Bei der Ergo geht's dann auf einmal doch!

[Winnie]

Meine Tochter ist jetzt dreimal bei der Ergotherapie gewesen. Das erste Mal musste ich ganz dabeibleiben, weil sie ein wenig ängstlich war. Beim zweiten Mal durfte ich dann nochmal für 20 Minuten einkaufen gehen, während sie dann bis zum Schluss allein dageblieben ist. Beim dritten Mal war ich nur 5 Minuten dabei und bin dann gegangen.
Ich kriege ja auch immer so Hausaufgaben mit, die ich am besten täglich mit ihr üben soll.
Wie ich das befürchtet habe, hatte meine Tochter nach kurzer Zeit keine Lust mehr dazu. Sie steht auf und geht weg oder fängt an, das Blatt Papier vollzumalen oder daraus ein Fernrohr zu rollen. Sie sollte dann auch so ein Ausmalbild mit bestimmten Farben anmalen, wo den Farben dann bestimmte Symbole zugeordnet waren. Die ersten vier Felder hat sie sich noch daran gehalten, dann meinte sie plötzlich, sie möchten sich jetzt die Farben wieder selbst aussuchen. Sie hat dann auf den Rand der Seite Striche in 21 verschiedenen Farben gemalt und sie mir dann vorgezählt und die Farben benannt. Dann sollte sie noch eine liegende 8 nachmalen. Da hat sie dann gesagt: "Ich kann's nicht, das ist mir zu schwer."

Ich habe es dann aufgegeben und habe beim nächsten Termin mit der Ergotherapeutin das Gespräch gesucht. Ich habe ihr die Lage geschildert und warum ich mit ihr die Hausaufgaben nicht machen konnte. Und sie meinte nur: "Ich verstehe das jetzt gar nicht... Hier hat sie das alles anstandslos gemacht." Und dann hat sie mir die Bilder gezeigt. Die liegende 8 war ordentlich mit zehn verschiedenen Farben nachgemalt und das Ausmalbild war perfekt nach der Legende angemalt. Ohne Kritzeleien oder ähnliches.

Ich weiß nicht, was das soll. Warum stellt sie sich bei mir immer so an? Wenn sie mir sagt, dass sie es nicht kann, dann glaube ich ihr das erstmal. Ich kann und will sie ja auch nicht zwingen. Aber sie will sich das dann ja auch nicht erklären oder zeigen lassen. Sie macht es einfach nicht. ich habe schon überlegt, ob ich sie irgendwie bestechen soll, aber dann macht sie ja irgendwann gar nichts mehr ohne Belohnung.

Bin schon wieder total ratlos...

[alibaba]

Machtkampf? Loslösung?

Meine Kinder sind wo anders auch immer Anders.

VG

[lachsonne]

Ähnlich bei uns.

Zu Hause: Nööö, will nicht malen. Fängt was an und beendet es nicht, weil schon wieder die nächste Idee lockt.

Im Kiga: malt so ordentlich aus, dass ich nicht glauben kann MEIN Kind hätte das gemalt (und checke heimlich hinten den Namen, wenn er nicht schaut), oder er macht solche Klebebilder bis zum bitteren Ende, obwohl er dann zu Hause rumerzählt wie pipi-einfach und langweilig es gewesen wäre ...

Hab's aufgegeben, das zu verstehen. Ich glaube im Kiga ist mehr "Gruppendruck" und die ERzieherin quatscht mindestens so viel wie er, der kann man einfach nicht widersprechen, lol

[Winnie]

Ich dachte auch, dass es etwas mit mir zu tun hat, aber heute bei der Ergo hat sie bei einer Aufgabe auch wieder gesagt, dass sie etwas nicht kann. Die Therapeutin hat sie dann überredet, dass sie es wenigstens versuchen soll. Und dann konnte sie es wieder (das war irgendso ein Steckspiel). Allerdings hat sie auch bei der 2. Wiederholung wieder nicht mitgemacht und ist immer einfach aufgestanden und wollte was anderes machen. Und die Ergotherapeutin arbeitet mit richtig viel Druck. SIe hat meiner Tochter für jede erledigte Aufgabe ein Steinchen gegeben und ihr gesagt, dass sie sich ein Spielzeug aussuchen darf, wenn sie alle Steine für diese Stunde gesammelt hat. Jedesmal, wenn sie abgebrochen oder irgendeinen Blödsinn gemacht hat, musste sie dann einen Stein wieder abgegeben.
An sich fand ich das eine gute Idee, allerdings kenne ich meine Pappenheimer und weiß, dass es nicht lange dauern wird, bis sie merkt, dass sie auch immer ein Spielzeug bekommt, wenn sie nur teilweise mitgemacht hat. Wenn ich dieses Spielchen mit meinem Kind betreiben würde, würde sie sich die Steinchen nicht einfach so abnehmen lassen.
Ich frage mich einfach, ob das so Sinn der Sache sein kann, dass ich sie so unter Druck setzen muss, um sie zu diesen Aufgaben zu zwingen. Die Motivation zum Lernen sollte doch eigentlich aus ihr heraus kommen. Verliert sie nicht total den Spaß am Lernen, wenn sie nach so starren Regeln lernen muss? Kann man das überhaupt von ihr erwarten, denn sie ist ja erst im ersten Kindergartenjahr?
Ich denke, wir haben noch einen langen, langen Weg bis zur Schulreife vor uns...

[Winnie]

Oh, jetzt habe ich so viel gezweifelt, aber offensichtlich wissen die doch genau, was sie tun. Ihr Widerstand wird immer brüchiger, manchmal hat man schon das Gefühl, dass sie nur noch aus reiner Gewohnheit sagt, dass ihr das zu schwer ist. Sie weiß ja auch inzwischen, dass die Therapeutin nicht locker lässt und dass es am Ende doch meistens irgendwie auch Spaß macht.
Wir habe auch manchmal bei den Hausaufgaben lange damit zu tun, zu verhandeln, wieviel sie von den Aufgaben jetzt lösen muss. Und dann einigen wir uns vielleicht auf die Hälfte und dann gelingt es ihr nach den ersten Startschwierigkeiten immer besser. Und dann macht sie die Aufgaben auch schon mal freiwillig ganz zuende.