Probleme im Alltag - KiTa und daheim - ratlos...

Fragen aus dem Alltag, Tipps und gute Ratschläge
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Nadi
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Registriert: So 20. Dez 2015, 16:35

Probleme im Alltag - KiTa und daheim - ratlos...

Beitrag von Nadi »

Wusst nicht wohin mit dem Thema, und es tut mir leid, dass ich so lang nicht hier war und mich nicht beteiligt hab und nun schon wieder egoistisch mit einem eigenen Problem hier "aufschlage*.

Kurzfassung: Mini (Ende März 2 geworden) wurde in der KiTa aus der Gruppe 0-3 in die Gruppe 3-Schuleintritt gesteckt auf Initiative der KiTa hin. Sie meinten bei den "kleinen" kommt er nicht zurecht und man könne ihm dort nicht gerecht werden, er sei seinem Alter weit voraus. Nach dem Wechsel wurden einige Dinge auch wirklich etwas besser.

So, nun ist es in der KiTa so, dass er immer extremst angepasst war. Er ist NIE negativ aufgefallen, hat sich nie beschwert, ist nie wütend oder traurig aufgefallen. Wenn er sich weh tat, weinte er nur ganz ganz kurz (tut er aber zu Hause auch, hart im Nehmen. Maximal so lange weinen, wie es sehr weh tut, dann gleich weiter machen mit was auch immer). Er war quasi so unkompliziert, dass die Erzieher sagten "er zeigt fast ZU wenig Emotionen", seit dem Wechsel in die neue Gruppe haben die dortigen Erzieher ihn noch nie weinen gesehen, als er sich letzlich den Finger klemmte das erste mal. Und seine Bezugserzieherin erzählte uns, dass sie sich in dem Moment ganz schön erschrocken hätte und dachte "Oh Gott, Mini weint, und nun? Wie das wohl jetzt laufen wird?" Und erklärte uns dann, dass vor dem Gruppenwechsel es nur eine einzige Erzieherin gab, die ihn, wenn er was hatte anfassen und trösten durfte, und die war ja nun verständlicherweise nach dem Gruppenwechsel nicht mehr verfügbar, da sie in der anderen Gruppe weiterhin war. Aber er beruhigte sich dann sehr schnell, fast von selbst. Erst wurde es auf den Gruppenwechsel geschoben, dass er so wenig Emotionen zeigt, nie rebelliert, und man dachte, das würde sich geben, wenn er dort erst mal ganz angekommen ist, das ist nun aber auch schon eine ganze Weile her.

Er ist sehr sensibel und auch sozial und empathisch unterwegs (wenn Papas oder mein Teller leer ist, fragt er gleich, ob wir noch was wollen, sagt den Kaninchen vor der KiTa tschüß, streichelt sie viel und ist immer sehr vorsichtig und sanft, sagt dass man bei den Kaninchen nicht laut sein darf, weil sie ja so große Ohren haben und so gut hören, fragt warum dieses oder jenes Kinder gerade weint - auf der Beobachterposition, er fragt die erwachsene Bezugsperson um eine Erklärung, nicht das Kind selbst, oder kürzlich bekam er einen Streit eines Paares am Bahnhof mit, und fragte mich prompt, warum die sich denn anschreien würden, wenn die sich doch lieb haben :gruebel: und so weiter).
In der KiTa ist nun ein Junge, der quasi dauernd weint, recht theatralisch auch oft. Erstmal hat meiner sich das abgeguckt, macht es aber NUR daheim nach, nie in der KiTa. Und fragt dauernd, warum der Junge so viel weint. Das ist ein riesen Thema bei uns... Dieser Junge und sein Weinen... beschäftigt meinen kleinen ziemlich...

So, seit einiger Zeit ist es nun teils etwas schwierig in der KiTa. Er ist zwar immer noch super angepasst, macht null Probleme. Steht aber immer abseits, also wirklich auch räumlich, nciht nur dass er nicht mit anderen Kindern spielt, was in seinem Alter ja ok und normal wäre, sondern er stellt sich wirklich räumlich so weit es geht abseits. Er hält sich an alle Regeln, kennt alle Abläuft etc, das ist nicht das Problem.
Aber er wirkt wohl abwesend. Kürzlich war die Fotografin da, um Fotos zu machen, und, das ist das erste Mal, dass das von Erzieherseite angesprochen wurde: Er reagierte nicht auf Ansprache, schaute durch die Erzieher hindurch. Selbst wenn sie sonstwas für Faxen gemacht haben. Sie haben ewig gebraucht, um seine Aufmerksamkeit zu erhalten, er verhielt sich wohl, als bemerkte er die Erzieher gar nicht, ignorierte sie vollkommen und blieb komplett in seinem Film in seiner Konzentration. Auf unser Nachhaken hin stellte sich dann heraus, dass das nicht die erste derartige Situation war, sondern dass dieses abseits spielen und dann auf jegliche Kontaktaufnahme nicht reagieren, schon häufiger vorgekommen sei. :gruebel: :shock:
Daheim kenne ich das gar nicht von ihm. Klar stellt er mal auf Durchzug, oder wenn er sehr konzentriert ist, will er nciht gestört werden(übrigens bei Konzentration kenne ich das von mir selbst, wenn ich total konzentriert an irgendwas arbeite, kann sich meine Zeitwahrnehmung komplett ändern, und neben mir könnte eine Bombe einschlagen, fühlt sich fast an wie auf Drogen, und das Gefühl da wieder raus gezappt zu werden ist extrem strange, als würd man aus ner Achterbahn aussteigen irgendwie^^), aber man merkt, dass er die Kontaktaufnahme irgendwo doch wahrnimmt, und sich absichtlich und schelmisch dagegen entscheidet, drauf einzugehen, sich meist eventuell sogar einen grinst. ;) Oder eben ein unwirsches Geräusch was ich als "Mama, nu lass mich hier eben fertig machen, siehst du nicht, dass ich mit was wichtigem beschäftigt bin?" deute ;) Einen leeren Blick durch mich hindurch habe ich bei ihm hingegen noch nie erlebt.

Daheim haben wir derzeit Ausnahmezustand. Im Grunde kommt er aus der KiTa heim, völlig zerfahren, und brüllt ganz ganz viel. Er wirkt teils echt konfus verzweifelt, sich selbst ausgeliefert. Nimmt etwas in die Hand, tut es sofort drauf wieder weg und weint verzweifelt los "Ich will nicht mit SpielzeugXY spielen". Schlafen gehen ist ein Drama. Er schläft nicht gut, wacht meist 1-2 mal weinend auf und wirkt ängstlich wie als wäre er aus einem Alptraum aufgewacht :gruebel:

Und ich steh daneben und leide mit ihm... Irgendwie scheint es meinem Kind einfach nicht gut zu gehen... :( Er wirkt wirklich verändert... Daheim ist es wirklich schwierig, er wirkt so aufgelöst. Bis vor dem kurzen Gespräch über die Abwesenheitszustände in der KiTa hatte ich mir nicht sooo viel Sorgen gemacht, da ich dachte der Übergang von KiTa nach daheim war noch nie leicht, da er sehr reizoffen ist, und in der KiTa sicher einem eigentlich zu hohen Level an Reizen ausgesetzt ist... Aber nun bin ich doch etwas erschrocken und besorgt, und weiß einfach nicht, was ratsam wäre... Ich will ihn grad echt einfach schützen, und würd ihn am liebsten eine Weile daheim lassen. Allerdings dreht er hier auch am Rad, und braucht sehr viel Angebot, ich hab einen gebrochenen Fuß, und kann deswegen wenig raus gehen mit ihm (wir wohnen im Plattenbau, ist also nix mit Garten, bzw wir haben einen Spielplatz direkt vorm Haus, aber 30m weiter ist die 6 spurige Straße, und ich bin nicht sonderlich gut zu Fuß grad, und hab schlicht und einfach Angst da mit ihm hin zu gehen, ganz davon abgesehen, dass ich nun auch nicht einfach mal nene paar Wochen daheim bleiben kann.
Allerdings ist die Situation grad echt ziemlich verfahren (ich kanns gar nciht so gut beschreiben, wie die Situation genau aussieht, bin auch selbst etwas zerfahren grad, und krieg nicht das kommuniziert, was ich möchte), und ich würde ihm gern eine Auszeit gönnen, jedoch würde die das Problem nicht beheben, sondern er müsste ja dann nach der Auszeit dennoch wieder in die KiTa.

Er sagt auch eigentlich nicht, dass er nicht in die KiTa will... Aber er hat das Prinzip auch sehr gut begriffen, dass er in die KiTa geht, und Mama und Papa arbeiten/in die Uni müssen, und ich könnte mir vorstellen, dass er es einfach als gegebene Regel hinnimmt. Seit einigen Tagen sagt er eine Weile bevor es in die KiTa geht relativ verzweifelt aber sehr sehr kurz, dass er nicht gehen möchte, dann kommt nix mehr in die Richtung und er geht dann auch in die KiTa, problemlos, dackelt dort in den Rum rein, schnappt sich sein Spielzeug, und setzt sich ins Eck, was am meisten abseits ist...

Es ist eigentlich eine tolle KiTa, und ich weiß nicht recht, was das Problem ist... Liegt es an uns Eltern, liegt es an der KiTa? Wie können wir dem Zwerg helfen?
Es ist ja kein Zustand so... :(

Ich mein keine Ahnung, vielleicht stelle ich mich grad auch an und mache aus einer Mücke einen Elefanten, aber mein Mama-Herz schreit mich an "da stimmt was nicht", auch wenn ichs grad selbst schwer in Worte gefasst bekomme.
Nadi
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Registriert: So 20. Dez 2015, 16:35

Re: Probleme im Alltag - KiTa und daheim - ratlos...

Beitrag von Nadi »

Danke dir.

Ne, Autismus würd ich eben auch komplett ausschließen, hatte ja bereits geschrieben, dass er emotional feinfühlig ist. Also er versteht soziale Signale für sein Alter sehr gut. Ich denke nicht undbedingt, dass die das meinen, bzw hoffe ich es nicht, und würde selbst absolut nicht in die Richtung gehen. Ich persönlich würde ihn eher für überangepasst halten, und denken, dass das ihn einfach auch ganz schön fordert, diese Anpassung an diese Situation dort. Er weiß was dort von ihm erwartet wird, und versucht das wohl dort zur Gänze zu erfüllen, und daheim brechen dann die Dämme, da es für ein so kleines Kind eben eine ziemliche Herausforderung ist...

Das Problem ist, wie sollen wir ihn daheim lassen? Irgendwo muss das Geld herkommen, was im Umkehrschluss heißen würde, ich muss mein Studium dran geben, wo ich wegen meiner langen, schweren psychischen Krankengeschichte und dann auch noch Studienfachwahlirrfahrt eh schon sehr spät dran bin, deutlich später als nötig gewesen wäre :evil: ... Denn mein Mann kann ja nicht kürzer treten, von irgendwas müssen wir ja leben... Und wenn ich nun mein Studium dran gebe, dann wars das im Grunde für mich... Das wär dann Sackgasse irgendwo... Und ich würd vermutlich auch zeitnah durchdrehen komplett daheim... Ich weiß das klingt jetzt egoistisch... Aber ich bin nicht für 15-16 Stunden jeden Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr Kind bespaßen gemacht. Und er fordert es sehr intensiv und aggressiv ein, und ich KÖNNTE, selbst wenn ich mir alle Mühe geben würde, dem nur unzureichend Rechnung tragen... Schon allein weil mein aufgegebenes Studium an mir nagen würde, und mein eigener Kopf ebenfalls keine Auslastung hätte, und ich unglücklich wäre als Hausfrau, und ja, ich weiß, das klingt extrem egoistisch... :( Und ich fühl mich schlecht deswegen... Dass das für mich nicht die "Erfüllung" ist... Es muss doch irgendwo auch noch ein Leben neben 100% Kind geben, eine Arbeit... meinen 19h Job an einer Arbeitsgruppe der Uni hab ich schon schweren Herzens dran gegeben...
Und nun packt gerne die Steine aus, und werft... :(

Extrem fremdeln tut er eigentlich nicht. Er mag die Erzieher auch, hat keine Angst vor denen oder so.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Probleme im Alltag - KiTa und daheim - ratlos...

Beitrag von Rabaukenmama »

Wenn du das Gefühl hast dass dein Kind leidet dann ist die erste Frage, was ihr bereit seid, an der IST-Situation zu verändern. Wenn ein Wechsel des Kindergartens, eventuell Betreuung durch eine Tagesmutter, eine Änderung der Arbeitszeiten, einholen von profesioneller Hilfe durch einen guten Kinderpsychogen uw. nicht in Frage kommt dann wird euch nichts anderes übrig bleiben als mit der Situation zu leben.

Es müssen nicht gleich Extrem-Lösungen sein wie z.B. deinen Sohn ganz zu Hause zu betreuuen. Aber Mut zur Veränderung ist notwendig wenn ihr was verbessern wollt. Und ihr könnt nie vorhersehen ob es dann wirklich besser wird, gleich bleibt oder gar schlechter wird, sondern nur nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden. Ist alles Versuch und Irrtum ;) .

Als Außenstehende kann ich auch absolut nicht sagen wie groß der Leidensdruck bei deinem Sohn tatsächlich ist oder ob er einfach nur in einer schwierigen Entwicklungsphase steckt, die vorübergeht. Das weiß ich oft nicht mal bei meinen eigenen Kindern :oops: .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Nimoe
Dauergast
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Re: Probleme im Alltag - KiTa und daheim - ratlos...

Beitrag von Nimoe »

Ich kenne so ein abwesendes Verhalten von meiner Tochter auch. Selbst jetzt mit 6 noch manchmal. Zuletzt im Dezember, als sie auf einem Bauernhof ein wenig reiten durfte. Sie saß auf dem Pony und die Besitzerin sprach zu ihr und wedelte sogar mit der Hand vor ihren Augen, weil keine Reaktion kam. Ich denke, es liegt einfach an den vielen Eindrücken, die da auf einmal auf sie einstürmen und verarbeitet werden wollen, sie bekommt alles mit, hat aber keine Kapazitäten mehr, um auch noch eine Antwort zu formulieren. Im Kindergarten reagiert sie manchmal auch nicht und bleibt mitten im Raum wie angewurzelt stehen (oft morgens beim Bringen), und dann wieder sprudelt es wohl über bei ihr wie bei einem Wasserfall mit dem Erzählen. Sie kam mit 2 1/2 in den Kindergarten (eine Gruppe von 20 Kindern von 2-6) und ich habe sie da oft schon mittags abgeholt, weil es einfach zu viel war und sie da bereits ganz erschöpft war von den ganzen Eindrücken. Jetzt geht sie gerne hin, würde sogar lieber bis 16 statt bis 14 Uhr bleiben und ist auch munterer beim Abholen.

Es ist einfach viel trubeliger bei den älteren Kindern. Wie groß ist seine Gruppe? Wie lange bleibt er denn im Kindergarten? Wärne es denn vielleicht möglich dein Studium etwas langsamer zu betreiben und in einem Jahr (oder wann er besser mit dem ganzen klarkommt) wieder allmählich raufzufahren? Du musst es doch nicht direkt ganz an den Nagel hängen, nur weil es jetzt etwas hakt, dein Kleiner wird ja auch älter und wird besser mit solchen Gruppensituationen umzugehen lernen.
aber man merkt, dass er die Kontaktaufnahme irgendwo doch wahrnimmt, und sich absichtlich und schelmisch dagegen entscheidet, drauf einzugehen, sich meist eventuell sogar einen grinst.
Ich habe mal gelesen, dass das Grinsen bei Kindern, mit denen geschimpft wird, ein Zeichen von Verlegenheit ist, sie wissen in dem Moment nicht, wie sie sich verhalten sollen. Könnte vielleicht auch auf diese Situation passen. :gruebel:
Meersalz
Dauergast
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Registriert: Di 9. Apr 2013, 01:04

Re: Probleme im Alltag - KiTa und daheim - ratlos...

Beitrag von Meersalz »

Hallo Nadi :fahne: ,

ich glaube (bzw. weiß aus eigener Erfahrung), dass es sehr schwierig ist ein kürzlich erst 2 Jahre alt gewordenes Kind in eine Gruppe deutlich älterer Kinder zu integrieren. Sofern du Zuhause nicht auch die Beobachtung machst, dass dein Sohn gänzlich abwesend ist, dann würde ich dies eher auf die neue Situation im Kindergarten zurückführen. Unsere Große ist ebenfalls sehr jung (mit 2.5 glaube ich) in eine Gruppe mit Kindern um die 4 Jahre gekommen, allerdings hatte sie sehr guten Bezug zu Ihren Lehrer (war kein Kindergarten, war eine Vorschule), die sich die ersten Wochen sehr viel Zeit für sie genommen haben. Auch hatte sie das Glück, sehr schnell eine Freundin zu finden, die sie sozusagen "an der Hand genommen hat" und der kleinen neuen alles gezeigt hat.

Wenn dein Sohn keinen Draht zu den Erzieher der neuen Gruppe findet und auch sonst keinen Anschluss hat, dann glaube ich nicht, dass er sehr viel von dem Wechsel in die Gruppe der älteren Kinder profitieren kann. Da kann der Rückzug auch dem Selbstschutz dienen, eventuell ist ihm die neue Situation nicht ganz geheuer bzw. er ist einfach sehr verunsichert. Was spricht denn dagegen, ihn erstmal wieder in die jüngere Gruppe zu schicken und mal zu versuchen von ihm selbst zu erfahren was ihm besser gefällt? Oder mag er nicht in diese Gruppe zurück?
Geniesse den Augenblick, denn der Augenblick ist Dein Leben!
patchanka
Dauergast
Beiträge: 58
Registriert: Mo 9. Jan 2012, 12:09

Re: Probleme im Alltag - KiTa und daheim - ratlos...

Beitrag von patchanka »

Hallo Nadi!

Ich denke es wäre wichtig, zuallerst mal das Gespräch mit den ErzieherInnen zu suchen, und ihnen rückmelden was du erlebt und dir berichten lassen was sie erleben. Prinzipiell klingt es schon so, als wäre deinSohn in der großen Gruppe sehr gefordert und auch immer wieder überfordert.
Selbst wenn er kognitiv schon sehr weit ist, ist er ein 2 jähriges Kind!
Vielleicht lässt sich doch gemeinsam eine bessere Lösung für ihn finden.
Die Strategien, die er anwendet, wenn er überfordert ist oder auch der Ausnahmezustand zu Hause kommen mir sehr bekannt vor, und halte ich für ganz normal!

Sollte es in dieser Institution keine Lösung geben, mit der es ihm besser geht, würde ich mich mal vorsichtig nach alternativen Betreuungsformen umschauen.

(Mein Kind hat nach einer sehr unglücklichen Kindergartenzeit in eine elternverwaltet Kindergruppe (Kinderladen) gewechselt und war nach kurzer Zeit auch zu Hause wie ausgewechselt. Ganz viel Spannung und Druck ist plötzlich von ihm runtergefallen, da man ihm dort einfach gerecht werden konnte und für ihn und seine Ideen interessierte)!

alles gute euch!
orangenminze
Dauergast
Beiträge: 123
Registriert: Sa 27. Dez 2014, 21:32

Re: Probleme im Alltag - KiTa und daheim - ratlos...

Beitrag von orangenminze »

Hallo Nadi,

kenne das auch, dass Kind nach Kindergarten zu Hause Spannung abbaut. Unser Sohn ist im Kiga auch sehr vernünftig, hält die Regeln ein etc., hat aber Schwierigkeiten Konflikte mit anderen Kindern zu bewältigen, wenn diese nicht verbal ausgetragen werden bzw. ist er da sehr bemüht alles mit anderen Kindern zu besprechen, noch nicht einmal nur wenn es einen Konflikt gibt. Auch wenn er Spielideen hat, versucht er diese mit den anderen Kindern zu besprechen und ein gemeinsames Umsetzen zu erreichen. Den meisten Kindern im Kiga ist das zuviel, zu anstrengend, so das er mit seiner Herangehensweise oft ziemlich allein da steht. Das ist anstrengend. Und mit zwei ist Deiner einer der jüngsten, sich da mit sechsjährigen oder auch schon mit vierjährigen auseinander zu setzen ist vielleicht nicht kognitiv schwierig, sondern emotional. Wenn Dein Sohn kognitiv so weit ist, dann ist der Kindergarten vielleicht nicht der Ort, um diese Seite zu fördern, sondern es geht darum, dass er sich emotional gut aufgehoben und geborgen fühlt, dann ist der kognitive input nebensächlich, den kann er sich dann dort selbst holen (schafft unser Sohn gut im Kiga, wenn er sich sicher und beschützt fühlt) und zu Hause mit Euch zusammen.
Also ist die Überlegung nach meiner Meinung nach schon, ob er entweder wieder in die Gruppe mit den Jüngeren wechselt oder in einen Kiga mit weniger Kindern oder zu einer Tagesmutter mit noch weniger Kindern.
Und ich würde auf jeden Fall das Gespräch mit den Erziehern suchen, um zu hören, wie sie ihn erleben, ob sie evtl. anders auf ihn eingehen können etc. Machen wir regelmäßig und es hilft, dass die Erzieherinnen sehen, was beim Kind außerhalb des Kigas passiert.

Lg Orangenminze
nadine77
Beiträge: 12
Registriert: Mo 30. Mai 2016, 19:44

Re: Probleme im Alltag - KiTa und daheim - ratlos...

Beitrag von nadine77 »

Vielleicht solltest du in dem Fall einen Arzt zu rate ziehen. Ich kenne das von meiner Grossen auch und warte gerade auf einen Termin beim Psychlogen. Ich muss aber sagen, dass bei ihr noch andere Dinge hinzukommen, die die Entscheidung des Arztes plausibel macht
Nadi
Beiträge: 31
Registriert: So 20. Dez 2015, 16:35

Re: Probleme im Alltag - KiTa und daheim - ratlos...

Beitrag von Nadi »

Oweia... Schon wieder Ver*** sorry, dass ich hier kein Update mehr gegeben hatte.

Es scheint nur eine Phase gewesen zu sein. Er kommt mitlerweile super zurecht in der KiTa, spielt mit anderen Kindern, und alles.

Ein Wechsel zurück in die andere Gruppe wäre absolut nicht sinnig gewesen. Dort ist er ja raus gewechselt, weil er dort gar nicht zurecht kam, und die Erzieher ihn dort absolut nicht als passend erachtet haben. Extrem geklammert hat an einer Erzieherin, gar nicht mit dem vielen Lärm und der nonverbalen Kommunikation der ganz kleinen zurecht kam, etc. Nur gebrüllt hat, wenn wir ihn hinbringen wollten. Also die Situation in der kleinen Gruppe war für ihn purer Stress. Oben kommt er nun super zurecht, woran diese seltsame Phase da nun lag :gruebel: das lässt sich jetzt wohl nicht mehr rekonstruieren.

Ein Kontakt zu einer Familie aus der KiTa intensiviert sich jetzt auch, da bin ich besonders froh drum, da wir ja absolut keinen Bekannten- oder Freundeskreis haben, und insbesondere keinen mit Kindern. Die beiden kommen ziemlich gut miteinander klar, sind beide eher zurückhaltend, keine "Rabauken", grobmotorisch beide eher nicht sooo veranlagt, vorsichtig, und sehr süß miteinander. Beide sehr auf Fairness bedacht ;) Passt gut. "Erst darf ich, danach darfst du dann, und dann wechseln wir wieder." "Immer abwechseln, ok?" Es ist sooo süß und echt zum Schießen! Weil sie es aus der KiTa gewohnt sind, fassen sie sich an der Hand, wenn wir irgendwo hin gehen. :lol:

Derzeit hat er eine extreme Gegenteilsphase, das ist etwas anstrengend...

Bringt die warmen Schuhe:
Mama: "Nein, Minimann, es ist Sommer und warm draußen, die Sonne scheint, es reicht, wenn du die Sandalen anziehst."
Minimann: "Nein Mama, es ist Winter, und es ist kalt, ich möchte die warmen Schuhe anziehen. Die Sonne scheint nicht"
Mama: :schwitz:
Und so geht das den GANZEN Tag, in einer Tour, und ohne Unterlass... Einfach aus Prinzip.

zeigt auf eine Eule und sagt "Das ist ein Krokodil und es kann fliegen" :gruebel:
aaahhh :lol:
Er findet das witzig, und lacht sich scheckig.^^
Das hatte er als kleineres Minimännchen aber auch schonmal so eine Phase, als er noch nicht so gut sprechen konnte, und fand es aber total lustig, auf irgendwas zu zeigen, und irgendwas falsches darüber zu sagen. Und dann grinsend und gluksend zu warten, bis ich das richtige sag, und ich sollte auch FALSCHE Sachen zu irgendwas sagen, worüber er sich dann scheckig lachen würde, und dann das richtige sagen würde. :lol:
Ganz ehrlich, in dem Alter war das aber irgendwie einfacher als jetzt, denn jetzt geht das ganze noch mit einem ziemlich gesunden Dickkopf einen her. :lol:

Die KiTa ist auch ehrlich recht gut. Also auch vielfältig. Es ist nicht eingeschossen auf irgendein Konzept. Freitags ist z.B. Kneipp-Tag (eine Erzieherin aus seiner Gruppe kommt aus einem reinen Kneipp-KiGa), Donnerstag Ausflugstag, und so weiter. Das scheint ihm auch gut zu tun, und er erkennt den Ablauf wieder, also zeitlich. Sagt an manchen Morgenden "Heute ist wieder XY Tag in der KiTa, da machen wir bestimmt wieder blabla."
Die KiTa ist ja jetzt erst ein Jahr alt. Und ich hab das Gefühl, was auch echt gut ist, dass so langsam das Konzept immer klarer wird, also auch in der konkreten Umsetzung. Deutlich mehr Konstanz.

Wir hatten kürzlich ein Grill-Fest, damit auch die Eltern sich untereinander kennenlernen können. Und da war ich echt erstaunt und begeistert, da war er einfach die ganze Zeit im Garten unterwegs und wir Eltern waren komplett abgeschrieben, selbst essen wollte er nicht, weil das Spielen spannender war.
Man merkt jedoch, dass er sich stark an die deutlich älteren Kinder hält. Nächstes Wochenende ist er auf einem 5. Geburtstag eingeladen... Ich bin ja mal gespannt... Ich bleib dabei, schließlich hab ich noch ein Wickelkind :roll: und halte mir offen, wieder zu gehen, falls es so gar nicht passen sollte.
Aber zumindest hat er Glück, dass es wohl einige der älteren Kinder gibt, die ihn auch mitspielen lassen. Ich meine, es wäre ja auch ein sehr wahrscheinliches Szenario, dass die älteren Kids kein Bock auf ein "Baby" haben und ihn wegschicken. Aber irgendwie klappt das, und sie schicken ihn nicht weg. Sind aber auch glaub ich recht viele Kinder dabei, bei den älteren, die jüngere Geschwister haben, und vllt sind sie es deswegen gewöhnt. :)

Er fängt (wo ich ironischer Weise erleichtert drüber bin) nun auch in der KiTa an, Widerworte zu geben. Er geht nun seit fast 1 Jahr in diese KiTa, das erste halbe Jahr in die kleine Gruppe, und nun eben in die andere Gruppe. Und kürzlich haben wir erfahren, dass der Minimann das erste mal Stuhlgang in der KiTa hatte (er ist ja doch ziemlich lange dort jeden Tag!). Ich wusste gar nicht, dass er dort nie die Windel voll hat. Mag jetzt trivial wirken, so von wegen "hä? was hat sie denn nu mit der vollen Windel? Das ist doch nix tolles." Aber ich DENKE, dass er unter so einem Druck innerlich stand, dass er alles eingehalten hat :gruebel: Und dieser Druck scheint sich nun zu lösen. Er hat normale Verdauungstätigkeit ;) was zeitgleich auftrat mit ersten Widerworten, und Verhandeln mit den Erziehern. Sprich ich denke, dass er dort nun endlich ankommt, und mir einfach gar nicht klar war, hatte auch nie jemand gesagt, und mir ist irgendwie nicht in den Sinn gekommen jedes mal beim Abholen zu fragen, ob er in die Windel gemacht hat :gruebel: . Keine Ahnung, ob das verständlich ist.

Wir haben nun auch für zu Hause einige deutlich besser funktionierende Strategien gefunden, für nach der KiTa, und das Wochenende. Lange Baustellentour nach der KiTa, inclusive seeehr detaillierte Betrachtung der Baufahrzeuge. Haben fürs Lesen passenderes gefunden. Im Zoo gehen wir erst gar nicht zu den "Sensationstieren", die interessieren ihn eh nicht so sehr, wie seine heiß geliebten Vögel, bei denen wir uns dann stundenlang rumtreiben können, und wo glücklicherweise nicht so viele andere Leute sind, weil die Vögel ja "langweilig" sind, wenn man auch Tiger gucken kann. Die großen Wassertiere, wie Sehkühe und Nilpferde (je nach Zoo ist eins vorhanden), findet er auch sehr toll, und wohl auch entspannend zu beobachten die langsamen Bewegungen. Leider ist es da immer recht voll. Wir werden im Winter wieder zu den großen Wassertieren gehen, wenn der Zoo leerer ist. (vllt brauchen wir irgendwann ein Aquarium^^)
Bald gehen wir mit der anderen Familie aus der KiTa mal zu deren Musikprogramm für Kinder. Das ist ein befreundeter Musikpädagoge von dem Papa des Mädchens, und der bietet diese Musik für Kinder an, und da sind meist nur 3 Kinder. Das ist sicher eine tolle Sache für den Minimann. Leider recht weit zu fahren, aber vielleicht ist es ja trotzdem realistisch.

Und ahh jetzt grad, wo ich das schreib fällt mir nämlich auch auf, was mich die letzte Zeit an seinem derzeitigen (mir extrem erscheinenden) Entwicklungsschritt die ganze Zeit so irritiert hat. Ich glaub das war nämlich vor allem eine Weiterentwicklung auf der emotionalen Seite. Also seine Sprache hat deutlich mehr "Tiefe" bekommen, damit meine ich jetzt nicht irgendwas philosophisches ;) sondern ich meine so deutlich ausgeprägtere Melodie, und deutlich ausgeprägteren Einsatz von nonverbaler Kommunikation. Zum Beispiel ein leierndes Langziehen von Worten, um damit irgendwas auszudrücken "neheeein, dohoooch" und sowas. Also es ist jetzt nicht kognitiv sonderlich viel passiert, sondern wirklich mehr auf dieser emotionalen Ebene. Er tröstet auch dauernd, ist da total süß. Haut mir versehentlich den Ellenbogen beim Spielen ins Gesicht "Oh, Mama, hab ich dir weh getan?" "Och komm mal heeer" (mit ganz ganz mitleidigem Ton ;) ) Und versucht mich dann hoch zu nehmen und rum zu tragen :lol: Und sowieso deutlich intensiviertes Rollenspiel! Das ist wahnsinn, so von heut auf morgen (aber so verläuft die Entwicklung in der Kindheit ja scheinbar dauernd... also von heut auf morgen meine ich...).

Ähm also sorry, irgendwie hab ich das Gefühl ich spring hier beim Schreiben dauernd zwischen allen möglichen Themen hin und her. Sorry... Ich hoffe man kann das überhaupt noch verstehen. Bei manchen Sachen weiß ich auch nicht 100% warum ich sie nun für hier relevant hielt. :?

Aber zusammenfassend: Für den Moment scheint der Minimann in der KiTa gut klar zu kommen, und wir kommen auch daheim besser zurecht, wir Eltern müssen auch noch viel lernen, hab ich das Gefühl.

Etwas anstrengend ist auch sein Perfektionismus... Den Satz "ich kann das nicht", kann ich gar nicht mehr hören. Ich ermutige ihn dann immer, und wir versuchen die Dinge zusammen. Aber beim Malen oder Kneten, da dirigiert er uns immer nur 1a rum.... "Ich kann das nicht, du musst das machen..." Aber mitlerweile sind wir bei dem Konsens, dass wir meist zusammen kneten/malen, ich mal dann das Führerhäuschen, und er den Rest vom Bagger, und sowas. Oder ich knete die Form vom ICE, und er macht die Lichter, Räder, Türen, Fenster, etc (rein drücken mit einem Plastikmesser oder einer Plastikrolle). Naja, wird schon werden alles. :)

Derzeit bin ich insgesamt sehr froh, einfach, dass sich die Situation in der KiTa entspannt hat, und ich denke das wird schon alles. Er lacht so viel, und ist so ein glückliches Kind derzeit. Das wird schon alles.
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