Re: Perfektionismus blockiert das Malen
Verfasst: So 5. Jun 2022, 15:07
Ich vermute, dass das Problem nicht das Malen ist. Malen ist ein Ausdruck für ein grundlegenderes Problem. Häufig spielt die Frustrationstoleranz eine Rolle. Deine Tochter steck in zwei Wiedersprüchen fest: einerseits ist sie mit dem Ergebnis unzufrieden, andererseits macht ihr Üben kein Spaß, so dass das Ergebnis auch nicht besser wird. Manche Kinder, vor allem wenn sie kognitiv gut unterwegs sind, glauben alles sofort können zu müssen. Klapp es nicht auf Anhieb, sind sie wütend. Vielleicht wäre alles ein Stück entspannter, wenn sie außerhalb des Hauses sich kreativ beschäftigt, in der Gruppe etwa gleichaltrigen, z.b. bei einer Kunstschule oder einem Malkurs. Alternativ malt doch einfach gemeinsam. Wenn ihr einen Menschen malt, dann fängt sie an, und malt das erste Element. Du fügst mit der gleichen Farbe was hinzu, so dass das ganze Bild hübscher aussieht. Danach ist deine Tochter wieder dran. Der Papa kann auch mitmachen, und selbst der Hund darf seine Pfote abdrücken. Das wichtigste - die Spannung muss aus dem Prozess weg. Dann macht das allen mehr Spaß.
Um Stifthaltung zu verbessern, kann man nach Umwegen suchen. Z.B. Bilder von Punkt zu Punkt (man muss Zahlen verbinden), Wege in die Labyrinthe einzeichnen (mögen viele Begabte). Es gibt umgekehrte Malbücher, in denen die Bilder schon ausgemalt sind, und man muss die Konturen zufügen. Vielleicht mag sie ausmalen, wenn es leuchtende Filzstifte sind? Es gilt ein einziges Kriterium - sie soll Spaß daran haben und sich dabei entspannen können, ohne das es für sie langweilig ist. Die moderne Pädagogik lässt manchen Kindern mehr Freiheit, als sie es ertragen können. Für manche Kinder sind genaue Vorgaben und Schritt für Schritt Anleitungen eine notwendige Voraussetzung, um selbst was anfangen zu können.
Mein älterer Sohn zeichnete fast ausschließlich mit einem Lineal, weil die Linien sonst nicht perfekt gerade waren. Während alle anderen den feinen Sandstrand genossen, hätte er den am liebsten einbetoniert, damit seine Sandburgen und Brunnen nicht ständig abstürzen. Man konnte die Ideen aus dem Kopf nicht perfekt umsetzen. Als Kind wollte er auch nicht malen. Dafür baute er viel mit Lego, das ist auch genug Entwicklung für die Feinmotorik. Jetzt ist er 15 und der Kunstlehrer ist der einzige der mit mit seinen Bildern konfrontiert wird. Ab dem nächsten Schuljahr wählt er Kunst ab, so dass auch diese Unfreiheit verschwindet.
Um Stifthaltung zu verbessern, kann man nach Umwegen suchen. Z.B. Bilder von Punkt zu Punkt (man muss Zahlen verbinden), Wege in die Labyrinthe einzeichnen (mögen viele Begabte). Es gibt umgekehrte Malbücher, in denen die Bilder schon ausgemalt sind, und man muss die Konturen zufügen. Vielleicht mag sie ausmalen, wenn es leuchtende Filzstifte sind? Es gilt ein einziges Kriterium - sie soll Spaß daran haben und sich dabei entspannen können, ohne das es für sie langweilig ist. Die moderne Pädagogik lässt manchen Kindern mehr Freiheit, als sie es ertragen können. Für manche Kinder sind genaue Vorgaben und Schritt für Schritt Anleitungen eine notwendige Voraussetzung, um selbst was anfangen zu können.
Mein älterer Sohn zeichnete fast ausschließlich mit einem Lineal, weil die Linien sonst nicht perfekt gerade waren. Während alle anderen den feinen Sandstrand genossen, hätte er den am liebsten einbetoniert, damit seine Sandburgen und Brunnen nicht ständig abstürzen. Man konnte die Ideen aus dem Kopf nicht perfekt umsetzen. Als Kind wollte er auch nicht malen. Dafür baute er viel mit Lego, das ist auch genug Entwicklung für die Feinmotorik. Jetzt ist er 15 und der Kunstlehrer ist der einzige der mit mit seinen Bildern konfrontiert wird. Ab dem nächsten Schuljahr wählt er Kunst ab, so dass auch diese Unfreiheit verschwindet.