Perfektionismus blockiert das Malen

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Ruby2018
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Perfektionismus blockiert das Malen

Beitrag von Ruby2018 »

Liebe Mitglieder,

meinen Freund und mich bewegt zur Zeit ein Thema ganz besonders! Unsere Tochter 4,5 ist im Moment in ihrem Perfektionismus derart gefangen, dass wir Angst haben, dieser könnte sich in Zukunft weiter festigen.
Ganz besonders beim Thema malen (war nie ihre Lieblingsbeschäftigung), wird sie sehr von dem Zwang, alles schon in Perfektion malen zu können, beherrscht. Häufig nimmt sie sich mich als Malvorbild und versucht dann das selbe nachzumalen. Sie "scheitert" dann in ihren Augen schon an einem Kreis, der dann nicht rund, fein oder nicht geschlossen genug zu sein scheint. Sie nimmt sich dann das x-te Papier und versucht immer und immer wieder von vorne zu malen. Am Ende wird alles zerknüllt und geweint, bis sie ganz verzweifelt ist. Begleitet von Aussagen wie "ich bin die einzige die nicht malen kann", "Alle (Kitakinder) sagen ich kann das nicht", ...! Jegliche Versuche sie zu beruhigen, Tipps zu geben, scheitern. Ihre Fein-, bzw. Grobmotorik ist sehr gut ausgebildet, sie legt den Stift/Pinsel korrekt in die Hand... Sie geht in einen Waldkindergarten, mit Möglichkeiten zum Malen, Basteln, Puzzeln in einer Schutzhütte. Zu Hause selbst vermeide ich das Thema Malen, selten fordert sie es ein. Vielleicht hilft es ja, es öfters anzubieten, damit sie selbstsicher wird.
Mein Freund und ich reagieren sehr feinfühlig und ohne Erwartungshaltung, Bewertung auf ihre Werke (häufig nur Krikelkrakel). Lob setzen wir sehr bewusst und dosiert ein. Gerne lassen wir uns von ihr erzählen, was sie auf das Papier gebracht hat und was die Geschichte dahinter ist. Da uns dieses Thema schon sehr lange begleitet, sind wir sehr sensibilisiert.

Vielleicht ist es noch erwähnenswert, dass wir zur Zeit Ergotherapie machen unter Berücksichtigung einer eventuellen Hochbegabung. Eine Psychotherapie (Grund: Bauchschmerzsymptomatik über einen längeren Zeitraum, vor Kiga, Nägel pulen...) steht noch aus.

Weiß jemand Rat?
Gerne erzähle ich euch noch mehr über unsere Tochter. Über eine Einschätzung und hilfreiche Ratschläge wäre ich euch sehr dankbar.

Liebe Grüße
Ruby
koala27
Dauergast
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Re: Perfektionismus blockiert das Malen

Beitrag von koala27 »

Hallo Ruby,

unser Sohn ( jetzt 8) war im Malen genauso.. mittlerweile verliert er seinen Perfektionismus im Malne etwas. ich schreibe dir mal wie es dazu kam

.im Kiga hat er nur gemalt, wenn er musste sonst nicht. Zu Hause grundsätzlich NUR auf einer Zaubertafel...wenn ich schnell genug war habe ich es fotografiert, sonst war es weg.
Unser Sohn ist HB. ( getestet mit 5,3 Jahren auf Anraten vom Kiga)
Perfektionismus und HB heißt dann eben auch-- die Kids wissen ganz genau, wie etwas aussehen soll und sie wissen auch ganz genau, das sie es so nicht malen können, also lassen sie es dann ganz sein, denn das Bild was sie im Kopf haben wie es aussehen soll, dass schaffen sie niemals...

Unser Sohn hat erst mit 5 angefangen überhaupt mit einem Stift etwas zu malen... ich habe es quasi durch die Hintertür gemacht... er mag sehr gerne Stickkarten aus sticken.... also Stickkarten gekauft, die ein Motiv auf WEIßEM Hintergrund hatten.... die hat er dann ganz begeistert erst ausgeprickelt, dann ausgestickt und dann ausgemalt.. da kann man ja nicht so viel falsch machen außer übermalen ( Katastrophe--Radiergummi im Dauereinsatz)... aber das ausmalen wurde sehr fix besser, er hat genauer ausgemalt, übermalen kam gar nicht mehr vor, aber es hat halt ewig gedauert..
So haben wir uns durch das Vorschuljahr gekämpft..da er gerne Mathe mochte, kamen dann Mathekopien dazu, wo er Aufgaben ausgerechnte hat und die dann farbig angemalt hat...alles nur damit er halbwegs gut mit einem Stift umgehen konnte, als er zu Schule kam

( er wurde normal eingeschult, obwohl einige Fachleute zur vorzeitigen Einschulung rieten...--- was wir eben wegen dem Malen/ Stift nicht gemacht haben, weil das Argument der Fachleute " wieso dann muss er das halt machen..... dann lernt er es schon..." uns nicht überzeugt hat....)

Mittlerweile ist er in der 2 Klasse- hat zum Glück eine tolle KL bekommen, die sehr bemüht und engagiert ist-- und er fängt lansam an Spaß am Malen und an Kunst zu bekommen...und er legt nicht emhr so viel Wert darauf, dass er nicht übermalt.... die KL ist mit im Boot, sie stört es nicht, wenn er übermalt, sie weiß, dass das für ein ein großer Schritt ist....

In Deutsch müssen sie in einem Arbeitsheft ( Lesen-Verstehen-Malen) sehr oft was anmalen oder dazu malen.... das klappt mittlerweile meistens ohne Wutanfall..... nur wenn der Platz nicht reicht, er nicht weiß wie es etwas malen soll, er sein einges Bild doof findet.... weil er meint man kann es nicht erkennen....--- dann wird er sauer und die Stifte fliegen tief

Wir haben ihn auch immer bestärkt in dem was er gemalt hat, aber er hat sich halt im Kiga auch weniger verglichen, weil er eben nie freiwiilig am Maltisch zu finden war... in der Schule hat er nur gemerkt, dass er halt nicht so fix ist..
im Homeschooling haben wir dann Kunst immer in Etappen gemacht und ich habe ihm halt auch Tipps gegeben, wie er etwas malen sollte ( Reihenfolge) also erst Hintergrund, dann Vordergrund.. oder halt von hell zu dunkel malen ( beim Wasser...) solche Dinge halt, ausführen durfte er schon selber.

Ich denke ihr macht das schon genau richtig mit eurer Tochter. Vergleichen würde ich halt wenn irgendwie möglich lassen... und versuchen Bilder zu malen, die gar nicht falsch werden können, wenn sie malen möchte..
Also bspw. mit Tusche eine grüne Wiese tupfen lassen ( ganzes Blatt wird hellgrün in allen Schattierungen) dann nimmt sie ihren Zeigefinder und taucht den in rote Farbe und macht überall rote Farbabdrücke... und daraus macht sie dann mit einem Stift oder Qutip Marienkäfer indem sie schwarze Punkte reintupft oder aber das rote sind halt rote Blumen, dazu noch gelbe, organe.... fertig.

Sowas in der Richtung hat unser Sohn immer gerne gemacht--- es gab ja keine Fehler, weil es ja einfach eine Phantasiewiese war....

Oder Handabdrücke machen und in Tiere etc verwandeln... war auch nie ein Problem, denn die Hand war ja quasi das Original und der Rest eben einfach die Verwandlung der Hand in einen Hasen bspw...anders wäre es gewesen, wenn er hätte einen Hasen malen sollen....das wäre komplett in die Grütze gegangen...

Ich weiß ja nicht, was sie bei der Ergo macht---aber da kann man auch ganz viel machen um den Perfektionismus etwas zu umgehen, je nachdem womit sie dort arbeiten.

LG
Ruby2018
Beiträge: 11
Registriert: Mo 21. Feb 2022, 11:35

Re: Perfektionismus blockiert das Malen

Beitrag von Ruby2018 »

Vielen Dank für deine schnelle Rückmeldung!
Deine Vorschläge hören sich ganz gut an, dass werde ich auf jeden Fall mal umsetzen.
Bisher habe ich kaum Vorschläge/Vorgaben gemacht, um ihre Kreativität nicht einzuschränken. Erfahrungsgemäß hatte sie dann auch aus dem Kiga immer nur Bastelarbeiten mit nach Hause gebracht, welche dann größtenteils von den Erziehern vollendet wurden :lol: (sprich Osterbasteleien...). Prickeln mag sie anscheinend sehr gerne, dass machen sie auch ab und an bei schlechtem Wetter.

Meinst du mit ihr öfters zu basteln/malen würde helfen? Meistens habe ich gewartet bis sie von alleine kam. Mitunter fragte sie wochenlang gar nicht. Alle Materialien liegen aber offen für sie aus, sie hat jederzeit Zugang!

Was ich halt nur schlimm finde, dass bei uns schon im Kiga aus allem ein Wettkampf gemacht wird. Sei es unter den Kindern oder aber auch von den Erwachsenen, teils natürlich auch unbewusst. Wer kann sich als schnellstes anziehen, wer hat das schönste Bild gemalt, wer ist schon älter, wer darf alleine zum Spielplatz, wer hat das Privileg schon bei den älteren Kindern mitzuspielen und so weiter. Wir wohnen hier in einem Dorf wo fast alle Kinder bei uns in einer Spielstraße wohnen. Das ist eigentlich toll, nur geht hier schon das Vergleichen unter den dreijährigen los. Meine Tochter würde gern bei den älteren mitspielen, sprachlich ist sie vielen weit überlegen, sie ist nur sehr klein und zierlich.

Meine Tochter spielt auch keine Gesellschaftsspiele, selten mal mit mir. Auf ihrem Geburtstag wurde ein tolles Spiel geschenkt. Alle waren begeistert und es musste gleich gespielt werden. Sie schaute nur zu. Ihr geht es nicht primär ums gewinnen, sie kann das Gefühl nicht aushalten, dass es auch dort natürlich ums Vergleichen geht. Es gibt halt bei den meisten Spielen entweder nur Gewinner oder Verlierer.

Bei er Ergo hatten wir heute erst die vierte Stunde. Es wird u.a. an ihrem Selbstvertrauen und natürlich am oben genannten Problem gearbeitet.
Größter Baustein ist aber, dass sie alles bestimmen möchte. Sie ist ansonsten nämlich ein scheinbar sehr selbstbewusstes und forderndes Kind. Im Spiel mit anderen Kindern duldet sie keine zweite Meinung, der Ablauf muss genau so sein, wie sie es bestimmt. Wer was spricht, sich wie verkleidet... Das wirkt sich natürlich auch mittlerweile auf ihren bisher immer recht großen Freundeskreis aus.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Perfektionismus blockiert das Malen

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Ich würde mich viel mehr auf den Bauchschmerzen und Fingernägeln konzentrieren. Denn in meinen Augen heißt es, dass das Kind sich in falscher Umgebung befindet und dadurch mehr Stress erleidet als es verarbeiten kann. Ein Waldkindergarten ist nicht immer ein guter Ort für ein begabtes Kind.

Du hast aus meiner Sicht einen Denkfehler. Sie ist nicht selbstbewusst und sicher, sondern im Gegenteil sehr unsicher. Vermutlich weil sie mit den spontanen Handlungen der anderen nicht frei genug umgehen kann, möchte sie im voraus ihre Reaktionen planen. Daher sucht sie auch die Gesellschaft der Älteren: ihre Handlungen sich vorhersagbarer.

Häufiger malen bringt gar nichts, bis man das Grundproblem identifiziert hat. Das hängt auch mit der Unsicherheit zusammen. Die niedrige Frustrationstoleranz kann auch eine Rolle spielen. Nimmt vorhersagbare Handarbeiten wie Malen nach Zahlen, Sticken oder Bügelperlen.

Was sagt sie selbst über ihren Kindergarten? Habt ihr nicht neurotypische Verwandte?

Aus eigener Erfahrung und manchen falschen Entscheidungen kann ich empfehlen sehr auf das Wohlbefinden deiner Tochter zu achten, sie nie in die Situationen "da muss sie durch" zu stecken und einen sehr engen Kontakt zu ihr zu halten. Vor allem in der Pubertät. Auch wenn sie nach außen sehr robust wirkt, KANN (muss aber nicht, ich kenne ja dein Kind nicht) sie innen sehr fragil und sensibel sein.
Ruby2018
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Re: Perfektionismus blockiert das Malen

Beitrag von Ruby2018 »

Vielen Dank für deine Einschätzung!
Da geht mir doch glatt ein Licht auf :idea: . Im Grunde meines Inneren habe ich mir das mit dem vermeintlichen Selbstbewusstsein schon gedacht.
Allerdings geht sie auch sehr offen auf andere Menschen zu, vor allem auf Erwachsene und plappert drauf los, wenn die Nase passt. Das ist uns schon das ein oder andere Mal unangenehm gewesen :oops: , das Mündchen bleibt dann nicht mehr stehen. Bei Kindern sieht es schon anders auch. Da verfällt sie gerne mal in die Babysprache oder will auf den Arm wenn sie unsicher ist. Aber das würde sich natürlich mit deiner Aussage mit den unvorhersehbaren, spontanen Handlungen der anderen decken.
Die Ergotherapeutin hatte es so ähnlich formuliert.

Zu deiner Frage: mein Bruder ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein sehr begabtes Wesen. Vom 5er Hauptschulabschluss zum 1er Abitur und am Ende Studienabschluss mit Auszeichnung. Kein Witz :D . Im Kindesalter stand auch das Thema Autismus zur Debatte, was allerdings in der damaligen DDR wohl nicht einfach zu diagnostizieren war. Daher verliefen weitere Termine beim Psychologen im Sande. Aus heutiger Sicht eine totale Katastrophe, aber das ist ein anderes Thema…

Das mit den Bauchschmerzen lief ca. 3 Monate. Nicht täglich, aber mit nicht in den Kiga gehen wollen, weil alle doof, ärgern mich, verstehen mich nicht… ! Gespräche mit Erziehern, sie würde vermehrt übergriffig und Schimpfwörter benutzen, Regeln in Frage stellen …
Als sie mitbekam das es Thema zwischen den Erziehern und uns wurde, lies sie es allmählich nach. Ihr Erzieher bot ihr auch ein Gespräch an, damit sie sich ihm unter vier Augen öffnen könne, das lehnte sie ab. Keine Ahnung, ob sie sich nun anpasst um nicht aufzufallen, wir wissen es nicht.
Sie ist im Übrigen ein sehr empathisches und soziales Kind, welches sich unheimlich gerne um Jüngere kümmert. Am Nachmittag wenn sie vom Wald zurück in ihren Kiga gehen, hält sie sich oft in ihrer alten Krippengruppe auf. Das ist sehr niedlich.

Habt erstmal vielen Dank. Aber gerne tausche ich mich weiter aus…
Katze_keine_Ahnung
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Re: Perfektionismus blockiert das Malen

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Richtung Autismusspektrum gingen meine Gedanken. Bei einem so extrem angepassten Mädchen im Kindergartenalter wird es in D. kaum jemand diagnostizieren. Aber behält es im Kopf, als Erklärung für ihr Verhalten. Empathie ist kein Wiederspruch.
Ruby2018
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Re: Perfektionismus blockiert das Malen

Beitrag von Ruby2018 »

Hmm, also ich weiß nicht. Das verunsichert mich jetzt. Ich denke dafür ist sie zu gesellig und offen. Sie sucht ständig den Spielkontakt und würde am liebsten jeden Tag Kinder zu uns einladen.
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
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Re: Perfektionismus blockiert das Malen

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Das ist auch kein Wiederspruch. Es gibt keinen einzigen Ausschlusskriterium. Man muss das Bild als ganzes sehen. Dazu kommt, dass Mädchen eine andere Ausprägung haben. Ob ein Problem besteht oder sich auflöst, wird sich erst viel später zeigen. Einiges von dem was du schon beschrieben hast, ist nicht neurotypisch: z.B. anquatschen der Fremden. Eigentlich halten Kinder in diesem Alter eher Abstand und sind vorsichtig. Verfallen in die Babysprache ist auch kein typisches Verhalten, sondern eine Art Schutzreaktion. Regeln in Frage stellen kann u.a. eine ganz andere Grundlage haben als bloßer Trotz. Es könnte das Problem der nicht Anerkennen der Autorität der Erzieher oder die Wahrnehmung der Regeln als Ungerechtigkeit sein. "Alle ärgern mich" kann sagen, dass man die Handlungen der Kinder missversteht und falsch als Ärger interpretiert. Ich kann dein Kind gar nicht, und es kann alles ein ganz falscher Gedankenweg sein. Schau nur immer ganz genau, dass dein Kind sich global wohl fühlt. Wenn sie über einen Zeitraum von mehreren Wochen sich beschwert, unzufrieden, unausgeglichen, bedruckt ist, dann muss man dringend an der Situation arbeiten. Nicht nur durch Therapien, sondern auch durch Verändern der Lebensumstände. Ich würde das Kind auch einem Spezialisten vorstellen, der nicht nur IQ-Test, sondern auch diverse Entwicklungstests macht.
nosupermum
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Re: Perfektionismus blockiert das Malen

Beitrag von nosupermum »

Hallo Ruby,

meine Tochter hatte auch solch eine Phase beim Malen. Wir haben uns expressionistische Künstler und ihre Werke angesehen. Es gibt ja tolle Bücher für Kinder. Und ich hab ihr erklärt, dass Künstler bspw Bäume auch ganz anders malen. So wie sie sie empfinden. Ganz krakelig, wenn der Wind in die Äste fegt, oder der Maler gerade ganz aufgewühlt ist. Das hat sie gut annehmen können.

Natürlich kann der Fall bei euch auch anders gelagert sein. Vielleicht will sie nicht das äußere Bild exakt abmalen, sondern ihr Inneres. Dann wäre meine Empfehlung auch nicht passend. Ist wahrscheinlich sehr individuell…

Zum Kiga: Mal eine ganz andere Frage. Liegt bei dir gerade was im Argen oder in der Familie? Meine Tochter hatte auch so eine Phase. Ich hatte eine schwere Zeit auf der Arbeit, ekelhafte Kolleginnen, war am Rande des Burnouts. Am Ende hatte sich herausgestellt, dass meine Tochter mich schützen wollte, indem sie mich zuhause behält, sie merkte, dass ich entspannter war, wenn ich nicht zur Arbeit musste. Mit drei, fast vier Jahren hatte sie schon wahnsinnige Antennen. Eine sehr feinfühlige Erzieherin hat mich drauf aufmerksam gemacht. Meine Körpersprache und die Erzählungen meiner Tochter brachten sie auf die Idee.
Muss nicht passen, aber ich wollte es mal einbringen.
Ruby2018
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Re: Perfektionismus blockiert das Malen

Beitrag von Ruby2018 »

Das mit den unterschiedlichen Werken und ihren Künstlern werde ich auf jeden Fall mal mit ihr durchgehen. Sie ist ein totaler Bücherwurm, das wird sie bestimmt interessieren. In der Tat ist es wirklich so, dass sie exakt das aufs Papier bringen möchte, was sie sich gedanklich auch vorstellt. Ich bin jetzt auch auf Raten der Ergotherapeutin dazu übergegangen, meine Bilder eher unter meinem Niveau zu malen, um ihr nicht die Messlatte zu hoch zu setzen. Außerdem hat sie ein bestimmte Art von Stiften bekommen, mit der ihr erstmal das Malen leichter fällt. Die liegen schön in der Hand mit der sie dann ruhiger zeichnen kann.

Das es in Richtung Asperger gehen könnte, würde ich zum jetzigen Zeitpunkt eher ausschließen. Natürlich kenne ich mich diesbezüglich auch zu wenig aus! Dieser Gedankengang, auch noch in Verbindung mit der vermuteten Begabung, würde mich zum jetzigen Zeitpunkt echt überfordern :o
Ich werde auf jeden Fall noch das Gespräch mit der Psychologin abwarten.

Bezüglich der Frage ob etwas im Argen liegt: in der Tat! Ihre Großeltern haben sich letztes Jahr getrennt. Das hat sie schon sehr mitgenommen. Ihre Oma ist nun vor etwa einem halben Jahr zu uns in die Nähe gezogen. Ist sie alleine dort, ist sie super lieb und sie verstehen sich sehr gut. Sobald ich auftauche, ist sie ein absolutes Ekelpaket zu ihr. Sie darf sie nicht mehr anfassen, angucken etc. ! Das wechselt von einer Sekunde zur anderen aber wieder. Da kommt man nicht mehr mit. Ob es nun wirklich im zeitlichen Zusammenhang mit der Trennung liegt oder nur zufällig, aufgrund einer Phase darein fällt, kann ich nicht beurteilen. Wir wissen auf jeden Fall , dass sie ein großes Problem mit der Aufmerksamkeit hat, welche sie ständig einfordert. Auch daran arbeiten wir bei der Ergo.
Zur Trennung an sich: wir gehen da sehr offen und sensibel mit ihr um. Ist jetzt nicht ständiges Thema, aber ab und an spreche ich mit ihr darüber und frage sie auch ganz direkt wie sie sich gerade fühlt… und das wir beide sehr traurig darüber sind…
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