobeibtn nicht aussasagekräftigen, sehr heterogenen Test. Aber dennoch fiel er schon als Säugling auf, durchgehend bis heute. Jetzt stagniert er seit nem halben Jahr. Aber das liegt daran, dass der Kindergarten ihn ausbremst (und er sich selbst, weil er Angst vor Langeweile in der Schule hat :cry: )


Was ich damit sagen will: wie intelligent ein Kind wirkt, ob es sein hohes Potenzial zeigt oder ob es „nur“ überdurchschnittliches Potenzial einfach gut nutzt, das ist doch sehr vonm Charakter abhängig und kann SEHR täuschen :).

Gruß Nora
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Edainwen
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Re: Ich bin so unsicher und brauche Rat!

Beitrag von Edainwen »

Koschka hat geschrieben:@Edainwen

Bei deinem Sohn ist die 2. Zahl im IQ Wert mindestens eine 4 oder?
Nicht im Gesamt-IQ. Nur im Bereich SV. Außerdem Spitzenwerte bei den Untertests BK und WT. Dafür grade mal durchschnittliche VG ;)

Ich denke auch, dass man, um wirklich gut in irgendetwas zu sein, üben muss. Aber als Hochbegabter hat man es dabei eben ungleich leichter und das Üben ist unter Umständen so wenig, dass es anderen - und vielleicht auch dem Kind selbst - gar nicht auffällt.

Meine Tochter hat übrigens mit ca. 3 Jahren nach allen Buchstaben gefragt, derer sie habhaft werden konnte. Sie konnte dann auch alle Buchstaben und wollte lesen lernen. Gelernt hat sie es trotzdem erst irgendwann zwischen dem 5. und 6. Geburtstag von alleine - vorher hat sie das Konzept mit dem Zusammenziehen einfach nicht verstanden.

Bei Sohn war es andersrum. Er hat sich nie offiziell für Buchstaben interessiert, er liebte aber Puzzels. Meine Tochter hatte so ein Spiel, auf dem Bilder drauf waren und danach sollte man die passenden Buchstaben für das Wort legen. Die einzelnen Plastikkärtchen mit den Buchstaben hatten hinten irgendwelche Noppen, die in ein Lochmuster gepasst haben. Sohn hat das mit ca. 2 Jahren sehr gerne gemacht und wir dachten, dass er damit "puzzelt" ... als er 2,5 Jahre alt war, stand irgendwo das Wort ABENTEUER und er meinte plötzlich "Ente, da steht Ente" und fuhr immer wieder über die selben 4 Buchstaben des Wortes. ... Danach hörte man nichts mehr von seinen Lesekünsten und wir dachten, dass das wirklich nur ein erstaunlicher Zufall gewesen war, bis er dann so um seinen 3. Geburtstag herum dann schon kurze Bücher lesen konnte. Er hat sich also durch die Bilder und Buchstaben tatsächlich erschlossen, was ein einzelner Buchstabe bedeutet und auch das Zusammenziehen zu Wörtern ganz von alleine verstanden, ohne dass es ihm jemand erklärt hätte. Und genau das würde ich - und so verstehe ich auch Rabaukenmama - tatsächlich als Kennzeichen der Hochbegabung ansehen: sich selber irgendwelche Zusammenhänge zu erschließen, für die andere eine haarkleine Anleitung dazu benötigen.

Das muss sich nicht wie in unserem Fall in Lesen oder Mathematik auswirken (ich war eher sauer als Sohn mit frisch 4 Jahren vom KiGa zurück kam und mir stolz erklärte, dass 10 * 1000 wäre, das hätten sie heute im KiGa gelernt, weil ich ja schon wusste, dass sie in der Schule wieder im Zahlenraum 1 bis 10 anfangen - wer bitte, bringt den Kindern dann bei, mit so großen Zahlen zu multiplizieren - bis die Erzieherin mir versicherte, dass sie den Kindern nur das neue Montessorimaterial gezeigt hätten und mein Sohn ganz von alleine seien Rückschlüsse gezogen hätte), sondern eben in dem Feld, für das sich ein Kind interessiert: Möbel auseinander bauen, elektronische Schaltungen, ... Ohne Interesse geht nämlich gar nichts. Zumindest bei uns. Da kann das noch so schön erklärt werden, was nicht interessiert, stößt auf taube Ohren.
alibaba

Re: Ich bin so unsicher und brauche Rat!

Beitrag von alibaba »

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