Neurologisch auffällig??
Verfasst: Mi 3. Feb 2016, 11:45
Hallo,
nachdem wir eine Entscheidung erledigt haben (Einschulung), tauchte in einem für mich recht heftigen Gespräch im KIGA eine neue Facette auf.
Mein Sohn ist nicht ganz stromlinienförmig, ein bißchen Typ zerstreuter Professor. D.h. er stellt häufiger mal auf Durchzug bei Anweisungen und ist zeitweise auch ein Kasper. Für uns liegt das aber familienkorreliert im Normalmaß, manchmal nervt es uns auch, aber wir arbeiten mit Ansprechen und konsequentem Dranbleiben eigentlich ganz gut gegen schlechte Phasen an.
Sowohl bei den Us als auch bei der Schuluntersuchung (1,5 Stunden in einer kleineren Kindergruppe) hat er sich gut gezeigt, war etwas zurückhaltend und feinmotorisches Mittelmaß aber ohne Hinweise auf inhaltliche oder verhaltensmäßige Defizite. Bei der U9 wurde ganz besonders seine Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit (Zahlenreihen, Quatschwörter) hervorgehoben, er absolvierte den Hörtest am Abschluss der Untersuchung (d.h. nach ca. 60 Minuten Konzentration) ohne Probleme oder größere Irritationen mit einem schreienden Baby im Hintergrund.
Eine Erzieherin sprach jetzt nochmals mit mir und da fielen Bemerkungen wie, dass sein Verhalten neurologisch auffällig wäre. Ihre Vermutung ging in Richtung ADS (ohne H) und sprach von möglicher Schulbegleitung. Seitdem bin ich extrem verunsichert. Ich weiss, dass er irgendwie anders denkt (die Erzieherin sprach auch davon, dass man es bei ihm einfach nicht ändern könne, er würde häufig ganz anders denken als andere Kinder...).
Ja, ich merke auch, dass er teilweise sehr vertieft in seine Dinge ist (Bauen, Bücher etc.) und da manchmal die Hand auf der Schulter braucht um Aufzutauchen. Von Gruppenaktivitäten ist er nicht so begeistert, aber er macht halbwegs mit (KIGA, Ferienbetreuung, ein Kurs in der Woche). Manchmal ist er verschusselt, aber er kann durchaus zwei oder drei Anweisungen hintereinander ausführen - wenn er denn will. Wir sehen es offenbar eher als eine Frage des Wollens (also Erziehung), der KIGA des Könnens (neurologisches Problem).
Die positiven Seiten: er beobachtet seine Umwelt, die Natur sehr genau und stellt ständig Fragen dazu (man sieht im Dunkeln keine Farben, warum ist das so? Kann man Flüssigkeiten, die sich gemischt haben wieder trennen und wie etc.), reflektiert vieles (neulich hat er sich zum Atheisten erklärt: Ich gehe nicht mehr in die Kirche, denn ich glaube nicht an Gott, die Menschen und die Tiere haben sich selbst so entwickelt in der Natur etc.) und ist teilweise auch recht empathisch (sorgt sich um nahe Personen etc.).
Was machen wir mit der Aussage, die mir ein paar schlaflose Nächte beschert hat? Die berühmten Checklisten auf ADS im Internet habe ich durch, manches trifft zu manches nicht. Mein Kinderarzt hält mich wahrscheinlich für sonderbar, wenn ich eine Überweisung ins SPZ möchte. Mein Mann sagt abwarten, wie er sich in der Schule macht und dann reagieren, wenn es Probleme gibt (er war als Kind glaube ich recht ähnlich). Mein Sohn reagiert sehr empfindlich auf Defizit-Einschätzungen und zieht sich dann erst mal sehr in sich zurück, deshalb möchte ich "so wenig Diagnostik wie möglich aber so viel wie nötig". Ehrlich gesagt halte ich ihn für ein "Sonderexemplar", aber okay - gleichzeitig habe ich einfach Angst, etwas diagnostisch oder handlungsmäßig zu versäumen.
Hat jemand von Euch einen guten Rat oder Erfahrungen auch mit ADS?
Vielen Dank und Grüße
nachdem wir eine Entscheidung erledigt haben (Einschulung), tauchte in einem für mich recht heftigen Gespräch im KIGA eine neue Facette auf.
Mein Sohn ist nicht ganz stromlinienförmig, ein bißchen Typ zerstreuter Professor. D.h. er stellt häufiger mal auf Durchzug bei Anweisungen und ist zeitweise auch ein Kasper. Für uns liegt das aber familienkorreliert im Normalmaß, manchmal nervt es uns auch, aber wir arbeiten mit Ansprechen und konsequentem Dranbleiben eigentlich ganz gut gegen schlechte Phasen an.
Sowohl bei den Us als auch bei der Schuluntersuchung (1,5 Stunden in einer kleineren Kindergruppe) hat er sich gut gezeigt, war etwas zurückhaltend und feinmotorisches Mittelmaß aber ohne Hinweise auf inhaltliche oder verhaltensmäßige Defizite. Bei der U9 wurde ganz besonders seine Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit (Zahlenreihen, Quatschwörter) hervorgehoben, er absolvierte den Hörtest am Abschluss der Untersuchung (d.h. nach ca. 60 Minuten Konzentration) ohne Probleme oder größere Irritationen mit einem schreienden Baby im Hintergrund.
Eine Erzieherin sprach jetzt nochmals mit mir und da fielen Bemerkungen wie, dass sein Verhalten neurologisch auffällig wäre. Ihre Vermutung ging in Richtung ADS (ohne H) und sprach von möglicher Schulbegleitung. Seitdem bin ich extrem verunsichert. Ich weiss, dass er irgendwie anders denkt (die Erzieherin sprach auch davon, dass man es bei ihm einfach nicht ändern könne, er würde häufig ganz anders denken als andere Kinder...).
Ja, ich merke auch, dass er teilweise sehr vertieft in seine Dinge ist (Bauen, Bücher etc.) und da manchmal die Hand auf der Schulter braucht um Aufzutauchen. Von Gruppenaktivitäten ist er nicht so begeistert, aber er macht halbwegs mit (KIGA, Ferienbetreuung, ein Kurs in der Woche). Manchmal ist er verschusselt, aber er kann durchaus zwei oder drei Anweisungen hintereinander ausführen - wenn er denn will. Wir sehen es offenbar eher als eine Frage des Wollens (also Erziehung), der KIGA des Könnens (neurologisches Problem).
Die positiven Seiten: er beobachtet seine Umwelt, die Natur sehr genau und stellt ständig Fragen dazu (man sieht im Dunkeln keine Farben, warum ist das so? Kann man Flüssigkeiten, die sich gemischt haben wieder trennen und wie etc.), reflektiert vieles (neulich hat er sich zum Atheisten erklärt: Ich gehe nicht mehr in die Kirche, denn ich glaube nicht an Gott, die Menschen und die Tiere haben sich selbst so entwickelt in der Natur etc.) und ist teilweise auch recht empathisch (sorgt sich um nahe Personen etc.).
Was machen wir mit der Aussage, die mir ein paar schlaflose Nächte beschert hat? Die berühmten Checklisten auf ADS im Internet habe ich durch, manches trifft zu manches nicht. Mein Kinderarzt hält mich wahrscheinlich für sonderbar, wenn ich eine Überweisung ins SPZ möchte. Mein Mann sagt abwarten, wie er sich in der Schule macht und dann reagieren, wenn es Probleme gibt (er war als Kind glaube ich recht ähnlich). Mein Sohn reagiert sehr empfindlich auf Defizit-Einschätzungen und zieht sich dann erst mal sehr in sich zurück, deshalb möchte ich "so wenig Diagnostik wie möglich aber so viel wie nötig". Ehrlich gesagt halte ich ihn für ein "Sonderexemplar", aber okay - gleichzeitig habe ich einfach Angst, etwas diagnostisch oder handlungsmäßig zu versäumen.
Hat jemand von Euch einen guten Rat oder Erfahrungen auch mit ADS?
Vielen Dank und Grüße