Lesen und schreiben lernen mit drei

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Anja1972
Beiträge: 30
Registriert: So 3. Feb 2013, 13:34

Lesen und schreiben lernen mit drei

Beitrag von Anja1972 »

Hallo,
mein Sohn ist nun 3 Jahre 7 Monate und schreibt seit neuestem Mama und Oma ganz allein. Er kennt alle Buchstaben und alle ziffern, kann entsprechend zählen ect...
Bisher habe ich ihm viele Rätselhefte gekauft für Kindergartenkinder wie z.B. die von der Lernraupe. Diese hatte er allerdings in so kurzer Zeit durch, dass ich sie schon wieder weg legen musste. Dann habe ich ihm von Lernraupe ein Schwungübungsbuch gekauft, dass er sehr liebt und oft mehrere Übungen damit macht. Wir unterscheiden, ob er schön malen möchte (da gibt es jede Menge Hefte, in denen er sich an die Aufgaben zu halten hat) oder ob er frei malen möchte (dafür gibt es reine ausmalbücher oder auch einfach leere Zettel zur Auswahl). Er sucht sich sein Abendprogramm immer selbst aus, ob lesen, malen oder puzzeln. An zwei Abenden habe ich mit ihm zusammen (weil er es wollte) seinen Namen, Mama, Oma Opa Papa und alle Namen der Freunde geschrieben. Ich habe geführt und ihm gesagt, wie er den Stift führen muss. Einige Buchstaben konnte er ja schon so wie z.B. A und M. Nun hat er mich und seine Oma total damit überrascht, dass er aufgrund der kurzen Übungen bereits die kurzen Wörter selbst schreiben konnte. Er hat es einfachso getan ohne Aufforderung. Seine Bilder beinhalten fast immer auch Buchstaben die er schon kann.

Nun höre ich überall, bringe bloß deinem Sohn nicht schon das Lesen, Schreiben und Rechnen bzw. zählen bei, er langweilt sich sonst später. Auf der anderen Seite hört man, dass man die Interessen der Kinder unbedingt fördern muss, und dass man solche Kinder auch fordern sollte. Ich stehe eher zum 2. Punkt.
Ich habe ihm auch bereits Hefte gekauft, in dem das heraushören von Lauten geübt wird, und diese werden auch gern durchgearbeitet im Abendprogramm. Also ich denke ich möchte ihm gern das lesen und schreiben aktiv beibringen, sofern er das Interesse hat.

Wie macht ihr das? Wartet ihr, bis die Kinder in die Schule gehen oder zeigt ihr Ihnen vorher, wie es geht. Stellt ihr euren Kindern entsprechendes Material zur Verfügung? Oder seit ihr der Meinung dass die Kinder lieber andere Dinge lernen sollen?
Mich interessiert auch, wie ihr im Allgemeinen eure Kinder fördert und fordert.

Viele Grüße

Anja
alibaba

Re: Lesen und schreiben lernen mit drei

Beitrag von alibaba »

Hallo,

ich habe grundsätzlich immer auf Fragen geantwortet, mache das heute auch noch so. Dabei ist es mir herzlich egal, welcher Altersstufe das zugeordnet wird.

in dem Alter deines Kindes hat mein Sohn diese Heftchen auch gerne gemacht. Lernraupe ist zu einfach. Da gibt es bereits schwierigere Dinge. So lange es meinem Sohn Spaß machte, habe ich nachgekauft. Von ganz alleine verlor er das Interesse daran, denn schnell lernte er, ist zu einfach. Was man sich überlegen kann, ist Mini-Lük. ;)

Ich konnte beobachten das meine Kinder Phasen hatten, in denen sie lernen toll fanden und/oder auch nicht.

Ich sehe meine Position immer als die der Fördernden, vor allem der Interessierten. Als mein 3-jähriger Pimpf mir im Elektromarkt die Preis vorlas, staunte ich nicht schlecht und ging mit ihm zwei Reihen ab. Den Staubsauger den ich kaufen wollte, ließ ich links liegen. :D als mein Sohn zum Kiga fahrend mich fragte was das da auf dem Mond sei, gingen wir in die Bibliothek und suchten dazu Bücher aus. Oder ich las stundenlang Dinosaurierbücher vor. Es gab mal eine Zeit da kannte auch ich alle Namen der Viecher. :mrgreen: Das also zum Thema wie kommt die Bildung zum Kinde. Ich habe einfach nur das gemacht was wohl viele hier machen, auf Fragen antworten, keinen abwimmeln und auf später wenn du groß bist, vertrösten. :oops:

VG
Paulina07
Dauergast
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Re: Lesen und schreiben lernen mit drei

Beitrag von Paulina07 »

Hallo Anja,
man greift doch ständig in irgendeinem Fach vor, wenn du es so willst.
Astronomie wenn sie sich für die Sterne / das Weltall interessieren, Biologie gibt es auch diverse Möglichkeiten, Geografie, Geschichte, Physik.
Bei interessierten Kindern lässt sich ein Wissensvorsprung nicht vermeiden, und ich halte das auch ehrlich gesagt nicht für wünschenswert.
Ehrliches Interesse / Neugier / Wissensdurst an wasauchimmer kann man gerade in dem Alter mit Informationsverweigerung aus dubiosen Gründen total kaputtmachen, weil das Kind schlichtweg die Lust am Fragen verliert.
Im Übrigen besteht freilich die Möglichkeit, dass er sich langweilen wird. Manche kommen gut damit klar, bei anderen muss man nach Alternativen suchen oder auf gute Lehrer hoffen. ;-)
ElsiAljo
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Registriert: Mo 30. Dez 2013, 20:34
Wohnort: Bayern

Re: Lesen und schreiben lernen mit drei

Beitrag von ElsiAljo »

Mein Großer hat sich auch sehr früh für Buchstaben und Zahlen interessiert und ich bin ganz selbstverständlich darauf eingegangen. So wie man ein Puzzle mit mehr Teilen kauft, wenn dem Kind die einfachen zu langweilig werden, haben wir auch in diesen Bereichen aufgebaut. Er hat auch sehr viel diese Lernhefte bearbeitet oder mit entsprechender Lernsoftware am PC gearbeitet. Hat immer wieder für sich neues ausprobiert und experimentiert.
Hin und wieder biete ich auch von mir aus etwas neues, von dem ich denke, es könnte die Kinder interessieren (z.B. Sudoku) und meist wird es auch begeistert aufgenommen, wobei die Kinder da durchaus unterschiedliche Schwerpunkte und Interessen haben.
Auch als unsere Tochter im 2. Kindergartenjahr lesen lernen wollte, weil der Große in die Schule gekommen ist, habe ich ihr Leselernhefte zur Verfügung gestellt und sie auch jeden Tag üben lassen, wie die großen eben auch.
Ich halte nichts davon, den Kindern etwas vorzuenthalten, nur weil manche der Meinung sind, das sollten sie erst in der Schule lernen. Einen Nachteil haben meine Kinder jedenfalls daraus nicht, dass sie die Sachen schon früher gelernt haben (außer dass sie sich vielleicht in der Schule hin und wieder langweilen und unterfordert sind, aber auch das ist etwas, womit sie umgehen lernen müssen).
Solange die Kinder es von sich aus wollen und nicht von außen zu etwas gedrängt werden, finde ich es gut und richtig, sie in diese Richtung zu fördern und fordern.
lg ElsiAljo
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2965
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Lesen und schreiben lernen mit drei

Beitrag von Rabaukenmama »

Mein Sohn ist 3 Jahre und 10 Monate alt. Er kann sinnerfassend einzelne Wörter lesen (auch längere wie z.B. "Flaschenrücknahme" und sinngemäss richtig schreiben. Dabei kommen ganz interessante Wortkreationen heraus, was aber hauptsächlich an unserer schlampigen Aussprache liegt (Schtaubsauga oder Bebisitarin). Seinen Namen kann er schon seit einigen Monaten selbst schreiben, genauso wie alles, was man ihm buchstabiert.

Ich finde auch wenn das Interesse vom Kind selbst kommt sollte man es nicht daran hindern, früh lesen und schreiben zu lernen. Das in-ein-Schema-pressen von Kindern gefällt mir ohnehin nicht. Die Einstellung "mit soundsoviel Jahren hat das Kind dies und das zu können" wo sich Erwachsene an teils total veralteten Richtlinien orientieren, kann ich absolut nicht teilen.

Mein lesender und schreibender Sohn ist z.B. ein schlechter Zeichner. Das, was er zeichnerisch aufs Papier bringt, bedarf einer genauen Erklärung und ist von den altersgemässen Kopffüssern meilenweit entfernt. Wenn die anderen lesen und schreiben lernen dann lernt er eben zeichen...
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Anja1972
Beiträge: 30
Registriert: So 3. Feb 2013, 13:34

Re: Lesen und schreiben lernen mit drei

Beitrag von Anja1972 »

Hallo liebe antwortende,

ihr alle ermutigt mich sehr. Ich bringe meinem Sohn in der tat auch viele andere Dinge bei, die später, meist in der höheren Schule beigebracht werden. Insbesondere interessiert ihn die Anatomie und Physiologie in einfacher Form (ohne Fachwörter und eben Kindgerecht erklärt), sowie viel über Ritter, Piraten, Wikinger, Römer und auch Naturkatastrophen.

Ich war mal vor langer Zeit mit Ihm zu einer Untersuchung im SPZ weil er enorme Schlafprobleme hatte. Jetzt im Dezember war eine Nachuntersuchung. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde mir gesagt, dass ich meinem Kind nicht das ausmalen oder schreiben ect. beibringen soll, da motorisch noch Zwischenschritte entwickelt werden müssen. Beim Ausmalen kann ich es vielleicht verstehen, beim Schreiben aber nicht. Und ich kann ihm schlecht verbieten, in die Bilder die Buchstaben zu schreiben. Zudem malt der keine Kopffüssler mehr und möchte mehr oder weniger nur noch Bilder malen, in denen man was erkennt. Das Lesen und Schreiben werde ich ihm weiterhin beibringen. Zudem er auch im Kindergarten (Montessori) Zugang zu allen Materialien für fünf jährige Kinder hat und es gefördert wird, also auch dort lesen und schreiben lernt, und überraschenderweise sogar schon das rechnen.

Viele Grüße
Anja
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2965
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Lesen und schreiben lernen mit drei

Beitrag von Rabaukenmama »

Wer war denn der selbsternannte "Experte" für die Entwicklungsschritte von Kindern? Ganz ehrlich - so ein Blödsinn! Erinnert mich ein bisschen an die hartnäckige alte Ansicht dass Kleinkinder krabbeln "müssen" um sich normal weiterzuentwickeln (angeblich regt nur das das Gehirn ausreichen an). Nur krabbeln schon seit Generationen rund 13% der Kinder NICHT und sind trotzdem motorisch nicht weniger geschickt oder weniger intelligent.

Wenn ein Kind selbst für etwas Interesse zeigt dann kann es nicht schaden, ihm das zu ermöglichen. Natürlich nicht in dem Sinn dass du ihn jetzt täglich alle Buchstaben abprüfst oder stundenlang Texte diktierst. Aber wenn Du ihm so ganz normale Vorschulbücher anbietest kann er selbst dran arbeiten sich mehr beidzubringen. Für Fragen bist Du natürlich schon zuständig, aber es soll von ihm ausgehen und spielerisch sein (was es nach Deiner Beschreibung ja auch ist).

Bei meinem Sohn sind das immer so Phasen wo das lesen/schreiben besonders interessant ist und wo er schnell Fortschritte macht, gefolgt von Phasen wo ihn wieder andere Dinge interessieren. Da kam er dann selbst nicht mit Fragen zu Wörtern oder Buchstaben und ich habe ihn auch nicht dazu ermutigt. Nach einiger Zeit kam das Interesse von selbst wieder und die Fragerei ging weiter.

Noch ein kleiner Buchtipp "Die Durchschnittsfalle" von Markus Hengstschläger ;)
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shaja
Dauergast
Beiträge: 174
Registriert: Mo 17. Sep 2012, 19:55

Re: Lesen und schreiben lernen mit drei

Beitrag von shaja »

-gelöscht-
Zuletzt geändert von shaja am Mi 12. Feb 2014, 10:44, insgesamt 1-mal geändert.
Meersalz
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Registriert: Di 9. Apr 2013, 01:04

Re: Lesen und schreiben lernen mit drei

Beitrag von Meersalz »

Ich sehe jetzt auch nicht wirklich was Schlechtes daran, wenn die Kleinsten sich schon für lesen/schreiben/rechnen interessieren. Solange das Interesse vom Kind ausgeht ist doch alles in Ordnung.

Falls Ihr ein Tablet habt was der Kleine benutzen darf, hier mal 2 Schreib/Lesespiele, die unsere Kleine sehr gerne spielt, und die in etwas dann sinnvoll sind, wenn die Buchstaben schon bekannt sind und Motivation da ist, ganze Worte zu lesen:

happi papi liest:
Einfaches Spiel, bei dem ein Begriff gelesen werden muss und dann das richtige Symbol angewählt werden muss (z.B. auf den Ball klicken wenn da "ball" steht). Da es aber nur 3 Symbole pro Begriff sind und je Level nur 8 Wörter richtig gelesen werden müssen, stellt sich bei den Kurzen auch dann ein Erfolgserlebnis ein, wenn man ca. 24mal (+/-) einfach auf den mittleren Begriff tippt (so mit ohnelesen und so) :lol:

Hat unserer Kleinen viel Spass gemacht, vor allem das "Obstessen" hinterher (nach jedem Level darf ein digitales Obst aufgegessen werden. So banal es sich anhört, unsere Kleine fand (und findet es manchmal immernoch) ganz toll

happi papi schreibt:
Aufgebaut wie ein Kreuzworträtzel müssen zu den gesuchten Begriffen die Buchstaben in die Felder gezogen werden. Also bei dem Bild von einem Ball (bzw. der Tonansage "Ball" beim anklicken muss dann B A L L reingeschrieben werden.

Ich persönlich halte das Spiel für grauselig, weil die Buchstaben an bestimmten Stellen einfach verschwinden und die Zoomgröße des Kontextfeldes sich beim Anklicken der Buchstaben verändert (der Buchstabe verrutscht). Unsere Kleine sieht das allerdings anders, happi schreibt ist ihr derzeitiges absolutes Lieblingsspiel. Ich kann garnicht zuschauen wie sie sich abmüht, mit ihren kleinen Fingerchen die Buchstaben in die Kästchen zu schieben, für sie scheint es (derzeit) alledings nichts tolleres zu geben. Sie spielt derzeit ca. 15-20 min (so lange braucht sie für 2-3 Level) an 2 von 3 Tagen würde ich sagen, und ausschließlich happi schreibt. Alle anderen Spiele sind gerade uninteressant.
Geniesse den Augenblick, denn der Augenblick ist Dein Leben!
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