Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

mein "kluges Kind" macht mich fertig: negative Erfahrungen und Erlebnisse
elboku
Dauergast
Beiträge: 194
Registriert: Mi 8. Jan 2014, 18:40

Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von elboku »

Rabaukenmama hat geschrieben: Kann natürlich beides der Fall sein, bei seiner Wesensart würde ich aber eher den zweiten Ansatz vermuten, weil er auch in Bereichen, wo er sich durchaus anpassen könnte, nicht dazu bereit ist.

Das ist so eine zweischneidige Sache. Einerseits empfinde ich es als Zeichen einer starken Persönlichkeit, als Bub zur Lieblingsfarbe rosa zu stehen, auch wenn er natürlich längst mitbekommen hat, dass von ihm was anderes "erwartet" wird. Andererseits ist er auch bei anderen Dingen, die von ihm "erwartet" werden (z.B. endlich weg von der Windel) nicht zugängig. So nach dem Motto "Ich bin wie ich bin, damit müsst ihr leben!". Genau betrachtet wäre es ja sogar seltsam, würde er dieses Verhalten nicht in allen Bereichen konsequent durchziehen.

Bei Konfliktlösungen ist mein Sohn noch in der Ausprobier-Phase. Das kann es natürlich auch sein: er probiert immer, wie weit er gehen kann, dass sein Verhalten "gerade noch" akzeptiert wird. Neulich hat er ein Mädchen im Kindergarten mit der Aussage "Du hast ja einen Penis!" geärgert. An sich keine so ungewöhnliche Sache (das Interesse an den Geschlechtsteilen ist mMn in dem Alter durchaus normal), hätte sich dieses Mädchen nicht von den Aussagen persönlich angegriffen gefühlt. Sie hat es den Betreuern gesagt. Diese haben die Sache nicht dramatisiert, meinen Sohn aber aufgefordert, solche Aussagen zu unterlassen, eben weil sie das Mädchen sehr ärgern. Tja, und mein Sohn hat trotzdem weitergemacht und es so weit getrieben, dass ihnen nur noch die Möglichkeit geblieben ist, ihn vom spielen auszuschließen.

Dasselbe ist es mit den sogenannten "Gaga-Wörtern" die man im Kindergarten nicht sagen darf. Da erfindet mein Sohn alle möglichen Abwandlungen dieser Wörter (manchmal gesungen, manchmal gereimt) und probiert aus, was noch "durchgeht". Da die Betreuer aber nur Menschen sind haben sie auch unterschiedliche Toleranzgrenzen und es kann sein, dass ein bestimmtes Wort von einer Kindergärtnerin noch ignoriert wird, von der anderen aber nicht mehr.

Ich merke ja bei mir selbst dass vieles eine Sache meiner Tagesverfassung ist. So bin ich z.B. an Tagen ohne Zeitdruck viel lockerer wenn es z.B. um die Geschwindigkeit beim anziehen geht, während ich an Tagen mit engem Terminplan entsprechend nervöser agiere. Dafür kann mein Sohn natürlich nichts, aber es bleibt ihm ohnehin nichts anderes übrig, als auch damit zu leben, dass nicht immer auf die gleiche Handlung die exakt gleiche Reaktion erfolgt. So ist das nun mal in zwischenmenschlichen Beziehungen, auch unter Erwachsenen.

Insgesamt geht es meiner Meinung nach sehr viel um "ich möchte mich auskennen und möglichst genau wissen, wo meine Grenzen sind". Im Alltag machen wir viele Kompromisse. Es ist ungleich einfacher, meinem Sohn vor dem heimgehen vom Spielplatz darauf hinzuweisen, dass wir nur noch 10 Minuten bleiben können, als ihn später unvorbereitet zum Aufbruch zu drängen.

Als er mit dem Papa ins Legoland fuhr hat er sich schon tagelang sehr auf die Reise gefreut und immer nachgezählt, wie oft er noch schlafen muss. Gott sei Dank habe ich dann vor der Abreise daran gedacht, meinen Sohn darauf vorzubereiten, dass sie am selben Tag NICHT MEHR ins Legoland hineingehen sondern die Tageskarten nur für die nächsten zwei Tage gelten. Die Klarstellung solcher Sachen (die für uns Erwachsene oft selbstverständlich erscheinen) ist bei meinem Sohn unheimlich wichtig. Wenn er sich "auskennt" ist er viel kooperativer.
Da ich deinen Sohn noch nie gesehen hab, und mir nur an Hand deiner Schilderungen ein Bild von ihm machen kann, würd ich sagen, dass er im sozialen Bereich z.T. ein ganz normaler 4 Jähriger ist.
Er testet aus, schaut wo die individuellen Grenzen sind - das ist doch in diesem Alter ganz normal. Manche Kinder testen mehr, manche weniger.
Auch können Kinder ganz gut damit umgehen, dass unterschiedliche Erwachsene auch unterschiedliche Grenzen haben.

Meiner Tochter erklär ich auch, dass es mir heute wichtig ist, dass wir uns beeilen, oder dass ich einen anstrengenden Tag hatte und somit müde und vielleicht nicht so tollerant bin. Das versteht sie eigentlich ganz gut.

Dass dein Sohn willensstark ist und "sein Ding" durchzieht ist ja ansich auch gut. Aber bei mir hört halt dieses "Ich bin wie ich bin, damit müsst ihr leben!" dann auf, wenn es jemand anderen einschränkt. Das heißt, wenn es dich einschränkt oder deutlich mehr Arbeit ist einen fast 4,5 Jährigen zu wickeln, dann würd ich ihm so viel Selbstverantwortung wie möglich übertragen. Sprich er soll die Windel und Feuchttücher holen, er soll seine Hose ausziehen und nach dem Wickeln wieder anziehen. Rein theoretisch kannst du auch Easy ups kaufen, die könnte er sogar selber wechseln. Die schmutzige Windel kann er dann auch selber wegschmeißen (das schafft mein 16 Monate alter Sohn sogar). Einfach jeder trägt seinen Teil für ein gutes Familienleben bei.

Aber vielleicht haben sie ja einen guten Tipp bei der Entwicklungsdiagnostik!

LG, Lisa
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

@elbuko: Das ist der Teil, den ich schon umgesetzt habe: er zieht sich zum wickeln selbst aus und wieder an. Wenn er groß gemacht hat stellt er sich dazu in die Badewanne und duscht sich selbst den Hintern ab. So machen wir das jetzt seit ca. 2 Wochen. Höschenwindeln lehnt er ab (warum weiß ich nicht), aber da die ohnehin fast doppelt so teuer sind dränge ich ihn auch nicht dazu.

Das einzige, was (noch) nicht geht ist Windel selbst wegwerfen weil wir keinen Mülleimer haben sondern einen hoch aufgehängten Müllsack (sonst räumt der Kleine alles aus). Meinen Sohn da jedes Mal hochzuheben ist für mich wesentlich anstrengender als die Windel selbst wegzuwerfen. Aber da der Kleine in den letzten Wochen ohnehin einen riesigen Entwicklungssprung gemacht hat hoffe ich, bald einen ganz normalen Mülleimer anschaffen zu können.

Mir kommt mein Sohn im sozial-emotionalen Bereich auch vor wie ein normaler 4jähriger. Ich vermute, dass im Kindergarten eher der Unterschied zwischen seinen intellektuellen Fähigkeiten und seinem sozialem Verhalten auffällt. Wenn ein 4jähriger wie ein 6jähriger spricht und denkt, sich aber trotzdem wie ein 4jähriger benimmt fällt das mMn eher auf als wenn Intellekt und soziales Verhalten "zusammenpassen". Ich habe auch schon ein paar Mal in dem Zusammenhang gehört "Er ist ja sonst so gescheit, da sollte er auch wissen, dass man xxx nicht macht...". Tja, wissen wird er es, aber das hindert ja nicht am Grenzen-austesten.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
elboku
Dauergast
Beiträge: 194
Registriert: Mi 8. Jan 2014, 18:40

Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von elboku »

Hallo!

Na bitte, das klingt ja super, dass er beim Wickeln so selbstständig ist! Ob er jetzt die Windel selber wegwirft oder nicht, ist mMn nicht so wesentlich. Wichtig erscheint es mir aber, dass er den ersten Schritt gemacht hat, und nun mehr für seine Ausscheidungen verantwortlich ist!

@ Unterschied soziale/intelektuelle Kompetenz: Ich glaub, das ist eine Falle, in die viele Menschen stolpern, wenn sie mit fitten Kindern zu tun haben. Ich erwisch mich ja selber oft genug, dass ich meiner Tochter Dinge abverlange, die sie noch nicht können muß, da sie nun mal erst 4 Jahre alt ist. Aber es ist halt einfach schräg, wenn man sich mit ihr über Magnetismus und Weltall unterhalten kann, es aber später zu einem Schreianfall führt, wenn man sie bittet vor dem Schlafen gehen noch mal auf's WC zu gehn :schwitz:

LG, Lisa
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

@elbuko: Ja, das mit den plötzlichen Schreikrämpfen wegen einer Kleinigkeit (zumindest für mich) kenne ich auch gut. Dabei ist mein Sohn beim spielen sehr sozial. Da ist er z.B. der Eulenfluglehrer und ich bin das Eulenkind, das fliegen lernen soll. Wenn ich mich dann etwas ungeschickt anstelle und abstürze bin ich (als Eulenkind) darüber traurig und mein Eulenfluglehrer tröstet mich dass das nicht so schlimm ist und dass ich es schon lernen werde, ich muss es einfach nochmal versuchen und ich soll doch nicht traurig darüber sein dass ich es noch nicht so gut kann. Wenn ich es dann doch kann meint er stolz "Kein Wunder, bei so einem guten Fluglehrer!" :D

Tja, und eine halbe Stunde später kommt ein Schreikrampf weil sich ein Socken beim anziehen so verdreht hat, dass die Ferse vorne ist.

Insgesamt benimmt sich mein Sohn aber mMn wie die meisten 4jährigen. Gestern waren wir den ganzen Tag am See baden und da konnten mein Mann und ich auch andere Kinder seines Alters beobachten. Da waren wir uns einig dass das Verhalten unseres Sohnes absolut nicht ungewöhnlich ist. Der einzige Punkt, der wirklich auffällig ist, betrifft die Klo-Verweigerung.

Heute ist jedenfalls unser erster Termin bei der Entwicklungsdiagnostik. Bin schon gespannt was rauskommt und werde berichten.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

Gestern hatten wir unseren ersten Termin bei der Entwicklungsdiagnostik. Es war ziemlich...naja...

Die Psychologin war Mitte 50 und kam mir hektisch und etwas überfordert vor. Mit meinem Sohn sprach sie anfangs in einer Art Baby-Sprache, was ihn etwas verwirrt hat. Vielleicht wollte er sich der Sprache anpassen und hat deshalb behauptet, sein Geburtsdatum nicht zu kennen (er kennt es sein er 2,5 Jahre alt ist und hat es garantiert nicht vergessen).

Die Psychologin hat mich dann einige Dinge zu meinem Sohn und unserer Familiensituation gefragt während sie meinen Sohn aufgefordert hat, die Familie in Form von Sonnen zu zeichnen. Erst wollte mein Sohn nicht, dann hat er doch zwei Sonnen gezeichnet. Als Erklärung kam dann "Das ist der Opa (die große Sonne) und das ist der A... (sein kleiner Bruder, die kleine Sonne). Die Mama, der Papa, die Oma und ich sind ins Legoland gefahren. Darum sind wir nicht da und ich habe uns nicht gezeichnet. Der Opa passt auf den A... auf während wir weg sind." Auf die Frage, warum der A... nicht mit uns im Legoland ist meinte mein Sohn "Na, weil dort in den Zimmern kleine Legoteile versteckt sind und wenn die der A... findet kann er sie verschlucken!".

Beim besprechen der Familiensituation fand die Psychologin den gehörlosen Bruder interessant. Sie meinte, gehörlos zu sein sei weniger schlimm als blind zu sein und wenn sie es sich aussuchen könnte wäre sie lieber gehörlos als blind. Ob ich auch der Meinung bin...?

Mit der Aussage hatte ich nicht gerechnet, ich meinte nur, dass wir Wege finden für die Situation, die wir haben und hätten wir eine andere Situation würden die Wege anders aussehen. Dieser Gesprächsverlauf kam mir etwas suspekt vor weil es ja einerseits um den Großen gehen sollte und ich andererseits nicht alle möglichen Behinderungen gedanklich durchgegangen bin, um zu sortieren, was meiner Meinung nach mehr oder weniger Beeinträchtigung ist. Da gilt es eher, die bestmöglichen Wege für die aktuelle, reale Situation zu finden.

Wenn die Psychologin meinem Sohn Fragen gestellt hat war sie nervös und ungeduldig und schaffte es manchmal nicht mal, die Antwort abzuwarten, sondern unterbrach ihn oder kam gleich zum nächsten Thema. Mich störte dieses Verhalten, aber mein Sohn hat trotzdem versucht, ihre Fragen nach seinen Möglichkeiten zu beantworten und die Antworten, die sie ihm (um das Gespräch zu beschleunigen?) in den Mund gelegt hat, hat er von sich aus korrigiert, wo er es für nötig hielt.

Dann hat sie ihn aufgefordert, einen Baum zu zeichnen (den Baum-Test kenne ich noch von meiner Kindheit), aber als mein Sohn nicht binnen 10 Sekunden begonnen hat, hat sie ihm schon den braunen Bleistift in die Hand gedrückt und gezeigt, wo er die Striche für den Stamm machen soll. Auch das hat mich verwundert, wenn eine Kinderzeichnung psychologisch gedeutet werden soll dann haben die Psychologen doch beim zeichnen nicht dreinzureden...denke ich zumindest.

Tja, Sohnemann wollte ihr das wohl auch beweisen und hat den ersten Stamm-Strich am linken Papierrand gemacht. Dann wollte sie ihm zeigen, wo der zweite Strich hingehört (da war ich ehrlich versucht, zu sagen: hallo, mein Kind hat die Aufgabenstellung verstanden und ist allein imstande, einen Baum zu zeichnen!) und mein Sohn hat gemeint, das stimmt so nicht, der zweite Strich würde ausserhalb des Blattes hingehören, da er aber auf dem Tisch nicht zeichnen darf hat nur die eine Hälfte des Baumes Platz auf dem Papier :P .

Bei der Aufforderung, einen Menschen zu zeichnen, meinte er, er würde lieber einen Zug zeichnen. Schon sichtlich nervös meinte darauf die Psychologin, er könne ja DANN einen Zug zeichnen, zuerst wolle sie aber einen Menschen. Mein Sohn schlug den Kompromiss vor, einen Zug mit Menschen DRIN zu zeichnen, was er dann auch gemacht hat.

Insgesamt war das Ganze in meinen Augen ziemlich seltsam. Mir kam vor, die Psychologin wollte da innerhalb einer Stunde ein Programm abspielen, was bei normalem Ablauf mindestens doppelt so viel Zeit brauchen würde. Am Freitag haben wir den nächsten Termin, dann ist mein Sohn 1 1/2 Stunden dort und danach sollte die Diagnostik schon fertig sein. Wenn man bedenkt, dass dafür normalerweise 4-6 Stunden veranschlagt sind, wird meine Vermutung, dass die Psychologin alles im Eilzugstempo machen will, noch bestätigt.

Was ich gestern schon gehört habe: mein Sohn ist sprachlich gut drauf (nicht gerade eine neue Erkenntnis), er kann sich gut konzentrieren (auch bekannt), hat keine Aufmerksamkeitsstörung und ist nicht hyperaktiv. Tatsächlich konnte er in der Testsituation still sitzen, was mich beim Nervositätspegel der Psychologin am meisten verwundert hat.

Weiters vermutet sie, dass er zu wenig Selbstbewusstsein hat und daher hätte sie nach Schwächen gesucht, an denen er arbeiten kann (Grobmotorik, Feinmotorik, Sprache,...) um durch die Erfolge selbstbewusster zu werden. Aber sie hat keine Schwächen gefunden. Das Klo-Problem habe ich angesprochen, aber darauf wusste sie nichts zu sagen.

Die Aussage zum Selbstbewusstsein teile ich nicht ganz. Wenn ein Bub zu seiner Lieblingsfarbe rosa steht und klipp und klar sagt, was er zu machen bereit ist und was für ihn nicht in Frage kommt, so halte ich ihn durchaus für selbstbewusst. Die Sache ist schwieriger: er möchte von den älteren Kindern im Kindergarten anerkannt werden und bemüht sich um deren Gunst. Doch er wird wegen seiner Windel von vielen dieser Kinder abgelehnt. Mit jüngeren Kindern kommt er gut aus, aber die sind noch nicht so gut als Spielkameraden für Rollenspiele geeignet. Den Zusammenhang, zwischen seiner Windel und der Ablehnung durch die älteren Kinder, hat er noch nicht begriffen. Sowohl ich als auch seine Lieblings-Kindergärtnerin haben schon mehrmals versucht, es ihm zu erklären. Er versteht trotzdem nicht,warum manche Kinder nicht mit ihm spielen wollen und das ärgert ihn. Mit zu wenig Selbstbewusstsein hat dieses Phänomen aber mMn nichts zu tun.

So weit mal die Beschreibung der Entwicklungsdiagnostik. Bin schon gespannt was uns am Freitag erwartet und was im Endbefund stehen wird. Bis dann!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Linasina
Dauergast
Beiträge: 558
Registriert: Di 11. Okt 2011, 14:42

Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Linasina »

Hui das klingt ja nicht so toll. Hoffentlich schätzt Sie ihn vor lauter Eile nicht falsch ein. Ich bin auch gespannt was du am Freitag zu berichten hast. Das wird schon alles auch das Klo Problem. Ich bin mir sicher mit 5 Jahren oder spätestens mit 6 Jahren lachst du darüber. ;)
elboku
Dauergast
Beiträge: 194
Registriert: Mi 8. Jan 2014, 18:40

Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von elboku »

Hallo Rabaukenmama!

Danke, dass du uns schlderst, wie es dir/euch beim Test ergangen ist!

Schön langsam graut mir immer mehr, wenn ich an September denke, wenn wir mit unserer Tochter zur Schulpsychologin sollen...

Bis zu deiner Schilderung kannte ich den Baumtest gar nicht, und das was man im Internet liest, klingt sehr esoterisch...

Wenn ich die Bäume meiner Tochter interpretiere, dann wäre sie zwar gut verwurzelt, mit der Tendenz zum Doppelleben :gruebel: , mit einer technischen und geringen kreativen Ader :)

Bin schon gespannt, was du von Freitag berichten wirst.

LG, Lisa
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

@koschka: da sind eh schon drei dicke Kreuze! Die Diagnostik habe ich in erster Linie machen lassen, weil mir der Kindergarten dazu geraten hat. Wenn ich dafür aber Euro 150,- Selbstbehalt bezahlt hätte (wie bei anderen Instituten üblich), wäre ich echt sauer. Kann natürlich auch sein, dass die in den Instituten, wo nur ein Teil der Diagnostik von der KK gedeckt ist, bessere Psychologen und andere Testmethoden haben.

Heute war mein Grosser bei der Logopädie-Austestung. Auch so eine Sache, wo der Kindergarten Auslöser war. Denn dort kommt einmal in der Woche eine Logopädin hin, die mit den Kindern, die es brauchen (und deren Eltern es privat bezahlen) Logopädie macht. Und der Kindergarten empfiehlt mit einem Alter von ca. 4 Jahren mal eine Art "Schnelltest", wo man für Euro 20,- untersuchen lassen kann, ob logopädische Probleme vorliegen. Diesen Test habe ich machen lassen und dabei kam raus, dass mein Sohn mit dem sprachlichen Unterschied zwischen P und B Probleme hat und beim S und beim SCH die falschen Gesichtsmuskel bewegt. Laut der Kiga-Logopädin sind gerade diese Auffälligkeiten häufig Ursache für spätere Legasthenie und sie hat eine dringende Empfehlung für logopädische Behandlung abgegeben.

Da sowohl mein Mann als auch ich bis dahin der Ansicht waren, dass unser Sohn sehr verständlich und "schön" spricht, hat uns diese Diagnose verwundert und wir wollten eine zweite Meinung. Da mein jüngerer Sohn wegen seiner Gehörlosigkeit ohnehin eine fixe Logopädin hat (mit der ich sehr zufrieden bin) habe ich eben über diese Logopädin für heute einen Termin bei einer ihrer Kolleginnen für eine grosse Austestung vereinbart.

Das war komplett anders als die entwicklungspsychologische Diagnostik. Die Logopädin war freundlich und hat sich Zeit für meinen Sohn genommen. Sie ist auf seine Aussagen eingegangen und hat aus der Stunde, die er dran war, wirklich das Maximum herausgeholt. Ergebnis: mein Sohn war in ihrer Laufbahn der einzige 4jährige überhaupt, der den kompletten Grammatik-Verständniskatalog bis zur letzten Seite durchgearbeitet und alle Fragen korrekt beantwortet hat. Beim eigenen Satzbau und nacherzählen von Bildgeschichten ist er ebenfalls seinem Alter weit voraus. Von falsch angespannten Gesichtsmuskeln oder nicht unterscheidbarem P oder B war auch keine Rede. Einzige Auffälligkeit ist, dass mein Sohn das SCH wie ein CH ausspricht. Das darf aber in dem Alter durchaus noch vorkommen und wahrscheinlich wird ihre Empfehlung sein, im Alter von 5 Jahren noch mal nachzuschauen ob dieser kleine Sprachfehler dann noch da ist. Dann kann man immer noch logopädische Schritte einleiten. Den schriftlichen Befund dieser Untersuchung bekomme ich in den nächsten Tagen zugesandt. Der Vollständigkeit halber wurde heute auch gleich ein Hörtest gemacht (Sohn hört sehr gut) und der ganze HNO-Bereich auch noch von einem Arzt angeschaut: auch hier alles in Ordnung!

Diese heutige Untersuchung hat mir wieder einmal deutlich gezeigt, wie sich mein Sohn ins Zeug legen kann wenn ihm die Person sympathisch ist und normal mit ihm umgeht.

Den morgigen Entwicklungsdiagnostik-Termin werde ich zwar wahrnehmen, aber ich erwarte mir nichts davon, außer dann etwas schriftlich zu haben, was ich dem Kindergarten vorlegen kann. Insgesamt bin ich ja mit dem Kindergarten meines Großen sehr zufrieden und daher nehme ich auch Anregungen von der Seite ernst. Da ist mir lieber, ich mache mal etwas "unnötiges" als es wird wesentliches übersehen und in einigen Jahren heißt es dann "Ja, HÄTTE man nur damals...".
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

elboku hat geschrieben:Hallo Rabaukenmama!

Danke, dass du uns schlderst, wie es dir/euch beim Test ergangen ist!

Schön langsam graut mir immer mehr, wenn ich an September denke, wenn wir mit unserer Tochter zur Schulpsychologin sollen...

Bis zu deiner Schilderung kannte ich den Baumtest gar nicht, und das was man im Internet liest, klingt sehr esoterisch...

Wenn ich die Bäume meiner Tochter interpretiere, dann wäre sie zwar gut verwurzelt, mit der Tendenz zum Doppelleben :gruebel: , mit einer technischen und geringen kreativen Ader :)

Bin schon gespannt, was du von Freitag berichten wirst.

LG, Lisa
Ich habe als Kind (so mit ca. 10-12 Jahren) mal ein psychologisches Buch zum Baum-Test gelesen. Danach habe ich absichtlich sehr abenteuerlich aussehende Bäume gezeichnet damit ich die Psychologen vor Herausforderungen stelle :twisted: . Ich fand es irgendwie cool, wie leicht man jemanden mit psychologischer Ausbildung manipulieren kann.

Das Alter von 10-14 Jahren war die Zeit, wo ich die meisten Probleme hatte und meine Eltern in ihrer Verzweiflung mehrere Psychologen mit mir aufsuchten. Ich interessierte mich damals aber selbst sehr für Psychologie und als Büchereimitglied habe ich etliche Bücher zu dem Thema verschlungen. Ich mochte nicht, wenn an mir herumgedeutet wurde, und daher "rächte" ich mich, indem ich die verhassten Psychologen absichtlich auf falsche Fährten lockte.

Klingt vielleicht verrückt und heute würde ich das nicht mehr machen. Aber ich war ein hochbegabtes Kind, sah mit 14 aus wie 10 und wurde in so ziemlich allen Belangen gewaltig unterschätzt. Da gab es mir ein Gefühl der Genugtuung, die Psychologen an der Nase herumzuführen. Die Erkenntnis, dass mir diese Menschen eigentlich von Beruf her bei meinen Problemen HELFEN wollten, hatte ich damals einfach noch nicht. Denn das hätte ja nicht nur Intelligenz, sondern eine gewisse emotionale Reife und Selbstreflexion erfordert.

Naja, und als bei meinem Sohn der Baum-Test kam war ich natürlich über die komische Methode, dem Kind zu zeigen, wie es den Baum zeichnen soll, etwas verärgert. In ein paar Jahren traue ich ihm übrigens dieselben bewussten Manipulationen zu, zu denen ich als Kind fähig war.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Entwicklungsdiagnostik - Erfahrungen ?

Beitrag von Rabaukenmama »

So, die Entwicklungsdiagnostik ist abgeschlossen. Den Befund bekomme ich erst zugeschickt, werde dann berichten. Das zweite Mal war mein Sohn 1,5 Stunden mit der Psychologin allein. Nachher meinte sie, er habe einen ungewöhnlich großen Wortschatz und könne sich sehr gut ausdrücken.

Dann kam die Frage "Sie reden viel mit ihm, oder?" Ähhhm, ja, tue ich. Die Frage kam nur so rüber als würde es hauptsächlich aus psychologischen Gründen wichtig sein, mit einem Kind zu reden, nicht etwa, um sich auszutauschen oder die eigenen Gefühle und Bedürfnisse (von beiden Seiten) zu vermitteln.

Dann meinte sie, er habe ihrer Ansicht nach wenig Selbstvertrauen, weil sie ihn zu einem Spiel immer wieder hatte motivieren müssen, damit er weiterspielt. Auf meine Aussage "Wenn ihm das Spiel nicht gefällt dann will er es eben nicht spielen" meinte sie ganz erstaunt "Ach, so sehen sie das?".

Beim heimfahren habe ich meinen Sohn gefragt wie es ihm gefallen hat und er meinte "ganz gut". Nur einmal hätte die Frau ein Spiel mit ihm spielen wollen das "ganz langweilig" war und das wollte er gar nicht. Er sagte "Wir haben das eh nicht lang gespielt, nur so etwa 2 Minuten, aber das ist mir gaaaanz lang vorgekommen weil das Spiel so langweilig war. Aber dann hat sie doch ein anderes Spiel rausgesucht, das war besser!"

Bin schon gespannt auf den Befund. Finde nur komisch, dass anscheinend von einem 4jährigen Kind erwartet wird, voll motiviert bei einem Spiel mitzuspielen, das ihm nicht gefällt. Spielen soll dem Kind ja eigentlich Spaß machen :roll: .

Ich habe der Psychologin auch noch die Telefonnummer vom Kindergarten gegeben, dass sie mal mit den Pädagogen dort sprechen kann was an meinem Sohn so auffällig ist. Tja, meinen Teil habe ich beigetragen, viel Hilfe erwarte ich mir von niemanden.

Zeitgleich warte ich auf die Analyse der Logopädin, wo er vorgestern ausgetestet wurde. Das war eine total aufgeschlossene, sympathische Frau, bei der mein Sohn voll motiviert mitgemacht hat. Beim Grammatik-Katalog hat sie mal gefragt, ob er schon müde ist und er meinte "Nein, es geht noch". Am Ende (nach über einer Stunde konzentrietem Aufgaben-lösen) meinte er aber mal von sich "Jetzt brauche ich aber eine Pause" und in der Zeit hat ein ein bisschen gespielt, um danach mit den Worten "Jetzt geht es wieder" zurückzukommen. Der Unterschied zwischen dem, wie er sich bei dieser Frau gegeben hat, und dem Termin bei der Psychologin war wie Tag und Nacht!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Antworten