Nur mal so ein Freu-Post

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Meine3
Dauergast
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Re: Nur mal so ein Freu-Post

Beitrag von Meine3 »

jennifer hat geschrieben:Ich will mal eine ähnliche Erfahrung schildern, auch wenn es sich um einen Kontrabass statt einer Geige handelt. Aber die Streichinstrumente haben eine gewissen Ähnlichkeit.

Mein Sohn spielt seit er 7 Jahre alt ist in der Schule über ein Musikschulprogramm Kontrabass (3 Stunden Untericht in der Klassengemeinschaft pro Woche). Wir haben ihn nun noch zusätzlich in der Musikschule angemeldet (Untericht zu zweit 45 min pro Woche).
Mein Gefühl ist, dass es reicht, wenn er 1-2 mal pro Woche 30 Minuten übt. Zumindest für ein ganz ordentlich Niveau. Bei den Nachbarskindern die Bratsche spielen ist es ähnlich. Wobei fast alle Kinder (unter 12 Jahren), die ein Instrument lernen, die wir kennen, zum Üben von den Eltern aufgefordert werden müssen.

Anfangs war es für uns schwierig, da weder mein Mann noch ich ein Streichinstrument spielen. Aber mit der Zeit wächst man rein und weiß worauf man achten muss. Wir haben uns ein Stimmgerät gekauft und mein Mann hat ein gewisses musikalisches Talent. Ich kann meinen Sohn beim Üben auch gut begleiten, wobei ich wirklich sehr unmusikalisch bin.

Wir haben das Instrument übrigens gekauft statt zu leihen. Leider sind Kontrassbasse zum MIeten im Preis bei ca. 40 Euro pro Monat. Deswegen haben wir uns einen günstigen 1/8 Kontrabass bei Thomann für 800 Euro gekauft. Dieser klingt sehr gut und die Musiklehrerin ist sehr zufrieden damit. So weit ich weiß, bietet Thomann auch Geigen an.
Danke für deinen Input. :fahne:
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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Re: Nur mal so ein Freu-Post

Beitrag von Meine3 »

sinus hat geschrieben:...Katze hat das alles sehr gut beschrieben. Es ist aufwändig und man muss sich auch als Elternteil oft überwinden bzw. die Zeit freischaufeln, um sich mit dem Kind hinzusetzen. Das ist im Alltag oft gar nicht so leicht.
Bei uns war/ist das tatsächlich dann oft erst am Abend, dass wir die Zeit finden. Direkt nach der Kita etc. will ich dem Kind meist erstmal eine Auszeit gönnen und dann ist es bald meist so schön im Spiel oder gar verabredet, dass es dann nachmittags auch nicht passt. Vor dem Abendessen ist es ungünstig, mit hungrigem Bauch ist die Geduld ggf nicht besonders groß.
Also bleibt bei uns dann meist nur die Zeit nach dem Abendessen, irgendwann vor dem Schlafen gehen. Meistens ist das hier zwischen 20 und 21 Uhr.
Zum Glück ist meine Tochter um diese Zeit noch fit, so dass das bei uns gut klappt. Geht aber sicher nicht mit allen Kindern.

Ab und zu kommt es auch vor, dass ich selbst sage: nein, heute schaffe ich es nicht mehr oder heut hab ich keine Lust. Da muss man aufpassen, dass das nicht zu oft wird. :fahne:
Am besten ist es, das irgendwie rituell in den täglichen Tagesablauf aufzunehmen. Eine Musiklehrerin sagte dazu mal, es solle am besten so selbstverständlich wie Zähneputzen werden.
Wenn man es zu frei gestaltet, ob und wann man übt, hat man da sicher öfter mal die Diskussionen drum.
Ich selbst bekomme das aber nicht so ganz hin. Also hier wird nicht täglich geübt, aber 4-5x die Woche sollte es am Anfang schon sein.
Die Große übt aktuell nur noch so 2-3x die Woche, aber grad bei den Kleinen, bei Anfängern, reicht das nicht, wie ich finde.
Für diese ist es auch wichtig, baldige Fortschritte zu sehen, um weiter motiviert zu bleiben und das geht natürlich besser mit häufigerem Üben.
Allgemein sagt man, täglich 5 Minuten üben wäre effektiver als bspw nur 1- 2x die Woche lange am Stück. Das deckt sich mit meiner Erfahrung.
Ich habe Freunde, da hat das Kind immer nur am Tag vor dem Unterricht geübt. Das hat dann aber auch bald wieder aufgehört.

Bei so Kleinen wird beim Üben noch viel gealbert und gekaspert und man hat immer gut zu tun, dass das Kind die aufgegebenen Sachen spielt und nicht zu viel redet, rumprobiert etc.
Das muss man mit einplanen und sollte da einerseits genug Freiraum für Spaß und Experimente bieten, andererseits aber auch sanft immer wieder zur eigentlichen Aufgabe lenken.

Ganz wichtig ist, sich und dem Kind klarzumachen, dass das Gehirn Zeit braucht, um Neues zu lernen. Sehr oft muss man wirklich nur eine Nacht drüber schlafen und plötzlich klappt etwas ganz von allein, was am Tag zuvor noch sehr schwierig schien. Das ist echt immer wieder erstaunlich, wie ich finde. Also das so live zu erleben. An einem Tag gabs noch totales Fingerchaos, am Tag darauf machen die Finger es fast von allein.
Da kann man das Kind auch immer wieder drauf hinweisen, wenn es mal frustriert ist, weil es was nicht hinbekommt.

Bei der Geige ist Frustrationstoleranz und Gelassenheit besonders wichtig, würde ich sagen. Bei der Großen könnte ich mir das Instrument bspw GAR nicht vorstellen.
Es ist einfach so viel gleichzeitig zu beachten, dass man im Grunde NIE alles richtig macht. Es gibt IMMER mehreres, was falsch war oder nicht richtig beachtet wurde und darauf muss man leider das Kind auch aufmerksam machen, damit sich keine Fehler manifestieren. Denn schöne Töne kommen wirklich nur, wenn alles gut aufeinander abgestimmt ist:
Bogenhand:
Finger müssen alle richtig sitzen (locker halten, trotzdem halten & lenken können)
Bogenstrich:
nicht zu fest, nicht zu locker auf der Saite, Bogen an der richtigen Stelle auf der Geige streichen lassen (nur eine Saite anstreichen, sich genau in der Mitte zwischen Steg und Saitenhalter bewegen) und beim Streichen nicht schief werden, das Tempo des Bogenstriches muss passen, die Stelle, an der der Bogen benutzt wird, ist ebenfalls zu beachten (ganzer Bogen oder halber Bogen, Aufstrich oder Abstrich, abgesetzt oder gebunden...)
Das alles war jetzt nur für die eine, die Bogenhand!
Dazu kommt noch Körperhaltung/Geigenhaltung und dann hat man ja noch die Hand, die die Geige hält und die Töne greift:
auch die darf nicht zu locker, nicht zu fest sein, der richtige Finger muss an die richtige Stelle gesetzt werden und man muss hören, ob der Ton stimmt.
Aber auch wenn die linke Hand die ist, die die richtigen Töne greift - viel wichtiger, und das ist für das Kind ggf nicht immer so klar und da muss man immer wieder erinnern und korrigieren, ist wirklich die rechte Hand, die mit dem Bogen.
Ach ja - Notenlesen und Rhythmen beachten muss man bei all dem dann auch noch.

Als Übebegleiter muss man da oft abwägen, wo ich jetzt erinnere/korrigiere, denn eigentlich ist alles wichtig, aber man will das Kind ja auch nicht frustrieren, indem man immerzu mindestens 5 Sachen sagt, die noch nicht richtig waren...
Meine Große würde schon bei einer Sache ausflippen, die ich anmerke. Die Kleine ist da zum Glück toleranter. Aber auch da bauche ich Fingerspitzengefühl. Vor allem, wenn sie es - oft - selbst schon weiß, was alles hätte anders sein müssen, aber der Körper einfach noch nicht alles koordiniert bekommt bzw sie sich einfach nicht auf so vieles gleichzeitig beachten kann.
(Wenn sie auf die Finger guckt, kann sie bspw nicht gleichzeitig auf die Noten schauen und verliert dann womöglich die Stelle, an der sie war etc pp)
Da braucht man wirklich einiges an Geduld und Motivation.

Aber da steht einem ja normalerweise der Lehrer mit Rat und Tat zur Seite, weiß, wie man die technischen Aufgaben gewichtet und wie viel man einem Kind zeitgleich zumutet. (Bspw hat meine Tochter die ersten Wochen nur gezupft, also ganz ohne Bogen geübt. Später wurden die Stücke oft erst gezupft und erst wenn die Finger richtig gegriffen haben, wurde der Bogen dazugenommen usw)
Nur lag es bei uns ja jetzt wegen Corona alles in meiner Hand.

Wenn deine Tochter, Meine3, Geige lernen mag, würde ich das tatsächlich jetzt beginnen.
Ich glaube, das ist ein gutes Alter und später wird's evtl nicht leichter. Grad auch, weil die Ansprüche an sich selbst mit wachsendem Alter evtl auch größer werden.

Geige ist insofern ein schönes Instrument, dass es schnell in ein Orchester/Ensemble integriert werden kann. Das sind dann ja immer sehr schöne, beflügelnde Erlebnisse.
Die Große hat ja damals mit Beginn der Grundschule das Saxophon gewählt und da fehlt das leider bisschen. Die Big Bands/Blasorchester sind meist - zumindest hier - für eher älter Kinder bzw Jugendliche und da wäre/ist sie sogar jetzt mit 11 noch die jüngste. (Saxophon ist oft Zweitinstrument oder Folgeinstrument nach der Flöte, schon darum sind die alle älter)
Und mir persönlich fehlt da auch mitunter die Klassik ein bisschen.

Meine Jüngste wird wohl schon demnächst in einem Kinderorchester mitmachen können.
In ihrer Grundschule bspw gibt es auch ein Streicherprojekt, wo die Kinder ab Klasse 3 zusammen in einem Streichorchester spielen - das sind dann ja vorwiegend Anfänger, die für dieses Projekt das erste Mal ein Streichinstrument in der Hand bekommen. Und die Ergebnisse, wenn die zusammen was aufführen, sind trotzdem immer erstaunlich gut anzuhören, wie ich finde. Und mein Gehör ist relativ anspruchsvoll.

Das Gehör wird bei der Geige übrigens ganz besonders gut geschult, denn schon ein minimal falsch gesetzter Finger führt sofort zu einem unsauberen Ton. (Bei größeren Streichinstrumenten ist die Toleranz etwas größer. Wie Katze aber schon geschrieben hat, gibt es bei den Anfängern aber Aufkleber, die ein bisschen helfen, die richtige Stelle für die Finger zu finden. Aber das ist nur eine Anhaltspunkt, unsauber kann es trotzdem noch werden, weil die Stelle grad bei den ganz winzigen Geigen wirklich sehr genau getroffen werden muss)
Ich kenne übrigens auch viele Geiger, die auch sehr schön singen können. Womöglich hängt das auch zusammen.

Unsere Geige ist ein Leihinstrument für 15 Euro im Monat. Von der Musikschule. Man kann aber auch direkt beim Geigenbauer mieten.
Da kann man sich auch beraten lassen, ob letzten Endes ein Leihinstrument oder ein gekauftes günstiger kommt. Man kann auch anfangs leihen und später vergünstigt kaufen, da wird die schon gezahlte Leihgebühr dann angerechnet. Das macht aber bei den kleinen Geigen, aus denen die Kinder ja rauswachsen, eher wenig Sinn, denke ich.
Ich würde also mit einem Leihinstrument beginnen. Die Kinder wachsen da ja auch bald aus der jeweiligen Geigengröße raus.
Man soll übrigens tendenziell lieber die kleinere Geige nehmen, als eine, in die das Kind noch reinwachsen muss. Aber da solltet ihr euch wirklich vom Fachmann beraten lassen.

Meine eigene, ganze Geige (4/4), die ich aktuell spiele habe ich zwar nahezu geschenkt bekommen, von jemanden, der froh war, dass sie überhaupt wieder gespielt wird, aber wir haben sie vom Geigenbauer richten und schätzen lassen und er meinte, es wäre eine recht gute Geige und sie habe etwa einen Wert von ca. 700 Euro. Ich bin sehr zufrieden mit der Geige, habe noch eine zweite da und zeitweise noch auf 2 anderen gespielt, die ich alle deutlich schlechter fand.
Also für unter 1000 Euro kann man später ein gutes Instrument fürs Leben haben. (Wenn man damit nicht gerade Karriere als Solist machen möchte natürlich)
Geige gehört damit auch nicht unbedingt zu den teuersten Instrumenten, würde ich sagen. (Im Vergleich zum Saxophon - mit 1000 Euro aufwärts oder einem Cello mit 2000+ Euro bspw)

Mit der Geige kann man übrigens heutzutage auch nach kurzer Zeit schon schöne Sachen spielen. Zu meiner Kindheit war das bisschen eingeschränkt auf Klassik, aber heutzutage gibts sehr viel drumherum, bspw aus dem Folk. Die Stücke sind oft leicht und melodisch und man kann sie schön mehrstimmig spielen. (Da gibts bspw eine "Fiddler"-Reihe mit zahlreichen Heften, mit Begleitstimmen für Klavier und /oder Gitarre und 1-2 Begleitstimmen zur Melodie auf der Violine. Das geht von Irisch Folk über Tango bis Klezmer und weiter... Ich habe davon ca 10-15 Hefte da. Da gibt es immer auch eine "easy violin" Begleit-Stimme, die ist wirklich leicht und die wird meine Kleine sicher bald schon bei einige Stücke, vor allem aus dem Bereich irish Folk, mitspielen können)
Man kann das oft auch mit der Flöte spielen, also entweder Melodie oder Begleitstimme, so dass man da auch zu zweit Flöte+Geige mehrstimmig spielen kann. (Richtig schön wird's dann aber erst mit Gitarre)
Auch Filmmusiken (Harry Potter, Herr der Ringe & Co) gibts viele, mit Playback CDs, zu denen man spielen kann. (die sind aber sicher meist erst nach 3-5 Jahren spielbar)
Ich selbst hab übrigens nicht lange Geige gelernt - nur etwas über 5 Jahre. Dann gut 25 Jahre gar nicht mehr gespielt und jetzt spiele ich seit ein paar Jahren wieder zusammen mit Freunden in einer kleinen Folk-Gruppe. Zum eigenen Vergnügen und ab und an auch vor anderen.
Ich war damals selbst überrascht, auf wie viel ich nach den vielen Jahren noch zurückgreifen konnte.
Ich bin so dankbar, dass ich das als Kind gelernt habe, obwohl ich DAMALS keine Freude dran hatte.
(5 Lehrerwechsel in 5 Jahren, einer davon sehr eingeizig mit mir, dazu sehr cholerisch, so dass ich als 7jährige vor jeder Stunde vor Angst geweint habe, einer davon das Gegenteil und so desinteressiert, dass ich indem Jahr bei ihm bei ihm quasi gar nichts gelernt habe und dann total zurückgefallen bin und eine Prüfung, die damals jährliche Pflicht waren, erst verpasst (er hatte es versiebt) und dann nicht bestanden habe... nur im Orchester hat es Spaß gemacht und bei dem einen Lehrer, der dann leider zur Armee musste. Also Augen auf bei der Lehrerwahl :roll: )

Ich finde jedenfalls, heutzutage macht so ein Instrument viel mehr Spaß, als noch in meiner eigenen Kindheit...
Also insofern: Legt los - es lohnt sich!!!!
Hm. Da ist halt der Haken an der Sache. Ihre Frustrationstoleranz ist im Moment unterirdisch. Das ist aber nicht der Normalzustand. Sie war mit 4 schon "gelassener", übungswilliger und ehrgeiziger, bzw. fleißiger als ihr Bruder mit 6 (oder je zuvor). Aber jetzt wo sie selbst 6 ist.... :gruebel: Sie ist derzeit ziemlich neben der Spur. Aber sie fragt immer wieder wegen der Geige nach.

Ich habe dann mal so zum Test ein wenig Flöte mit ihr geübt und da war es ihr schon zuviel, dass ich ihr erkläre, wie sie die Finger auf die Löcher legen soll :roll: :roll:, obwohl sie es cool findet, dass Sohnemann jetzt Lieder spielen kann (er ist musikalisch nicht wirklich talentiert(außer rhythmisch, da ist er echt super), aber es macht ihm Spaß :lol:).

Also deswegen würde ich das Instrument erst einmal beschnuppern wollen (bei einem Tag der offenen Tür oder ähnlichem an der Musikschule) und dann ggf. ausleihen. Ich müsste erstmal sehen ob sie ihr zickiges Gehabe :fahne: für "IHR" selbst auserwähltes Wunschinstrument in den Griff bekommt oder nicht.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
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Re: Nur mal so ein Freu-Post

Beitrag von Meine3 »

alibaba hat geschrieben:
Meine3 hat geschrieben:
Hast du eine Ahnung ob und wie man das zu Beginn macht? Eine Geige ist ja recht teuer in der Anschaffung. Leiht man sich eine aus? Wenn ja, wo? Macht das der Geigenlehrer? Musikkarussell gibt es bei uns so nicht. Es gibt immer mal wieder Kennelern- oder Schnuppertage im hiesigen Kinderkonservatorium, aber diese fallen dieses Jahr wohl eher aus :roll:.
@meine 3

man kann das so machen wie @katze. Drillen nenne ich das. Für mich ein absolutes Nogo. NIE, NICHTER, NIEMALS!
Na ja... ist das jetzt nicht ein bisschen übertrieben? Ich würde das auf keinen Fall "Drill" nennen, sondern zielstrebig und unterstützend. Vielleicht wirkt es ein wenig streng oder zu "ernst". Aber Drill?! Sehe ich hier nicht.... Ich möchte hier auch darauf hinweisen, dass du dich allein mit diesem Satz NICHT mehr auf der Sachebene befindest.
Du könntest dem Wunsch jetzt nachgehen und entweder drillen oder eben zuschauen. ;) DAs kommt immer darauf an, wo deine Prioritäten liegen, wie Du Zeit hast und ob Du diese Zeit mit deinen Kindern entspannt und locker angehen willst, oder eben diskutierend. Möchtest du glänzen mit dem was deine Kinder dann können oder ist Dir nur wichtig, ein nettes Hobby und viel, viel Spaß am musizieren.
Ich denke, es gibt auch Zwischenwege zwischen "Drill" und "ich überlasse das den Kindern selbst". Ich finde es durchaus in Ordnung, wenn man seinen Kindern "hilft" und sie erinnert zu üben oder sie beim üben auch unterstützt, zumindest und in jedem Fall bis zu Pupertät. Manche Kinder brauchen da mehr Unterstützung, das heißt aber nicht zwangsläufig, dass sie ihr Hobby nicht gerne ausführen. Was ich persönlich nicht machen würde, ist die Kinder dazu "antreiben" oder daraus einen Zwang machen. Wenn das Kind mehrere Wochen überhaupt keinen eigenen Antrieb entwickelt mit dem Instrument zu üben und ich es dahin "schleifen" muss, ziehe ich die Schlüsse daraus, dass es vielleicht nicht das richtige Instrument/Hobby ist.
Ein Instrument kann man in einem Musikhaus leihen. Ist meist preiswerter als bei einem Geigenbauer. Hier in der Musikschule findet die Instrumentenvorstellung statt, aber eben nicht in der Masse sondern als Anruf und zum persönlichen Kennenlernen vorbei kommen. Jederzeit kann man hier Termine mit den Musiklehrern vereinbaren - auch unbenommen von "Tag der offenen Tür" oder anderen Vorstellrunden.

Hier ist das Musikschuljahr in 2 Semester geteilt. Ich kann immer aufhören, muss aber grundsätzlich immer bis zum Semesterende zahlen (ca. 1/2 Jahr). Ich kenne auch Musikschulen da kann man jederzeit aufhören und muss keine Semester abwarten.
Sowas wäre hier natürlich auch schön. Aber das nächste Konservatorium liegt am anderen Ende der Stadt, locker 40 Minuten Fahrtweg (einfach) mit vielen Staus, etc.pp... Ich habe schon eher an einen Privatlehrer (oder -lehrerin) gedacht. Ich denke, dass das auch besser zu meinem Kind passen würde, weil sie extrem perfektionistisch ist und sie sich eventuell vor vielen anderen Kindern zu spielen garnicht trauen würde, bis sie es ihrer Meinung nach "kann".
Meine Kinder haben beide erst einmal privat angefangen (wobei parallel dazu die musikalische Grundausbildung durch die Musikschule lief).
Ich sehe das tatsächlich noch entspannter. Ich habe keinerlei persönliche Ambitionen mich irgendwie über mein Kind zu profilieren :mrgreen: . Ich würde daher mein Kind auch nicht mit 2 unterschiedlichen musikalischen Terminen in der Woche "belasten", zumindest nicht im Grundschulalter. Wenn die Begeisterung und der eigene Wille des Kindes dies nötig machen: okay. Aber da bin ich dann doch wieder zu wenig "Fördermama" als dass ich mich da so verausgabe. Im Grumdschulalter finde ich 2-3 Termine in der Woche schon viel und wenn man in der ein oder anderen AG mitmacht und dann noch einen Sprt ausübt ist man ja dann auch schon gut beschäftigt. :fahne:.

Und trotz das ich das nicht mache, übrigens egal bei was, ist es sehr erstaunlich, dass meine Kinder sehr beständig in dem sind, was sie tun. Meine Kleine tanzt z.B. seit 11 Jahren. Nach wie vor mit Spaß und ohne Drill.
Meine Kinder sind 3,6 und 7. Da kann man noch nicht so sehr beständig sein. Außer man hat mit 3 oder 4 schon angefangen und wird auch entsprechend "geschubst". Mein Sohn hat früher Kinderturnen und son Zeug gemacht (als Kindergarten-Kind). Den ersten Vereinssport mit 6. Die Mittlere hat da mitgemacht (dann eben schon mit 5), weil das was der große Bruder macht, schließlich toll sein "muss" (aber obwohl sie tatsächlich beim Fußball mehr Talent hatte als der Sohn und gar nicht schlecht war, hat sie sehr schnell gemerkt, dass ihr das keinen wirklichen Spaß macht. so kann es auch gehen: Naturtalent aber keine Freude dabei...). So sah es auch mit dem Selbstverteidigungskurs aus. Bruder macht das, ich will auch. Eigene Wünsche und Vorstellungen bezüglich Hobbies entwickelt sie erst seit einem halben Jahr (abgesehen vom malen, was ich nicht unterstützen muss, das tut sie täglich, ohne mein Zutun stundenlang). Mit Ballett läuft es jetzt ganz gut an. Sie geht sehr gerne hin und möchte auch oft unter der Woche zu Hause tanzen. Mal sehen, ob ihr das bleibt.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Nur mal so ein Freu-Post

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

Man begleitet die Kinder nicht damit sie brillieren, sondern um den Verlust der Motivation und Interesse zu vermeiden. Vor allem wenn du dein Kind nicht auf einem anderen Instrument begleiten kannst, ist Geige für einen Pefektionisten ein extremes Frusterlebnis. Man spielt als erstes nur auf einer offenen Saite. Das heißt dein Lied besteht aus einer Note. Dann lernt man Saiten zu wechseln: dein Lied besteht aus zwei Noten. Dabei ist das vom Hören Krätzen und Krächzen. Erst wenn Saitenwechsel einigermaßen passt, kommen die drei ersten Finger der linken Hand dazu. Es dauert mehere Monate bis man sie einigermaßen setzen kann. Ab dann kann man, wenn man das Rhythmus nebenbei auch erlernt hat, Melodien spielen. Bis dorthin vergeht viel Zeit, in der Kinder üben ohne Früchte ihrer Arbeit zu sehen. Die Wahrscheinlichkeit, das ein zuhause nicht unterstütztes Kind aufgibt, ist sehr hoch.

Die Voraussetzungen, die du beschreibst, sind für die Geige eher ungünstig. Ja, man kann spielerisch anfangen, aber eher mit 3 als mit 6. Mein Kleiner hat mit 5 sich über diese Spielchen aufgeregt und nicht mehr mitgemacht. Egal ob Spielchen oder nicht, man muss trotzdem zuhause üben um forwärts zu kommen. Statt Musik musste er dann "Ameisen krabbeln auf den Baum" üben - die Finger klettern auf dem Bogen... Dazu hätte er mit 3 vielleicht Lust.

Der Grund warum man mit der Geige möglichst früh anfängt ist dass die Kleinen die Bewegungen nachahmen und ausführen ohne groß dabei zu überlegen, und ohne sich zu fürchten dabei was falsch zu machen. Je älter die Kinder, desto verkopfter gehen sie das Thema an und desto schieriger kann es werden. Meine Tochter hat auch zwei Jahre Geige gespielt, aber es war nicht ihr Instrument. Sie hat die Freiheit nicht, sich eine Bewegung leisten zu können, wenn sie vorher nicht durchdacht wurde. Klavier passt ihr viel besser. Das hat mir eine Geigenlehrerin fast soroft gesagt, ich habe lange gebraucht, um das zu akzeptieren. Weil meine Tochter auch wie ihr Bruder Geige spielen wollte.

Spätestens nach 2-2,5 Jahren muss eine Tür offen stehen, gemeinsam mit jemanden zu musizieren, oder wenigstens zwei Mal im Jahr ein Vorspiel zu haben. Um sich das leisten zu können, müssen bis dorthin die Töne sitzen und das Kratzen und Rutschen weg sein. Man braucht neue Kapazitäten, um den Anderen zuhören zu können, und das kann man nur dann, wenn man sein Instrument im Griff hat.

Ich glaube nicht, dass du absolut keine Zeit findest um Geige zu üben. Bei uns ist es wie bei Sinus oft am Abend. Da kann doch deine Kleiner schon im Bett sein? Oder dein Mann ist da, und kann sie ins Bett bringen? Die andere Frage ob du das überhaupt willst. Wenn nicht, lasse es lieber sein. Denn bei einem Kind mit geringer Frustrationstoleranz kann das sehr nervenaufreibend sein. Vor allem vor dem Hindergrund der Quatsch machenden und störenden Geschwistern.

Wenn dir jemand erzählt, das sein Kind allein durch Unterricht ein mal pro Woche Geige gelernt hat, dann kann die Person sich entweder wie alibaba nicht mehr richtig erinnern, oder es handelt sich um eine Ausnahmebegabung. Mein Kleiner hat einiger Monaten nicht zugelassen, dass ich ihn korrigiere. Der Fortschritt war trotz des Übens überschaubar. Die Aufgabe als erster in der Familie in die Geige einzusteigen ist an sich schon gewaltig. Der Kleine hat in vielen Momenten Geige nur deswegen weiter gespielt, weil er zu seinem großen Bruder aufschauen konnte.

PS Vielleicht noch was zum Selsbverwirklichen. Mein Großer geht zu einem Starleher nicht damit ich mich verwirkliche. Bei einem Lehrer, der ihm keine Herausforderung gegeben hätte, hätte er schon längst aufgehört. Er hat so hohe Ansrprüche an sich selbst, dass er mit einem kurzen Menuett oder Gavotte, egal wie perfekt vorgeführt, nie glücklich gewesen wäre. Ich brache es nicht unbedingt, dass er Mozart spielt. Ich habe ihm auch ein Heft mit Pop gekauft und mit dem Lehrer abgesprochen, dass er dem Großen neben seinem klassischen Stück auch mit "We are the champions" oder "Imagine" hilft. Wenn man Musik nicht lebt, dann bringt auch das beste Können kein Glück.

PPS dein Sohn könnte für Geige gut geignet sein. Wenn genug Begabung da ist, kann man auch mit der Ungeduld zurecht kommen.
sinus
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Re: Nur mal so ein Freu-Post

Beitrag von sinus »

Volle Zustimmung zu Katzes Beitrag. Auch das mit dem verkopften Herangehen, was es erschwert, kann ich voll bestätigen. Das war immer auch mein Problem. Grundsätzlich war ich ganz gut auf der Geige, ein Lehrer (der Choleriker) wollte aus mir sogar einen "Leistungschüler" machen, mit 2x die Woche Unterricht und extra Förderung. Ich verstand recht schnell, spielte schwierige Stücke etc., aber ich war immer "zu fest", um richtig gut zu spielen. (und der angsteinflößende Lehrer hat das Problem nun nicht gerade verbessert). Das Problem bin ich auch später nie ganz losgeworden.
Meine Große wäre auch aus dem Grund auch nicht für die Geige geeignet. Sie ist auch so "krampfig".
Bei der Kleinen mal sehn. Sie scheint mir geeignet, obwohl sie auch sehr mit dem Kopf dabei ist.

Ansonsten Meine 3: Vor größeren Umbrüchen war meine Große auch immer unausgeglichen. Von Krippe zu Kindergarten, vor der Schule, vor einem größeren Urlaub...
Jede anstehende Veränderung hat dazu geführt, dass sie viel empfindlicher, unausgeglichen, schwierig wurde.
Meist hat sich das schnell reguliert, wenn es dann endlich soweit war.
Vielleicht ist es bei deiner Tochter ähnlich.

Wenn sie unbedingt möchte, würde ich sie Geige übrigens zumindest probieren lassen.
Aber unterstützen wirst du sie schon müssen. Aber das wird dir der Lehrer dann schon sagen, wie diese Unterstützung idealerweise aussieht.
Selbst wenn sie später wieder aufhört, hat sie dann viel gelernt, ihr Gehör geschult etc.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
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Re: Nur mal so ein Freu-Post

Beitrag von Meine3 »

@Katze und Sinus:

da ist was falsch angekommen. Vielleicht habe ich mich irgendwie misverständnlich ausgedrückt.

Wie ich alibaba schon schrieb, bin ich folgender Meinung:

Ich denke, es gibt auch Zwischenwege zwischen "Drill" und "ich überlasse das den Kindern selbst". Ich finde es durchaus in Ordnung, wenn man seinen Kindern "hilft" und sie erinnert zu üben oder sie beim üben auch unterstützt, zumindest und in jedem Fall bis zu Pupertät. Manche Kinder brauchen da mehr Unterstützung, das heißt aber nicht zwangsläufig, dass sie ihr Hobby nicht gerne ausführen. Was ich persönlich nicht machen würde, ist die Kinder dazu "antreiben" oder daraus einen Zwang machen. Wenn das Kind mehrere Wochen überhaupt keinen eigenen Antrieb entwickelt mit dem Instrument zu üben und ich es dahin "schleifen" muss, ziehe ich die Schlüsse daraus, dass es vielleicht nicht das richtige Instrument/Hobby ist.[/quote]

Ich habe eure Art Eure Kinder zu unterstützen nicht als Drill empfunden (das war alibaba) oder als "Profilierung" des eigenen Egos (das war auch alibaba). Das habe ich weder geschrieben noch gedacht. Geschrieben habe ich vielmehr als Reaktion auf alibaba, dass ich es NICHT so sehe, dass Katzes Umgang mit dem Erlernen eines Instrumentes Drill ist. Ich bezog das eher auf alibaba, die ihre Kinder parallel zu zwei musikalischen Events schickte UND dann noch zum Sport. In der Grundschule? :gruebel: Für meine Kinder reicht da ein SPORT und EIN Musikinstrument (okay, der Sohn hat mehrere sportliche Events, abereben teilweise als AG's. ER braucht das auch, um seine überschüssige physische Energie loszuwerden), aber gut. Ich hab halt auch 3 Kinder. Das will auch alles organisiert werden und ich mache das alles allein. Da gibt es keine Haushaltshilfe, keine Putzfrau, keine Großeltern, die helfen könnten, wenns mal irgendwo klemmt, keine Babysitter. Da bin nur ich und abends und am Wochenende mein Mann. Punkt.

Natürlich würde ich mit meiner Tochter zusammen üben, sie dabei unterstützen! Geige ist nunmal keine Blockflöte :fahne:.

ABER: ich habe einfach derzeit nicht die Kapazitäten jeden Tag 30 Minuten mit ihr zu üben (Katzes Empfehlung). Meine Mädels sind beide nonstopp zu Hause. Sie sind nicht mehr im Kindergarten (lange Geschichte). Seit Februar sind sie also daheim, 24/7. Meine Jüngste ist 3 Jahre, nicht 6... Wenn dem so wäre, könnte ich das auch. Abends, wenn mein Mann die Kinder ins Bett bringt, versuche ich, den Haushalt auf Fordermann zu bringen, Termine zu koordinieren und auch ein wenig Freizeit zu haben (u.a. hier zu schreiben, ein Buch zu lesen, einen Film anzuschauen, mit einer Freundin spazieren zu gehen, whatever) und am Wochenende arbeite ich einen Tag voll. Ich könnte es mit einigem Aufwand und sicher nicht ohne Störungen schaffen täglich mit ihr zu üben, aber keine 30 Minuten. Ich habe die Kinder von 6:30 bis 19:00, inklusive Haushalt und dem ganzen Orga-Kram.

Dann übernimmt mein Mann und beginnt das Abendritual. Meine Kinder sind nicht mehrere Jahre auseinander, die sind alle noch "klein" und gehen alle um die gleiche Zeit ins Bett (nur Sohn darf noch ein wenig im Bett lesen, weil er generell weniger Schlaf braucht als die Mädchen). Nach dem Abendessen ist bei uns kein Raum dafür. Ich muss das tagsüber irgendwie unterbringen. Und da habe ich eben auch die anderen beiden... Ich finde hier fehlt ein wenig die Toleranz oder das Verständnis, das jede Familie seine eigene Struktur, seine eigenen Abläufe und Alltagsroutinen hat.

@sinus: danke dir für deine Erfahrungswerte mit der Großen. Ich sehe ja auch immer wieder Parallelen. Sie wird sich sicher fangen, wenn sie in der Schule "angekommen" ist und endlich wieder mehr soziale Kontakte in ihrem Alter hat, sprich: Freunde, die sie regelmäßig sieht. Ich denke, ich "verschiebe" das Thema Geige lernen auf den Herbst, da habe ich wieder mehr "Luft" und die Große hat sich vielleicht wieder etwas gefangen. Jetzt im Sommer haben sicherlich ohnehin viele Lehrer auch Urlaub, wir fahren selbst in Urlaub und dann kommt erstmal Einschulung und Klassensprung, sowie neuer Kindergarten für die Kleine. Da wird eh viel los sein.

@Katze: ich spiele Klavier. Nicht gut, ich habe das schnell aufgegeben. Aber anfangs könnte ich sie locker noch begleiten... Blockflöte kann ich auch noch, haha :mrgreen:...

Grüße Meine3
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33

Re: Nur mal so ein Freu-Post

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

Jeder macht sein bestes. Wenn 30 Minuten nicht drin sind, nimmt 10 und nicht 6 mal die Woche sondern 3. Mit dem 4. mal beim Lehrer wird das schon für das 1.Jahr reichen. Gemeinsames musizieren am Klavier ist ein Supervorteil. Muss auch nicht unbedingt Klavier sein, reicht das einfache E-Piano oder Synthetiser. Alles ändert sich und deine Kleine ist in einem Jahr viel reifer und gibt dir vielleicht weitere 10 Minuten.
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