Grabe mal den Uralt-Thread wieder aus weil er gerade bei uns aktuell ist.
Mein Großer hat seine ersten beiden Milchzähne verloren (den ersten vor einem Monat und den zweiten vor ein paar Tagen) und ist im Moment ziemlich durch den Wind. Wenn ich hier von anderen Eltern und ihren hochsensiblen Kindern lese kommt mir jetzt manchmal vor, mein Sohn wäre auch hochsensibel. Bisher hatte ich das bei ihm ja eher ausgeschlossen bzw. ist es mir ziemlich unwahrscheinlich erschienen.
Aber im Moment sitzt mein Sohn (gefühlsmäßig) so richtig zwischen allen Stühlen.
Einerseits ist er viel "erwachsener" und vernünftiger geworden. Während er seinen Advendtkalender vergangenes Jahr bereits Ende November an einem Tag komplett leergeräumt hat ist er dieses Jahr geduldig genug, wirklich nur 1 Türchen pro Tag zu öffnen. Er kann auch mal für 5-15 Minuten alleine in der Wohnung sein ("Mach dir keine Sorgen Mama! Ich mache eh niemandem, den ich nicht kenne, die Tür auf") und wenn er für 1-2 Stunden in einem neunen Buch "versinkt" wirkt er für mich schon fast erwachsen.
Die andere Seite ist, dass er im Moment alles sehr persönlich nimmt und zart besaitet erscheint. Es wirft ihn schon aus der Bahn wenn sein "Lieblingsfeind" im Kindergarten seine Zeichnung nicht schön findet. Leider werden so Konflikte auch manchmal körperlich ausgetragen und vor einigen Tagen hat mein Sohn diesen anderen Buben im Kindergarten sogar gebissen

. Und irgendwie erscheint er mir auch nicht wirklich einsichtig wenn ich versuche in Ruhe mit ihm zu besprechen was er machen kann wenn der M.... im Kindergarten wieder was sagt oder tut, was meinem Sohn nicht gefällt. Dass zubeißen keine angemessene Reaktion auf rein verbales necken ist hat er einfach noch nicht begriffen - oder will es auch nicht wahr haben.
Dann kommt noch das ständige, übertriebene blödeln dazu. Das Ganze geht einher mit der exzessiven Benutzung von Fäkalausdrücken, was ihm im Moment gerade wieder ganz besonders attraktiv erscheint. Ich habe ein neues Smartphone mit Spracherkennung. Was sagt mein (vermutlich hochbegabter) Sohn seit 3 Tagen immer wieder zu dem Handy? "Ich bei ein Furz!" - gefühlte 100x. Ich dachte dass ihm das selbst irgendwann mal zu blöd werden muss. Wurde es dann auch, denn dann kam "Ich bin ein Gaga" und "Ich mache Gaga"

. Keine Ahnung was daran so prickelnd ist...
Zusätzlich beobachte ich eine sehr geringe Frusttoleranz in Kombinatio mit extremer Anhänglichkeit. Zum Beispiel gibt es jetzt jeden Abend, wenn es "Zähne putzen" heißt, einen lauten Kreischanfall. Dass das sehr unangenehm ist und in den Ohren schmerzt (da beneide ich meinen Kleinen, der das nicht hören muss) habe ich meinem Sohn mehrmals authentisch gesagt, in der Hoffnung, er würde es dann vielleicht bleiben lassen. Fehlanzeige! Vor ein paar Tagen war ich dann selbst so gereizt dass ich zurück in sein Ohr gekreischt habe - und plötzlich ging es problemlos ab zum Zähne putzen

. Einmal habe ich auch gemeint "Gut, wenn du absolut nicht willst dann wird eben nicht Zähne geputzt. Wenn du dann Karies und Zahnschmerzen bekommst brauchst du dich aber auch nicht bei mir beklagen!" und plötzlich jammerte mein Sohn er habe es nicht so gemeint und wolle jetzt unbedingt doch Zähne putzen.
Insgesamt ist im Moment ziemlich schwierig mit ihm auszukommen. Ob es an den Wackelzähnen liegt kann ich nicht sagen, aber nach doch einigen ruhigeren Monaten (von September bis Mitte November war er recht ausgeglichen) ist jetzt anscheinend wieder einer schwierigere Phase dran.
Wann haben eigentlich eure Kinder mit dem Zahnwechsel begonnen? Und glaubt ihr, das die Wackelzähne wirklich war mit dem Seelenzustand eines Kinder zu tun haben oder nicht. Mir kommen so Aussagen ja manchmal wie Ausreden vor, denn wenn man nur sucht kann man immer was finden was für die akute, schwierige Phase verantwortlich ist. Daher interessiert mich eure Meinung dazu!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)