Gute und schlechte Kinderbücher

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Rabaukenmama
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Gute und schlechte Kinderbücher

Beitrag von Rabaukenmama »

Angeregt durch die Diskussion in einem anderen Thread eröffne ich ein eigenes Thema.

Was macht die Qualität eines Kinderbuches aus? Wann ist es gut, wann durchschnittlich und wann grottenschlecht? Und sehen Kinder das ebenso "eng" wie wir Erwachsene (natürlich unter der Voraussetzung, dass sie das behandelte Thema überhaupt interessiert)?

Meiner Meinung nach gibt es zwei grosse Gruppen von Kinderbüchern: solche, die Geschichten erzählen, und Sachbücher.

Bei Geschichten erzählenden Büchern kann einiges "falsch" gemacht werden. Einerseits sollte die Sprache der Sprache von Kindern angepasst sein. Sie sollte weder übertrieben vereinfacht sein noch viele Wörter oder Redewendungen enthalten, die Kinder in der jeweils passenden Altersgruppe noch nicht verstehen. Wortwahl und Satzbau soll der jeweiligen Altergruppe angepasst gewählt werden. Außerdem sollten auch erzählende Bücher halbwegs systematisch aufgebaut sein und Text und Bilder sollten unbedingt zusammenpassen. Bei den Illustrationen ist darauf zu achten, dass die Darsteller (vor allem bei längeren Handlungen) deutlich erkennbar sind. Wenn z.B. von einem Tag in einer Schulklasse erzählt wird, wäre es seltsam, wenn ein- und dasselbe Kind plötzlich komplett andere Kleidung trägt (ausser in der Turnstunde oder wenn aus dem Text ein anderer Grund hevorgeht) und auch so Details wie zur Jahreszeit passende Kleidung und reale Naturerscheinungen sollten "stimmen". Wenn sich die Bäume im Wind nach links biegen darf der Drache (einer zum stiegen-lassen, kein feuerspeiender!) nicht nach rechts fliegen.

Je nach Alter der Zielgruppe sollte die Handlung mehr oder weniger spannend sein und die Unterteilung in Kapitel erleichtert den Überblick. Wenn es zu einer Person/Sache eine ganze Buchserie gibt (z.B. bei "fünf Freunde") dann sollten die Grundfakten (Wer ist wer? Wie ist der Charakter der Personen? Was sollte man vorweg wissen um den Inhalt mitzubekommen?) im ersten Buchabschnitt eingebunden sein, ohne den Leser, der sie bereits kennt, zu langweilen.

Bei Kinder-Sachbüchern ist es mMn wesentlich schwieriger, ein "gutes" Buch zu schreiben. Leider gibt es gerade in dem Bereich viele grottenschlechte Bücher. Das liegt mMn daran, dass viele Autoren von Kindern und ihrem Verständnis der Welt keine Ahnung haben. Entweder sind es sog. "Fachidioten", die keinen Bezug dazu haben welche Informationen für Kinder interessant sind und welche nicht, oder die Autoren kennen sich mit dem Thema selbst nicht sonderlich gut aus und würfeln halt einfach bunt die Infomationen, die sie haben, durcheinander, weil es "eh nur für Kinder" ist.

Ein gutes Kindersachbuch sollte je nach Alter der Zielgruppe mehr oder weniger ins Detail gehen und kindgerecht Zusammenhänge aufzeigen. Zu dem Zweck können einfache Diagramme oder Zeitleisten z.B. vorne und hinten im Buch, einen grundsätzlichen Überblick über das jeweilige Thema geben. Mit zunehmenden Alter der Zielgruppe sollte das Thema differenzierter gewählt werden.

Beispiel: kein Buch zum Thema "Tiere" allgemein, sondern jeweils eigene Bücher über "die Tierwelt in Afrika", "die Tierwelt in Asien" usw. ; am besten mit einer Übersichtskarte des jeweiligen Kontinents am Anfang des Buches und in einer Ecke jeder Buchseite eine kleine Karte mit dem rot markierten Verbreitungsgebiet). Ein eigenes Info-Fenster zeigt Stamm, Ordnung, Klasse, Art und Rasse an, ebenso wie Lebensalter, Anzahl der Jungtiere, usw.
Der allgemeineText gibt kurzweilig die wichtigsten zusätzlichen Infos. Aber selbst hier muss der Lesbarkeit und Länge wegen auf einige Informationen verzichtet werden. So können z.B. nur einige markante Insektenarten in solchen Büchern aufgeführt sein, aber die Liste der grossen Säugetiere sollte doch annähernd vollständig sein...

Grundsätzlich können sowohl sehr detaillorietierte Bücher "gut" sein, als auch allgemeine Übersichtsbücher über ein grösseres Thema - wobei mMn bei letzterem die Gefahr, stark unvollständiger und/oder schlecht recherchierter Texte noch viel grösser ist. Bei Übersichtsbüchern sollte mMn im Anhang noch ein Buchtipp dabei sein, damit besonders interessierte Kinder gleich wissen, wo sie welches Thema weiter vertiefen können.

So, für´s erste ist das mal genug von mir. Was meint ihr zu dem Thema?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Mijal
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Re: Gute und schlechte Kinderbücher

Beitrag von Mijal »

Sehr interessantes Thema!

Mein Hobby ist das schreiben und illustrieren von Kinderbüchern und ich habe mir dazu schon so einige Gedanken gemacht. Ich möchte nicht behaupten, dass ich gute Kinderbücher schreiben kann, aber ich erkenne sie, wenn sie mir begegnen. Jetzt alles aufzuschreiben, was mir zu diesem Thema durch den Kopf schwirrt, würde mir im Moment den Zeitrahmen sprengen, aber mal so ein paar wichtige Punkte.

1. Der Schreibstil ist natürlich nicht unwichtig, aber nicht in dem Sinne, dass er einfach Sätze kindgerechte Wortwahl und andere Formalien erfüllen muss. Astrid Lindgren verwendete mitnichten einen besonders vereinfachten Stil. Trotzdem war ihr Stil eines der Kriterien für ihren Erfolg. Aber die Mehrheit der Verlage setzt auf diesen vereinfachten Stil - das Ergebnis kann sich jeder im Buchladen ansehen - eine unglaubliche Vielfalt von Büchern größtenteils ohne das besondere Etwas.

2. Nur eine kindliche Geschichte reicht nicht. Für ein wirklich hochwertiges Kinderbuch darf schon ein bisschen mehr drin stecken. Man denke an "Oh, wie schön ist Panama"oder sämtliche Bücher von Michael Ende. Wichtig ist nur, dass es dadurch nicht langweilig wird, sondern dass der Tiefsinn in eine kindgerechte Geschichte interessant, lustig, spannend eingewebt ist.

3. Der eigentliche Punkt, ob ein Buch von seiner Zielgruppe gern gelesen wird, oder auch nicht, ist die Frage nach der Lesegratifikation. Also, anders formuliert, welche "Belohnung" bekommt der Leser für die Mühe zu Lesen? Welchen Nutzen hat er davon? Erwachsene Leser und auch Kinder lesen gerne Bücher, die sich mit "ihren Themen" befassen, entweder indem sie Lösungsmodelle für das eigene Leben, Vorbilder und Orientierung oder aber indem sie Wunschbefriedung und/oder ausleben von Bedürfnissen (evtl. auch entwicklungsspezifischer Bedürfnisse) in der Fantasie ermöglichen. Z.B. behandeln viele Abenteuerbücher die Abnabelung und den Umgang mit Herausforderungen und die Konfrontation mit den eigenen Ängsten, ohne wirklich in Gefahr zu sein. Diese Sorte Geschichte ist uralt und zieht bis heute in allen Altersschichten. Man denke nur an Drachentötergeschichten, Sagen in denen eine schwere Aufgabe erfüllt werden muss, Märchen etc. Auch das Abtauchen in eine heile Welt (siehe z.B. wieder Astrid Lindgren) kann reizvoll sein. Aber auch Neugier und Knobeln (z.B. beim Krimi) finden viele gut. Viele fühlen sich gut, wenn sie sich neues Wissen aneignen können, andere widerum, wenn sie mit all dem schlauen Kram angeben können, den sie gelesen haben, so nach dem Motto: "Schiller hab ich jetzt grade durch und von Goethe kenne ich auch schon alles, als nächstes ist Puschkin dran". Ältere Leser können sich auch an der Ästhetik des Kunstwerkes (z.B. bei hoher Literatur) erfreuen, das gilt aber sicher nicht für die Massen. (vgl. Werner Graf) Für viele sehr einfache Bilderbücher gilt sicher auch, dass sie einfach Prozesse, welche die Kinder tagtäglich erleben, darstellen und für die Kinder aufbereiten, sodass sie daraus lernen können, wie Situation XY abläuft und wie man damit umgeht. Aber auch solche Bücher haben mehr Erfolg, wenn sie darüber hinaus noch etwas Tieferes transportieren, welches das eigene Innenleben zum Schwingen bringt und positive Emotionen weckt. Mir fallen dazu die Willi Wiberg Bücher und die Bücher von Gunilla Hansson (Max und Mia, Nina, Peter, Ida und Minimum) ein. Die schildern eigentlich nur Alltägliches, aber irgendwie so, dass sie Kinder die Wertschätzung der Erwachsenen für die Kinder durch die Geschichte hindurch sehr deutlich spüren können (Die kindlichen Protagonisten erlangen z.B. im täglichen Machtkampf zumindest faire Teilsiege - Kompromisse werden ausgehandelt und die Kinder werden so geliebt wie sie sind)und dementsprechend süchtig sind sie nach diesen Büchern, jedenfalls kommen diese Bücher meiner Erfahrung viel besser an, als solche die einfach nur "berichten".

4. Und aus drittens folgt viertens. Die Bücher müssen zu dem Menschen der sie lesen soll passen. Menschen sind sehr unterschiedlich und wenn es auch einige psychologische Grundbedürfnisse gibt, so hat am Ende jeder Mensch doch seine ganz eigenen Themen die beim Lesen zum Schwingen gebracht werden sollen.

Übrigens ist es nicht so, dass Kinder keinen Geschmack haben. Zumindest haben meine Kinder schon von Anfang an einen bestimmten Geschmack gehabt. Ich erinner mich auch sehr gut daran genau unterschieden zu haben. Meine lesen größtenteils Longseller und Klassiker aus Deutschland und Russland. Damit sind wir bisher sehr gut gefahren.

LG

Mijal
Momo
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Re: Gute und schlechte Kinderbücher

Beitrag von Momo »

Vor einigen Tagen haben wir in der Bücherei mal wieder ein sehr schönes Buch entdeckt, das ich gerne kurz beschreiben möchte:

"Der kleine Biber und die Tiere am Fluss" von Friederun Reichenstetter und Hans- Günther Döring.
Es sind prägnant und trotzdem fantasievoll erzählte Geschichten mit vielen Sachinformationen. Jede Geschichte handelt von einem anderen am Fluss lebenden Tier, in wunderschönen Bildern wird der Text bildlich begleitet.
In dieser Reihe sind auch noch andere Naturthemen erschienen, wie z.B. "Der kleine Fuchs und die Tiere im Wald" oder "Wie leben die kleinen Waldameisen?".

Besonders und sehr gut an diesem Buch finde ich die Kombination von kindgerechten Geschichten (geeignet ab 3, wird ab 4 Jahren empfohlen) mit interessanten, ungezwungenen Sachinformationen. In dieser Art habe ich bisher noch kein Buch entdeckt.
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Rabaukenmama
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Re: Gute und schlechte Kinderbücher

Beitrag von Rabaukenmama »

@Mijal (späte Antwort): Mit vielem, was Du schreibst, stimme ich überein.

Manche Sachen sehe ich etwas anders. Ich habe als Kind z.B. sehr gerne Schiller gelesen, aber das war eher etwas, womit ich mich (vor Gleichaltrigen) verstecken musste, garantiert nichts zum "angeben". Zu Goethe habe ich meinen Zugang erst als Jugendliche und junge Erwachsene gefunden - aber wenn ich so dumm war, das vor Gleichaltrigen zu erwähnen, habe ich bestenfall ein mitleidiges Lächeln bekommen, bestimmt keine Bewunderung. "Fishing vor Comliments" bei Erwachsenen dagegen war nie so mein Ding.

Astrid Lindgren mag ich auch sehr gerne, ist aber für mich nicht "heile Welt". Im Gegenteil, gerade DAS macht ja ihre Geschichten so einzigartig: es wird gesagt was Sache ist, so dass Kinder es genauso verstehen wie Erwachsene und dass auch schlimme Dinge nicht traumatisierend wirken. So kommen in ihren Erzählungen immer wieder Trunkenbolde, Erwachsene, die Kinder schlagen und Armenhäusler vor. Bei "Michel aus Lönneberga" erinnere ich mich an die Episode, wo die Armenhausleiterin den Armen unter einem Vorwand ihr ganzes Weihnachtsessen wegisst. Jedem Kind, das alt genug ist, Unrecht empfinden zu können, wird auffallen, dass dieses Verhalten absolut nicht fair ist und es wird Schadenfreude empfinden, wenn die böse Alte in Michels selbstgegrabener Wolfsgrube landet.

Darin, dass Kinder beim lesen sehr wohl "Geschmack" haben, stimme ich wieder vollinhaltlich mit Dir überein.

@Momo: Danke für Deinen Buchtipp. Bücher in der Art suche ich schon lange für meinen Sohn

Allgemein fällt mir dazu noch ein, dass ich die Conny-Bücher sehr gut für kleinere Kinder finde. Es geht darin um die Alltagserlebnisse eines neugierigen kleinen Mädchens und seiner Familie. Die Sprache ist einfach und grammatikalisch korrekt. Vereinzelt vorkommende Fremdwörter werden meistens gleich im Text erklärt. Die Familie (Mama, Papa und Bruder Jakob) ist immer dieselbe und wenn man einige Bücher gelesen hat wiederholen sich auch die Personen, die nicht in jedem Buch vorkommen (Oma Marianne und Opa Willi, Oma Friede, Cousin Michael, Onkel Andreas, Freundinen Anna und Julia, Freund Simon,...)

Die Bilder sind einfach und doch detailreich. Ganz lieb - vor allem für Kleinere - finde ich, dass in fast jedem Bild bei Conny zu Hause der Kater Mau auch mit drauf ist. Mein Sohn liebt, zu kommentieren, dass der Mau das "auch zuschaut". Das einzige, was absolut unrealistisch ist (mein Kind aber nicht stört) ist, Connys Aktivitäten nie in einen normalen Zeitplan eines Kindes passen *g*.
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Momo
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Re: Gute und schlechte Kinderbücher

Beitrag von Momo »

Astrid Lindgren liebte ich als Kind bereits sehr und habe die Bücher rauf und runter gelesen. Heute ist es wunderbar, die Geschichten wieder vorlesen zu können :) Zum dritten Geburtstag hat meine Tochter einen richtigen kleinen "Bücherschatz" bekommen, das Buch "Von Bullerbü bis Lönneberga" aus dem Oetinger Verlag. Hier sind viele sehr schöne Geschichten von Astrid Lindgren in einem großen, gebundenen Buch zusammengestellt und mit seeehr schönen Bildern versehen (was mich als "optischen" Menschen immer besonders freut). Ein Buch, welches bestimmt viele Jahre Freude machen wird.

Heute lese ich die Geschichten von Astrid Lindgren übrigens auch mit anderen Augen und mir fallen die teilweise recht "rustikalen" Umgangsformen oder beschriebenen Lebenssituationen als Mama ganz anders auf. Doch interessanter Weise kann meine Tochter ganz gut damit umgehen, dass Michels Vater schreiend hinter ihm herläuft und er sich im Schuppen einschließen muss oder dass Pippi Langstumpf ganz allein in einem Haus lebt, ohne Mama und Papa. Doch ich erkläre ihr zwischendurch immer wieder die beschriebenen Situationen genauer, auch die Unterschiede zur heutigen Zeit und zu unserer Situation und sie scheint gut damit klarzukommen.

Anders ist es derzeit noch bei den Grimmschen Märchen. Als ich ihr neulich das Märchen Schneewittchen vorgelesen hatte, sagte sie ganz klar und deutlich: "Entweder Du versteckst das Buch ganz oben auf dem Schrank, bis ich größer bin, oder Du schmeißt es weg!" Klare Ansage- das scheint ihr noch nicht so zu gefallen…
Wie geht Ihr oder gehen Eure Kinder mit Märchen um?

Ach ja, Conni ist natürlich auch ein Klassiker, den wir gefühlte 100 Mal gelesen haben (auch hier gibt es eine Zusammenstellung, das große Conni Buch- empfehlenswert). Das Schöne an diesen Geschichten ist, dass die Kinder sich in den Alltagssituationen wiederfinden und sich sehr schnell mit der Figur identifizieren können.
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Rabaukenmama
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Re: Gute und schlechte Kinderbücher

Beitrag von Rabaukenmama »

Momo hat geschrieben: Anders ist es derzeit noch bei den Grimmschen Märchen. Als ich ihr neulich das Märchen Schneewittchen vorgelesen hatte, sagte sie ganz klar und deutlich: "Entweder Du versteckst das Buch ganz oben auf dem Schrank, bis ich größer bin, oder Du schmeißt es weg!" Klare Ansage- das scheint ihr noch nicht so zu gefallen…
Wie geht Ihr oder gehen Eure Kinder mit Märchen um?
Ich hab´s an anderer Stelle schon geschrieben dass mich als Kind (ich schätze mal mit ca. 10 Jahren) ein Märchen der Gebrüder Grimm ("die beiden Wanderer") sehr geängstigt hat. Mit der Brutalität in anderen Märchen bin ich eigentlich gut klargekommen, wobei es da auch Passagen gab, die mir im Kopf hängen geblieben sind. Zum Beispiel "der Wolf ertrank jämmerlich" beim Wolf und den sieben Geisslein. Das Wort "jämmerlich" hat im Kindergartenalter grossen Eindruck auf mich gemacht und ich bin im Schwimmbad immer nur bis zur Hüfte ins Nichtschwimmerbecken rein weil ich nicht auch jämmerlich ertrinken wollte. Dagegen haben mir vergiftete Kämme und Äpfel oder eine verschluckte Grossmutter keine grosse Angst gemacht.

Mein Sohn mag Märchen nicht besonders. Im Urlaub wurden in der Kinderbetreuung (wo er sehr gerne war) immer wieder Märchen vorgelesen und er wollte nicht dabei sein weil das - seiner Meinung nach - alles so "schlimm" ist. Dabei waren das mMn nicht besonders brutale Märchen (die kleine Meerjungfrau, der gestiefelte Kater). Dabei ist mein Sohn ein absolutes Bücherwürmchen und liebt daheim vorlesen über alles.

Es gab aber auch da schon Geschichten, wo er mich gebeten hat, aufzuhören, weil sie ihn so aufgewühlt haben. Unter anderem "Conny macht einen Ausflug" weil sie dort ihren Teddybär verliert. Obwohl mein Sohn weiss, dass der Papa den Teddy am Schluss wieder findet, mag er dieses Buch von allen Conny-Büchern am wenigsten. Das hängt aber sicher auch damit zusammen, dass auch er ein heiss geliebtes Kuscheltier (seine Eisbärdame "Aisha") hat und ich gar nicht darüber nachdenken mag, was passieren würde, wenn die Aisha mal verloren gehen sollte.
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Linda
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Re: Gute und schlechte Kinderbücher

Beitrag von Linda »

Meine Tochter mag unheimlich ausgedachte Geschichten. Meistens lasse ich mich dann Abends inspirieren. Hin und wieder binde ich sie und ihre Phantasie mit ein. Die Erzählungen findet sie dann natürlich am besten :lol:
Rabaukenmama
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Re: Gute und schlechte Kinderbücher

Beitrag von Rabaukenmama »

Mein Sohn mag beides: ausgedachte Geschichten UND Bücher. Das Geschichten-ausdenken kann er selbst recht gut und in gemeinsamen Rollenspielen denken wir uns die Geschichten gemeinsam aus.

Bei Büchern dagegen ist ihm sehr wichtig, dass ganz "korrekt" vorgelesen wird. Bei jedem noch so winzigen Lesefehler werde ich sofort korrigiert (er kann die Bücher sowieso grossteils auswendig). Neue Bücher müssen erst mal mindestens 5x vorgelesen werden.
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