babyschprache und alltagliches schreien

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charlotte12
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Re: babyschprache und alltagliches schreien

Beitrag von charlotte12 »

Meine Tochter mag ältere Kinder gar nicht - sie mag sich nicht rumkommandieren lassen, außerdem fängt sie schnell an zu weinen, wenn ihr das Spiel zu grob wird, was bei den Jungs nicht gut kommt, andererseits hasst sie alles, was nur ansatzweise mit rosa und Glitzer zu tun hat. Gleichaltrige findet sie "komisch" und "doof". Sie liebt Kinder zwischen zwei und vier Jahren, mit denen spielt sie stunden- und tagelang wunderschön harmonisch und mit ausgeglichenen Machtverhältnissen. Die Psychologin, die sie testete, erklärte das damit, dass bei Jüngeren "normal" sei, dass unsere Tochter mehr könne, sie bei Gleichalten jedoch spüre, dass sie "anders" sei.
Rabaukenmama
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Re: babyschprache und alltagliches schreien

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:Aus meiner persönlichen Erfahrung: Kinder, die mit den gleichaltrigen oder jüngeren nicht spielen können,haben Probleme sich in die Geber-Postion zu begeben. Sie sind dafür zu sehr auf ihren Wünschen und ihrem Eigentum fixiert und bringen es nicht auf die Reihe sich in das andere Kind hineinzuversetzen und auf seine Wünsche einzugehen. Außerdem haben sie Angst wegen der einer relativen Unvorhersagbarkeit der kleineren Kindern. Bei dden Älteren sind sie (fast) Immer in der Nehmer-Position und profitieren von den emotional und sozial reiferen Spielkameraden. Für Kinder ist der Umgang mit beiden Positionen wichtig. Falls sie Geschwister haben, erledigt das Thema sich fast von alleine. Falls nicht, tut es m.E. ihnen doch gut, wenn sie nach und nach lernen auch mit den Jungeren umgehen zu können... und wenn das wegen der kogntiven Entwicklung auf dem gleichen Nivaeu nicht mehr möglich ist, dann eben fürsorglich. Deswegen ist es nun richtig und wichtig, dass Karen auch andere Kinder einlädt. Meine Kinder kamen auch mit den älteren viel besser zurecht, und erst Jahre später habe ich das realistiert, dass es eher wenig mit der kognitiven Entwicklung zu tun hatte. Bei einem Kinderspiel geht es doch gewöhnlich gar nicht um die kognitiven Sachen.
Das mit den Positionen mag stimmen, aber Karens Tochter ist gerade mal 3 Jahre alt. Auch wenn sie kognitiv sehr weit ist muss man bedenken, dass das akzeptieren von gleichaltrigen bzw. jüngeren Kindern ein Entwicklungsschritt ist, der eine gewisse Reife erfordert. Wenn eine 3jährige kognitiv wie eine 6jährige agiert neigt man leider manchmal dazu, zu vergessen, dass die Gefühlsebene eine ganz andere Sache ist. Karens Tochterglaubt selbst im vorhinein, kein Problem mit anderen Kindern, teilen usw. zu haben und freut sich vielleicht sogar auf den Besuch. Doch dann, in der Situation, kommt einfach der kleinkindliche Instinkt, Eigentum verteidigen zu wollen, gepaart mit Angst, etwas "weggenommen" zu bekommen, durch.

Ich hatte als Kleinkind auch gewaltige Probleme mit Gleichaltrigen und jüngeren Kindern, während ich mit älteren, die mich akzeptiert haben, sehr gut klargekommen bin - wie du richtig schreibst in der "nehmenden" Position. Als Schulkind hatte ich ebenfalls einige wenige ältere Kinder, die ich sehr mochte, sowie einige jüngere. Mit Gleichaltrigen hatte ich - bis auf wenige Ausnahmen - in meiner ganzen Kindheit Probleme. Da war es in der Volksschule noch am besten weil da ein Klima von gegenseitiger Akzeptanz geprägt war. Man mußte sich nicht mögen, machte sich aber auch nicht das Leben schwer. Und in der letzten Volksschulklasse habe ich einen echt coolen, gleichaltrigen Freund gefunden, das war dann besonders toll für mich.

Die Akzeptanz für jüngere Kinder kam bei mir mit zunehmender eigener Reife von selbst. Durch aktives einladen von jüngeren oder gleichaltrigen Kindern hätte sie nicht gefördert werden können. Ich fühlte michspäter, als ich reif genug war in den jüngeren Kindern keine Bedrohung mehr zu sehen, in der Rolle der klugen und coolen Anführerin sehr wohl . Und die jüngeren Kinder mochten mich weil ich mich als Gebende mit ihnen beschäftigte.

Der Aussage "falls sie Geschwister haben erledigt sich das Thema fast von alleine" muss ich aber widersprechen. Ich komme mir oft vor, als hätte ich zwei Einzelkinder. Meine Buben akzeptieren sich zwar, aber jeder macht am liebsten "sein Ding". Kann natürlich auch an den stark unterschiedlichen Vorlieben liegen, und an der Unbeirrbarkeit meines jüngeren Sohnes wenn es um seine eigenen Interessen geht. Bisher habe ich die Situation "die Kinder spielen ZUSAMMEN" nur sehr selten beobachten können, es ist meistens "die Kinder spielen NEBENEINANDER". In Sachen Eigentum können sich meine Buben aber erstaunlich gut einigen, auch bei so Dingen der Begierde wie z.B. dem neuen Familien-Tablett :mrgreen: .
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Rabaukenmama
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Re: babyschprache und alltagliches schreien

Beitrag von Rabaukenmama »

@koschka: So, wie du das jetzt schreibst, haben wir ohnehin sehr ähnliche Ansichten dazu :fahne: . Nur, weil die Tochter (noch) nicht teilen kann soll Karen nicht auf Besuche verzichten, die ihr wichtig sind. Es ging mit eher darum, davon abzuraten EXTRA Kinder einzuladen damit das Mädchen teilen "lernt". Die Idee mit der Besucherkiste an Spielsachen finde ich übrigens echt gut!
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orangenminze
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Re: babyschprache und alltagliches schreien

Beitrag von orangenminze »

Liebe Karen,

das mit dem Schreien hatten wir auch, genau wie die Baby-Phase. Das mit dem Schreien hat sich gelegt als die Gleichaltrigen Kinder sich von der Sprache her angeglichen haben und nicht immer alles einfach aus der Hand genommen haben (hat unser Sohn groß so nie gemacht, da er relativ früh sprechen konnte), sondern erst mal gefragt/verbal eingefordert haben. Das hat nicht unbedingt dazu geführt, dass Sohn lieber abgeben wollte, aber er hat auch nicht mehr so losgeschrien-- es waren dann eben zwei dreijährige, die sich gestritten haben. Klappt mittlerweile mit Gleichaltrigen genauso gut wie vorher schon mit Jüngeren und Älteren.
Das mit dem Spielzeug bei Besuch haben wir auch ähnlich gehandhabt wie Koschka beschrieben hat: Spielzeug ist für alle da, falls ein, zwei Spielsachen gar nicht abgegeben werden konnten, haben wir sie zusammen weggeräumt. alllerdings durfte er sie dann den besagten Nachmittag auch nicht benutzen und falls er das doch wollte, durften auch alle damit spielen. Hat gut funktioniert und diese Phase des nicht- Teilen- Wollens hat sich ziemlich schnell gelegt. Und meine Kinder müssen nicht mit meinem Besuch spielen, sich nicht dazusetzen und sich unterhalten (meistens wollen sie es von sich aus). Aber: sie müssen meinen Besuch begrüßen, sich wieder verabschieden und sich ihm gegenüber höflich verhalten, egal ob jünger, älter, gleichalt. Das gehört zur Gastfreundschaft für mich dazu. Wenn sie ihre Freunde einladen und das dürfen sie viel, dann bemühe ich mich auch, ihren Gästen den Besuch angenehm zu gestalten.
Das mit dem Essen würde ich so nicht machen wollen--- wenn mein Kind selbständig essen kann, dann heisst für mich gemeinsam essen, dass wir gemeinsam essen, also ich auch und nicht nur mein Kind. Streiken würde ich auch, wenn es von mir velangen würde, dass ich es füttere.... wenn es sagen würde, kannst Du mich füttern, wäre es etwas anderes, dann könnte ich mir überlegen, ob ich es möchte, weil ich sehe, Kind ist gerade zu müde, braucht das Baby- Sein. Ich glaube, dass mit drei Jahren noch einmal ganz viel passier, gerade emotional und sozial. Für alle Kinder (egal ob einzel- oder geschwisterkinder) heisst es zu akzeptieren, dass nicht immer um die alleinige Erfüllung ihrer Bedürfnisse geht, sondern sie Teil einer Gemeinschaft sind. Und für die Erstgeborenen oder die Einzelkinder ist dieser Prozess besonders schwer, weil der Tag der Entthrohnung irgendwann einmal kommt, sei es, weil die Eltern es so beschliessen, sei es "automatisch", weil ein Geschwisterchen geboren wird. Die Nachgeborenen kennen es gar nicht anders. Bei uns und unserem Ältesten war das irgendwann auch dran--- und glaub mir, wir haben eigentlich alles versucht, um ihn nicht auf den Thron zu setzen, trotzdem war es in bestimmten Bereichen passiert - einfach dadurch, dass er zunächst das einzige Kind in der Familie war (und wennn wir ihn nicht komplett zum Prinzen gemacht haben, dann haben die Großeltern den Rest erledigt ;) .

Lg orangenminze
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