Kennt das jemand?

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
alibaba

Re: Kennt das jemand?

Beitrag von alibaba »

@Boebae

Sprüche gibt es doch immer. Ich kann mich noch gut an meine "Pekip-Dame" erinnern, die mir den Tipp gab, dem Kind alles zu zeigen und darüber würde es schon einschlafen. Ich fragte mich da, was ich denn noch alles zeigen soll, denn mein Großer wollte nicht abgelegt werden. Er schlief auch nach dem zeigen nicht ein. Mittlerweile kannte ich da schon die Streifenanzahl an jeder Gardine und wusste genau welches Spinnennetz wieviel Fäden hatte. :mrgreen:

Ich wünsche Dir etwas mehr Gelassenheit. Jedes Kind ist individuell. Gott sei Dank hatte ich eine Tagesmutter, die auch einen Kurzschläfer als Sohn hatte und somit besser auf die Bedürfnisse des Kindes beim "Mittagsschlaf" einging. Ich bat sie das Kind konsequent zu wecken, sonst säße ich bis Mitternacht bevor es wieder ins Bett ginge. Mi 2 1/2 ging meiner dann eh in den Kiga ….da gab es keinen Mittagschlaf. Problem gelöst.
charlotte12
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Re: Kennt das jemand?

Beitrag von charlotte12 »

Beim Thema Schlaf kann ich mitreden - meine Tochter schlief als Baby/Kleinkind auch extrem wenig, war v.a. nachts stundenlang wach :? Ich hatte damals so ziemlich jedes Buch zum Thema "Schlafen", geholfen hat mir aber v.a. eine Tabelle aus dem Internet, die ich leider nicht wiederfinde. Es war von irgendeinem offiziellen Amt. Man sollte jeden Tag die tatsächliche Schlafenszeit eintragen, so die Gesamtschlafdauer ermitteln und die Schlafenszeiten dann daran anpassen. Damit wurde mir erst so richtig klar, wie wenig Schlaf mein Kind tatsächlich brauchte. Mit später-ins-Bett-gehen und mit 18 Monaten oder so dann Mittagsschlaf-streichen wurde es besser. Den Durchbruch brachte allerdings erst ein Job-Wechsel mit regelmäßigen Arbeitszeiten. Da war das Kind 4 1/2 und schlief dann auch endlich durch. Ich hatte ein ähnliches Problem wie du mit der Tagesmutter, nur mit meinem Mann. Ich arbeitete alle zwei Tage Vollzeit, dh. wir betreuten das Kind abwechselnd. Bei meinem Mann verschlief sie den halben Tag, bei mir schlief sie gefühlt gar nicht, immer schön im Wechsel. Mann verstand das Problem nicht (bei mir klappt alles super...), ich ging auf dem Zahnfleisch :schwitz: Was ich damit nur sagen wollte - die Gesamtschlafdauer ist definitiv eine feste Größe, du kannst nur an der Verteilung schrauben.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Kennt das jemand?

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Das Problem mit der Tagesmutter ist einfacher zu lösen, als mit dem eigenen Mann :-) Ich würde zum Kinderarzt gehen, die Situation erklären und fragen, ob er mit so eine Art inoffizieller Empfehlung erstellen kann, dass das Kind ein vermindertes Schlafbedürfnis hat und nicht zum schlafen gebracht werden sollte.

Ein anderes Thema ist warum das Kind solche Probleme hat, Nachts einzuschlafen. Es kann tatsächlich Gewohnheit sein, kann aber durch neurophysiologische Prozesse bedingt werden. Wenn ihr mit einem Kind fix und fertig seid, sucht professionelle Hilfe zum Thema Schlafen. Es sind spezielle erfahrene Ärzte, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Sie lassen keine Sprüche los, sondern behandeln Probleme.
Meine3
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Re: Kennt das jemand?

Beitrag von Meine3 »

Hallo nochmal,

Manchmal muss man einfach „jammern“ und Dampf ablassen. Das kannst du hier ungehemmt machen.

Ich tippe bei deiner Tochter vor allem auf eine Hochsensibilität. Informiere dich da mal. Eventuell findest du deine Tochter da wieder.

Eventuell könnte sie sogar mehr schlafen, braucht hierfür aber andere Bedingungen als andere Kinder. Oder sie brauch einfach nicht so viel Schlaf und Punkt.

Das mit den Tagesmüttern ist natürlich ein Problem. Verständlich, dass diese mittags auch ihre Verschnaufpause wollen und deshalb das Kind lieber schlafend sehen, aber wenn das euren gesamten Rhythmus durcheinander bringt, würde ich tatsächlich nach einer anderen Art Betreuung schauen, wo das Kind nicht schlafen MUSS.

Offensichtlich hattest du ein Schrei-Baby. Das treibt alle Eltern in den Wahnsinn. Wars ihr jemals mit ihr in ihrer Schreizeit in einer Schreiambulanz?

Mein Sohn hat die ersten 3 Monate auch extrem viel geschrien. Er war ständig überreizt und hatte 3-monatskoliken. Ursachen hierfür könnten die komplizierte Geburt mit KAiserschnitt gewesen sein (auch kam er 3 Wochen zu früh und der Magen-Darmtrakt noch nicht komplett ausgereift), aber es kann auch schlicht an seiner erhöhten Wahrnehmung gelegen haben. Er war auch viel wach und stillen oder schlafen ging nur in sehr ruhiger Atmosphäre (im dunkeln, still), bzw. im Tragetuch. Die oft sehr überflüssigen Kommentare der Mitmenschen haben mich damals auch noch sehr gestresst, mich selbst unsicher werden lassen. Oft habe ich mich „unfähig“ gefühlt, weil andere Babies so friedlich im Kinderwagen geschlafen haben, während meins entweder darin schrie oder herumturnte 8-). Lass die anderen reden. Sie stecken nicht in eurer Haut, haben nicht euer Kind. Das „verziehen“ von Babies ist hauptsächlich eine Meinung, die unter älteren Menschen vertreten ist. Früher hat man Babies eben einfach im Bett angebunden und brüllen lassen. Heute unvorstellbar.

Und das Thema mit der kognitiven Fitness, das ist ja eigentlich was schönes und ruft per se erstmal keine Probleme hervor. Es kann lediglich zum Problem werden, wenn von dem Kind erwartet wird, dass es in ein vorgefertigtes Shema passt und sich unterordnet, womit nicht alle Menschen klar kommen. Manchmal eben auch Hochbegabte nicht. Hier gibt es eben auch angepasste Charaktere und widerspenstige.

Ich habe zu Hause ein sehr unangepasstes hochbegabtes Kind und ein sehr braves, angepasstes, sehr kluges (nicht getestetes) Mädchen, dass sich eher zurück zieht, wenn es „leidet“. Auch wenn das unangepasste Kind erstmal schwieriger scheint, da es vor allem dem sozialen Umfeld mehr Probleme macht, so finde ich das sich anpassen und unterordnen um jeden Preis eigentlich „gefährlicher“ für das Kind selbst.

Von daher muss man eben auch einfach die guten Seiten an einem willensstarken Kind sehen, dass weiß was es will und das klar äußert ;)

Gruß meine3
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Boebae
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Re: Kennt das jemand?

Beitrag von Boebae »

Ich freue mich echt sehr, hier so offene – nicht urteilende - Antworten und Tipps zu bekommen, vielen Dank nochmal!

@alibaba: ja, die Sache mit der Gelassenheit, da hast du recht… Daran muss ich definitiv arbeiten.

@charlotte12: Wir haben die Schlafenszeiten nie aufgeschrieben, sondern basteln immer aus dem Gedächtnis zusammen, wie viel sie tatsächlich geschlafen hat. Aber ich glaube wir sollten das auch mal ausführlich protokollieren – vielleicht sind wir dann auch überrascht. Ich kann mir gut vorstellen, dass das sehr anstrengend für Euch war, wenn Dein Mann und Du da unterschiedliche Herangehensweisen hatten! Verschiedene Ansätze können ja durchaus bereichernd sein und kontrovers diskutiert werden, aber manchmal wünscht man sich doch einfach nur ein wenig Einheitlichkeit ;-)

@Katze_keine_Ahnung: Eigentlich eine gute Idee, aber unsere Tagesmütter verfolgen einen anthroposophischen Ansatz (was ich grundsätzlich gut finde) und lehnen die klassische Schulmedizin größtenteils ab (was nicht mit unserer Einstellung übereinstimmt). Von daher wäre es ihnen vermutlich relativ egal, was der Arzt schreibt.

@Meine3: Danke, dass Du dir die Zeit nimmst und mit mir deinen Alltag ein wenig teilst. Es tut immer gut von anderen Erfahrungen zu hören. Ich finde es sehr spannend, dass du zwei so unterschiedliche Kinder hast – eines eher angepasst und das andere eher unangepasst. Das ist sicherlich auch eine Herausforderung, da ihr ja wahrscheinlich auf beide Kinder vollkommen unterschiedlich eingehen und reagieren müsst?!
Stillen ging bei uns auch nur in einem dunklen Raum ohne Geräusche oder Bewegung. Wir waren in einer Schreiambulanz als unsere Tochter 4 Monate alt war und ich kurz vor dem Nervenzusammenbruch stand– sehr, sehr viel geschrien hat sie bis zum 6. Lebensmonat, danach wurde es weniger. Die Schreiambulanz hat uns sehr geholfen – in erster Linie in dem sie unsere Vorgehensweise bestätig haben und uns etwas mehr Selbstbewusstsein mit auf den Weg gaben (gerade in Richtung „Lasst die Leute reden, ihr macht das richtig“). Auch das Thema Hochsensibilität haben wir damals schon gehört und uns etwas damit auseinandergesetzt, allerdings nicht wirklich intensiv. Wir waren uns nie so sicher, ob das zutrifft, da unsere Tochter sehr offen für Menschen/Umgebungen/Situationen ist, keine Angst hat und erst richtig aufblüht, wenn viel los ist und viele Menschen um sie herum sind – da wirkt sie immer richtig zufrieden. Sie versucht schnell die Leute “in ihren Bann“ zu ziehen, lächelt sie gezielt an, macht Späße mit ihnen, kommuniziert und nimmt sie eben mit um mit ihnen zu spielen (was viele dann irgendwann auch nervt). Egal wo wir sind, sie macht sich oft selbst (wenn sie einen guten Tag hat) auf eine durchaus sympathische Art zum Mittelpunkt der Gruppe und scheint das auch zu mögen. Wir sind auch schon ein paar Mal mit ihr verreist – das fand sie großartig und hat in der neuen Umgebung nicht besser oder schlechter geschlafen als zuhause (tendenziell sogar eher besser). Viele Punkte zum Thema Hochsensibilität treffen aber auch zu. Ich werde mir auf jeden Fall mal das von dir vorgeschlagene Buch besorgen, bestimmt gibt es da ja auch verschiedene Ausprägungen. Ist eines deiner Kinder hochsensibel?
Katze_keine_Ahnung
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Re: Kennt das jemand?

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

anthroposophische Umgebung eignet sich nicht für kopflastige Kinder. Sie lenken Kinder in die vorgebenen Bahnen, das geht schief. Deine Tochter braucht vermuttlich nicht altesgerechtes Spielzeug und damit werdet ihr schnell bei dem Modell auf die Ablehnung stoßen. Oje, sie wird rechnen und schreiben, wollen...
Boebae
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Re: Kennt das jemand?

Beitrag von Boebae »

Auch da muss ich dir (leider) recht geben. Ich bin echt ein Freund anthroposophischer Ansätze und war immer der Meinung, dass ein Kind in den ersten Jahren keine klassische Forderung/Förderung braucht. Nun merken wir aber, dass unsere Tochter, sobald wir sie abholen richtiggehend nach Büchern verlangt. Damit sie zufrieden ist müsste ich den gesamten Nachmittag mit ihr Bücher anschauen. Bzw. immer dieselben zwei Bücher für die sie schon einen Namen hat und die sie konsequent einfordert. Wir haben das Gefühl, dass sie nachmittags alles nachholt, was sie bei den Tagesmüttern Vormittags nicht bekommt. Unsere Tochter scheint tatsächlich nicht richtig in dieses Konzept zu passen und wir haben auch schon die (für mich schwere) Entscheidung getroffen, dass wir den anthroposophischen Weg nach der Kita nicht weitergehen werden.
charlotte12
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Re: Kennt das jemand?

Beitrag von charlotte12 »

Meine Tochter war auch in einem anthroposophischen Kindergarten, das Problem mit dem "Heißhunger" auf Bücher und Input kenne ich auch genau so. Wir haben damals die Anthroposophie als sehr unflexibel erlebt, alles wurde so (um-)interpretiert, dass es ins Weltbild passte, immer lag die Schuld bei uns, nie am Kindergarten. Gespräche verliefen sehr gemütlich in angenehmer Atmosphäre, man fühlte sich verstanden - und merkte erst draußen an der frischen Luft, dass man mal wieder eingewickelt worden war und genau null erreicht hatte. Zum Abschied wurden uns dann noch diverse Knüppel zwischen die Füße geworfen. Bei Waldorf gibt es ein einziges sehr starres Bild vom Kind, und wenn das Kind diesem Bild nicht genügt, dann ist das Kind falsch und wird sehr rigoros in die "richtige" Richtung gedrängt. Mein Kind wurde zum Essen gezwungen, weil das angeblich den "Willen stärkt" usw. Man hat keine Chance zu argumentieren, weil nicht die gängige pädagogische Literatur sondern nur die Schriften Steiners anerkannt werden, und wenn dann das fließend lesende Kind nicht schulreif ist, weil die Seele noch nicht bis in die Fingerspitzen im Körper angekommen ist und es außerdem gilt, Arteriosklerose im Alter zu vermeiden indem man das Abziehen von Lebenskräften durch Lesen im ersten Jahrsiebt vermeidet, sprich das Lesen verbietet - dann gehen mir die Argumente aus... Waldorf muss zum Kind passen.
Meine3
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Re: Kennt das jemand?

Beitrag von Meine3 »

Es gibt genügend extrovertiert hochsensible Kinder (wie meinen Sohn oder mich :D damals). Das Bild vom schüchternen Mauerblümchen als hochsensibles Kind ist ein Klischee ;) , genau so wie das Hochbegabte Kleinkind mit Karo-Hemd und Hornbrille, dass im Medizinatlas liest (obwohl mein Sohn tatsächlich um Vorschulalter eine ausgeprägte Humanbiologie-Phase hatte :lol: )...

Hochsensibilität heißt erst einmal nur, dass eine Reizfilterschwäche vorliegt und somit eine erhöhte, sensibilisierte Wahrnehmung in vielen Bereichen. Oft betrifft das vorrangig ein Sinnesorgan, manchmal aber auch alle, etcpp. Auch hier sind die Ausprägungen sehr unterschiedlich.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
charlotte12
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Re: Kennt das jemand?

Beitrag von charlotte12 »

Ich kann mich noch gut an meine "Pekip-Dame" erinnern, die mir den Tipp gab, dem Kind alles zu zeigen und darüber würde es schon einschlafen.
Erinnert mich an den Ratschlag meiner Pekip-Dame, meine Tochter dem Kinderarzt vorzustellen, da die Entwicklung nicht normal verlaufe (Kind stupste baumelnden Ball lieber mit Füßen als mit Händen an). Daraufhin riet mir der Kinderarzt als "Therapie", mein Kind schnellstmöglich bei Pekip abzumelden :mrgreen:
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