Warum sterben wir?

Fragen aus dem Alltag, Tipps und gute Ratschläge
Rene
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Warum sterben wir?

Beitrag von Rene »

Ich fahre mit meinem 3.6 altem sohn durch die Landschaft und plötzlich fragt er mich:

Warum sterben wir?

Ich versuche zu erklären so gut ich kann, Lauf des Lebens usw. Blumen welken usw. wir werden alt - siehe Oma usw. Zeit nicht anhalten usw

er fragt wiederholt

Ja, aber WARUM?

Ja, warum sterben wir. Damit platz für die Nächsten ist?

Das hat mich schon sehr beschäftigt und tut es heute noch. Ich kann mir nicht erklären, wie er darauf kommt. Er hat ein unglaubliches Gedächtnis, vielleicht hat er es irgendwo aufgeschnappt. Aber die wiederholte Frage nach dem WARUM hat mir das Gefühl gegeben, er versteht es was es bedeutet. Und ich hatte eigentlich keine Antwort.

Was denkt ihr. WARUM sterben wir.

Grüße René
sinus
Dauergast
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Re: Warum sterben wir?

Beitrag von sinus »

Weil der Körper abgenutzt ist und die Zellen nicht mehr in der Lage sind, sich komplett zu erneuern.
Ich habe bei so Gelegenheiten z.B. übers Herz gesprochen, wie oft und schnell es schlägt, wie viel Arbeit es hat. Und das Tag für Tag, Jahr für Jahr... Eigentlich ein Wunder, dass es überhaupt so lange mitmacht.
Außerdem würde ein ewiges Leben keine größeren Erneuerungen im Genom ermöglichen und Anpassungen an andere/neue Gegebenheiten/Umwelt, eine Evolution wäre nicht möglich.
Wäre ein ewiges Leben in der Biologie von Lebewesen vorgesehen, würde es die Menschen und überhaupt die diversen Arten wohl auch nicht geben - denn wie hätte Evolution denn dann stattfinden sollen?
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Warum sterben wir?

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich würde sagen wir sterben, weil der Kreislauf der Natur ist, dass immer neue Menschen geboren werden. Würden Menschen (oder auch Tiere bzw. Pflanzen) nur noch geboren werden, aber nicht sterben, wäre die Erde einfach bald viel zu klein. Dazu kommt, dass (wie Sinus das beschreibst) der Körper sich immer mehr "abnutzt". Es werden zwar auch immer wieder neue Körperzellen gebildet, so dass sich alles immer wieder erneuert, aber im Laufe der Jahre passieren dabei immer mehr Fehler, die zu Krankheiten führen können.

Du kannst deinem Sohn erzählen, dass der Großteil der Kinder gesund ist, der Großteil der älteren Leute aber eine oder mehrere Krankheiten hat, die auch die Lebensqualität beeinträchtigen (z.B. wenn einem beim gehen die Füße weh tun) oder Schmerzen verursachen. Es wäre also für die Menschen selbst gar nicht so wünschenswert, ewig zu leben. Daher hat es die Natur so eingerichtet, dass immer neue Babys geboren werden, zu Kindern heranwachsen, dass Jugendliche und später Erwachsene werden und irgendwann werden sie mal alt und sterben.

Wenn bei der Gegenheit die Frage kommen sollte, ob nur alte Menschen sterben, ist Ehrlichkeit und Fingerspitzengefühl gefragt. Es kann natürlich sein, dass Kinder (vor allem im Alter deines Sohnes) große Angst bekommen, dass entweder sie selbst oder nahe Angehörige (Eltern, Großeltern, Freunde,...) sterben könnten. Erstmals wird ihnen bewusst, dass das Leben keine Selbstverständlichkeit ist, eine Tatsache, die wir als Erwachsene gerne verdrängen.

Hier ist wichtig, die Ängste der Kinder ernst zu nehmen und immer darüber zu sprechen, wenn es dem Kind ein Bedürfnis ist. Es kann eine Phase kommen, wo der Tod (oder auch Krankheiten) einige Tage oder Wochen Haupt-Gesprächsthema ist, bis das Kind es dann mal so weit "verarbeitet" hat, dass andere Dinge wieder mehr in den Vordergrund treten.

Ich persönlich würde in so ein Gespräch noch reinbringen, dass es im Leben viel mehr auf das "wie" ankommt und nicht so sehr auf das "wie lange". Niemand weiß, wann er sterben wird, aber es liegt an uns, ob wir, wenn es so weit ist, auf ein erfülltes Leben mit Höhen und Tiefen zurückblicken können, oder ob uns Gedanken quaelen, was wir vielleicht anders hätten machen können.

Es gibt übrigens ein sehr nettes Buch, welches Kindern den Tod näher bringt. Der Titel lautet "Leb wohl, lieber Dachs".
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
HansWerner12
Beiträge: 13
Registriert: Sa 21. Apr 2018, 08:14

Re: Warum sterben wir?

Beitrag von HansWerner12 »

Hi,

jeder Mensch kommt zur Welt, lebt sein Leben und stirbt. Das ist Gotteswillen. Der Gott gibt uns das Leben und nimmt es von uns.

Viele Grüße
HansWerner12
HansWerner12
Michael7
Beiträge: 16
Registriert: Mo 2. Jul 2018, 18:22

Re: Warum sterben wir?

Beitrag von Michael7 »

Guten Morgen,

einfach die Tierwelt als Beispiel geben. Das Gesetzt der Natur. Man kommt zu Welt, lebt sein Leben und stirbt.

LG Michael7
Michael7
Butterbrot
Beiträge: 34
Registriert: Di 26. Jun 2018, 23:09

Re: Warum sterben wir?

Beitrag von Butterbrot »

Hallo

Ich finde das eine sehr interessante Frage. Und manchmal sind es die Kinder (frei von Politik, von Wertung) die uns wieder auf das Leben verweisen. :D

Mein erster Gedanke darauf war: " Um Platz für Neues freizugeben."

Im Glauben für mich.. und das ist auch das, was ich unseren Söhnen sage.. ist das Sterben, einfach der nächste Schritt für etwas Großartiges. Eben ein "woanders hingehen".


Das Butterbrot
EinfachLeben
Beiträge: 20
Registriert: So 17. Jan 2016, 00:17

Re: Warum sterben wir?

Beitrag von EinfachLeben »

Meine Tochter (auch drei Jahre) beschäftigt dieses Thema auch immer wieder, obwohl ich keinen direkten Auslöser dafür erkennen kann. Sie gibt sich mit all den Erklärungsversuchen nicht zufrieden, weil es - für sie - wohl keine echte Antwort auf die Frage WARUM ist. Aber ehrlich gesagt, ist das ein Thema, welches wohl so alt ist wie die Menschheit selbst - auch in der Philosophie wurde und wird diese hin- und hergewälzt, aber bislang noch keine allgemeingültige Antwort gefunden. Für mich ist das eine der Fragen, für die ich zwar Denkanstöße zurückgebe, aber dann auch diese Frage zurückgebe (à la "Was glaubst du, warum---?").

Ich persönlich kann total verstehen, dass dir diese Frage so (lange) nachgeht. Schließlich macht sie einem selber bewusst, dass das Leben endlich ist und konfrontiert einen direkt mit ganz existenziellen Fragen und stimmt mich persönlich auch traurig. Meinem Sohn hatte ich genau das relativ früh auch erklärt, nachdem er auf einer Beerdigung in die Runde gesagt hat, dass er schon sehr darauf gespannt ist, wer von uns allen der nächste ist, der stirbt... - Tja.

Ganz lieber Gruß
EinfachLeben
EinfachLeben
Beiträge: 20
Registriert: So 17. Jan 2016, 00:17

Re: Warum sterben wir?

Beitrag von EinfachLeben »

Sorry! Ich hatte übersehen, von wann der Thread ist... :fahne:
Rene
Beiträge: 19
Registriert: Fr 4. Aug 2017, 11:47

Re: Warum sterben wir?

Beitrag von Rene »

Hallo, macht nichts, ich lese ab und zu mal wieder, ist rückblickend immer interessant. Danke!
basil.koerber@web.de
Beiträge: 5
Registriert: Mo 8. Jul 2019, 09:40

Re: Warum sterben wir?

Beitrag von basil.koerber@web.de »

Oh das sind natürlich herausfordernde Fragen, die man ja so eigentlich nicht beantworten kann. ich finde aber, dass du das schön gemacht hast. Vielleicht noch "Platz für andere machen" oder wir sind alle auf einer langen Reise und wir schlüpfen in verschiedene Körper hinein. Wie hat es dein Kind dann aufgefasst?
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