Ich brauche Eure Hilfe

[sabimax]

Hallo Zusammen,
ich brauche jetzt mal einen Rat von Euch.
Mein Sohn ist jetzt seit einer Woche 4 Jahre alt und mußte wegen Kindergartenkündigung einen Entwicklungstest machen, vor ca einem halben Jahr.
Dabei kam raus, wenn man das in diesem Alter schon sagen kann, dass er verbal und kognitiv im hochbegabten Bereich liegt.
Manchmal bin ich bei der Erziehung total über- oder gefordert.
Letzte Woche machten wir gemeinsam unseren Einkauf. Alles war super.
Auf dem Parkplatz hat er mich kurz nicht mehr gesehen - ich ihn aber schon.
Er sagte zu einer Frau: ich finde meine Mama nicht mehr daraufhin antwortet die Dame: Ich
bringe dich zur Information, mein Sohn: meine Mama hat gesagt ich darf nicht mit Fremden mitgehn.
Ich bin zu den Beiden gestoßen worauf mein Sohn unheimlich zu weinen beginnt Mama ich habe dich nicht mehr gesehen
du bist einfach weggegangen. Ich sagte zu Ihm: Mama würde dich niemals alleine lasse.
Nächster Tag war Spielplatz angesagt. Nach ca 1.5 Std wollte ich gehen. Maxi komm bitte wir fahren jetzt nach Hause. Das
habe ich 2x wiederholt und bin dann zum Auto gelaufen. Er hat sich weder nach mir umgeschaut oder sonstige Anstalten gemacht
nach 10min habe ich ihn geholt darauf hin sagte er zu mir : Mama ich wußte ja, dass du nicht ohne mich fährst, das hast
du mir ja gestern versprochen. Was nun? die Frage an Euch.
Wie gehe ich in Zukunft damit um oder welche Konsequenzen kann ich da anbringen?
Für Antworten wäre ich Euch super dankbar.
schönen Tag und lG

[alibaba]

Hallo,

jetzt ringe ich mich auch mal durch Dir zu antworten.

Unabhängig mal davon, das kluge Kinder immer schöne ausreden parat haben, hast du gerade ein Problem was man Inkonsequenz nennt. Und zwar seitens der Elternschaft. Dein kind hat also sehr genau beobachtet, das du NIE ohne ihn wegfährst. Wie oft hast du ihm das denn schon angedroht? Und wie oft bist du dennoch mit ihm weggefahren? Eine Logig in der Erziehung lautet: Nur richtige Konsequenzen aussprechen, also Dinge die du dann tatsächlich auch so umsetzen kannst. Also, die Ansage: ich fahre ohne dich weg, ist Quatsch, da du es gar nicht machen kannst. Und wenn man dann noch ein pfiffigeres Kind vor sich hat, geht der Schuß eben eher nach hinten los, als bei einem ganz normal begabten Kind. Wobei ich nicht weiß, wie of Du schon Konsequenzen angedroht hast, die Du nicht so in die Tat umsetzen konntest. Das kannst nur du wissen.

Egal ob begabt, normal, oder hb, es ist immer das gleiche. Kündige nur an, was tatsächlich machbar ist. Z.B. Ich kann mit Dir nicht einkaufen gehen, wenn du wegrennst. Konsequenz: Am Wochenende ohne ihn einkaufen gehen. Oder: Ich kann nicht mehr auf den Spielplatz, wenn du nicht mitkommst, wenn ich sage wie gehen jetzt. Für mich ist das wichtig, ich habe noch andere Termine. Konsequenz: Kein Spielplatz und in der Zeit demonstratives nichtbeschäftigen zu Hause. Und, ICH-Botschaften versenden. Nicht Mama-Botschaften. Ich habe Angst wenn du weg gehst, Bitte bleibe bei mir, wenn wir einkaufen gehen. Es ist für mich wichtig, wen du bei mir bist. Und scheue keine Konsequenzen, aber bitte logische.

Ans Herz kann ich Dir ein Buch legen, welches ich gerade lese. Jan-Uwe Rogge, Erziehungsratgeber. Da findest du schöne Beispiele mit tollen Tipps, die helfen können. Der gute Mann ist sehr bekannt und hat einige schöne Bücher geschrieben. Ich habe schon ein paar Bücher in der Richtung gelesen, das ist aber eines der am witzigsten geschriebenen, wo ich mich und meine Kinder auch wiederfinden kann.

Und da unsere Grenzen von unseren Kindern immer wieder täglich auf die probe gestellt werden, braucht man eben auch öfter mal einen Rat. Viel Erfolg.

[sabimax]

Hallo alibaba,

vielen Dank erstmal für Deine Antwort und den Tip mit dem Erziehungsratgeber.

Ich glaube aber Du hast mich falsch verstanden oder ich mich falsch ausgedrückt.
Ich habe meinem Sohn nicht gesagt, dass ich ohne ihn wegfahre und bisher auch nie angedroht.
Bisher war es immer so wenn ich gesagt habe ich geh schon mal vor ist er hinterhergekommen.
Dem war eben an diesem Tag nicht mehr so.
Es gibt bestimmt Situationen in denen ich schon mal inkonsequent war ich arbeite daran.

Schönen Tag

[alibaba]

Na dann werde ich es wohl falsch verstanden haben.

[sabimax]

Liebe Heike,

danke für Deine netten Worte.
Maxi kam damals mit 2 3/4 in den Kindergarten. Da er ein Einzelkind war dachten wir es wäre
gut für ihn. Kaum waren vier Wochen vorbei und die Erzieherinnen meinten Maxi müßte lernen,
dass es auch andere Kinder hier gibt. Sein Sozialverhalten wäre nicht besonders. Ich dachte mir nur,
wie kann ich es üben mit ihm da er ja Einzelkind ist. Wir hatten schon öfters Besuch von anderen Kindern
oder wir waren bei anderen Kindern und ich hatte nie ein Problem. Wieder ca 2 Wochen später kamen die Er-
zieherinnen auf mich zu und meinten Maxi fragt zu viel und man könnte das in einem Gemeindekindergarten
nicht alles berücksichtigen. Maxi wollte immer vorgelesen haben und kaum hätte man zwei Sätze gelesen sprudeln schon
wieder sämtliche Fragen dazwischen. ca nach 8 Wochen Kindergarten meinten Sie Maxi würde sich nicht am Stuhlkreis
beteiligen und wir sollten vielleicht mal zu einer Erziehungsberatungsstelle gehen. Dann kam Maxi irgendwann aus dem -Kindergarten
und meinte Mama ich möchte da nie mehr hin erstens es hört mir niemand zu zweitens ist es mir zu laut und drittens
darf ich vieles nicht was andere Kinder dürfen. OK ich wußte Bescheid, er will nicht in den Kindergarten. Nächster Tag meinte
die Erzieherin wir sollen ihn rausnehmen da er anfängt einzunässen und das würde garnicht gehen ein Zeichen von Überforderung.
dann an einem Freitag klingelte das Telefon und ich sollte in den Kindergarten kommen und anschauen was mein Kind sich geleistet
hat. Er durfte nicht mit in den Garten da er nicht schnell genug angezogen war und hat dann im Zimmer alle Spielsachen
auf einen Haufen geworfen und drüber gepieselt. Daraufhin kam innerhalb zwei Wochen die Kündigung.
Das war unsere Geschichte.
Ziemlich lang sorry
Liebe Grüße schönen Abend

Sabine

[daniela1111]

Hallo,

so was kenne ich. Du wirst noch sehr oft über solche Antworten Deines Kindes stolpern.

Ich habe bis jetzt immer noch das Problem, das die Antworten so unvorbereitet kommen, das ich eigentlich fast immer im wahrsten Sinnes des Wortes sprachlos bin.

Ich meine, wir sind ja nicht nur Mütter sondern auch Menschen.

Ich fange jetzt erst langsam an, zu denken wie vielleicht mein Sohn denken könnte.

Wir haben es halt manchmal noch schwieriger als andere Eltern.

Tja, zwecks Konsequenz wie hier von Alibaba interpretiert, kann ich nur sagen, da wo ich Konsequent bin klappts. Da wo ichs schleifen lasse nicht.

Denn einzigen Tipp den ich Dir geben kann, Du stehst nicht alleine da und vetraue mehr auf Deine Instinkte.

Knuddelgrüße
ela

[sabimax]

Liebe Heike,

ja so ging es uns auch. Wir mußten ganz kräftig schlucken.
Ich bin jetzt nur froh, dass wir einen Kindergarten ( auch normaler Regelkindergarten ) haben
und Maxi dort total unauffällig im Sozialverhalten lt Erzieherinnen ist.
Er hat viele Freunde dort und geht auch relativ gerne hin.
Er hat noch nicht einmal eingenässt und fühlt sich wohl-

Ganz liebe sonnige Grüße

Sabine

[alibaba]

Guten Morgen,

nun, Erziehung ist eine schwere Sache, Oft ist man hilflos und weiß nicht mehr wie man der Situation begegnen soll. Das geht aber vielen so, einschließlich mir. Kinder sind der Spiegel unseres Selbst, alle Kinder. Neulich war ein Kind bei uns zu Hause, was konsequent aufräumte. Im Nachgespräch mit der Mutter gab diese an, das es strikte Gebote gibt, da das Geschwisterkind Messiverhalten an den Tag legt und dann diese Regeln für alle Kinder im Haushalt gelten.

Und auch ein Kiga ist immer nur so gut, wie es die Betreuer darin sind. Auch in türkischen Kinderheimen.

Sicherlich liegt hier, wenn man es nur von der einen Seite aussieht, kein tolles Verhalten seitens des Kindergartens vor. Allerdings liegt auch kein tolles Verhalten seitens des Kindes vor. Auch wenn ich hier keine Begeisterungsstürme ernte, aber gerade für Kinder welche verbal weit entwickelt sind, sind feste, klare Regeln mit einer ebenso logischen Konsequenz ganz wichtig. Nicht für umsonst benötigen verhaltensauffällige Kinder (ADHS) ganz klar struckturierte Tagesabläufe, damit alle Beteiligten damit besser umgehen können.

Es ist schön, wenn sich @sabimax Dein kind jetzt im kiga wohl fühlt. Und ich wünsche Dir, das es so bleibt.

[sabimax]

hallo Heike,

vielen Dank für Dein Verständnis.
Maxi war damals noch keine 3 Jahre alt.
Ich möchte mich überhaupt nicht rausnehmen aus dem Ganzen. Bestimmt gab es auch Erziehungsfehler unsererseits.
Ich war mit Maxi zuhause die ersten 2 1/2 Jahre und er war es gewöhnt, dass man sich mit ihm beschäftigt.
Er war einfach das einzigste Kind und im Kindergarten war er einer von vielen.
Ich war der Meinung das muß er lernen.
Wir sind bestimmt keine schwierigen Eltern, die für ihr Kind eine Sonderrolle wollten.
Ich habe auch verstanden, dass man bei 25 Kindern in einer Gruppe nicht so sehr auf
jedes einzelne Kind eingehen kann. Aber ein Kind das mit 2 3/4 Jahren in den Kindergarten
kommt mit 3 Jahren wieder zu kündigen weil sein Verhalten nicht in Ordnung ist war für mich
schwer verständlich.
Aber Du hast richtig erkannt, gut dass es so gekommen ist.

Liebe Grüße
schönen Abend Sabine

[alibaba]

Hallo Heike,

ich bin ein bisschen vorsichtig, wenn es um Fehlverhalten des Kigas und deren Betreuer geht.

Setzen wir mal voraus, das sabimax den Vorgang mit den Betreuern gemeinsam besprochen hat und um Klärung gebeten hat, dann ist die Reaktion seitens des Kigas bestimmt überzogen, für sabimax sicherlich die beste Lösung.

Wenn sabimax aber kein Gespräch mit den Betreuern hatte, ihr Kind ihr erklärt hat was passiert ist, sie sich alle in die Haare bekommen haben und/oder die Situation eskalierte, kann ich den Kiga gut verstehen, das er die Konsequenz daraus mit einer Kündigung zog.

Nun gibt es gute und schlechte Betreuer, das wissen wir alle. Das aber sich hier ein Kiga in geballter Form gegen ein Kind stellt, sorry, ich kann es nicht glauben. Ich tu mich etwas schwer, diesen in Kurzvorgang geschilderten sicherlich schlimmen Vorgang, so in seiner Sache zu akzeptieren.

Wie hat so schön Thomas Werner in seinem Buch geschrieben: Wenn sie Ihrem Kind nicht alles glauben was es aus dem Kiga erzählt, dann glaube ich ihrem Kind nicht was er von zu Hause erzählt. Um es kurz zu machen, ich glaube nicht, das der Auslöser des Ganzen nur dieser Vorfall war. Ich glaube nicht, das wenn ein Kind sich mal daneben benimmt, den Eltern gekündigt wird.

Auch mein Sohn ist kein Schneewittchen und gerade in einer sehr starken emotionalen Phase. Und er testet täglich seine Grenzen. aber er weiß bis wohin er gehen darf. Aber daran muss ich täglich arbeiten.

Ein Beispiel: Ein Junge mt meinem auf dem Spielplatz, selber Kiga, Treffen rein zufällig. Der Bub beschimpft seine Mutter mit Fäkalausdrücken, die Mutter hört weg, der Bub bricht Zweige von den Bäumen ab, die Mutter ignoriert, der Junge pieselt mitten da wo er steht unter dem Spielzeug auf den Spielplatz, immer noch keine Reaktion seitens der Mutter. Die Reaktion erfolgte erst, als ich einschritt. Ich setze dem Jungen eine Konsequenz, klar und unmissverständlich. Sah es die Mutter nicht, wollte sie nicht, konnte sie nicht, oder läuft hier etwas in der Erziehung falsch.

Kluge Kinder, wie das von Sabimax nutzen diese Gelegenheiten aus. Sie testen noch ärger, weiß du auch.

Ich finde, das urinieren auf Legosteine, kein akzeptierbares Verhalten des Kindes ist. Eindeutig Grenzüberschreitung. Und auch das Testen auf dem Parkplatz und die Reaktion auf dem Spielplatz, sind klug gewählte Worte seitens des Kindes, aber wenn sabimax ihrem Kind nicht konsequenter entgegen tritt, wird sie bald an ihre Grenzen stoßen.

Nur sabimax kann beurteilen, wie es bei ihr läuft, was sie macht und was nicht, wie sie reagiert wenn es Konflikte gibt, wie sie sie löst. Wir machen alle Fehler, auch ich, Gott bewahre. Ich bin kein Superguru der alles perfekt im Griff hat. Es ist eine tägliche Herausforderung. Ich finde es nur schade, das man die Begabungen seines Kindes und dessen Fehlverhalten auf die Begabungen zurück schiebt. Mein Kind ist hb, es kann ja nichts dafür, es sind die anderen. Egal wie begabt ein Kind ist, Grenzen setzen und logische Konsequenzen einführen, das ist für alle Kinder wichtig.

Liebe sabimax,

wenn Ihr jetzt Ruhe gefunden habt, dann freut mich das. Nimm einfach meinen Ratschlag, den ich nicht abwertend Dir so vorschlage, ein gutes Buch über den Erziehungsalltag zu lesen, an. Es nährt auch meine grauen Gehirnzellen und hilft mir, über manche Dinge nachzudenken. es bestärkt mich, bei Dingen die schon ganz gut laufen, es hilft mir, Dinge zu verstehen, wenn sie mal in unserer Familie nicht so gut sind und es hilft mir sehr gut, nicht alles auf die Begabungen meiner Kinder zu reflektieren.