Was tun? Vielleicht kennt das jemand von euch...

besondere Ansätze für besondere Kinder
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flure
Beiträge: 13
Registriert: Mi 5. Jan 2011, 18:09

Was tun? Vielleicht kennt das jemand von euch...

Beitrag von flure »

Guten Abend zusammen
Vielleicht hat jemand von euch gute Ansätze, wie man mit meinem Problem umgehen könnte. Also: mein älterer Sohn (3 1/2) tut sehr viele Dinge, die er eigentlich kann nach ein- bis mehrmaligem Ausführen standhaft nicht mehr, weil sie ihm anscheinend nicht perfekt genug waren. Zum Beispiel konnte er mit ca. 18 Monaten sehr viele Buchstaben, ziemlich kurz darauf wollte er keinen einzigen mehr kennen. Um den 3. Geburtstag schrieb er plötzlich seinen Namen, ohne dass wir vorher je zusammen geschrieben hätten oder so, er tat das dann noch etwa 3 Mal, seither gibt er an, er könne das nicht. Genauso geht es mit anderen Wörtern schreiben, mit Zeichnen (er zeichnete nie Kopffüssler, dann gleich einen ziemlich kompletten Menschen, gleiche Tage eine vollständige Blume, seither kritzelt er wieder mehr oder weniger...). Seit kurzem kann er nicht mehr auf 10 zählen, obwohl er eigentlich bis mindestens 5 plus und minus rechnen konnte usw. An sich ist das ja gar kein Problem, denn kein 3-jähriger muss diese Dinge können, ich habe sie auch nie eingefordert, er tat es von sich aus. Das Problem liegt für mich an einem anderen Ort. Um zu erklären brauchts einen kurzen Abstecher in meine Geschichte: ich habe eine typische Minderleisterschulkarriere hinter mir, es war furchtbar, ich habe gelitten und vor allem auch mein Selbstbewusstsein. Ziemlich hinderlich war mir in der Schule die Tatsache, dass ich von mir verlange, etwas sofort zu können, ansonsten gehe ich davon aus, dass ich es gar nicht kann. Ich habe nie geübt zu üben. Dieses "entweder ich kanns gleich perfekt oder ich machs nicht mehr" stand und steht mir soooo häufig im Weg. Warum ich das habe weiss ich nicht, da meine Eltern mich stets lobten und unterstützten, nicht besonders viel Druck machten etc.
Die Reaktionen meines Sohnes sehen für mich nun genau nach meinem eigenen Muster aus. Da ich nicht verstehe, wie ich zu diesem Muster gekommen bin, weiss ich nun nicht, wie ich in diesen Dingen auf meinen Sohn am Besten reagiere, um zumindest alles was in meiner Macht steht dafür zu tun, ihm dieses Muster zu ersparen. (ou sorry, etwas langer Satz...) Kennt jemand von euch dieses Thema? Wenn ja, wie geht ihr das an? Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine, habe versucht, mich so kurz wie möglich zu halten...:)
lieber Gruss
Flure
heinerprahm
Dauergast
Beiträge: 536
Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Was tun? Vielleicht kennt das jemand von euch...

Beitrag von heinerprahm »

flure hat geschrieben:Da ich nicht verstehe, wie ich zu diesem Muster gekommen bin, weiss ich nun nicht, wie ich in diesen Dingen auf meinen Sohn am Besten reagiere, um zumindest alles was in meiner Macht steht dafür zu tun, ihm dieses Muster zu ersparen.
Hallo Flure,

ich kann Dir 3 recht gute wissenschaftliche Quellen aus meiner Bibliothek nennen, die Dir eine kleinen Einstieg in Dein persönliches Thema, geben können, ob das Thema auch auf Deinen Sohn zutrifft lässt sich denke ich noch nicht sagen, aber ich denke das wirst Du mit etwas Hintergrundinformationen denke ich selber besser beurteilen können:

http://books.google.de/books?id=bR5WeqJ ... er&f=false
http://books.google.de/books?id=WJd4Mln ... er&f=false
http://books.google.de/books?id=_Kvk2mQ ... er&f=false

Liebe Grüße
Heiner
bine1977

Re: Was tun? Vielleicht kennt das jemand von euch...

Beitrag von bine1977 »

Hallo Heiner,
vielen Dank für Deine links, hab sie eben etwas überflogen und die beschriebene Problematik trifft bei uns leider zu -> grade im Bereich KiGa; sonst zum Glück nicht.
Wir haben im August noch mal einen Termin im SPZ, um diesbezüglich "etwas in der Hand" zu haben.
Weißt Du, ob es für diese Kinder Hilfen gibt? Unsere Söhne brauchen ja keine Frühförderung, sondern müssen einfach mehr in ihrem Wesen akzeptiert und gefördert werden.
Ein Gedanke von uns ist, ihn im letzten KiGa Jahr bereits Stundenweise in der Schule mitarbeiten zu lassen und ihn dann gleich in die 2. Klasse einzuschulen. Nur ist er dann eben immer der Jüngste... Bei uns in der GS wird dies kein Problem sein, aber später?

Würde mich über mehr Informationen, links etc. sehr freuen.

Beste Grüße
Sabine
heinerprahm
Dauergast
Beiträge: 536
Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Was tun? Vielleicht kennt das jemand von euch...

Beitrag von heinerprahm »

bine1977 hat geschrieben:Hallo Heiner,
vielen Dank für Deine links, hab sie eben etwas überflogen und die beschriebene Problematik trifft bei uns leider zu -> grade im Bereich KiGa; sonst zum Glück nicht.
Wir haben im August noch mal einen Termin im SPZ, um diesbezüglich "etwas in der Hand" zu haben.
Weißt Du, ob es für diese Kinder Hilfen gibt? Unsere Söhne brauchen ja keine Frühförderung, sondern müssen einfach mehr in ihrem Wesen akzeptiert und gefördert werden.
Ein Gedanke von uns ist, ihn im letzten KiGa Jahr bereits Stundenweise in der Schule mitarbeiten zu lassen und ihn dann gleich in die 2. Klasse einzuschulen. Nur ist er dann eben immer der Jüngste... Bei uns in der GS wird dies kein Problem sein, aber später?

Würde mich über mehr Informationen, links etc. sehr freuen.

Beste Grüße
Sabine
Hallo Sabine,

ja das ist ein großes Problem, denn die "Zielgruppe" ist so klein und die Probleme von Außen gesehen so marginal, dass es dafür meines Wissens keine speziellen systematischen Förderungen gibt (wie es z.B. auf der anderen Seite selbstverständlich ist, dass es Förderschulen für geistig behinderte Kinder gibts die die ein IQ unter 70 haben) http://de.wikipedia.org/wiki/Geistige_Behinderung

Hochbegabte Minderleister haben zwar ganz ähnliche Probleme, aber sie kommen halt (wenn sie nicht daran zerbrechen) irgendwannirgendwie alleine zu Recht und da sehen die Verantwortlichen keinen Handlungsbedarf.Vorallem das Kindesalter und die Jugend sind schwierig, weil die Umwelt nicht verstehen kann und die meisten es auch nicht wollen, weil sie das ganze für ein Luxusproblem halten.

Aber das Hochbegabte zerbrechen ist trotz Minderleistung unwahrscheinlich, denn Intelligenz ist einer der beste Schutzfaktoren den es gibt. Es ist oft so, dass sie später zwar in für ihren Intellekt inadäquaten Berufen arbeiten, aber im Erwachsenenalter dann letztlich doch einen für sie selbst gangbaren Lebensweg einschlagen, Auch wenn sie dann ab und an mit ihrem Schicksal hadern, so sind sie doch grundsätzlich glückliche Menschen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzfaktor

(Ich bin leider gerade im Ausland, kann also nicht wirklich "forschen", wenn ich wieder da bin schau ich mal, was ich sonst noch herausfinden kann zu dem Thema.

Liebe Grüße
Heiner
bine1977

Re: Was tun? Vielleicht kennt das jemand von euch...

Beitrag von bine1977 »

Erstmal vielen Dank für Deine schnelle Antwort.

Klar, gibt Intelligenz einen ganz besonderen Schutz, trotzdem kenne ich 2 Hochbegabte bei denen es nix genutzt hat. Einer ist leider total untergegangen und ist mittlerweile fast 30. :cry:

Und ich empfinde es einfach als sehr unfair, denn schön ist diese Situation für kein Kind. Egal wie begabt...

Und gesellschaftlich gesehen, können wir es uns doch eigentlich gar nicht leisten, solche Kinder als Minderleister zu verheizen :gruebel: :evil:
Lg
Bine
lilemira
Beiträge: 1
Registriert: Fr 4. Mai 2012, 11:25

Re: Was tun? Vielleicht kennt das jemand von euch...

Beitrag von lilemira »

Hallo,

ich habe einen sehr interessanten Artikel zum Thema Was Kinder schlau und glücklich macht gefunden. Ich glaube da gibts auch ein Buch:

http://www.bleibjung.de/aktuelle-anti-a ... lich-macht

Lg C.
Edainwen
Dauergast
Beiträge: 522
Registriert: Mi 28. Sep 2011, 11:29
Wohnort: BaWü

Re: Was tun? Vielleicht kennt das jemand von euch...

Beitrag von Edainwen »

Flure, wie ist es denn bei Euch weitergegangen?

Bei meinem Sohn ist es ganz genauso - er wird demnächst 3 :(
Melpa
Dauergast
Beiträge: 97
Registriert: Mi 22. Sep 2010, 12:09

Re: Was tun? Vielleicht kennt das jemand von euch...

Beitrag von Melpa »

Ich sehe das bei meiner Tochter leider Tag für Tag. Alles was man nicht gleich kann, wird abgebrochen.
Mittlerweile ist sie aber 7,5 und es wird in dem Sinne besser, dass ich sie puschen kann und darf. Sie verweigert nicht mehr nur. Heut ist es so, dass ich sie anhalte, weiterzumachen, wenn sie drauf und dran ist abzubrechen und ich aber weiss, dass sie es könnte, wenn sie dran bliebe. Es klappt immer öfters. Mit 3, 4 oder 5 wäre das undenkbar gewesen. Ich bin der Meinung, dass die Kinder das nur daheim durch die Eltern lernen können; denn in Schule und Kiga wird da keiner drauf schauen. Wichtig finde ich auch, es selbst vorzumachen und darüber zu reden. Ich neige auch zum Abrechen, kann vieles nicht durchziehen, weil es mir zu "schwer" erscheint oder sich dumme Hürden auftun, auf die ich keine Lust habe. Wenn ich es dann aber doch mal geschafft habe, weise ich meine Tochter auch gern mal daraufhin: "Schau, das fiel mir schwer, aber ich habe es durchgezogen."

Was mir an mir auffiel, war auch, dass ich durch Sport zB lernte, etwas durchzuziehen oder auszuhalten, auch wenn es "Schmerzen" bereitete. Für mich war Sport ein wichtiger Schlüssel dazu, was sich auch auf andere Bereiche in meinem Leben ausbreitete.
Meine Tochter geht mittlerweile zum Fussball. Da bekommt sie enorm viel positives Feedback für sich selbst, so dass sie grundsätzlich schon eine positivere Einstellung zu sich selbst hat. Ich denke, das kann sich auf andere Bereiche ausweiten. Ich kann das, ich schaffe das, ich ziehe es jetzt durch.

Ich denke, diese Kinder brauchen viel Zeit und Menschen, die sie anleiten und puschen wollen/können, natürlich immer im Sinne des Kindes - da heisst es Signale beachten - ein Drill sollte nicht daraus werden.
carmen75
Dauergast
Beiträge: 122
Registriert: Mi 15. Dez 2010, 22:39

Re: Was tun? Vielleicht kennt das jemand von euch...

Beitrag von carmen75 »

Hallo auch hier......was nicht gleich klappt,wird verworfen und löst einen Heulkrampf aus!
Und obwohl er vieles besser kann als andere,meint er immer,schlechter zu sein.......
Finde das ganz grausam und frage mich selber immer: was hab ich falsch gemacht.HAbe ihn doch nie unter Druck gesetzt oder Dinge von ihm verlangt!

Zum Glück geht der Kiga jetzt anders auf ihn ein,fördert ihn,läßt ihn auch mal Dinge machen,die sonst eher nicht erlaubt sind,bestellen jetzt einige Dinge um ihn besser zu fördern. Das find ich mal gut!

Aber für mich bleibt die Frage: wie das Lernen lernen. Ich musste das auch nie.Dabei kann ich nicht sagen ob ich einen hohen IQ habe oder nicht.MEine BEgabung war im Musischen,hab einige Instrumente gelernt.Aber in der Schule als auch in der Musik musste ich nie lernen. Mir fiel alles in die Hand.Ich hatte keine super Noten,tingelte im 2 er und 3er Bereich rum,ohne lernen. Nach der 10. Klasse Realschule bin ich weiter zum Gymnasium.Alle warnten mich wie schwer ich es haben würde,und das ich viel lernen müßte.... nö.Erst einmal nicht. Und dann nach der 12.2. habe ich bemerkt,dass ich doch mal was tun müßte....doch da kam das große "wie".Habe ja nie gelernt zu lernen. Mir war das alles zu anstrengend,so dass ich ein halbes Jahr vor dem Abi abgegangen bin!Trotz guter Noten! Wie Blöde!!!!

Bei Finn mache ich es so,dass ich ihm immer wieder erkläre,dass man dinge schnell und gut lernt,wenn man es immer wieder übt.
Ob das was bringt? Ich weiß es auch nicht!

Lg
Carmen
Stern
Beiträge: 3
Registriert: Di 14. Jun 2016, 11:09

Re: Was tun? Vielleicht kennt das jemand von euch...

Beitrag von Stern »

Das gleiche habe ich hier auch erst kann er das ABC plus Minus mal und geteilt rechnen auch in den Minus eins Bereich Fahrrad fahren ohne stützräder gewisse Sachen schreiben und dann von jetz auf nu bocken ich kann das nicht ! Er kann es im allg auch nur wenn es andere Kinder können . Und dann auf einmal wahrs das ! Er ist jetz vier .
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