Überempfindlichkeit, langes Heulen und andere Schwierigkeiten!

Fragen aus dem Alltag, Tipps und gute Ratschläge
Hee
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Registriert: Mi 24. Aug 2005, 13:28

Überempfindlichkeit, langes Heulen und andere Schwierigkeiten!

Beitrag von Hee »

Hallo,

heute hatte ich (wieder) großen Ärger mit unserer Tochter. Gestern hat ihr Bruder (nicht absichtlich) einen ihren Finger verletzt und er hat geblutet. Sie weinte deswegen fast zwei Stunde lang, nicht einmal leise zu werden. Heute hat mein Mann den pflaster auf ihren Finger abgemacht. Da fing wieder ihr Heulkampf an. Sie hat ihren Finger mit anderer Hand so festgehalten, dass ich sie nicht umziehen konnte.

So etwas ist ihr schon mal passiert und sie hielt ihren Finger 2, 3 Tage lang fest und keiner durfte ihn ansehen und das erwähnen.

Ist das normal? Ich konnte nicht einschlafen, obwohl ich todmüde bin und habe bis jetzt über AD(h)S gegooglt aus Verzweiflung.
Ich habe schon mal hier einen Beitrag wegen meiner Tochter geschrieben. Ich bin häufig zwischen Schuldgefühl und Wut meiner Tochter gegenüber hin und her gerissen.

Kann eine normale Kindesentwicklung auch so aussehen? Ich bin sehr verunsichert.

Ich möchte gern über meiner Tochter weiter berichten und Meinungen hören.
LeeLa
Dauergast
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Re: Überempfindlichkeit, langes Heulen und andere Schwierigkeiten!

Beitrag von LeeLa »

Hallo Hee!

Warum hast du Schuldgefühle gegenüber deiner Tochter? Warum bist du wütend?

Also mal als erstes: Über ADS würde ich mir nun wirklich keine Gedanken machen!

Ich habe dir schon einmal auf ein Posting geantwortet und dir ein paar Ratschläge gegeben. Da keine Rückmeldung kam weiß ich leider gar nicht, inwiefern ich mit meinen Mutmaßungen richtig liegen könnte.

Deine Tochter scheint mir sehr sensibel, aber ich kann es verstehen. Ihr Bruder tut ihr weh, ihr Finger blutet und eine gewisse Neigung zum Dramatisieren habe ich bisher bei allen Kindern dieses Alters beobachten können *g* Natürlich kann so eine normale Entwicklung aussehen! Wenn sie das Pflaster noch nicht ab haben will, besprich mit ihr, dass es dranbleibt bis es alleine abfällt. Bei der nächsten Gelegenheit ab in die Badewanne und alles ist paletti ;o)

Mein persönlicher Eindruck ist wirklich, dass du aus irgendeinem Grund deine Tochter mit sehr strengen Augen siehst. Ich würde dir empfehlen alles einfach etwas gelassener zu nehmen. Ein Schreikrampf wegen eines Pflasters mag für uns Erwachsene unverständlich sein, aber ein Drama sollte man auch nicht daraus machen. Frag sie doch mal ob es ihr besser geht wenn sie schreit ;o)

LG, gute Nerven und eine große Portion Gelassenheit wünscht
LeeLa
auch gast
Dauergast
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Registriert: So 5. Mär 2006, 22:18

Re: Überempfindlichkeit, langes Heulen und andere Schwierigkeiten!

Beitrag von auch gast »

ach, so eine bloede geschichte.

meine tochter (3) hat gestern 15 minuten laut geweint, weil ihr luftballon aus
der heissgeliebten japanischen schule kaputtgegangen ist.

ich kanns schon verstehen, wenn so "kleinigkeiten" riesendramen sind.

sei es jetzt ein heissgeliebtes ding, oder der eigene koerper, der in seiner
integritaet verletzt wurde (das ist ja ein prinzipiell heikles thema bei kindern,
ihr koerper aendert sich eh andauerend, und jede kleine weitere aenderung
ist ja oft auch eine verunsicherung des eigenen ichs - sagt die psychologie ;)).

ich denke auch, mit irgendwelchen falschen entwicklungen hat das nix zu tun.
das ist eine total normale sache.

ich denke, das beste ist, wenn man ein kind da total mit seinem schmerz akzeptiert und nie nie nie nie sagt "ist ja nicht so schlimm" sondern immer "ohh, ist es jetzt ganz schlimm, bist du soooo traurig".

ich mein, ich sag meiner tochter auch mal, sie soll etwas leiser weinen oder so, wenn sie zu laut rumschluchzt mitten in einem kaffeehaus oder so. trotz des eigenen leids gibt es ja noch andere.

aber pflaster sind megaheikel. unsere tochter trug mal eines 2 monate lang. hygienisch wars unbedenklich, es hielt und die haut roetete sich nicht. ansonsten, eben, badewanne, aber vorsicht, kann zu neuem weinen fuehren, wenn pflaster abgeht, obwohl es nicht soll. sofort neues anbieten.

ich finde deine tochter sehr lieb in ihrer sensibilitaet. denke dran, wenn sie so sensibel ist, dass hat die ganze welt was davon, weil sie kann sich dann auch genauso in andere reinfuehlen. und das waer das, was ich auch bei ihr "foerdern" wuerde - sprich, fokus auf sensibilitaet auch fuer andere, nicht nur fokus auf sich selbst. dann leidet sie nicht nur unter der feinfuehligkeit, sondern hat auch was davon.

dass es manchmal sehr schwierig ist, klar. aber ich sag dir aus erfahrung (bin genauso ein sensibelchen), fuer die betroffene person ist es viiiiiel schlimmer als fuer das ganze umfeld.

also troesten, troesten, troesten - aber natuerlich mit worten und umarmungen, nicht mit geschenken oder so, klar.

lg
liz

ps: google mal nach den "over exitabilities" nach dabrowski (suche: "OE dabrowski") - da gibt es auch eine emotionale. sehr interessant.
pps: das hat null mit ADS zu tun. ist eher das umgekehrte - ADS ist oefter eine unterempfindlichkeit als eine ueberempfindlichkeit
Hee
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Registriert: Mi 24. Aug 2005, 13:28

Re: Überempfindlichkeit, langes Heulen und andere Schwierigkeiten!

Beitrag von Hee »

Hallo Leea,
danke für Deine Antwort von Heute und März. Deine Antwort vom März habe ich erst nach 6 Monate gefunden, weil ich inzwischen sehr selten hierher kam.
Ich komme meistens auch sehr schwer hier was zu schreiben. Tagsüber habe ich eine Stunde frei, während Kinder schalfen. Abends bin ich oft zu kaputt vor dem PC zu sitzen.
Im März (nach meinem Beitrag im März) bin ich mit Kindern zu meiner Mutter(In Asia) für 7 Wochen geflogen, weil ich dringend Pause brauchte. Nach 2 Jahren gar ohne Hilfe mit Zwillingen war ich ziehmlich fertig.

Bei uns ist es so, dass meine Tochter oft im Mittelpunkt steht, weil sie sehr fordernd ist. Mein Sohn ist sehr ruhig und zurückhaltend. Wenn er vor dem Einschlafen versucht, mich im Kinderzimmer aufzuhalten, indem er mich fragt, ob ich ihn hochnehmen kann, mache ich das, weil ich ihn tagsüber selten in meinem Arm habe. Bei meiner Tochter ist es etwas anders. Weil sie fordert, oft weint, bekommt sie im positiven und negativen Sinne mehr Aufmerksamkeit von mir. Sie ist nicht nur sensibel, sondern auch impulsiv und temperamentvoll. Normale Komunikation mit ihr ist wahnsinnig schwer und mühsam. Wenn sie eine Forderung hat,dann bevor ich ihr antworte, schreit sie schon an. Manchmal schaffe ich ihr mehrmals zu sagen, dass sie mich erstmal ausreden lassen soll und dann mit ihr einen Kompromis schließe, aber manchmal werde ich schnell ärgerlich, dass sie mich so anschreit aber was für einen Ton. Bevor ich Bücher vorlese, muss ich ihr mehrmals klarmachen, dass ich nach letztem Buch aufstehen muss und in die Küche gehen muss. ( Ich lese Tagsüber viel Bücher vor.)Alles muss ich mit ihr vorher genau klären, wie es laufen wird, sonst gibt es großen Ärger. Selbst wenn ich mal beim letztem Buch, mal bei Süßigkeiten, mit ihr genau vorher abspreche, wenn sie mehr möchte, gibt es wieder Schrei. Sie fragt nicht, sondern sie schreit los. Das macht mich wütend. Ich hatte nicht mal Chance gehabt ihr in dem Moment eine liebe Mama zu sein. Ich mache mir oft Vorwurf, dass ich eine schlechte Mutter bin. Warum habe ich nicht ausgehalten und gewartet, bis sie sich beruhigt hat. Das macht mich so wütend, dass ich als Mama hilflos empfinde und nicht weiß, was richtig und falsch ist. Mittlerweile dominiert sie beim Spielen mit ihren Bruder. Er muss genau so spielen, wie sie sich vorstellt. Ich habe beobachtet, dass sie ihren Bruder schimpft und laut fordert und dass er immer wieder mit leisen Ton versucht, sie zu widersprechen. Als meine Mutter uns besucht hat, musste ich einmal mit meinem Sohn zum Arzt gehen. Meine Mutter erzählte später, dass sie eine Stunde lang vor dem Wohnungstür laut geweint hat und sie nicht in ihrer Nähe haben wollte. Als ich wieder nach Hause kam, war sie immer noch sauer, dass sie mit mir nicht reden wollte. Damals war sie nicht ganz 2 Jahre alt. Ich habe Gefühl, ständig Fehler zu machen, egal ob mein Absicht gut war oder nicht. Ich kann meine Tochter einfach nicht verstehen. Was sie wirklich denkt und will. Mal hatten wir auch ruhige Phasen, wo sie total ausgegliechen wirkte. Sie war so süß, lieb und glücklich. Dann kommt irgendwann wieder schwierige Phase.

Ich muss hier unterbrechen zu schreiben. Vielleicht schaffe ich morgen wieder was zuschreiben.

LG,
Hee
christine
Dauergast
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Registriert: Mi 27. Jul 2005, 09:59

Re: Überempfindlichkeit, langes Heulen und andere Schwierigkeiten!

Beitrag von christine »

Hallo Hee,

was Du über Deine Tochter schreibst klingt wirklich anstrengend und ich kann verstehen, daß Du ziemlich erschöpft bist.

Habt Ihr einen einigermaßen festen Tagesplan? Das hat bei meiner Tochter geholfen. Da entfällt das individuelle Aushandeln, was jetzt passiert und dafür ist etwas "immer" so. Damit tut sie sich viel leichter. (Wenn Du viel vorliest, könnte es doch eine feste Vorlesezeit oder auch zwei geben.)

Ansonsten ist Clara auch furchtbar empfindlich. Zur Zeit hat sie Husten und hat schon zweimal so stark husten müssen, daß sie sich übergeben musste. Trotzdem weigert sie sich mit einer enormen Vehemenz gegen alle Maßnahmen gegen den Husten. (Hustenbonbons, Hustensaft, Hustenzäpfchen.) Ihren Daumen hat sie auch schon tagelang in der Hand versteckt, weil dort eine Schramme war und wenn sie ein Pflaster hat, darf es niemand sehen. Und natürlich gibt es sehr lautes und sehr langes Wehklagen und Weinen, wenn sie sich irgendwo wehtut. (Liz: Da schaffe ich es meistens auf Dauer nicht, die verständnisvoll Mama zu sein, sondern sage dann doch irgendwann, daß es nicht so schlimm sein kann. Hilft natürlich auch nicht - genausowenig wie verständnisvoll sein, aber die schrille Claraheulsirene halte ich immer nur eine Weile aus, ohne selber genervt zu werden.)

Liebe Grüße,
Christine
Sylke
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Registriert: Mo 13. Nov 2006, 23:26

Re: Überempfindlichkeit, langes Heulen und andere Schwierigkeiten!

Beitrag von Sylke »

Hallo Hee,

hast du schon mal versucht, deiner Tochter etwas sportliches anzubieten? Bei meiner Tochter hat das sehr gut geklappt, sie konnte sich abreagieren und hat gleichzeitig etwas, womit sie Erfolg auch außerhalb der Familie hat und was andere Kinder auch eher verstehen, als Lesen und Rechnen. Sabine geht seit sie vier ist zum Tanzen und in die Kindersportgruppe. Mit zwei hat sie zum ersten Mal auf einem Pferd gesessen und seit zwei Jahren geht sie regelmäßig zum Reiten (sie ist jetzt 6). Mein Sohn hat mit zwei Jahren richtig mit dem Reiten angefangen, er sollte, weil er Probleme mit der Rückenmuskulatur hat und da haben wir ihn auf den Reiterhof mitgenommen, wo seine Schwester hingeht. Am Anfang bin ich nebenher gegangen, dann bloß noch von weiter weg und jetzt reitet er schon alleine mit seiner Führerin, mittlerweile bleibt er sogar schon beim Traben oben! Das Reiten hat auch den Vorteil, dass die Kinder lernen, sich auf ein Tier einzustellen und damit umzugehen, was sich vielleicht (wie auch der andere Sport) auch auf die Empfindlichkeit positiv auswirkt. Du müsstest allerdings einen kleineren Reiterhof aussuchen, wo sie vor allem kleine Lehrpferde haben, und einen Lehrer, der sich auch auf die Kleinen einstellen kann, und wo man auch mal beim Putzen o.ä. helfen darf.
Hee
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Registriert: Mi 24. Aug 2005, 13:28

Re: Überempfindlichkeit, langes Heulen und andere Schwierigkeiten!

Beitrag von Hee »

Hallo auch gast,

trösten, trösten... ich weiß nicht, wo meine Schmerzgrenze ist.
Zur Zeit ist echt mit meiner Tochter verhext.
Heute ist sie auf Lippen gefallen und dabei geblutet. Es war 3 Uhr nachmittag. Sie hat mit ihren zwei Händen ihren Mund zugehalten und geheult. (relativ leise, aber sehr leidend) Sie hat mir total leid getan. Aber ich konnte nicht sehen, wie sehr sie verletzt war. Als sie aufgehört hat zu heulen und ich ihren Mund ansehen konnte, war 18 Uhr. Mein Sohn leidet sehr in solcher Situation und kann nicht spielen. Als meine Tochter gelacht hat, rief er, "Sie lacht! Sie lacht!" Ich finde alles echt blöd.
Ich habe getröstet, und mal sie allein in ihrem Zimmer gelassen. Alles hat nicht gebracht.


Hallo Sylke,

An Reiten habe ich auch große Interesse. Hier, wo wir wohnen, gibt es zwei Reithöfe. Ich dachte aber, dass meine Tochter dafür noch zu klein ist. Sie ist gerade 3 geworden.
Meine Kinder gehen seit Anfang September in die Musikschule und bekommen Geigenunterricht. Ich dachte, Musik wird ihr mentalen Gleichgewicht bringen. Außerdem macht Musizieren meinen beiden Kindern unheimlich viel Spaß. Mein Sohn hat mittlerweiler Fortschritt gemacht. Obwohl er mit viel ältern Kindern zusammen spielt, kann er gut mithalten. Bei meiner Tochter ist es genauso wie zu Hause. Sie will unbedingt weiter in die Musikschule. Aber das Lernen wurde abgelehnt. Ich wußte nicht richtig, was sie will und warum sie weiter in den Unterricht möchte. Nach hin und her habe ich selbst entschieden, ihr keinen Unterricht zu geben, weil sie auch andere Kinder stört, indem sie überhaupt nicht mithalten kann. Gestern war ein Info-Abend in der Musikschule. Kinder haben vor den Leuten Geige und Cello gespielt. Und mein Sohn hat auch. Meine Tochter habe ich nicht spielen lassen. Ich habe meine Tochter gesagt, sie könnte Klavier lernen, wenn sie 4 Jahre alt wird. (Sie will Klavier lernen, nicht Geige. Wie ernst sie meinte, weiß ich nicht.) Auf den jeden Fall lief Info-Abend ohne Protest von meiner Tochter. Allerdings danach will sie wieder Geige. Sie will jeden Tag üben und später auch vor den Leuten spielen. Meine Tochter hatte eine Aussage in der letzter Woche, was mich sehr überrascht hat. "Ich bestimme, nicht Mama!" Ich glaube, sie tut es wirklich.

LG,
Hee
Sylke
Beiträge: 9
Registriert: Mo 13. Nov 2006, 23:26

Re: Überempfindlichkeit, langes Heulen und andere Schwierigkeiten!

Beitrag von Sylke »

Hallo Hee,

es kommt mir so vor, als ob deine Tochter nicht so richtig damit fertig wird, dass ihr Bruder vieles besser kann oder schneller lernt. Und je mehr sie darüber wütend ist, umso schlechter kann sie lernen. Ich würde auf jeden Fall versuchen, sie etwas machen zu lassen, was ihr Bruder nicht macht oder so gut kann. Ich stelle mir das bei Zwillingen sowieso sehr schwierig vor, sie werden immer verglichen und tun das auch selber (auf jeden Fall unbewusst) und trotzdem ist ja jedes Kind verschieden. Zeig ihr ihre Stärken und lobe sie auch, wenn sie etwas besser macht als er, damit sie merkt, dass du das auch siehst. Ich würde sie zum Beispiel möglichst nicht das gleiche Instrument lernen lassen. Klavier klingt doch ganz gut, wenn sie sie jetzt in der Musikschule noch nicht nehmen, kannst du ja vielleicht ein Keyboard besorgen, mit dem sie ein bisschen probieren kann.
Fürs Reiten ist sie nicht zu klein, wenn sie selber will und nicht zu viel Angst hat (ein bisschen Angst ist bestimmt normal am Anfang bei großen Tieren). Übrigens wird Reiten als Therapie auch schon bei kleinen Kindern eingesetzt. Du kannst natürlich nicht erwarten, dass sie nach vier Wochen alleine losgaloppiert, aber das ist ja auch nicht der Sinn der Sache. Wichtig ist der Umgang mit den Tieren, füttern und putzen, dass sie merkt, dass zum Beispiel Anschreien hier nicht hilft und sie sich auf das Pferd einstellen muss um etwas zu erreichen. Auch für Körperempfinden und Gleichgewichtssinn ist das Reiten prima. Das zahlt sich dann zum Beispiel beim Fahrrad fahren aus. Und die kleinen Fortschritte, zum Beispiel wenn sie das erste Mal ohne dass Mama nebenher läuft reitet, sind Balsam fürs Selbstbewusstsein. Ihren Bruder würde ich da aber auf jeden Fall erstmal raushalten, vielleicht kann sie reiten, während er in der Musikschule ist.
Auf jeden Fall braucht sie glaube ich etwas, womit sie sich von ihrem Bruder unterscheidet und woraus sie Selbstbewusstsein schöpfen kann. Dann hört bestimmt auch das Heulen um jeden kleinen Kratzer auf, ich glaube, sie nimmt das nur als Anlass, um mit gutem Grund ihre Traurigkeit zu zeigen, obwohl der Grund für die Trauer eigentlich der Frust über den Bruder ist, aber das kann sie eben nicht so ausdrücken.
Auf keinen Fall darfst du dir einreden, eine schlechte Mutti zu sein. Du machst dir so viele Gedanken über deine Kinder und versuchst sie zu fördern und perfekt ist wohl keiner von uns oder? Ich hab mich auch schon oft geärgert, wenn ich laut geworden bin, aber manchmal ist man selber auch nicht so gut drauf, dass man alle Launen der kleinen Monster erträgt. Allein sein mit zwei so wissbegierigen und fordernden Kindern auch noch im gleichen schwierigen Alter ist nicht so einfach und ich wünsche dir, dass du bald in deiner Nähe Anschluss zu anderen Kindern und Muttis findest, auch da ist der Reiterhof keine schlechte Adresse. Und mit gleichaltrigen Kindern zusammen relativiert sich vielleicht auch das Geschwisterverhältnis!
Schreib doch bitte, wie es mit euch weitergeht.
Liebe Grüße
Sylke
christine
Dauergast
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Registriert: Mi 27. Jul 2005, 09:59

Re: Überempfindlichkeit, langes Heulen und andere Schwierigkeiten!

Beitrag von christine »

Hallo Hee,

wie sieht es denn bei Euch mit Kindergarten aus?

Wenn es ein guter Kindergarten ist, kann er sicher einiges abfangen und ansonsten gibt er Dir auf alle Fälle Zeit zum Aufatmen und Regenieren.

Liebe Grüße
Christine
Hee
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Registriert: Mi 24. Aug 2005, 13:28

Re: Überempfindlichkeit, langes Heulen und andere Schwierigkeiten!

Beitrag von Hee »

Hallo an allen!

Vielen dank, dass ihr mich in der letzter Woche so gut unterstützt habt. Ich habe mich nicht mehr allein gefühlt.
Im Moment ist es bei uns wie die Sonnenschein nach dem Sturm. Meine Tochter ist etwas ruhiger geworden. Wir können endlich wieder richtig lachen, singen und tanzen wie wir sonst in unseren guten Zeiten machen. Ich darf sie wieder kuscheln.

Ich weiß nicht, warum es so plötzlich anders ist, genauso wenig ich weiß, warum es wiederum plötzlich anders wird. Hormon? Wachstumsphase? Irgendwelche Ereignisse, die sie so fertig macht? Meine Tochter hat immer noch Pflaster an ihrem Finger. Ich muss ihr nach jedem Waschen neues Pflaster geben, weil sie kein nasses Pflaster will. Und dabei macht sie ihre Augen zu.

Meine Tochter war ein sehr schreckhaftes Baby. Wenn ich ihre Windel wechseln wollte und alte Windel abgezogen habe, war sie schon vom Geräusch erschrocken.
Als ich mit meinen Kindern (damals 4 oder 5 mon.) bei Pekip war, gab es einmal ein Spiel mit sehr knisternden Papieren. Alle Babys waren begeistert aber nicht meine Tochter. Sie hat sofort angefangen zu schreien und wollte nicht aufhören. Auf jeden Fall schrie sie bis sie plötzlich zur Erschöpfung einschlief. Die Leiterin war etwas genervt und sagte zu 4. mon. altes Baby. �War das so schlimm?� Ich brauchte lang bis ich meine beiden fertig anziehen konnte und Zimmer verlassen konnte. Danach ging ich nicht mehr hin.
Mit 10 Monate alt sah sie ein weinendes Baby in Babyduden. Da weinte sie auch.
Als meine Tochter etwas 17 Monate. alt war, waren wir auf ein Familienfest im Garten von meinen Schwiegereltern. Dabei hat meine Schwägerin ein ihr Zeh verletzt und saß ganze Zeit am Tisch. Sie war gerade dabei mir zu erklären wie das passiert war. Meine Tochter starrte ihr Zeh an. Daher hat meine Schwägerin ihr auch erzählt, dass ihr Zeh weh tut. Dann fing meine Tochter an zu schreien.

Ich habe in den letzten Zeiten oft über meine Tochter nachgedacht und habe zahllose Beispiele gefunden wie sensibel und empfindlich sie war und ist. Leider wurde ihre Sensibilität nach dem Alter immer häufiger zur Aggression. Das macht mich gerade fertig. Und ich frage mich immer wieder, was ich inzwischen falsch gemacht habe, so dass sie manchmal sogar aggressiv wurde. Gefühl nicht genug verstanden zu werden? Durchaus möglich� Ich glaube ich bin keine geduldige Mutter. Und außerdem habe Ich sehr früh gelernt, dass ich immer an ein Kind denken muss, um das ich mich gerade kümmere. Das bedeutet, wenn ich ein mein Kind sauber machte, musste mein andrer Kind damit leben, dass Mama nicht kommt, obwohl es weint, bis es dran ist, damit alles zügiger laufen kann. Zwillinge haben oft gleiche Bedürfnisse und auch gleichzeitig Zumindest sind meine Kinder so. Schon immer schliefen sie fast gleichzeitig und machen gleichzeitig Stuhlgang und bekamen gleichzeitig Hunger!
Wer mehr fordert, der erlebt mehr Enttäuschungen?

Auf jeden Fall habe ich keine Antwort gefunden. Ich möchte auch erstmal diese ruhige Zeit mit meiner Tochter genießen. Mittlerweiler ist mit Geigen bei ihr viel besser geworden. Sie hat selbst eingesehen, dass der Leistungsunterschied daran liegt, dass ihr Bruder jeden Tag zwei Male (5-10 min.) übt (seit Anfang) und dabei nie nörgelt und sie praktisch nie übt und immer nur jammert. Sie übt zurzeit jeden Tag, selbst sehr kurz und möchte nächstes Jahr mit Klavier anfangen. (Klavier nur ab vier Jahre alt in unserer Musikschule) Stattdessen habe ich sie für einen Musikkurs angemeldet, wo Kinder hauptsächlich hüpfen, und toben. Meiner Tochter gefällt der Kurs gut. Für Reiten warte ichl erstmal, bis es wärmer wird. Und Wenn wir Glück haben, bekommen meine beiden Anfang nächstes Jahr Kindergartenplätze. Hoffentlich�

Also ich habe ganz schön lang geschrieben.
Danke noch mal und bis nächste Kummerphase mit meinem Mädchen! ;-)

Hee
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