Kennt Ihr das auch?

Fragen aus dem Alltag, Tipps und gute Ratschläge
Chiara
Dauergast
Beiträge: 51
Registriert: Mi 16. Jun 2010, 17:29

Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von Chiara »

Liebe Koschka!

Zu Hause singt mein Sohn mit mir stundenlang! In der Spielgruppe und Krippe "muss" er mitsingen. Manchmal singt er dort ein, zwei Wörter mit! Und ich habe das Gefühl, dass es immer besser wird! In der Spielgruppe und Krippe ist es ja egal. Was den Kiga angeht, weiss ich nicht, wie seine Kindergärtnerin dann drauf ist. Mit Druck wird sie eher das Gegenteil erreichen! Obwohl er nicht singt, ist er 100% bei der Sache und meistens geht sein Fuss im Takt mit! :D
Er hat aber schon als ganz kleines Kind immer sehr viel Körperkontakt und extrem viel Sicherheit gebraucht! Wenn er beim Tun von Dingen keine Sicherheit hat, dann geht er das Ganze erst gar nicht an! Aber er hat sich schon sehr geöffnet und ich bin so froh, dass er in die Waldkrippe und Spielgruppe geht. Auch unser gleichaltriges Tageskind tut ihm gut! Als kleines Kind hat er die Situationen immer genau beobachtet und nur mit anderen Kindern gespielt, wenn diese ganz lieb und ruhig waren! Er analysiert die ganze Zeit!

Liebe Grüsse, c
bine1977

Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von bine1977 »

Liebe Chiara,
wende Dich doch mal mit dem Problem an den KiA.
Vielleicht weiss er Rat oder kann Euch weiterüberweisen. Denn sollte ein psychologisches Problem ( z.B. Versagensängste) dahinter stehen, kann es sehr hilfreich sein Hilfe von Außen zu bekommen.

Wir sind diesen Schritt auch gegangen und es hat uns sehr geholfen.

LG
Bine
heinerprahm
Dauergast
Beiträge: 536
Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von heinerprahm »

Chiara hat geschrieben:Meine Kinder singen und tanzen die ganze Zeit, und beim Putzen, Baden, Zähne putzen... singen wir auch. Wenn wir einmal im Tag draussen sind, dann werden die zur Jahreszeit passenden Lieder gesungen, solche, welche das Gehen unterstützen, oder ein Märchen wird erzählt! Ich hatte noch nie Probleme, grössere Spaziergänge zu machen! :D
Meine Kinder haben einen grossen Korb voller Instrumente. Da sind auch eine Ukulele und ein Signalhorn dabei! Mein Sohn kann in kürzester Zeit ganze CD-Texte und Lieder auf Deutsch auswendig, und meine Tochter fängt beim kleinsten, rhythmischen Geräusch gleich mit Tanzen an!

So zu meiner Verteidigung! :fahne:

Liebe Grüsse, Chiara
Hallo Chiara,

ich wollte Dich mit Sicherheit nicht irgendwie angreifen, ich finde es gut wenn Musik zu einem Teil des Lebens wird. Was ich Dir eigentlich vermitteln wollte ist einen etwas anderer Weg oder Ansatz, der es aus meiner Sicht z.B. Deinen Sohn, aber auch anderen Kindern, leichter machen würde sich auf Musik einzulassen.

So wie ich das sehe gibt es zwei grobe Richtungen Kinder an Musik in Kombination mit dem Erlernen eines Musikinstrumentes heranzuführen.

Da ist zum einen der Weg Kindern möglichst früh im Spielen von Instrumenten zu unterweisen, so das sie über dieses Spielen selbst einen Zugang zum Wesen der Musik selbst finden.

Und zum anderen den Weg die Musik selbst in den Vordergrund zu stellen und das Erlernen eines Instruments als einen untergeordneten Teil des Ganzen zu betrachten.

Ich plädiere für den zweiten Weg, und zwar deshalb, weil es die Musik ist, die für die Bewegung selbst sorgt und das Instrument (vor allem dann, wenn man es nicht beherrscht) einem eher im Wege steht sich mit dem Wesentlichen zu beschäftigen und das ist der Geist der die Seele berührt, welcher in guter Musik steckt.

Natürlich könnte man anführen, das man auch über einfache Kinderlieder wie "Alle meine Entchen" ein Instrument spielen lernen kann, um sich dann später "Größerem" zu widmen, aber ich denke genau das führt, eventuell sogar zwangsläufig, zu den Blockaden, denn die typischen Kinderlieder wie "Hänschen klein", Alle meine Entchen" usw. sind eigentlich keine "echte Musik", sonder eher logische Abfolgen von Reimen die lediglich mit einer pentatonischen Melodie versehen wurden, das hat mit Musik aus meiner Sicht wenig zutun.

Solche "Musik" findet sich bei uns z.B. gar nicht und sie wird auch nicht vermisst, denn Kindern ist es egal, welche Musik sie hören, sie muss sie nur bewegen und Musik wird überall auf der Erde von jedem Menschen auf gleiche Weise verstanden, sie ist also universell.

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... 82458.html

… also handhabe ich das (neben dem bereits beschriebenen) z.B. so, dass ich mit meiner Tochter, die auf meinen ausgestreckten Armen liegt, z.B. zu der Moldau, tanzend im Kreis drehe und dabei mit den Armen Wellenbewegungen mache. Sie schloss dann irgendwann nach dem wir das ein paar Mal gemacht hatten, einfach die Augen, ließ sich fallen und bewegte automatisch ihre Hände und Arme mit zur Musik, wie ein indische Tänzern mit … so was verstehe ich unter "Musik nahe bringen" und dabei entstehen bestimmt keine Blockaden, weil es rein um Musik geht. … und das "Erlernen" eines Instruments ist dabei reine Nebensache, denn die stehen hier überall rum und dienen nur dem Zweck Musik zumachen und auch wenn man eine gewissen Übung braucht, um gewisse Dinge spielen zu können, so sollte dieses niemals zu einem "Ich Muss" werden, sondern immer ein "Ich Will" bleiben.

Liebe Grüße
Heiner
sinus
Dauergast
Beiträge: 1318
Registriert: Fr 26. Nov 2010, 10:52

Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von sinus »

@heiner, nur mal nebenbei:
wir erfinden immer Geschichten zur klassischen Musik. Bei tiefen, geheimnisvollen Melodien läuft z.B. ein hungriger Wolf durch den Wald, auf der Suche nach Beute. Dann kommt da ein flinkes Eichhörnchen den Baum entlang geklettert....
Oder ich beschreibe ihr eine große Wiese, in der der Wind rauscht. Und dann kommt ein fröhliches Kind im roten Kleid dahergehüpft. U.ä.
Das macht irre Spaß und macht das Musikerlebnis viel intensiver. Nebenbei regt es die Phantasie an und fördert sicherlich das "nachfühlen" und empfinden von Musik.
Als beim Neujahrskonzert am 31.12. abends (eineinhalb Stunden Bläser und Orgel!) Tochterkinds Konzentration etwas nachließ, habe ich ihr sowas ins Ohr geflüstert und sie war wieder ganz dabei.

Am Klavier wecken wir immer den grimmigen Bär in der Höhle (die ganz tiefen Töne, erst gemächlich gespielt, dann bedrohlich), lassen ein Kind eine Leiter raufklettern (Tonleiter im mittleren Bereich). Oben kriegt es Angst (Tremolo/Triller) und dann fällt es runter (autsch, zurück auf den ersten Ton der Oktave). Und die Vögelchen zwitschern (ganz rechts).
Auch das macht uns beiden viel Spaß. Leider erschöpft sich der "Klavierunterricht" hier darin schon, da ich zu schlecht (eigentlich trotz ein wenig Unterricht in der Kindheit gar nicht) Klavier spiele.
Aber es macht uns viel Freude!
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Gridli

Re: Kennt Ihr das auch?

Beitrag von Gridli »

Die Diskussion ist schon eine Weile her...aber ich möchte trotzdem noch etwas anfügen: Dein Sohn ist 4 (oder jetzt schon 5?) Jahre alt. Du darfst getrost davon ausgehen, dass in dem Alter alle "seine" Wünsche bewusst oder unbewusst von Dir gesteuert sind. Worum es Deinem Sohn wirklich geht, ist Deine (ungeteilte) Aufmerksamkeit. Und je länger er mit dem Üben wartet, desto länger hat er Dich gefesselt - er weiss ja intuitiv, dass Du willst, dass er Flöte übt. Oder schreibt, oder liest, oder Schuhe anzieht, oder....

Persönlich halte ich es für viel zu früh, mit einem Vierjährigen Lesen, Schreiben, ein Musikinstrument oder sonst was zu üben - aber mit der Meinung bin ich in diesem Forum womöglich falsch. Nimm mal den Druck raus...es reicht vollauf, wenn der im Schulalter beginnt. Dein Sohn versäumt nichts, ausser einer entspannten Kindheit.

Alles Gute für Euch, Gridli (Mutter von 3 Kindern im Alter von 8, 5 und 3 Jahren)
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