Was meint ihr, ...

besondere Ansätze für besondere Kinder
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Paulina
Beiträge: 32
Registriert: Di 22. Feb 2011, 12:18

Was meint ihr, ...

Beitrag von Paulina »

wie kann ich meiner Tochter helfen? Bzw. was soll ich eurer Meinung nach tun?

Die kleine Dame besitzt einen ausgeprägten Willen, was ich auch gut so finde. Jedoch haben wir dadurch auch sehr große Probleme. Zur Zeit scheint sie wieder in der Tortzphase zu sein. Bzw ich weiß einfach nicht warum es im Moment so extrem ist. Sie rastet manchmal komplett aus und ist dann einfach so in Ranche, dass absolut nichts, außer in Ruhe lassen hilft. Als 1 od 1 1/2 Jährige hatte sie schonmal eine Phase wo sie sich in extrem Situtationen selbst an den Haaren riss. Jetzt fängt sie wieder damit an. Sie kratzt sich dieses mal selbst. An den Armen und am Kopf. Und schreit bis kurz vorm Übergeben. Es scheint dann immer so, dass sie keine Anhung hat wie sie ihre Frustration bendigen od anders zum Ausdruck bringen kann. Ich mache mir deshalb richtige Sorgen. Da ich nicht weiß wie ich ihr helfen kann bzw. was habe ich falsch gemacht? Seit etw Dezember letzten Jahres knibbelt sie ihre Fingernägel ab (zur Zeit reißt sie mehr ab). Ich habe dagegen nichts unternommen, da ich einmal hörte, wenn dies ihr Ventil ist, dann solle ich es nicht unterbinden, da man sonst nie wüste in welcher Form es sich sonst äußern würde.

Ich habe Schuldgefühle und weiß einfach nicht was los ist. An wen kann soll ich mich wenden? Was soll ich tun?

Im SPZ war ich schon vor eineinhalb Jahren mit ihr, da sie ein extremes Schreibaby/ -kind war. Und einfach niemals lägner als maximal 5 Std am Stück (meistens 3Std) schlief. Damals bekam ich von der Psychologin nur zu hören, dass mein Kind sehr fordert und das sie noch nie ein Kind mit so einem durchdringenden und fixierenden Blick gesehen hätte wie meine Tochter. Erstaunt war sie auch darüber, dass meine Tochter in diesem Alter (etw 13 od 14 Monate) auf sich selbst zeigte und mich dann mit fragendem Blick anschaute ob sie dies haben dürfte oder ob sie dort hin gehen dürfte.

Sie hat schon immer sehr viel mit Zeichensprache gearbeitet. Mir kommt es so vor als sei sie sehr rede faul. Noch heute spricht sie undeutlich. Nur wenn sie etwas wirklich will, funktioniert es mit dem Sprechen besser.

Ansonsten ist die Kleine -
- hochsensibel
- wissbegierig
- neugierig
- interessiert sich seit etw 11Mo für Buchstaben
- fängt jetzt an zu zählen
- gibt sehr oft einfach keine Antwort, wenn sie was gefragt wird. Sie ignoriert es einfach
-Konnte mit 2,6 Herzen malen und sagt jetzt sie könne dies nicht mehr. Solche Situationen begleiten uns ständig. Sie konnte ihre Schuhe mit Klettverschluß bereits vor einem Jahr selbstständig anziehen, kann es jetzt aber nicht mehr. Od ihre Strupfhose, od...
- laut der Kita hat sie eine sehr gute Feinmotorik, beim Sprechen könnte sie weiter sein.
- geht total in Musik und Tanz auf und lebt dann in ihrer eigengen Welt.
- sie liebt Rollenspiele überalles

...so jetzt könnte ich noch viel mehr schreiben, möchte euch aber nicht damit erschlagen.

Ich bin euch für eure Meinungen sehr dankbar!

Paulina
Odina
Dauergast
Beiträge: 68
Registriert: Mo 23. Mai 2011, 13:26

Re: Was meint ihr, ...

Beitrag von Odina »

hallo du,
ich weiß wie anstrengend der trotz sein kann, vor allem wenn es über lange zeit geht. ;)

meinem sohn (2,5) hilft es wenn ich ihn festhalte, er hat in den ausrastesituationen überhaupt keine Möglichkeit
wieder zu sich zu kommen und sich selbst zu regulieren. (sowas würde sonst ewig dauern)
darum geb ichihm mit dem festhalten einen ramen . natürlich richtet sich die wut dann erstmal gegen mich :D
aber mir ist das lieber als haare reißen und auf den boden schlagen....
wenn es vorbei ist kuschelt er innig mit mir, was er sonst nicht tut :D

für mich fühlt es sich so an als ob in dem moment außer dem schlechten gefühl für ihn nichts mehr existiert,
und er seine mitte verloren hat. Duch das festhalten findet er schneller zurück zu sich....
(es läßt sich sehr schwer beschreiben, wie alle gefühle, söhnchen fühlt sich für mich in dem moment an
als ob er nicht da ist)
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können,
muß man vor allem ein Schaf sein.

Albert Einstein
ankaki
Dauergast
Beiträge: 88
Registriert: Sa 27. Mär 2010, 21:04

Re: Was meint ihr, ...

Beitrag von ankaki »

Hallo Paulina,
ich finde in der Schilderung deiner Tocher meine beiden Mädchen wieder.
Die Große ist jetzt 4,9 Jahre alt, hat sich in ihren Trotzphasen (die auch immer mal wieder so ausgeprägt kamen bis sie drei war), mit dem Kopf auf den Boden geschlagen. Alle Leute sind dann panisch hingelaufen, nicht selten hatte sie eine blutige Stelle am Kopf. Ich bin damals das erste Mal bei der Erziehungsberatung gewesen, weil ich mir nicht zu helfen wußte.
Zum Glück hat das Verhalten aber von alleine aufgehört. Nachdem sie sich besser ausdrücken konnte und stundenlange Diskussionen mit mir führen kann, würde ich ihr Verhalten dann eher als super-stur bezeichnen. Genau wie bei euch hat meine Tochter auch diesen Verhalten, dass sie viele Dinge auf einmal nicht mehr kann bzw. können will.
Sie konnte zum Beispiel mit 3,1 Jahre ihren Namen und die Namen der Familie schreiben. Nachdem man das im Kindergarten irgendwie unheimlich fand, konnte sie es nicht mehr, weil "3 Jährige noch nicht schreiben können". Gleiches gilt für Lesen. Konnte sie mit 4,3 Jahren, macht sie im Moment auch nicht.
Frag nicht, warum das so ist, ich habe einfach keine Ahnung. Ich dränge sie nicht und hinterfrage das auch nicht mehr, weil ich das Gefühl habe, dann macht sie total dicht. Manchmal höre ich, wie sie ihrer Schwester vorliest, aber nur, wenn ich nicht dabei bin. Ich glaube, das ist so entstanden, weil ihr Umfeld ihr leider zu oft deutlich gemacht hat, dass das, was sie tut, irgendwie "unnormal" ist :roll:
Ist es aber schon, denn sie ist laut Test nicht hb, dann kann ich also immer sagen, nein, sie ist schon ganz "normal", wenn ich überhaupt was dazu sage, denn eigentlich habe ich das aufgegeben.

Zu Tochter Nr. 2, ist jetzt fast 2 Jahre alt: Trotzt zur Zeit, indem sie sich auf den Boden schmeisst, laut "Mami, Mami" schreit, ich darf sie aber weder anfassen noch ansprechen. Sie braucht das dann scheinbar für 5 Minuten, dann beruhigt sie sich von alleine. Da ich es "noch schlimmer" gewohnt bin, gebe ich ihr einfach die Zeit, setze mich in Reichweite und warte, bis sie wieder Kontakt möchte, dann tröste ich sie.

Für Aussenstehende ist die Situation immer schwer zu verstehen. Da schreit das arme kleine Kind so herzzerreissend nach der Mami und die Rabenmutter tut nichts, ausser daneben zu sitzen... Kannst du dir vorstellen, was man da zu hören bekommt. Aber da muß man durch.

Zum Glück hört das mit der Trotzphase ja irgendwann in dieser Heftigkeit auf.

Also, Kopf hoch ;)
LG!
Paulina
Beiträge: 32
Registriert: Di 22. Feb 2011, 12:18

Re: Was meint ihr, ...

Beitrag von Paulina »

Hallo Odina,

das mit dem festhalten haben wir früher auch immer gemacht. (Manchmal über Stunden) Heute geht es leider nicht immer, da sie eine Königin im Winden und Verbigen ist. Ich müsste sie sonst so festhalten, dass sie Abdrücke bekommt und das möchte ich natürlich auch nicht. Jedoch klappt es hin und wieder mit dem festhalten und dann hilft es wirklich.

Das mit dem Kuscheln kenne ich, klein Fräulein kuschelt nicht. Kann aber Küsschen gezielt einsetzten wenn sie etwas haben möchte. Auch sonst merke ich oft, wie sie bewußt hintenrum an Sachen rangeht um gewisse Dinge zu bekommen. Manchmal ist es wirklich unfassbar, dass ein so kleiner Mensch solche Gedankenschritte haben kann.

Danke, Paulina
Paulina
Beiträge: 32
Registriert: Di 22. Feb 2011, 12:18

Re: Was meint ihr, ...

Beitrag von Paulina »

Hallo ankaki,

es tut immer gut zu hören, dass es anderen auch so geht :fahne:

Ja, ich hab sie auch schon auf dem Boden liegen lassen, mitten im Geschäft. Aber was soll man als Mutter sonst auch tun? Es war damals das erste Mal, dass sie sich im Geschäft auf den Boden geworfen hat, irgendwie hat es ihr missfallen, dass ich mich nicht weiter um sie gekümmert habe, denn sie tat es nie wieder.
Mit solchen Situationen ist besser umzugehen, wenn sie aber gegen sich selbst geht wird es für mich wirklich schwer. Ich muss ja schon sagen, dass es positiv ist dass sie ihre Fingernägel verstümmelt, so kann sie sich wenigstens nicht verletzen. Irgendetwas muss daran ja positiv sein ;)

Konnte euch die Erziehungsberatung helfen?

LG, Paulina
ankaki
Dauergast
Beiträge: 88
Registriert: Sa 27. Mär 2010, 21:04

Re: Was meint ihr, ...

Beitrag von ankaki »

Hallo nochmal,
ja, die Erziehungsberatung hat uns sehr geholfen und hilft uns auch immer noch. Sie ändert natürlich nichts an den Eigenarten unseres Kindes, aber hat uns sehr geholfen, damit gut umzugehen und vor allem nicht ständig an sich selber zu (ver)zweifeln. Ich habe oft gedacht, ich mache etwas falsch oder könnte etwas besser machen. Ich mußte erstmal lernen zu akzeptieren, dass mein Kind so ist wie es ist. Das war nicht immer so leicht.
Auch haben sie meine Tochter in der Beratungsstelle getestet. Ob das jetzt unbedingt soooolche Spezialisten dafür waren, das weiß ich nicht. Die Psychologin war sehr nett und hat auch hinterher ein schönes Gespräch mit uns geführt. Auf dem weiteren Werdegang bis zur Einschulung werden sie und auch der Pädagoge uns noch begleiten.
Man darf sich das nur nicht so vorstellen, dass man da einmal seine Probleme schildert, bekommt ein Patentrezept und geht wieder. Wir gehen alle drei Wochen für 1,5 Stunden dahin - und zwar gemeinsam, mein Mann und ich. Denn zunächst wird da mal das eigene Verhalten analysiert, bevor es überhaupt ans Kind geht. Denn "wenn die Basis nicht stimmt" und so weiter...
Das ist ziemlich oft hart - aber hilft, sich selber und damit auch sein Kind besser zu verstehen.
Wenn du Rat brauchst und möchtest - probier es doch aus. Ich kann das für mich nur empfehlen, aber ich weiß natürlich nicht, wie es bei euch so laufen würde:)

LG!
Paulina
Beiträge: 32
Registriert: Di 22. Feb 2011, 12:18

Re: Was meint ihr, ...

Beitrag von Paulina »

Hallo Koschka,

ich finde auch, dass reden und erklären sehr wichtig sind. Manchmal schafft die Kleine es tatsächlich sich auszudrücken, dann sind die Ausraster nicht ganz so heftig. Sie schreit zwar und rennt auch durch die Wohnung, aber sie wird dann nicht handgreiflich. Und wenn es ihr dann wieder besser geht, erzählt sie gleich der nächsten Person die kommt, dass sie auf Mama od Oma sauer ist. :)
Ich weiß z.B. wenn wir Ferien bei den Großeltern machen und Papa leider nur am Wochenende kommen kann ist sie die ersten beiden Tage der Trennung immer auf Konfrontation aus. Ich frage sie dann warum sie dieses od jenes macht, dann bekomme ich fast immer zuhören, "ich bin traurig, Papa weg". Wenn sie es zuläßt nehme ich sie in den Arm, wenn nicht, dann reden wir einfach nur darüber. Das hilft ihr oft.



@ Odina,
was du erzählst klingt sehr positiv. Ich war von unserer Zeit im SPZ enttäuscht, da ich nicht das Gefühl hatte, dass uns wirklich geholfen wurde. Ich werde mich mal über unsere hiesige Erziehungberatung schlau machen.



Danke für eure Antworten!
Paulina
Odina
Dauergast
Beiträge: 68
Registriert: Mo 23. Mai 2011, 13:26

Re: Was meint ihr, ...

Beitrag von Odina »

Paulina hat geschrieben: Kann aber Küsschen gezielt einsetzten wenn sie etwas haben möchte. Auch sonst merke ich oft, wie sie bewußt hintenrum an Sachen rangeht um gewisse Dinge zu bekommen.

oh DAS ist bei uns gerade ganz toll^^ vor allem bei oma und opa



also meine besuche im SPZ waren nicht sehr hilfreich, unfreundlich war die dame und ihre stimme hat mein sohn zum brüllen
gefunden....... (er kann manche stimmen nicht aushalten, so wie ich auch^^)

erziehungsberatung würde ich nicht in anspruch nehmen, da ich selbst Erzieher studiert habe. :D
(bitte nicht steinigen)
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können,
muß man vor allem ein Schaf sein.

Albert Einstein
meerkind
Beiträge: 27
Registriert: Di 2. Aug 2011, 11:42

Re: Was meint ihr, ...

Beitrag von meerkind »

Also ähnliche Probleme kenne ich von meiner Tochter (inzwischen 4,2) auch. Das hat sich aber gelegt. Ich hatte den Eindruck, dass mit der wachsenden verbalen Ausdrucksmöglichkeit, die Trotzanfälle allmählich weniger geworden sind.
Als sie so anderthalb jahre alt war, da kam einmal sogar nachts um halb elf die Polizei, da diese angerufen wurde, dass in unserer Wohnung wahrscheinlich ein Kind misshandelt würde. Na, hervorragend! Sie wollte nur nicht schlafen und hat deshalb so herumgebrüllt. Ich habe sie nirgends eingesperrt, bin nur aus dem Zimmer gegangen (Licht war an, Kind war völlig frei, Tür war offen), weil ich probieren wollte, dass sie allein einschläft. Als die Polizei dann nach ihr schaute, grinste sie diese begeistert nach dem Motto "es kommt Besuch" an.

Na, jedenfalls habe ich es einfach ausgestanden. Ich bin dann immer bei ihr geblieben. Und habe ihr beim Brüllen zugeschaut. Wenn ich merkte, dass das Schreien abflacht und etwas wimmernder wird, habe ich ihr "die Hand gereicht". Sie hat es in dem Alter noch nicht geschafft, allein aus dem Bock herauszufinden. Später dann habe ich versucht, mit ihr, so weit es sprachlich funktionierte, darüber zu reden.
Als sie dann älter und verständiger wurde, gab es ein Zimmer zur Beruhigung. Die Tür dieses Zimmers war aber immer nur angelehnt, nie geschlossen! Dort hat sie dann gewütet. Wenn es ruhiger wurde, habe ich sie wieder angesprochen.
Wir haben auch die Figur des Bocks erfunden. Wo der wohnt, wie der in die Kinder kommt. Techniken wie man ihn wieder los wird haben wir auch entwickelt (in der Toilette herunterspülen, etwas Gutes zueinander sagen etc.). Das hat tatsächlich sehr geholfen. Danach ist sie manchmal selbst ins Bad gerannt und hat die Spülung betätigt, ohne dass ich überhaupt wusste, was mit ihr war. Oder sie ist in das Zimmer gegangen, ohne dass ich es bemerkte und kam später wieder und berichtete mir ruhig, dass der Bock weg sei. Sie hätte das allein erledigt.
Natürlich sprechen wir nach solchen Episoden darüber, was sie denn so wütend gemacht hat.
Gast

Re: Was meint ihr, ...

Beitrag von Gast »

Hallo !
Das kennen wir auch. Mit der Polizei habe ich auch schon ein paar mal gerechnet. Unser Sohn brüllt dann als würde er abgestochen, bis zu 1,5 Stunden. Da kann man nichts tun, außer abwarten. Am Ende beruhigt er sich, und kommt an um gekuschelt und getröstet zu werden. Mir tut er auch leid dann, doch ich habe festgestellt, dass alles andere nichts hilft. Leider. Er kann auch aggressiv zu sich selbst werden, dann weiß ich auch nicht was ich tun soll. Hat einer einen Rat?
Gruß Marry 333
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