Begräbnis der Uroma mit fast drei: Abschied oder vermeiden?

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sonnengrün
Beiträge: 11
Registriert: Do 4. Feb 2010, 23:13

Begräbnis der Uroma mit fast drei: Abschied oder vermeiden?

Beitrag von sonnengrün »

Hallo,

nachdem wir uns letzte Weihnachten noch gefreut hatten, vier Generationen zusammenzuführen und unsere inzwischen fast Dreijährige sich noch deutlich an die Erlebnisse mit der uralten Uroma erinnert, ist diese nunmehr plötzlich verstorben und wird nächste Woche beigesetzt - was uns etwas ratlos macht. Das Thema des Todes haben wir noch nicht auf Menschen bezogen besprochen, aber dass Tiere sterben können, ist ihr von ihrer Insektensammlung und dem Umgang mit lebenden Krabbeltieren durchaus geläufig. Sie malt Bilder von "toten Tieren" und spielt auch gerne, dass sie als Indianerin Büffel jagt, brät und isst.

Wenn wir nun das Begräbnis meiden, wird sie vermutlich beim nächsten Besuch der entsprechenden Großeltern fragen, was denn nun mit der Uroma ist, und es wird schwierig sein zu erklären, warum wir ihr die Trauerfeier vorenthalten haben. Andererseits haben wir keine Ahnung, wie sie mit der Erkenntnis umgehen wird, dass alle Menschen und insbesondere auch ihre Eltern sterblich sind. So schwanken wir, ob wir die Situation nutzen sollen, damit sie die Uroma noch verabschieden kann, oder ob wir damit potentielle Ängste wecken, mit denen sie noch nicht umgehen kann. Was meint ihr?
Danke für jeden Rat.
Moppelbär
Dauergast
Beiträge: 112
Registriert: Di 27. Jan 2009, 09:03

Re: Begräbnis der Uroma mit fast drei: Abschied oder vermeiden?

Beitrag von Moppelbär »

Hallo und natürlich mein Beileid,

ich war damals zur Beerdigung meiner Oma mit meinen Kindern (2Mon. u. 6Jahre alt)
ich weiß nicht, ob meine 6-jährige das überhaupt realisiert hat in dem Moment (glaube es nicht)
aber sie wußte hinterher, dass Uroma, die ja mal gelebt hat, nicht mehr bei uns ist.
Und sie hat alles erstaunlich gut gemeistert. Hatte ein paar Fragen, aber es war nicht so , dass ich dachte, es
belastet sie. Nun ist dein Kind noch einiges jünger, wie dein Kind es auffassen könnte? Weiß ich nicht,
mein Sohn ist jetzt etwa 3,5 redet auch ab und zu vom Tod (z.B er nimmt die Fliegenklatsche und sagt z.B.:" jetzt
hauen wir die Fliege, dann ist sie tot." "Fleisch sind tote Tiere, arme Tiere...") Aber im weiteren Sinne,
ob oder das der Tod endgültig ist, woher sollen sie das wissen? Da bin ich echt unsicher, wie kleine Kinder es auffassen...
Ich könnte mir vorstellen, dass ein fast dreijähriges Kind das auch eher passiv erlebt, weil es schwierig ist , das
zu verstehen, wenn ein Mensch geht. Das fällt doch auch uns Erwachsenen schwer, wie sollen es die Kinder begreifen?
Nun, ich würde mit einer 3-jährigen zur Zeremonie in die Kirche/Kapelle und die Beerdigung mit ansehen.
Ich glaube , sie weiß dann nicht wirklich, was gerade vor sich geht und was ein Sarg ist.
Aber gerade wenn sie ein gutes Gedächnis hat, kann man hinterher noch mit ihr darüber reden.
Was ich nicht machen würde, wenn die Uroma noch die der Kapelle aufgebahrt wird, es anzusehen mit kleinen Kindern,
sie sollen die Uroma lieber anders in Erinnerung behalten (lebendig) und wissen, sie ist von uns gegangen, im Himmel...
in einer anderen Welt....bei Gott, was auch immer ihr sagen mögt, dass empfinden die Kleinen oft gar nicht so dramatisch.
Gibt auch Kinderbücher zum Thema Tod für Kleine.

Für uns gehört es halt dazu, mal Blumen zum Friedhof zu bringen, und meine Kinder gehen gut damit um...
wortlaut jetzt: "Uroma war ja schon alt, da muß man mal sterben! Sehr schade!"

Achte auf dein Gefühl, dann macht ihr es bestimmt richtig!
Alles Gute!
MfG
Moppelbär
sinus

Re: Begräbnis der Uroma mit fast drei: Abschied oder vermeiden?

Beitrag von sinus »

ich könnte mir vorstellen, dass es schwieriger ist, wenn ein mensch plötzlich "von der bildfläche" verschwindet, als wenn es einen abschied mit zeremonie gibt.
ich würde vom bauchgefühl her sagen: mitnehmen und vorher und nachher alles besprechen. ich könnte mir vorstellen, dass es etwas beänsgtigend sein könnte, wenn es eine art "geheimnis" unter den großen ist, wo die person plötzlich hin sein sollte und was mit ihr passiert ist und kind davon irgendwie ausgeschlossen ist.

habt ihr schon erzählt, dass die uroma tot ist? wenn ja, frag sie doch, ob sie beim "abschiedsfest" dabei sein will...
wen so eine zeremonie unsereiner bei der trauerbewältigung hilft, warum sollte es für ein kleines kind denn anders sein...?!

mein bruder, drei kinder, hat seine lütten sogar gefragt, ob sie die sterbende oma nochmal besuchen wollen. sie siechte zu der zeit dahin und es war klar, dass sie bald sterben wird.
allerdings ist das auch eine ärztefamilie und dort wird und wurde von anfang an schon immer ALLES besprochen, ob nun zeugung, krankheit oder tod...
ICH find das gut.
sinus

Re: Begräbnis der Uroma mit fast drei: Abschied oder vermeiden?

Beitrag von sinus »

die gefahr, dass das kind angst bekommt, dass auch die eltern z.b. eines tages plötzlich mal "weg" sein werden, besteht doch so oder so! denn dein kind wird ja irgendwann mitkriegen, dass die uroma nicht mehr da ist. und dann wird es ganz überraschend und plötzlich sein. da würde ich lieber die chance nutzen, die erkenntnis vorzubereiten und aktiv mitzuerleben und -gestalten!
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