Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

mein "kluges Kind" macht mich fertig: negative Erfahrungen und Erlebnisse
Rabaukenmama
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Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

Linasina hat geschrieben:Aha sehr interessant. Das zeigt dir ja eigentlich dass dein Sohn gar nicht so viele Probleme hat. Er ist in vielen Bereichen überdurchschnittlich und in einem Bereich etwas hinterher. Dass er in der Sauberkeitserziehung im Schnitt liegt das liegt wohl daran dass erst ab 5 das einnässen und Koten bedenklich ist. Bin mal gespannt was bei deinem Kleinen raus kommt. ;)
Nein, laut der Tablelle sollte die Sauberkeit schon längst ein abgeschlossenes Kapitel sein. Auch mit selbst-anziehen hinkt er hinter dem Altersdurchschnitt her (obwohl das in den letzten Wochen deutlich besser geworden ist).

Nur fallen in den Bereich "Körperpflege" auch Fragen wie die Unterscheidung von rechts und links oder die Wahl der Kleidung der Temperatur und Gelegenheit entsprechend, sowie das Interesse an der Herkunft von Babys. Alles Dinge, die er schon längst macht und die den Durchschnitt dieses Bereiches heben.

Meiner Meinung nach gehören so Fragen nicht in den Bereich "Körperpflege", sind aber bei der Tabelle trotzdem dort drin und verfälschen somit das Ergebnis, so dass der "Durchschnitt" in diesem Bereich immer noch altersgemäß erscheint.

Was mich eher wundert ist auch der sehr gute Durchschnittswert (13,65) bei der sozial-emotionalen Entwicklung. Dazu gehört u.a. das sprechen über Moral und Gerechtigkeit sowie das verbalisieren von sozialen Konflikten oder die Fähigkeit zur Selbstkritik. In dem Bereich ist die "Basis" relativ weit unten, weil er nicht regelmäßig MIT unsichtbaren Freunden oder einem Stofftier spricht. Er spricht zwar oft VON seinem Lieblingsstofftier (Eisbärdame "Aisha") aber eben kaum MIT ihm. Das ist mMn eher ein Zeichen, dass ihm bewusst ist, dass die Aisha - trotz aller Liebe - eben nur ein Stofftier ist. Aber anscheinend wird von Kuno Beller erwartet dass ein Kind MIT dem Stofftier oder dem imaginären Freund spricht. Das hat in dem Bereich die Basis erniedrigt. Aber insgesamt hätte ich - nach den Problemen, die im Kindergarten immer wieder auftreten, nicht vermutet, dass die sozial-emotionale Entwicklung auch so gut ist.

Da waren aber keine Fragen wie "schleckt anderen Kindern plötzlich ohne Vorwarnung über den Arm" oder "provoziert andere Kinder mit Worten bis zum Anschlag" :? - die hätten das Ergebnis sicher wieder verschlechtert.
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Linasina
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Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Linasina »

Das mit den anlecken oder betatschen im Gesicht oder ein Fuß ins Gesicht strecken das macht meine Tochter auch um Aufmerksamkeit zu erregen. Sie isst auch mit ihren 5 Jahren wie ein Baby also der Mund ist bis zu den Ohren voll. Sie spricht auch nicht mit ihrem Lieblingskuscheltier wohl aber mit Ameisen, Hunden und Hasen also alles was wirklich lebt.
Rabaukenmama
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Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

Linasina hat geschrieben:Das mit den anlecken oder betatschen im Gesicht oder ein Fuß ins Gesicht strecken das macht meine Tochter auch um Aufmerksamkeit zu erregen. Sie isst auch mit ihren 5 Jahren wie ein Baby also der Mund ist bis zu den Ohren voll. Sie spricht auch nicht mit ihrem Lieblingskuscheltier wohl aber mit Ameisen, Hunden und Hasen also alles was wirklich lebt.
Ja, mit Tieren spricht mein Sohn auch. Fand es etwas seltsam dass die Basis (also der untere Wert eines ganzen Bereiches) dadurch verändert wird, dass ein Kind NICHT regelmäßig mit imaginären Freunden, Puppen oder Stofftieren spricht...

Bei anderen Dingen wie z.B. Dreirad fahren (Bereich Grobmotorik) konnte ich nicht korrekt antworten weil mein Sohn nie ein Dreirad besessen hat. Da er aber schon lange sehr gut Laufrad und mittlerweile sogar einhändig ohne Stützräder Fahrrad fährt, habe ich diese Frage so beantwortet, als würde er es können.
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Rabaukenmama
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Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

So, mittlerweile habe ich die Entwicklungstabelle auch auf den Kleinen angewendet. Hier tut sie gute Dienste und das, was herauskommt, stimmt sehr gut mit meinen Beobachtungen überein. Der Gesamtdurchschnitt entspricht genau seinem tatsächlichen Alter. Die Dinge, wo er besonders gut ist, sind, wie erwartet, Umgebungsbewusstsein und Feinmotorik. Schwächster Punkt ist die Sprache, wobei ich natürlich von seinen (passiven und aktiven) Kenntnissen in Gebärdensprache ausgegangen sind. Das verfälscht natürlich in dem Bereich das Ergebnis, weil z.B. das Wort "Mama" viel leichter zu sprechen als zu gebärden ist. Sohnemann macht inzwischen schon einige Gebärden aktiv, aber die sind einfacher (Hallo, tschüss, bravo, bitte, Milch, Licht, essen, Traktor, Hose, Namensgebärde seines Bruders,...) . Aber so Sachen wie Körperteile auf Verlangen zeigen kann er noch nicht.

Beim Kleinen musste ich außerdem öfter "weiss nicht" angeben, weil ich z.B. keine Ahnung habe, ob er, wenn er mal auf allen vieren durch die Wohnung krabbelt (obwohl er längst sicher geht) Hund spielt. Auch so Fragen ob er Veränderungen im Wetter erkennt oder nach Sammelbegriffen unterscheidet (z.B. wau-wau bei irgendeinem Tier sagt) kann ich nicht sagen. Der Kleine macht häufig für mich unerkennbare Gebärden ("Gebärdenbrabbeln"), vielleicht erkenn ich nur die Zusammenhänge nicht.

Aber insgesamt ist die Tabelle für 2jährige mMn sehr gut geeignet und seine Stärken und Schwächen decken sich sehr gut mit meinen Beobachtungen.
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mamma42
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Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von mamma42 »

Hallo Rabaukenmama,

Dein Ergebnis ist in etwa so, wie ichs vermutet habe.
a) zu viele Bereiche "gedeckelt" (bei meinem älteren waren es 4 von 8 im Alter von 3,9)
b) der emotionale u.ggf. soziale Bereich hinterlässt Fragezeichen

Ich bin ja auch kein Experte, mich würde ja auch interessieren, inwiefern bestimmte (als negativ empfundene) Verhaltensweisen
- (Entwicklungs/) reifebedingt sind (und sich auswachsen)
- persönlichkeitsbedingt (und bis zu einem gewissen Grad bleiben)
- Folge von schwerer Persönlichkeitsstörung
- Folge von Asperger, ADS, ADHS, Hypersensibilität,...
- oder ein anderes "Umwelt passt nicht zu Kind"-Phänomen
ist.

Nehmen wir mal an, die Ersteller der Tabelle haben mit der Tabelle wirklich die gesicherten reifebedingten Entwicklungen abgedeckt- dann liegt die Ursache seines Verhalten nicht an der absolut emotional-sozialen Entwicklung (insofern hilft die Tabelle) sondern ggf. an einer starken Differenz zu sonstigen Bereichen (da ist sie nicht aussagekräftig genug)- und/oder etwas ganz anderem.

Das er zusätzliche Aufmerksamkeit sucht, wurde ja schon geäußert, aber ich glaub das nicht, ihr tut ja was ihr könnt. Vielleicht macht er gerade ein Entwicklungsschub durch und ist (innerlich) verunsichert und reagiert es eben so ab. Nur so eine Idee.
Momo
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Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Momo »

Hallo Rabaukenmama,
danke für Dein Feedback zur Entwicklungstabelle von Kuno Beller ! Deine Beschreibung ist interessant zu lesen. Ich hatte die Tabelle bei meiner Tochter angewandt, als sie ca. 2,5 Jahre alt war. Damals kam ich gut mit der Tabelle klar, meine Tochter lag mit vielen Werten jedoch auch oft weit über ihrem Alter. Da Dein Sohn bereits gut vier Jahre alt ist, kann ich Dein Problem verstehen. Vielleicht könnte aus der Kurve dennoch etwas abzuleiten sein, dafür bin ich leider nicht Fachfrau genug. Doch ich bin froh, dass Du die Tabelle zumindest bei Deinem jüngeren Sohn anwenden kannst ;)
Ich hoffe, Du findest einen Weg, der auf Deinen großen Sohn zugeschnitten ist.
LG Momo
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Rabaukenmama
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Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

Danke für die Rückmeldungen. Heute kam der Anruf von der Entwicklungsdiagnostik und wir haben schon für kommenden Montag den ersten Termin. Sehr günstig, weil ich ja nur noch 3 Wochen bis zu meinem Arbeitsbeginn habe und ich verhindern will, mir gleich in den ersten Arbeitstagen wegen der Kinder frei zu nehmen.

@mamma42: Ja, laut Tabelle erreicht mein Sohn auch sozial-emotional einen sehr hohen Durchschnittswert. Insgesamt ist mir aufgefallen, dass manche Fragen mMn mit den Bereichen nichts zu tun hatten.

Als ich im Alter meines Sohnes war habe ich mich nur aus spontaner Langeweile heraus manchmal auffällig verhalten. Wenn es bei meinem Sohn auch das sein sollte hilft natürlich auch keine Diagnostik.

@momo:In der Tabelle steht ausdrücklich drin dass für ein individuelles Entwicklungsprofil die Ermittlung der "Decke" notwendig ist. Aber ich konnte die Decke in keinem Bereich ermitteln. Daher gibt es keine Kurve, aus der ich was ableiten könnte. Im Text ist der Vorschlag, den schwächsten Bereich (in unserem Fall: Körperpflege) mit dem besten Bereich zu verbinden um das Kind mit Hilfe dessen, was es sehr gut kann, bei dem zu helfen, was es nicht so gut kann. Da mein Sohn bereits mit dem Durchschnittswerten in 6 von 8 Bereichen am Anschlag ist, kenne ich aber den stärksten Bereich gar nicht.

Bin schon sehr gespannt was bei der professionellen Entwicklungsdiagnostik rauskommt.

Hast Du schon mal versucht, die Auswertung bei deiner Tochter jetzt noch mal zu machen? Wäre interessant ob bei euch noch eine Decke zu ermitteln ist.

Wie gesagt - beim Kleinen war´s durchaus interessant und deckt sich auch gut mit meinen Beobachtungen.
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Momo
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Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Momo »

Jetzt bin ich tatsächlich neugierig geworden. Allerdings muss ich die Tabelle erstmal suchen und dann werde ich sie mir noch mal vorknöpfen;) Ich werde berichten!

Prima, dass Ihr so zeitnah einen Termin für die Entwicklungsdiagnostik bekommen habt!

LG Momo
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sinus
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Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von sinus »

hallo, die Tabelle habe ich bei meiner 2,5jährigen damals auch ausgefüllt und fand sie hilfreich. (Im Sozial- und Spielverhalten war sie quasi altersgemäß, Körperpflege etc auch, sonst überall ziemlich weit drüber. Sprache und Feinmotorik waren aber glaub ich am auffälligsten. Das gilt noch heute...)

Was mir beim Lesen deiner Beiträge noch einfiel:
Kann es evtl. sein, dass dein Sohn mit seinem nicht-altersgemäßen Verhalten versucht, sich anzupassen und sich nur ungeschickt anstellt?
Also dass er sich selbst entweder bisschen "fehl am Platz" fühlt, wahrnimmt, dass er anders ist und einfach testet, wie er sich verhalten kann/muss, um wieder "reinzupassen" und dabei schlicht übers Ziel hinausschießt?
Dass er z.B. irritiert ist, wie Konflikte zwischen anderen Kindern gelöst werden und dann meint, er müsse es jetzt auch mal so versuchen (und eben übertreibt). Also testweise "auf Klein" macht?

Oder zweiter Ansatz: er ist im Denken schon so viel weiter, wird aber oft behandelt wie ein kleines Kind. Das passt für ihn nicht zusammen bzw ärgert ihn und dann verhält er sich aus Protest so, wie sich eben ein "kleines Kind" verhält seiner Meinung nach...?
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
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Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

sinus hat geschrieben: Was mir beim Lesen deiner Beiträge noch einfiel:
Kann es evtl. sein, dass dein Sohn mit seinem nicht-altersgemäßen Verhalten versucht, sich anzupassen und sich nur ungeschickt anstellt?
Also dass er sich selbst entweder bisschen "fehl am Platz" fühlt, wahrnimmt, dass er anders ist und einfach testet, wie er sich verhalten kann/muss, um wieder "reinzupassen" und dabei schlicht übers Ziel hinausschießt?
Dass er z.B. irritiert ist, wie Konflikte zwischen anderen Kindern gelöst werden und dann meint, er müsse es jetzt auch mal so versuchen (und eben übertreibt). Also testweise "auf Klein" macht?

Oder zweiter Ansatz: er ist im Denken schon so viel weiter, wird aber oft behandelt wie ein kleines Kind. Das passt für ihn nicht zusammen bzw ärgert ihn und dann verhält er sich aus Protest so, wie sich eben ein "kleines Kind" verhält seiner Meinung nach...?
Kann natürlich beides der Fall sein, bei seiner Wesensart würde ich aber eher den zweiten Ansatz vermuten, weil er auch in Bereichen, wo er sich durchaus anpassen könnte, nicht dazu bereit ist.

Das ist so eine zweischneidige Sache. Einerseits empfinde ich es als Zeichen einer starken Persönlichkeit, als Bub zur Lieblingsfarbe rosa zu stehen, auch wenn er natürlich längst mitbekommen hat, dass von ihm was anderes "erwartet" wird. Andererseits ist er auch bei anderen Dingen, die von ihm "erwartet" werden (z.B. endlich weg von der Windel) nicht zugängig. So nach dem Motto "Ich bin wie ich bin, damit müsst ihr leben!". Genau betrachtet wäre es ja sogar seltsam, würde er dieses Verhalten nicht in allen Bereichen konsequent durchziehen.

Bei Konfliktlösungen ist mein Sohn noch in der Ausprobier-Phase. Das kann es natürlich auch sein: er probiert immer, wie weit er gehen kann, dass sein Verhalten "gerade noch" akzeptiert wird. Neulich hat er ein Mädchen im Kindergarten mit der Aussage "Du hast ja einen Penis!" geärgert. An sich keine so ungewöhnliche Sache (das Interesse an den Geschlechtsteilen ist mMn in dem Alter durchaus normal), hätte sich dieses Mädchen nicht von den Aussagen persönlich angegriffen gefühlt. Sie hat es den Betreuern gesagt. Diese haben die Sache nicht dramatisiert, meinen Sohn aber aufgefordert, solche Aussagen zu unterlassen, eben weil sie das Mädchen sehr ärgern. Tja, und mein Sohn hat trotzdem weitergemacht und es so weit getrieben, dass ihnen nur noch die Möglichkeit geblieben ist, ihn vom spielen auszuschließen.

Dasselbe ist es mit den sogenannten "Gaga-Wörtern" die man im Kindergarten nicht sagen darf. Da erfindet mein Sohn alle möglichen Abwandlungen dieser Wörter (manchmal gesungen, manchmal gereimt) und probiert aus, was noch "durchgeht". Da die Betreuer aber nur Menschen sind haben sie auch unterschiedliche Toleranzgrenzen und es kann sein, dass ein bestimmtes Wort von einer Kindergärtnerin noch ignoriert wird, von der anderen aber nicht mehr.

Ich merke ja bei mir selbst dass vieles eine Sache meiner Tagesverfassung ist. So bin ich z.B. an Tagen ohne Zeitdruck viel lockerer wenn es z.B. um die Geschwindigkeit beim anziehen geht, während ich an Tagen mit engem Terminplan entsprechend nervöser agiere. Dafür kann mein Sohn natürlich nichts, aber es bleibt ihm ohnehin nichts anderes übrig, als auch damit zu leben, dass nicht immer auf die gleiche Handlung die exakt gleiche Reaktion erfolgt. So ist das nun mal in zwischenmenschlichen Beziehungen, auch unter Erwachsenen.

Insgesamt geht es meiner Meinung nach sehr viel um "ich möchte mich auskennen und möglichst genau wissen, wo meine Grenzen sind". Im Alltag machen wir viele Kompromisse. Es ist ungleich einfacher, meinem Sohn vor dem heimgehen vom Spielplatz darauf hinzuweisen, dass wir nur noch 10 Minuten bleiben können, als ihn später unvorbereitet zum Aufbruch zu drängen.

Als er mit dem Papa ins Legoland fuhr hat er sich schon tagelang sehr auf die Reise gefreut und immer nachgezählt, wie oft er noch schlafen muss. Gott sei Dank habe ich dann vor der Abreise daran gedacht, meinen Sohn darauf vorzubereiten, dass sie am selben Tag NICHT MEHR ins Legoland hineingehen sondern die Tageskarten nur für die nächsten zwei Tage gelten. Die Klarstellung solcher Sachen (die für uns Erwachsene oft selbstverständlich erscheinen) ist bei meinem Sohn unheimlich wichtig. Wenn er sich "auskennt" ist er viel kooperativer.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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