wie motiviere ich den Sturkopf?

besondere Ansätze für besondere Kinder
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keshali
Dauergast
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Registriert: Do 12. Apr 2007, 21:41

Re: wie motiviere ich den Sturkopf?

Beitrag von keshali »

Als ich 14 Jahre alt war, habe ich mir das Flötenspielen selbst beigebracht. Vorher habe ich mir noch selbst gelernt die Noten zu lesen. Das aber nur damit ich die Lieder lesen konnte und spielen konnte. Irgendwann hat mich eine Frau gehört und mir angeboten zu ihr in den Unterricht zu kommen.

Später habe ich zwischendurch auch anderen Kindern Unterricht gegeben.

Es gibt keinen Trick dafür das andere Menschen den Spass spüren, und es schaffen die Flöte zum klingen zu bringen und die Töne die entstehen im ganzen Körper zum Vibrieren beginnen.

Es gibt viele Kinder die blasen auf dem Instrument (und das ist meiner Meinung nach fürchterlich) und dann diejenigen die das Spiel verstehen.

Damit konnte ich meine Unterrichtskinder motivieren, das waren diejenigen die den Luftstrom auf ihren Fingerkuppen spürten und merkten das die Töne sich verändern lassen nur indem man die Lippen anspannt. Diese Kinder liesen sich von meiner Begeisterung anstecken.

Und dann kann man auch "fade" Übungen bewältigen, den die Töne rinnen durch die Finger und die Flöte wird zu einem Zauberstab. Die Zeit bleibt stehen.

Wenn sie keine Freude an dem Instrument hat, bzw. diese Freude nicht entdecken kann hilft alles in der Welt nichts.

Oder es ist ein Zeitvertreib, indem sie mit anderen Kindern in ihre Flötenstunde geht um miteinander Spass zu haben. Dann wird es aber nichts mit dem faden Üben zuhause, außer Mama lernt auch Flöte zu spielen (oder Gitarre) um miteinander Spass zu haben.

Das wäre der andere Aspekt des Flötenspielens, ein wunderbares Mittel um mehrstimmige Lieder zu unterstreichen.

Wenn deine Tochter nur einen Ton üben soll, und sie den rhytmischen Aspekt schon beherrscht, dann könnte sie sich noch vorstellen das dieser eine Ton einmal ein Vogel ist der am Baum sitzt und fröhlich ein Lied zwitschert.
Oder dieser Ton ein herankommendes Gewitter ist.


Musik drückt immer Gefühle aus, und ein Ton kann eine ganze Geschichte erzählen.
Mit Vokabeln lernen hat das leider überhaupt nichts zu tun, sondern eher das Hirn ausschalten und die Regentropfen zu hören, diese mit der Flöte nachzuspielen oder dann Sonnenstrahlen in Musik umzuwandeln.

Wenn man daran Spass hat, dann kommt man auch mal zu Jakob van Eyk. ;)
Hee
Beiträge: 20
Registriert: Mi 24. Aug 2005, 13:28

Re: wie motiviere ich den Sturkopf?

Beitrag von Hee »

Hallo heikew!

Ich könnte Dir ein bißchen von meiner Erfahrung mit meiner Tochter erzählen, die seit ein einhalb Jahr Geige lernt.

Meine Tochter war auch sehr begeistert nach der Schnupperstunde. Der Unterricht machte ihr auch Spaß, aber üben wollte sie zu Hause niemals.
Ich war hin und her gerissen, ob ich sie weitermachen lassen soll oder sie lieber abmelden soll. Sie wollte weitermachen, aber ich konnte nicht so recht ernst nehmen, dass sie meint, sie will das wirklich. ihr Zwillingsbruder hat auch mit ihr zusammen mit Geigen angefangen, und ich glaubte, es wäre Grund, warum sie weitermachen will. Und mit meinem Sohn klappte das tägliches Üben wunderbar!
Letztendlich konnte ich sie nicht aus Geigenstunde rausnehmen und habe ihr klar gemacht, dass sie selber die Verantwortung für ihre Entscheidung übernehmen soll. Das heißt, wenn sie weiter will, muß sie einfach üben!!! Pasta! So ging es hin un her. Mal hat sie geübt und mal nicht. Allerdings hat das Üben nie länger als 5 min. gedauert. Und ich fand vollkomm ok. Hauptsache, dass sie regelmäßig macht.
Ich muß allerdings sagen, dass meine Tochter sehr dickköpfig ist und versucht, ständig ihre Willen durchzusetzen. Sie kann überhaupt nicht leiden, dass irgendetwas ihr nicht klappt.
Aber irgendwann hat sie selber eingesehen, dass Instrument-lernen ohne Üben nicht geht. Seit einem halben Jahr übt sie jeden Tag, maxi. 10 min., was ich völlig ausreichend finde. Sie hat auch großen Fortschritt gemacht und es macht ihr DESWEGEN! immer mehr Spaß.

Ich würde am Anfang Deine Tochter nur ein bißchen selber probieren lassen und ein ganz kleinen bißchen üben lassen, selbst nur 2 min. Wenn Deine Tochter von Anfang an fso rustriert ist, kannst Du machen, was Du willst, aber Du kannst sie nicht zum richtigen Üben motivieren. Solange sie gern zum Kurs geht, versuch mal, sie unauffällig zum Üben motivieren.

Ich denke, wenn kleine Kinder Instrument lernen, ist es eine Geduldprobe für Mama (oder Papa).
Ich bin zur Zeit echt froh, dass ich nicht aufgegeben habe, wenn ich sehe, dass meine Tochter ein Lied spielt und glücklich lächelt. Es ist für sie eine große Bereicherung geworden. Weil sie nicht viel geübt hat, sind die andere Kinder in ihrer Gruppe viel weiter als sie. Aber ich denke, darum es nicht geht, ob die Kinder gut spielen, oder nicht.

LG,
Julia
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