Nun hat es mich doch hergetrieben...Fragen und Probleme
Verfasst: Mo 23. Okt 2006, 11:50
Hallo und guten Morgen,
ich möchte mich zu Beginn erstmal kurz vorstellen, da wir neu hier sind.
Mein Name ist Natascha, ich bin 32 Jahre alt, verheiratet mit Dietmar (35) und wir haben einen Sohn Philo Jonathan, der im Februar 2003 geboren ist.
Zu Beginn der gemeinsamen Zeit mit unserem Sohn hatten wir schon einige Sorgen, er hatte als Säugling mit 5 Wochen einen ALTE, Vorzeichen zum Kindstod und konnte zurückgeholt werden. Wir hatten daraufhin einen Überwachungsmonitor und haben uns gut erholt von dem Schrecken.
Aber ein kleines "Sorgenkind" blieb er dennoch: seine Entwicklung war von der 7./8. Lebenswoche an unglaublich...Er hat mit 8 Wochen jedem nachgesehen, hat sich SEHR früh immense Zeit mit Büchern beschäftigen können und eine Affinität zu Buchstaben entwickelt. Motorisch ist alles unauffällig bis auf die Tatsache, daß er einfach keine FREUDE an der Bewegung hat - oder sagen wir nicht wirklich Interesse. Er ist sehr vorsichtig und beschäftigt sich viel lieber drin und mit Dingen, die seine Altersgenossen nicht interessieren...
Kurze Entwicklungsstationen:
- mit 7 Wochen (weiß ich noch wie heute) hat er Menschen fixiert und sie mit den Augen begleitet (die Pekip-Leiterin pauschalisierte daß "unsere" Kinder das noch gar nicht können!)
- er hat sehr früh auf Melodien gehört und seine Mobiles festgehalten
- laufen konnte er mit 16 Monaten, ebenso hat er bereits mit etwas über einem Jahr viel gesprochen, erste Mehrwortsätze mit auch ca. 16 Monaten,
- Farben konnte er weit vor der "angegebenen" Entwicklungsstufe, inkl. Nuancen (rosa, türkis etc.)
- Puzzles mit 18 Monaten, mit etwas über 2 Jahren dann die "freien" Puzzles bis 15 Teile (erste Auffälligkeit in der Spielgruppe)
- Buchstaben kannte er mit 2 Jahren
Da bin ich das erste Mal stutzig geworden.
- er hat bereits mit eineinhalb Geschichten sehr bewusst zugehört und nachgefragt
- Farben konnte er auch weit vor der "angegebenen" Zeit
- er kann seit ca. einem Jahr Lieder in Text und Melodie richtig singen (was war ich geschockt, als er im Auto aus heiterem Himmel mit einem kölschen Partyhit anfing:"NÄ NÄ wat war dat früher en superjeile Zick...")
- mit sein erster Satz war nicht "guck mal" sondern "Schau mal", obwohl wir es ihm nie so beigebracht haben...
Inzwischen ist er 3,5 Jahre alt und es wird zunehmend nachgefragt, WOHER das Kind dieses immense Wissen hat:
- er kann englische Vokabeln (vorzugsweise Tiere)
- er benennt Dinosaurier in den richtigen Namen (und kriegt nen Anfall, wenn einer das nicht richtig macht!) - inkl. unmöglich auszusprechender Bezeichnungen (Archaeopterix oder sowas)
- er zählt bis 30, mit wenigen Fehlern
- er zählt Gegenstände bis 10 ab und vergleicht die Mengen um zu sehen, wer gewonnen hat
Kurzum: er macht nichts unbedacht, hinterfragt alles und jedes, gibt sich nicht mit "einfachen" kindgerechten Erklärungen ab. Er schnappt etwas auf und erkennt sowohl die Zusammenhänge mit anderen Dingen bzw. bei Worten wendet er sie richtig an - Synonyme...
Ich habe nun auf diese Seite gefunden und mich registriert, weil es zunehmend zu einem Problem wird.
Seit Anfang August ist er im KiGa - da ich arbeiten muss auch leider den ganzen Tag. Ich habe bereits anfangs bezweifelt, ob das alles so richtig ist. Er hat die "typischen" Eingewöhnungszeiten immens strapaziert. Heidentheater, "keiner will mit mir spielen" und ich habe ihm immer wieder gesagt, er darf in den KiGa, weil es doch da so schön ist. Irgendwann habe ich erkannt, daß er aber ÜBERHAUPT kein Interesse hat und ihm gesagt, er MÜSSE in den KiGa, weil ich doch arbeite. Und siehe da, er hat es verstanden. Es war so, als ob er nur das hören wollte, von da an war der Schalter umgelegt und er hat es "gemacht". Zwar immer noch mit Diskussionen, aber ok.
Nun haben mich die Erzieherinnen mehrfach darauf aufmerksam gemacht, daß er seinem Alter entsprechend viel zu weit sei, sehr kopflastig und nicht in der Lage "einfach mal zu spielen". Er braucht Erklärungen, Anleitungen, Motivation. Und sie sehen das so, daß er sich einfach als Ausgleich mehr körperlich betätigen solle und mehr unter Kinder. Ja, mit körperlichem Ausgleich - okay, er ist faul. Aber mit mehr Kindern, das bringt aus meiner Sicht nicht viel. Zum einen ist er den ganzen Tag unter Kindern - ist es da wirklich wichtig, daß er nach 16 Uhr nochmal mit Freunden spielt? Mitunter macht er das ja auch, aber nicht jeden Tag. Er HAT auch einfach keinen, der sich mit den Themen beschäftigt. Sein Freund hat ein Poster mit Meerestieren im Zimmer hängen, kennt aber die Tiere nicht. Das ist bei Philo auf völliges Unverständnis gestoßen. Wie kann man ein Poster haben und nicht wissen, wie die Tiere heißen?
Kurzum - ich kann die Augen nicht mehr verschließen. Ich habe diverse Seiten im Netz nach dem Thema "Hochbegabung" (vor dem ich mich wirklich scheue und vor dem ich auch Angst habe!) durchforstet und es passt einfach. Persönlichkeit, Entwicklungsschritte in den Altersstufen und auch sein komplettes Wissen und Können ist wie geschildert.
Eben, weil er im KiGa nicht besonders ankommt mit seiner Art und dort auch nicht gefördert wird, habe ich nun Sorge, wenn es einfach so weiterläuft wie bisher; er wird irgendwann einfach "zurückfahren". Er merkt so genau, wenn ich wieder eine "Angstphase" habe, daß er zeitweilen dann inzwischen sagt "Mama, das habe ich verlernt". DAS will ich ja nun auch nicht. Ich habe den Eindruck, daß er sich inzwischen mit dem KiGa angefreundet hat, aber sich einfach "nur" anpasst. Das sind so viele Kleinigkeiten - er geht, hat aber keine Freunde. Er spielt, aber allein. Es kommt von ihm keinmal der Wunsch, hinzugehen. Er bewundert die älteren (5 Jahre), aber die wollen ihn nicht, ist ja der Kleine. Und mit den Kleinen kann er nicht "spielen". Obwohl er vorher in diversen Gruppen war, Pekip, Spielgruppen zweimal die Woche, Schwimmen etc.
Dort war es okay, weil sein Wissen zwar auffällig, aber nicht so immens war wie inzwischen. Es klafft einfach immer mehr auseinander.
Ach ja, Vorschulaktionen haben die in unserem KiGa auch nicht - leider. Sonst wäre das ja eine Option...
Auf Nachfrage bei meinen Eltern gab es auch aus meiner Kindheit solche Hinweise - denen aber nie nachgegangen wurde. Ich wurde aus dem KiGa genau aus obigem Grund rausgenommen, ich konnte mit 3,5 lesen und habe mit 4 meiner Tante ganze Märchen vorgelesen. Ich hätte früher eingeschult werden können - was man aufgrund meiner Fähigkeit nicht stillzusitzen "und dem Kind noch ein Jahr zuhause zu gönnen" nicht gemacht hat. Ich habe auch keine Klasse übersprungen, obwohl der Rektor es empfohlen hat, weil meine Eltern ein "ganz normales" Kind wollten und vieles mehr. Ich bin nie getestet worden und inzwischen denke ich auch, hat sich alles relativiert, ich bin kein Überflieger.
Aber ich weiß genau, wie ich mich in manchen Lebenssituationen gefühlt habe. Ich hatte ganz wenige Freunde und nur in bestimmten Lebensabschnitten. Aber ich habe mich immer "über den Dingen" gefühlt, besser ausgedrückt mit "deplatziert". Auch das sind Sachen, von denen ich denke, hätte mein Kind "Gleichgesinnte" würde es aufblühen - so wie ich in manchen kleinen Lebensabschnitten.
Daraus ergeben sich für mich nun mehrere Fragen:
- wie gehe ich mit dem Thema um? Offensiv? Dann belächeln mich viele Mütter (ich sage inzwischen GAR nix mehr - es ist mir einfach zu peinlich und ich fühle mich schlecht mein Kind zu loben) und sagen, er ist doch erst drei, warte mal noch ab. Oder: "welche Fragen stellt er denn, die mein Sohn nicht stellt" HÄÄÄ? Er stellt die Fragen auch, aber ANDERS. Er fragt keine "Banalitäten" sondern die Hintergründe ab. Er zieht selbst seine Schlüsse und danach ist das Thema entweder gegessen oder es wird vertieft. Er hat sich nie mit anderen identifiziert (sein Freund hingegen sagt immer, wenn er etwas will "WIR wollen", Philo hat das NIE gemacht). Defensiv? - dann habe ich inzwischen ein richtig schlechtes Gefühl, weil ich das Gefühl habe, daß er tief in seinem Inneren ziemlich allein ist mit allem...
- wie kann ich den KiGa einbinden und ansprechen, ohne hysterisch zu wirken? Wie mache ich der Erzieherin klar, daß er nicht den Sport braucht, um das zu relativieren?? Das er einfach SO ist?
- hilft mit der KIA?
- was kann ich überhaupt tun, um weitere "Instanzen" anzustreben, welche sind das überhaupt? (ich mache mir tatsächlich schon Gedanken um die Grundschulen, die es hier so gibt - auch von vielen belächelt, aber er fragt schon immer nach und ich habe Angst, nicht rechtzeitig reagiert zu haben wenn es dann soweit ist)
Selbst, wenn ich das jetzt schreibe, fühle ich mich irgendwie einfach doof. Ich bin nicht stolz darauf, wie es ist. Ich wünsche mir einfach ein "unbeschwertes" Kind, das ohne Probleme seine Persönlichkeit entfalten kann. Aber das funktioniert so irgendwie nicht.
Für Ermunterung und Ratschläge bin ich offen. Das ist nun sehr lang geworden und ich habe lange lange überlegt, aber aufgrund diverser Nachfragen ist es einfach klar, daß ich mir das alles nicht einbilde und viel wichtiger ist für mich, daß der Stolz im Vergleich zur Sorge doch sehr klein ist. Wäre es andersrum würde ich sagen, prima, ich habe ein außergewöhnliches Kind, seht mal alle her. Aber so ist es überhaupt nicht. Alle fragen nach, aber wenn man dann antwortet und sich die ganze Sorge vom Herzen redet, wird man gleich schief angesehen. Und die kleinen Scherze "Legen Sie dem Kind die Bücher unters Kissen" oder damals mit dem Alphabet "Muss der morgens erstmal das ABC aufsagen" gewinnen an Schmerzhaftigkeit, weil es genauso nicht läuft. Ich beschäftige mich einfach mit ihm und spiele nicht stummt vor mir her, wenn er dabei ist.
ganze liebe Grüße
Natascha
ich möchte mich zu Beginn erstmal kurz vorstellen, da wir neu hier sind.
Mein Name ist Natascha, ich bin 32 Jahre alt, verheiratet mit Dietmar (35) und wir haben einen Sohn Philo Jonathan, der im Februar 2003 geboren ist.
Zu Beginn der gemeinsamen Zeit mit unserem Sohn hatten wir schon einige Sorgen, er hatte als Säugling mit 5 Wochen einen ALTE, Vorzeichen zum Kindstod und konnte zurückgeholt werden. Wir hatten daraufhin einen Überwachungsmonitor und haben uns gut erholt von dem Schrecken.
Aber ein kleines "Sorgenkind" blieb er dennoch: seine Entwicklung war von der 7./8. Lebenswoche an unglaublich...Er hat mit 8 Wochen jedem nachgesehen, hat sich SEHR früh immense Zeit mit Büchern beschäftigen können und eine Affinität zu Buchstaben entwickelt. Motorisch ist alles unauffällig bis auf die Tatsache, daß er einfach keine FREUDE an der Bewegung hat - oder sagen wir nicht wirklich Interesse. Er ist sehr vorsichtig und beschäftigt sich viel lieber drin und mit Dingen, die seine Altersgenossen nicht interessieren...
Kurze Entwicklungsstationen:
- mit 7 Wochen (weiß ich noch wie heute) hat er Menschen fixiert und sie mit den Augen begleitet (die Pekip-Leiterin pauschalisierte daß "unsere" Kinder das noch gar nicht können!)
- er hat sehr früh auf Melodien gehört und seine Mobiles festgehalten
- laufen konnte er mit 16 Monaten, ebenso hat er bereits mit etwas über einem Jahr viel gesprochen, erste Mehrwortsätze mit auch ca. 16 Monaten,
- Farben konnte er weit vor der "angegebenen" Entwicklungsstufe, inkl. Nuancen (rosa, türkis etc.)
- Puzzles mit 18 Monaten, mit etwas über 2 Jahren dann die "freien" Puzzles bis 15 Teile (erste Auffälligkeit in der Spielgruppe)
- Buchstaben kannte er mit 2 Jahren
Da bin ich das erste Mal stutzig geworden.
- er hat bereits mit eineinhalb Geschichten sehr bewusst zugehört und nachgefragt
- Farben konnte er auch weit vor der "angegebenen" Zeit
- er kann seit ca. einem Jahr Lieder in Text und Melodie richtig singen (was war ich geschockt, als er im Auto aus heiterem Himmel mit einem kölschen Partyhit anfing:"NÄ NÄ wat war dat früher en superjeile Zick...")
- mit sein erster Satz war nicht "guck mal" sondern "Schau mal", obwohl wir es ihm nie so beigebracht haben...
Inzwischen ist er 3,5 Jahre alt und es wird zunehmend nachgefragt, WOHER das Kind dieses immense Wissen hat:
- er kann englische Vokabeln (vorzugsweise Tiere)
- er benennt Dinosaurier in den richtigen Namen (und kriegt nen Anfall, wenn einer das nicht richtig macht!) - inkl. unmöglich auszusprechender Bezeichnungen (Archaeopterix oder sowas)
- er zählt bis 30, mit wenigen Fehlern
- er zählt Gegenstände bis 10 ab und vergleicht die Mengen um zu sehen, wer gewonnen hat
Kurzum: er macht nichts unbedacht, hinterfragt alles und jedes, gibt sich nicht mit "einfachen" kindgerechten Erklärungen ab. Er schnappt etwas auf und erkennt sowohl die Zusammenhänge mit anderen Dingen bzw. bei Worten wendet er sie richtig an - Synonyme...
Ich habe nun auf diese Seite gefunden und mich registriert, weil es zunehmend zu einem Problem wird.
Seit Anfang August ist er im KiGa - da ich arbeiten muss auch leider den ganzen Tag. Ich habe bereits anfangs bezweifelt, ob das alles so richtig ist. Er hat die "typischen" Eingewöhnungszeiten immens strapaziert. Heidentheater, "keiner will mit mir spielen" und ich habe ihm immer wieder gesagt, er darf in den KiGa, weil es doch da so schön ist. Irgendwann habe ich erkannt, daß er aber ÜBERHAUPT kein Interesse hat und ihm gesagt, er MÜSSE in den KiGa, weil ich doch arbeite. Und siehe da, er hat es verstanden. Es war so, als ob er nur das hören wollte, von da an war der Schalter umgelegt und er hat es "gemacht". Zwar immer noch mit Diskussionen, aber ok.
Nun haben mich die Erzieherinnen mehrfach darauf aufmerksam gemacht, daß er seinem Alter entsprechend viel zu weit sei, sehr kopflastig und nicht in der Lage "einfach mal zu spielen". Er braucht Erklärungen, Anleitungen, Motivation. Und sie sehen das so, daß er sich einfach als Ausgleich mehr körperlich betätigen solle und mehr unter Kinder. Ja, mit körperlichem Ausgleich - okay, er ist faul. Aber mit mehr Kindern, das bringt aus meiner Sicht nicht viel. Zum einen ist er den ganzen Tag unter Kindern - ist es da wirklich wichtig, daß er nach 16 Uhr nochmal mit Freunden spielt? Mitunter macht er das ja auch, aber nicht jeden Tag. Er HAT auch einfach keinen, der sich mit den Themen beschäftigt. Sein Freund hat ein Poster mit Meerestieren im Zimmer hängen, kennt aber die Tiere nicht. Das ist bei Philo auf völliges Unverständnis gestoßen. Wie kann man ein Poster haben und nicht wissen, wie die Tiere heißen?
Kurzum - ich kann die Augen nicht mehr verschließen. Ich habe diverse Seiten im Netz nach dem Thema "Hochbegabung" (vor dem ich mich wirklich scheue und vor dem ich auch Angst habe!) durchforstet und es passt einfach. Persönlichkeit, Entwicklungsschritte in den Altersstufen und auch sein komplettes Wissen und Können ist wie geschildert.
Eben, weil er im KiGa nicht besonders ankommt mit seiner Art und dort auch nicht gefördert wird, habe ich nun Sorge, wenn es einfach so weiterläuft wie bisher; er wird irgendwann einfach "zurückfahren". Er merkt so genau, wenn ich wieder eine "Angstphase" habe, daß er zeitweilen dann inzwischen sagt "Mama, das habe ich verlernt". DAS will ich ja nun auch nicht. Ich habe den Eindruck, daß er sich inzwischen mit dem KiGa angefreundet hat, aber sich einfach "nur" anpasst. Das sind so viele Kleinigkeiten - er geht, hat aber keine Freunde. Er spielt, aber allein. Es kommt von ihm keinmal der Wunsch, hinzugehen. Er bewundert die älteren (5 Jahre), aber die wollen ihn nicht, ist ja der Kleine. Und mit den Kleinen kann er nicht "spielen". Obwohl er vorher in diversen Gruppen war, Pekip, Spielgruppen zweimal die Woche, Schwimmen etc.
Dort war es okay, weil sein Wissen zwar auffällig, aber nicht so immens war wie inzwischen. Es klafft einfach immer mehr auseinander.
Ach ja, Vorschulaktionen haben die in unserem KiGa auch nicht - leider. Sonst wäre das ja eine Option...
Auf Nachfrage bei meinen Eltern gab es auch aus meiner Kindheit solche Hinweise - denen aber nie nachgegangen wurde. Ich wurde aus dem KiGa genau aus obigem Grund rausgenommen, ich konnte mit 3,5 lesen und habe mit 4 meiner Tante ganze Märchen vorgelesen. Ich hätte früher eingeschult werden können - was man aufgrund meiner Fähigkeit nicht stillzusitzen "und dem Kind noch ein Jahr zuhause zu gönnen" nicht gemacht hat. Ich habe auch keine Klasse übersprungen, obwohl der Rektor es empfohlen hat, weil meine Eltern ein "ganz normales" Kind wollten und vieles mehr. Ich bin nie getestet worden und inzwischen denke ich auch, hat sich alles relativiert, ich bin kein Überflieger.
Aber ich weiß genau, wie ich mich in manchen Lebenssituationen gefühlt habe. Ich hatte ganz wenige Freunde und nur in bestimmten Lebensabschnitten. Aber ich habe mich immer "über den Dingen" gefühlt, besser ausgedrückt mit "deplatziert". Auch das sind Sachen, von denen ich denke, hätte mein Kind "Gleichgesinnte" würde es aufblühen - so wie ich in manchen kleinen Lebensabschnitten.
Daraus ergeben sich für mich nun mehrere Fragen:
- wie gehe ich mit dem Thema um? Offensiv? Dann belächeln mich viele Mütter (ich sage inzwischen GAR nix mehr - es ist mir einfach zu peinlich und ich fühle mich schlecht mein Kind zu loben) und sagen, er ist doch erst drei, warte mal noch ab. Oder: "welche Fragen stellt er denn, die mein Sohn nicht stellt" HÄÄÄ? Er stellt die Fragen auch, aber ANDERS. Er fragt keine "Banalitäten" sondern die Hintergründe ab. Er zieht selbst seine Schlüsse und danach ist das Thema entweder gegessen oder es wird vertieft. Er hat sich nie mit anderen identifiziert (sein Freund hingegen sagt immer, wenn er etwas will "WIR wollen", Philo hat das NIE gemacht). Defensiv? - dann habe ich inzwischen ein richtig schlechtes Gefühl, weil ich das Gefühl habe, daß er tief in seinem Inneren ziemlich allein ist mit allem...
- wie kann ich den KiGa einbinden und ansprechen, ohne hysterisch zu wirken? Wie mache ich der Erzieherin klar, daß er nicht den Sport braucht, um das zu relativieren?? Das er einfach SO ist?
- hilft mit der KIA?
- was kann ich überhaupt tun, um weitere "Instanzen" anzustreben, welche sind das überhaupt? (ich mache mir tatsächlich schon Gedanken um die Grundschulen, die es hier so gibt - auch von vielen belächelt, aber er fragt schon immer nach und ich habe Angst, nicht rechtzeitig reagiert zu haben wenn es dann soweit ist)
Selbst, wenn ich das jetzt schreibe, fühle ich mich irgendwie einfach doof. Ich bin nicht stolz darauf, wie es ist. Ich wünsche mir einfach ein "unbeschwertes" Kind, das ohne Probleme seine Persönlichkeit entfalten kann. Aber das funktioniert so irgendwie nicht.
Für Ermunterung und Ratschläge bin ich offen. Das ist nun sehr lang geworden und ich habe lange lange überlegt, aber aufgrund diverser Nachfragen ist es einfach klar, daß ich mir das alles nicht einbilde und viel wichtiger ist für mich, daß der Stolz im Vergleich zur Sorge doch sehr klein ist. Wäre es andersrum würde ich sagen, prima, ich habe ein außergewöhnliches Kind, seht mal alle her. Aber so ist es überhaupt nicht. Alle fragen nach, aber wenn man dann antwortet und sich die ganze Sorge vom Herzen redet, wird man gleich schief angesehen. Und die kleinen Scherze "Legen Sie dem Kind die Bücher unters Kissen" oder damals mit dem Alphabet "Muss der morgens erstmal das ABC aufsagen" gewinnen an Schmerzhaftigkeit, weil es genauso nicht läuft. Ich beschäftige mich einfach mit ihm und spiele nicht stummt vor mir her, wenn er dabei ist.
ganze liebe Grüße
Natascha