Erziehungsratgeber - persönliche Bewertung

besondere Ansätze für besondere Kinder
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Erziehungsratgeber - persönliche Bewertung

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:zu den Eriehungskonzepten anderer Kulturen/Völker. Ich bin beeindruckt, wie ruhig und ausgeglichen afrikanische Kleinkinder und Babys sind. Sie auch werden lange getragen, gestillt und schlaffen im Familienbett. Jetzt kommt ein großes ABER : mein Baby wird mit 17 Monaten immer noch gestillt, durfte auch lange im Familienbett schlafen und kennt so gut wie kein Kinderwagen. Nicht desto trotz verhält sich mein kleiner Sohn ganz anders als seine Altersgenossen hier. Er muss alles erforschen, räumt alles um, läuft unaufhörlich herum bis er umfällt, hat einen unglaublich starken Willen und lässt sich nicht vor seinem Vorhaben abbringen. Ich habe noch nie ein anderes Kind in seinem Alter hier gesehen, dass aus Trotz die Sachen durch die Gegend schmeißt oder sich aus Protest ruhig auf den Boden legt und wartet was jetzt kommt. In einem öffentlichen Transportmittel ist mein Baby ausnahmlos das Unruhigste. Alle sitzen bei der Mami, meines tanzt herum. Es bekommt auch Brust wenn es will und dazu noch einen Schnuller, den die anderen nicht haben. Ich weiß nicht, woran es liegt. Und das ist nicht das unruhigste meiner Kinder, großer Sohn war deutlich aufwendiger. Ich vermute, dass es auch was mit Genen zu tun hat. Wenn ich mir die Erwachsenen anschauen, wie sie alle, was im Lande passiert, widerstandlos hinnehmen, ohne dabei ihre Würde und Lebensfreude zu verlieren, dann glaube ich umso mehr daran.
Dazu gäbe es noch die Theorie der vorgeburtlichen Erfahungen. Mittlerweile ist ja schon erwiesen dass Streß in der Schwangerschaft durch die Botenstoffe im Körper auch für das Kind spürbar sind und Einfluss auf sein (späteres) Verhalten haben. Ungeborene sind praktisch ungefiltert von außen zugeführten, schädlichen Stoffen (Alkohol, Nikotin, Drogen,...) ausgesetzt, dasselbe gilt aber natürlich auch für körpereigene Botenstoffe (Streßhormone). Und da Streß bei uns allein schon kulturbedingt häufiger vorkommt als in Afrika kriegen auch unsere Kinder was "davon ab". Ist jetzt nur eine Theorie (nicht mal meine eigene), aber vielleicht ist da auch was dran.

Dass viel vom Verhalten von Kindern genetisch bestimmt ist sehe ich täglich an meinen 2 Buben :schwitz: .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Erziehungsratgeber - persönliche Bewertung

Beitrag von Rabaukenmama »

So, ein Buch stelle ich heute noch vor:

Aufwachsen in Vertrauen (Justine Mol)
Meine Bewertung: 3

Ein interessantes Buch, weil es vielen gängigen Erziehungstipps widerspricht: die Autorin geht davon aus, dass sowohl Strafen als auch Belohnungen Kinder manipulieren und deren Selbstständigkeit und Entwicklung untergraben. Dazwischen sind immer wieder Fallgeschichten, welche das bestätigen sollen.

Die Fallgeschichten haben mit sehr gut gefallen und sie sind auch plausibel. Wenn es z.B. in einer Schule Spiele für die Freistunden gibt, und die Schüler bekommen eine Belohnung wenn sie sich für bestimmte Spiele entscheiden (z.B. spezielle Lernspiele) dann steigt zuerst mal die Anzahl der ausgegebenen Lernspiele. Fällt jedoch die Belohnung weg werden diese Spiele plötzlich gar nicht mehr ausgeliehen.

Ein anderer Fall, der mir im Gedächtnis geblieben ist: ältere Kinder und Jugendliche spotten einen alten Mann aus. Der Alte ruft sie dann zu sich und schlägt ihnen vor, ihnen Geld zu geben: wenn sie ihn noch einmal ausspotten soll jeder von ihnen einen Euro bekommen. Die Jugendlichen sind begeistert (und halten den Mann offenbar für geisteskrank) und machen bereitwillig mit. Es kommen sogar noch mehr dazu, die sich so leicht Geld verdienen wollen. Nach einem Tag halbiert der Mann die Belohnung für´s verspotten und am nächsten Tag meint er, nicht mehr so viel Geld zu haben und jedem nur noch 10 Cent geben zu können. Das ist den Jugendlichen zu wenig. Sie hören frustriert auf, den alten Mann zu verspotten und tun es nie wieder.

Solche Geschichten halte ich für durchaus wahr und sie sind für mich beeindruckend. Was mir an dem Buch hingegen weniger gefällt ist, dass auch Lob unter "Belohnung" fällt und unterlassen werden sollte (genauso wie Tadel). Grundsätzlich stimme ich sogar zu, dass auch Lob was manipulatives hat und Kinder "süchtig" danach werden können (und frustriert sind, wenn sie im Leben "draussen" nicht so intensiv gelobt werden), andererseits ist Lob und Tatel in meinen Augen auch eine Art Feedback dass sich Kinder auskennen. Ich will keine "kleinen Abbilder von mir selbst schaffen" (wie die Autorin das nennt) sondern es ist mir ein eigenens, menschliches Bedürfnis zu sagen, was ich gut finde und was schlecht. Auch mein Kind soll das Recht haben, das zu sagen, was spricht also dagegen, ihm in dieser Hinsicht (die eigene Meinung zu sagen, auch wenn damit etwas "bewertet" wird) ein Vorbild zu sein?

Mein Fazit: Das im Buch vorgestellte Erziehungkonzept überzeugt mich nur teilweise. Während ich mich in manchen meiner Anschauungen bestätigt fühle (ich war z.B. immer ein Gegner von "Zeugnisgeld") habe ich einige neue, interessante Aspekte kennengelernt. Trotzdem finde ich es nicht sinnvoll, auf verbale Belohnung und Bestrafung (im Sinne von Lob und Tadel) komplett zu verzichten.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
shaja-neu
Dauergast
Beiträge: 103
Registriert: Di 20. Jan 2015, 12:58

Re: Erziehungsratgeber - persönliche Bewertung

Beitrag von shaja-neu »

Dieses Buch klingt für mich interessant!

Auch ich versuche, meinen Sohn so wenig wie möglich zu loben ,zu belohnen oder zu strafen/tadeln. Für mich fühlt sich das nämlich an,wie das Ziehen an den Fäden einer Marionette...

Aber da ich in dieser Kultur hier aufgewachsen bin, gelingt mir das nicht immer.

Worüber sich mein Sohn richtig freut ist ein ehrliches Dankeschön von mir.
Wenn ich mich aufrichtig bei ihm dafür bedanke,dass er beispielsweise beim Einkauf half (was mir wirklich nützlich ist)oder dass er zuverlässig war und pünktlich vom Spielen nach Hause kam, dann empfinde ich das als wertschätzender als Lob (das ja immer von oben kommt ).

Über Noten sprechen wir (mein Mann und ich )möglichst wenig.
So kam es auch schon vor, dass mein Sohn seine 1 in der Arbeit völlig vergaß und ich sie mir nur zufällig in die Hände fiel....es gibt keine Belohnung für irgendwelche Leistungen.

Dennoch gibt sich mein Sohn interessanterweise sehr viel Mühe in der Schule....

Also ich finde das Buch interessant ;)


LG shaja
Skuld
Beiträge: 42
Registriert: Mi 5. Nov 2014, 14:24

Re: Erziehungsratgeber - persönliche Bewertung

Beitrag von Skuld »

Ich habe fast noch nie einen Erziehungsratgeber gelesen. Ich sage fast, weil mir einer tatsächlich untergekommen ist, den ich auch gelesen und an sich für gut befunden habe: Jungen! Wie sie glücklich heranwachsen von Steve Biddulph.

Essenziell waren für mich folgende Aussagen, dass 1. ca. die ersten 6 Jahre Mama die absolut wichtigste Person im Leben eines Jungen ist. (Meine Anmerkung dazu - das scheint zu stimmen)

2. ab 6 ungefähr spielt Papa eine sehr große Rolle (sehr probelmatisch, wenn Jungen nur bei ihren Müttern aufwachsen, da ja auch Kindergarten und Grundschule vornehmlich von Frauen geprägt sind), auch das fällt mir auf. Papa wird zunehmend wichtiger. N bisschen komisch fühlt sich das ja an, ist aber wohl so.

3. In der Pubertät wird dann als Dreh- und Angelpunkt ein väterlicher Freund gebraucht.... (ich weiß nicht, ob sich ein solcher für unser Kind finden wird.) Ich hoffe. Ich hoffe, weil ich überzeigt bin, dass Jungen, die zu wenig Kontakt zum eigenen Vater oder einer anderen männlichen Bezugsperson hatten, das Leben nicht so meistern, dass sie tatsächlich glücklich sein könnten...

Alle anderen Ratgeber hab ich nicht gelesen und brauche ich wohl auch nicht. Jedenfalls wenn ich hier gesehen habe, dass Oje, ich wachse immer wieder erklärt, dass das alles in Schüben abläuft und dass die Kinder dann unruhig werden usw.
Dafür brauche ich tatsächlich keinen Ratgeber. Das habe ich schon gemerkt, ganz ohne Ratgeber... mein Kind gesehen und beobachtet und immer dann wenn ein solcher "Schub" vorbei war festgestellt, dass etwas anders an ihm ist.

Ich will und werde keine Erziehungsratgeber lesen. Ich kann nicht alles richtig machen. Ich bin ein Mensch, mir passieren Fehler, auch in der Erziehung. Das ist einfach so.
... sie werden irgendwo geboren und werden anderswo zu Staub
dazwischen ziehn sie mit dem Winde
durch alle Wüsten dieser Welt.
Denn Menschen haben keine Wurzel,
die sie an einem Platze hält...
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Erziehungsratgeber - persönliche Bewertung

Beitrag von Rabaukenmama »

Skuld hat geschrieben: 3. In der Pubertät wird dann als Dreh- und Angelpunkt ein väterlicher Freund gebraucht.... (ich weiß nicht, ob sich ein solcher für unser Kind finden wird.) Ich hoffe. Ich hoffe, weil ich überzeigt bin, dass Jungen, die zu wenig Kontakt zum eigenen Vater oder einer anderen männlichen Bezugsperson hatten, das Leben nicht so meistern, dass sie tatsächlich glücklich sein könnten...
Naja, so krass (dass Jungen ohne väterliche Bezugsperson in der Pupertät nicht glückliche Erwachsene werden können) sehe ich das nicht. Mein Mann ist auch ohne Vater aufgewachen und hat bestimmt (auch deshalb) einige Defizite, die er aber als Erwachsener sehr gut auf die Reihe gekriegt hat. Jetzt schon nachdenken ob in 8 oder 10 Jahren irgendwelche Dinge erfüllt werden können, die im Buch als Voraussetzung für´s glücklich-werden dargestellt werden, empfinde ich als total verfrüht. Entweder es ergibt sich ein "väterlicher Freund" oder eben nicht.

Habe aber das Buch bisher nicht gelesen - danke für den Tipp.
Skuld hat geschrieben: Alle anderen Ratgeber hab ich nicht gelesen und brauche ich wohl auch nicht. Jedenfalls wenn ich hier gesehen habe, dass Oje, ich wachse immer wieder erklärt, dass das alles in Schüben abläuft und dass die Kinder dann unruhig werden usw.
Dafür brauche ich tatsächlich keinen Ratgeber. Das habe ich schon gemerkt, ganz ohne Ratgeber... mein Kind gesehen und beobachtet und immer dann wenn ein solcher "Schub" vorbei war festgestellt, dass etwas anders an ihm ist.
Ja, von diesem Buch war ich sehr enttäuscht, vor allem weil es mir von einigen Bekannten als "so toll" dargestellt wurde. Das war echt was für den Kübel...
Skuld hat geschrieben: Ich will und werde keine Erziehungsratgeber lesen. Ich kann nicht alles richtig machen. Ich bin ein Mensch, mir passieren Fehler, auch in der Erziehung. Das ist einfach so.
Glaubst du, dass andere Menschen Erziehungsratgeber lesen, weil sie glauben dass ihnen dann keine Fehler passieren :lol: ? Ich jedenfalls nicht!

Die Motive, Erziehungsratgeber zu lesen, sind mMn sehr unterschiedlich. Manche erwarten sich davon Lösungen für bestimmte Probleme (z.B. Trotzphase, Schlafprobleme, Geschwistereifersucht), andere suchen nach einem "roten Faden" im eigenen Umgang mit den Kindern. Wieder andere suche darin Argumente um bei den (meistens ungefragten) Erziehungstipps ihrer Mitmenschen gut antworten zu können. Dann gibt´s noch die Unsicheren, die nach Antworten darauf suchen ob ihr Kind sich "normal" verhält und entwickelt. Oft ist es auch eine Mischung verschiedener Motive.

Und dann gibt´s noch Menschen, so wie mich, die einfach nur andere Sichtweisen kennenlernen wollen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich hier im Forum schreibe. Denn grundsätzlich weiß ich sehr gut, welche Erziehung meiner Kinder ich anstrebe. Aber oft stolpere ich dann über ein Kapitel in einem Buch oder einen Beitrag hier, der mich zu nachdenken anregt und meine Sichtweise ein bißchen verändert. Und genau DAS strebe ich an: ich will mich weiterentwickeln und mir dabei selbst aussuchen können, von wem ich welche Anregungen annehme und von wem nicht.

Das soll jetzt absolut kein Pladoyer dafür sein, Erziehungsratgeber zu lesen, sondern eher zeigen, dass angestrebter Perfektionismus beim erziehen für die meisten nicht das Hauptmotiv ist, zum Buch zu greifen ;) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Momo
Dauergast
Beiträge: 976
Registriert: Mo 13. Jan 2014, 22:49

Re: Erziehungsratgeber - persönliche Bewertung

Beitrag von Momo »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Und dann gibt´s noch Menschen, so wie mich, die einfach nur andere Sichtweisen kennenlernen wollen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich hier im Forum schreibe. Denn grundsätzlich weiß ich sehr gut, welche Erziehung meiner Kinder ich anstrebe. Aber oft stolpere ich dann über ein Kapitel in einem Buch oder einen Beitrag hier, der mich zu nachdenken anregt und meine Sichtweise ein bißchen verändert. Und genau DAS strebe ich an: ich will mich weiterentwickeln und mir dabei selbst aussuchen können, von wem ich welche Anregungen annehme und von wem nicht.
Das ist auch der Grund, weshalb ich gerne ausgewählte Bücher zum Thema Pädagogik lese. Es gibt Pädagogen, Forscher und andere Autoren, die mir eine ganz neue Sicht auf verschiedenste Zusammenhänge ermöglicht haben, über die ich im Nachhinein ungeheuer dankbar bin. Einiges hätte ich vielleicht intuitiv zunächst anders gemacht, einfach, weil ich es von meinen eigenen Eltern anders erfahren habe. Doch ich finde es lohnt sich sehr, offen für neue Erkenntnisse zu sein, z.B. für die Hirnforschung und die kindliche Psyche. Und aus all diesen Anregungen muss dann natürlich ein eigener, persönlicher Weg gefunden werden, den man authentisch und unabhängig von den Büchern gehen kann.

Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Skuld
Beiträge: 42
Registriert: Mi 5. Nov 2014, 14:24

Re: Erziehungsratgeber - persönliche Bewertung

Beitrag von Skuld »

Um andere Sichtweisen kennen zulernen muss mann meiner Meinung nach nicht in Erziehungsratgeber schauen. Da reicht schon ein solches Forum zum Beispiel. Aber sei es drum. Ich weiß nicht, weshalb andere Erziehungsratgeber lesen. Aber ich denke, jeder muss seinen eigenen Weg finden mit bestimmten Situationen umzugehen.
Und ein Patentrezept oder (am besten) eine Gebrauchsanweisung fürs Kind wird (leider) nicht mitgeliefert.

Und natürlich denke ich nicht den ganzen Tag darüber nach, ob mein Sohn in 10 Jahren einen väterlichen Freund finden wird. Ich wünsche es ihm trotzdem. Einfach weil ich bei meinem Mann erfahren habe, dass so ein väterlicher Freund den Jungen sehr fordern kann, ihn zurück in die Mitte der Gesellschaft bringen kann und und und und.... Eltern sind dann oft nicht mehr in der Lage ihren Sohn zu erreichen, der Freund, dem das Kind vertraut aber durchaus.
... sie werden irgendwo geboren und werden anderswo zu Staub
dazwischen ziehn sie mit dem Winde
durch alle Wüsten dieser Welt.
Denn Menschen haben keine Wurzel,
die sie an einem Platze hält...
Maca
Dauergast
Beiträge: 390
Registriert: Do 21. Mai 2015, 16:30

Re: Erziehungsratgeber - persönliche Bewertung

Beitrag von Maca »

Mein Liebster 'Erziehungsratgeber' ist 'der kleine Prinz'
Gerade im Umgang mit hbs ,manchmal lese ich ein wenig darin,
und komme zur Ruhe,
Und meine Kinder
auch
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Erziehungsratgeber - persönliche Bewertung

Beitrag von Rabaukenmama »

Skuld hat geschrieben:Um andere Sichtweisen kennen zulernen muss mann meiner Meinung nach nicht in Erziehungsratgeber schauen. Da reicht schon ein solches Forum zum Beispiel.
Ich habe nie behauptet dass man Erziehungsratgeber lesen MUSS um andere Sichtweisen kennenzulernen. Es gibt dazu viele Möglichkeiten, so dass jeder die für ihne passende/passenden aussuchen kann. So, wie wenn sich wer körperlich betätigen will: ich treibe viel Sport, Fitnesscenter dagegen interessiert mich nicht. Wenn´s aber für andere die Wahl ist dann brauche ich nicht zu tönen dass man auch ohne Fitnesscenter sportlich sein kann. Jeder so, wie er mag :) .
Skuld hat geschrieben:Und ein Patentrezept oder (am besten) eine Gebrauchsanweisung fürs Kind wird (leider) nicht mitgeliefert.
Nein, das bestimmt nicht, aber eben neue Sichtweisen. Z.B. in einem Ratgeber von einer 3-Buben-Mama stand zum Thema "raufen" dass es in ihrer Familie nicht grundsätzlich verboten ist. Die Frau ist nämlich der Ansicht, dass körperliche Auseinandersetzungen sich manchmal, wenn die Emotionen im Streit sehr hochgehen, gar nicht vermeiden lassen. Und da ist es - ihrer Ansicht nach - besser, wenn man das gleich "lernt" und dann nicht gedankenlos drauflosdrischt. Deshalb gelten bei Raufereien zwei Regeln: nicht ins Gesicht schlagen und nicht treten wenn man Schuhe anhat.

Nicht, dass ich das jetzt für die absolute Weisheit halte. Aber meine zwei Buben sind tragen ihre Streiterein auch manchmal "körperlich" aus und dieser Beitrag hilft mir, das nicht als Tragödie zu sehen, wo ich sofort schlichtend einspringen muss.
Skuld hat geschrieben:Und natürlich denke ich nicht den ganzen Tag darüber nach, ob mein Sohn in 10 Jahren einen väterlichen Freund finden wird. Ich wünsche es ihm trotzdem. Einfach weil ich bei meinem Mann erfahren habe, dass so ein väterlicher Freund den Jungen sehr fordern kann, ihn zurück in die Mitte der Gesellschaft bringen kann und und und und.... Eltern sind dann oft nicht mehr in der Lage ihren Sohn zu erreichen, der Freund, dem das Kind vertraut aber durchaus.
Da denke ich ähnlich wie du. Nur, dass man väterliche Freunde für´s eigenen Kind eben genausowenig "organisieren" kann wie gleichaltrige. Es ergibt sich eben oder es ergibt sich nicht. Ich lerne täglich, mein "ich HÄTTE gerne, weil es doch so gut wäre" (für meine Kinder) durch ein "ich nutze das, was ich HABE" zu ersetzen.

Da gibt´s viele Sachen, z.B. wäre es super, Großeltern oder andere Verwandte bwz. Freunde in der Nähe zu haben, wo man die Kinder für einen Termin mal kurz "abgeben" kann und man weiß sie bedenkenlos in guten Händen. Natürlich gibt´s auch Babysitter und wir kommen schon zurecht, aber wünschen ist ja erlaubt (bei mir genauso wie bei Dir) ;) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Skuld
Beiträge: 42
Registriert: Mi 5. Nov 2014, 14:24

Re: Erziehungsratgeber - persönliche Bewertung

Beitrag von Skuld »

Thema "Raufen" versuche ich entspannter zu sehen seit ich einen sehr spannenden Artikel dazu in einer Zeitschrift las (ich weiß nicht mehr, welche das war). Letztlich ware s dort so beschrieben, dass Jungen immer erst mal körperlich sind und wohl auch sein müssen. Auf diese Art werden Hackordnungen festgelegt. Eigentlich passiert das im Leben eines Jungen täglich (schon am Morgen, wenn man in den Kindergarten kommt, obwohl es da nicht ganz so schlimm ist, weil ja die Grenzen schon abgesteckt sind. Allerdings ist auch so, dass in der von Frauen dominierten Welt der kinder Raufen unerwünscht ist und entsprechend geahndet wird.
Das selbe passiert auf jedem Spielplatz, erst mal muss die Hackordnung festgelegt werden. Und auch wenn es mir wenig gefällt, mein Sohn ist da immer mit dabei. Ganz hemmungslos geht auch auf Größere zu und los, die oftmals verwirrt sind. Aber ich erlebe da auch immer wieder Hinterhältigkeiten meinem Sohn gegenüber.... Jungen sind offenbar so.
Wenn es mir gar zu bunt wird, verlasse ich dann auch schon mal Spielplätze... bis hin zu, es gibt erst mal keinen Spielplatz mehr... in nächster Zeit. Meistens hilft das etwas, bis eben ein genauso dominantes Kind da ist, dann knallt es eben doch wieder.

Und da wäre ich dann beim Wünschen.... Ohne Raufen wäre auch mal nett.

Ach ja und um es kontrollierter ablaufen zu lassen und weil ich hoffe, dass er es lässt, schicke ich ihn jetzt zum Judo. Vielleicht kommt das seinem Verlangen nach körperlichen Auseinandersetzungen nach....
... sie werden irgendwo geboren und werden anderswo zu Staub
dazwischen ziehn sie mit dem Winde
durch alle Wüsten dieser Welt.
Denn Menschen haben keine Wurzel,
die sie an einem Platze hält...
Antworten